Hardwaretest Thomson 32FU5555S – als Zweitgerät nur durchschnittlich

Der Thomson 32FU5555S ist mit seinen 32 Zoll (81cm) Bildschirmdiagonale inzwischen nach heutigen Maßstäben schon fast zu klein, um als familientauglicher LED im Wohnzimmer betrieben zu werden. Geräte dieser Größe sind aber optimal, wenn man sie als Bildschirm zum Betrieb seiner zahlreichen Spielekonsolen oder als PC-Monitor benutzen möchte und nur gelegentlich kurz ins Internet geht oder Smart-TV nutzt.

Nach dem Zusammenbau des gläsernen Standfußes und Aufbau des Thomson LED fällt zuerst das ansprechende Frontdesign in gebürsteter Alu-Optik auf. Leider handelt es sich hier aber nur um Kunststoff im Alu-Look. Auch beim Blick von der Seite bemerkt man schnell, dass das flache Design nicht konsequent durchgehalten werden konnte, da das Gerät unten aufgrund der integrierten Boxen breiter ist, als andere Geräte dieser Preisklasse. Aber Optik ist fast nebensächlich, entscheidend sind als spieltauglicher LED die Bild- und Tonqualität sowie die Anschlussmöglichkeiten des Thomson 32FU5555S.

Halo 4 Intro – einwandfreie Darstellung über Komponenteneingang

Bei den Anschlüssen gibt es kaum Anlass zur Kritik. Der Thomson verfügt über 4 HDMI-Anschlüsse, einen Komponenten- und einen Scart-Eingang. Die beiden letzten werden über jeweils mitgelieferte Adapterstecker genutzt, so dass man seine XBOX der ersten Generation sowie ältere Konsolen wie SNES oder Mega Drive nutzen kann (*1). Für alle aktuellen Geräte ist die Anzahl der HDMI-Eingänge wohl mehr als ausreichend. Problematisch wird es, wenn man den Ton nicht über die nach unten gerichteten, dumpf klingenden und in der Lautstärke schlecht zu regulierenden internen Boxen hören möchte. Ein optischer Ausgang bietet neben HDMI die Möglichkeit, den Ton umzuleiten. So ist man also für vernünftigen Klang auf aktuelle Receiver oder sogar eine Soundbar angewiesen.

ein Teil des verschachtelten und unübersichtlichen Menüs

Betreibt man seine XBOX oder PS3 über den HDMI- bzw. Komponenteneingang, erhält man ein einwandfreies Bild. Auch alte, den Scart-Anschluss nutzende Konsolen lassen sich auf dem Thomson betreiben, das Bild kann von 16:9 auf 4:3 umgeschaltet werden. Mein Atari VCS, Master System und NES laufen jedoch noch über den Antennenanschluss und dabei kommt eine eklatante Schwäche des Geräts zum Vorschein. Das Bild und die umgebenden schwarzen Bereiche sind dann so körnig und Farben verlaufen ineinander, dass das beim Spielen auffällt und den Spielspaß so massiv trübt.

Da jeder Mensch Farbe, Kontrast und Helligkeit für sich anders wahrnimmt und bei Call of Duty vielleicht lieber eine andere Helligkeitsstufe nutzt als bei Forza, wühlt man sich durch die zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten des Thomson 32FU5555S. Und ich schreibe hier bewusst wühlen, denn erstens gibt die nur 14seitige spartanische Anleitung so gut wie nichts zu relevanten Punkten her und zweitens ist das Onscreen-Menü an zu vielen Stellen unlogisch und unverständlich dargestellt. Wer hier aber mit Geduld und Beharrlichkeit die verschiedenen Menüs und Untermenüs durchprobiert, kommt irgendwann zu einem persönlich ansprechenden Ergebnis.

Konsolen, die über den Antenneneingang angeschlossen werden, sind extrem körnig – hier: Wonder Boy in Monster Land

Bei allen digitalen Signalen liefert der Thomson ein gutes Bild, eben heutigen Standards entsprechend. Seien es Spiele, HD-TV oder Blu-rays, das Bild ist kritiklos. Es gibt keine Artefakte oder Nachziehbilder, keine Schlieren oder Unschärfe, natürlich auch immer abhängig vom Ausgangsmaterial. Der Schwarzwert ist ebenfalls einwandfrei. So gut aber digitale Signale verarbeitet und dargestellt werden, so mittelmäßig ist der analoge oder SD-Empfang von Fernsehbildern. Der Thomson versucht zwar diese aufzuwerten, dabei entstehen aber Bildrauschen und ein teilweise schon heftiger Soap-Opera-Effekt. Und ein weiteres Problem macht sich schnell bemerkbar: Das Bild ist nur solange einwandfrei, wie man sich direkt vor dem Thomson befindet. Denn schon bei wenigen Grad Abweichung von der optimalen Sitzposition und einem seitlichen oder erhöhten Blickwinkel erhält man einen Grauschleier, der sämtliche Farben betrifft. Dies schränkt „fernsehen nebenbei“ ein, auch weil der Thomson über keinen drehbaren Fuß verfügt.

