Als Mario in Europa noch Jungfrauen aus Donkey Kong – Pranken befreien und über rollende Fässer hüpfen musste, da war Alex Kidd hierzulande schon ein Held. Alex war hier so erfolgreich, dass er vom Modul später in das ROM des Master Systems befördert wurde.
Alex Kidd in Miracle World ist ein klassisches Jump`n`Run, wenn nicht der Klassiker überhaupt. Alle Knöpfe des Joypads sind belegt, nämlich einer mit Hüpfen und der andere mit Schlagen. Alex muss im Laufe des Spiels reichlich Kisten zerschlagen, in denen er mehr oder weniger große Geldsäcke findet. Mit diesen können am Levelende einige Extras gekauft werden. Auch die Geschichte ist schnell erzählt und hat sich bis auf geringe Variationen bis heute nicht verändert: Held muss Prinzessin, Bruder, Freund etc. aus den Händen des Bösewichts befreien.
Der 4-Oktaven-Midi-Sound ist im Vergleich zu den Orchester-Klängen eines Panzer Dragoon (Saturn), eines Return Fire (PS1, 3DO) oder eines heutigen Mass Effect (XBOX 360) natürlich nichts wirklich Bewegendes. Trotzdem geht einem die eingängige Melodie beim Spielen nie auf den Keks. Auch die Gegner sind recht überschaubar: Vögel, Fische, Skorpione und als Endgegner die drei Stein-Schere-Papier-Köpfe, die man im gleichnamigen Spiel am besten unter Zuhilfenahme der Kristallkugel besiegen muss. Mit dieser kann man nämlich „voraussehen“, was der Gegner auswählen wird und sich darauf einstellen.
Das Spiel bezieht seinen Reiz aus der Gier des Spielers, alle Geldsäcke und Extra-Leben zu erreichen. Besonders interessant ist dies per fußbetriebenem Hubschrauber. Dessen Flughöhe wird durch das mehr oder weniger häufige Drücken des Feuerknopfes gesteuert – je mehr, desto höher. Stößt der Hubschrauber dabei an die Decke, zerschellt er. Alex fällt ins Wasser, die Jagd nach Bonus-Geldsäcken hat ein Ende und der Level muss unter Wasser beendet werden.
Alex Kidd landet trotz seines immensen Alters heute immer noch für das berühmte „Spielchen zwischendurch“ im Modulschacht, auch wenn ungeübte oder ungeduldige Spieler den Schwierigkeitsgard heute als „knackig“ oder „unmenschlich“ bezeichnen würden. Wie Wonder Boy in Monster Land hat das Spiel für mich bis heute nichts von seinem Reiz oder Charme verloren. Wer also an die (Wieder)Beschaffung eines Master Systems denkt, sollte sich eine Variante mit integriertem Alex Kidd besorgen, weil das Modul bei ebay Höchstpreise erzielt (je nach Zustand bis zu 30,- Euro) und so gut wie nicht mehr erhältlich ist.