Snooker erfreut sich in Deutschland dank Eurosport immer größerer Beliebheit. Überall schießen Clubs wie Pilze aus dem Boden und immer mehr Billard-Salons stellen neben den klassischen Pool-Tischen auch Snooker-Tische auf. Und wer einmal Snooker gespielt hat, wird am „normalen“ Pool-Billard dann auch nicht mehr so recht Spaß finden.
Und glücklicherweise hat sich Sega auch dieses Jahr wieder dazu entschlossen, eine Umsetzung für Deutschland auf den Markt zu bringen. Aber selbstverständlich finden sich auf der DVD neben Snooker auch wieder alle Arten von Pool-Billard.
Wer mit Snooker bisher keinen wirklichen Kontakt hatte, steht bei dem Spiel aber erst einmal wie die Kuh vor dem sprichwörtlichen neuen Tor. Deswegen hier eine ganz kurze Regelkunde. Snooker besteht aus 15 roten und 6 farbigen Bällen. Die roten Kugeln zählen jeweils 1 Punkt, die farbigen beginnen bei 2 Punkten (gelb) und enden bei 7 Punkten (schwarz). Ein Anspiel erfolgt immer mit einer roten Kugel, dann abwechselnd eine beliebige farbige und dann wieder eine rote Kugel. Man steht solange am Tisch, bis eine Kugel nicht gelocht wird. Der Gegner beginnt dann ebenfalls sein Spiel wieder mit einer roten Kugel.
Rote Kugeln kommen nach dem Einlochen nicht wieder auf den Tisch, die farbigen Kugeln werden nach dem Lochen wieder auf ihre Aufsetzmarken gelegt, bis keine roten Kugeln mehr auf dem Tisch liegen. Dann beginnt das Endspiel auf die Farben in der Reihenfolge gelb, grün, braun, blau, pink und schwarz. Durch die Werte der Kugeln ergeben sich dann die Punkte. Wenn man nun eine Rote, eine Schwarze und wieder eine Rote locht, hat man 9 Punkte erzielt (1-7-1). Wer am Ende des Frames die meisten Punkte hat, gewinnt. Die hohe Kunst ist ein sog. Century-Break, also mindestens 100 Punkte in einer Aufnahme. Die ganz hohe Kunst nennt sich Maximum-Break, d.h. die maximal mögliche Punktzahl von 147 Punkten -> 15 x abwechselnd rot + schwarz (15×8) = 120 Punkte + 27 Punkte im Endspiel auf die Farben.
Die Grafik ist für ein XBOX 360 Spiel unterirdisch, aber zweckmässig. Was soll man auch an einem Billard-Tisch an grafischen Finessen einbauen? Allerdings hätte ich vom Aussehen und der Animation der Spieler doch einiges mehr erwartet. Die Steuerung ist arg gewöhnungsbedürftig, da man unter Umständen anfangs statt den Ball anzuvisieren, doch versehentlich die Kugel stößt. Das Tutorial ist hier ausnahmsweise hilfreich. Hat man die Steuerung aber erst einmal verinnerlicht, kann man sich den immer größeren Feinheiten des Snookers widmen. Geht es anfangs noch darum, eine Kugel zu lochen, fängt man nach wenigen Minuten an, sich auch auf die Ablage zu konzentrieren. Und hat man das verstanden, beginnt die Jagd nach Punkten und Snooker entfaltet seinen vollen Reiz. Besonders hilfreich sind hierbei zwei Linien beim Anvisieren. Die eine zeigt den Lauf der angespielten Kugel, die andere den Laufweg der weißen Kugel bis hin zur möglichen Ablage. So bekommen auch Anfänger recht schnell präzise Stöße hin bis hin zur vorausschauenden Planung der möglichen Spielfortsetzung.
Das größte Ärgernis sind in meinen Augen aber die unglaubliche Ladezeit und die versteckte, undokumentierte Funktion, im Spiel nach einem Frame zu speichern. Macht man dies nämlich falsch, beginnt das Spiel beim Konsolen-Neustart nämlich nicht beim Frame, sondern beim Stand von 0:0. Sehr ärgerlich, wenn man beim Spiel „Best of 15“ schon mit 7 Frames in Führung liegt und eigentlich nur noch einen Frame zum Sieg benötigt.
Auch bei World Snooker Championship 2007 sind wieder alle Größen des Snooker-Sports vertreten. Von Ronnie O´Sullivan, über John Higgins, bis hin zu Steve Davis und Peter Ebdon sind alle Top-Spieler der Weltrangliste ins Spiel integriert. Und apropos Steve Davis: Wie verrückt man nach Snooker werden kann, wenn man das Spiel verstanden hat, mußten wir live erfahren. Am 06.03.07 traten in Berlin die Pros Steve Davis, Matthew Stevens und Neil Robertson, sowie der einzige deutsche Profi Lasse Münstermann zu Snooker on Ice im Tempodrom an. Moderiert wurde der Abend von der deutschen Eurosport-Snooker-Stimme Rolf Kalb. Matze und ich haben uns Karten bestellt. An sich nichts besonderes, aber wir mussten es einfach einmal maßlos übertreiben: Meet-and-Greet-VIP-Karten, mit Treffen der Stars vor dem Turnier, Buffett und die Sitzplätze Reihe 1, Platz 1+2 … für 120,-€ pro Karte. Und die war jeden Cent wert, denn wann bekommt man schon einmal Plätze fast auf dem Tisch und direkt neben den Plätzen der Profis? Und das Matze aufgrund dieser unglaublichen Karten dem Berliner Fernsehsender RBB auch noch ein Live-Interview geben musste, rundet das Spektakel für mich nur noch nach oben hin ab … neben den Original-Autogrammen auf meinem Exemplar von World Snooker Championship 2007 😀