Bild in Bild (PaP) – funktioniert nicht mit zwei Fernsehsendern gleichzeitig

Die Software, mit der der Thomson 32FU5555S betrieben wird, macht einen vernünftigen Eindruck, auch wenn man stellenweise etwas Geduld aufbringen muss. So benötigt der LED gut 9 Sekunden, bis nach dem Anschalten auch ein Bild auf dem Monitor sichtbar wird. Beim Umschalten von einer Quelle zur anderen steht das Onscreen-Menü ebenfalls mehrere Sekunden auf dem Bildschirm. Mitgeliefert wird ein USB-WLAN-Dongle, was aber bei Nutzung den weiteren Gebrauch eines USB-Memory-Sticks einschränkt. Denn beide USB-Anschlüsse liegen so dicht beieinander, dass bei USB-Dongle Benutzung nur noch ein klassisches USB-Kabel passt. Da man diesen Fehler der zu eng beieinander liegenden Steckplätze aber scheinbar erst nach Produktionsbeginn bemerkt hat, liefert man eine starre USB-Verlängerung mit. Diese ragt aber dann mehrere Zentimeter über den linken Rahmen hinaus und zerstört so den guten optischen Eindruck des Thomson 32FU5555S.

Das Onscreen-Menü steht mehrere Sekunden auf dem Bildschirm

Nette Spielereien nebenbei sind PaP, Youtube, Internet und Smart-TV. Allerdings ist für mich nur Smart-TV und hier überwiegend die ZDF-Mediathek interessant. Da ich sonntags zu selten dazu komme, mir Terra X anzuschauen, hole ich das jetzt per Smart-TV auf dem Thomson nach. Youtube und Internet nutze ich lieber und vor allem schneller über mein iPad, da die Eingabe über die große, aber teilweise unlogisch gestaltete Fernbedienung doch recht umständlich ist. Und eine Tastatur möchte ich einfach neben einem LED-TV, der in erster Linie zum Betrieb meiner Spielekonsolen genutzt wird, nicht herum zu liegen haben.

Fazit:

Der Thomson 32FU5555S ist ein durchschnittliches Zweitgerät, welches auch für den Betrieb von aktuellen Konsolen und zum Spielen geeignet ist, wenn man denn die Möglichkeit hat, den Ton über eine Soundbar oder externe Boxen zu hören. Analoges TV habe ich an meinem nun sechs Jahre alten Samsung bereits besser gesehen, digitale Signale von XBOX 360, Playstation 3, Blu-ray-Player oder HD-TV sind aber gut. Auch die Ausgabe von Signalen über Scart für den Betrieb von SNES oder Mega Drive ist in Ordnung (*1), aber selbstverständlich soft- und hardwarebedingt pixelig. Konsolen wie NES, Master System oder Atari VCS, die über den Antennenanschluss betrieben werden, sind grobkörnig und damit kaum noch spielbar.

Die Software ist stabil, Abstürze oder Freezes hatte ich bisher keine, eine App für Android oder iOS sucht man aber vergeblich. Hier sollte nachgebessert werden, da andere Geräte dieser Preisklasse über eine entsprechende TV-Steuerung verfügen. Ebenfalls verbesserungswürdig sind die unsagbar schlechte Anleitung und der Betrachtungswinkel beim Bild.

*1 – Update Januar 2013:

Der Scart-Adapter ist ohne jegliche Belastungen durch an- und abstöpseln bereits nach drei Monaten defekt. Keines der auf Scart angewiesenen Geräte wie Mega Drive, SNES oder Sega Saturn kann also mehr benutzt werden. Weiterhin zeigt die Fernbedienung nun schon massive Abnutzungserscheinungen, da Befehle erst nach mehrmaligem Druck auf die entsprechende Taste – auch nach Batteriewechsel – entgegen genommen werden.

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