AOC Speaker O3 im Test – einfach mal die Sau rauslassen

Der AOC Speaker O3 wirbt damit, jede Party mit seinen Features und seiner Power in Gang zu bringen. Bei diesem Lautsprecher stehen alle Zeichen auf Party – sehen wir uns also mal genauer an was der Power-Kasten zu bieten hat.

Der Speaker O3 ist das größte der drei Modelle der ersten portablen Lautsprecher-Serie von AOC. Er misst 311 x 330 x 330 mm (HxBxT) und wiegt 7,5 kg. Das mag jetzt erstmal recht schwer klingen, allerdings wiegt er damit ungefähr so viel wie 1,5 Sixpack Bier oder ein Sechserträger Cola. Wenn es also zur nächsten Homeparty geht, einfach ein Sixpack weniger und dafür den Speaker O3 mitnehmen. Die Box verfügt über einen ergonomischen Griff an der Rückseite und mit dem eingebauten Akku wird der Lautsprecher 12 Stunden lang mit Strom versorgt. Perfekt also um ihn mit an den Strand, zum Grillen im Garten oder auf die Heimwerkerbaustelle zu nehmen.

In der Aufmachung schließt sich der Speaker O3 mit seinem sechseckigen Gehäuse und dem minimalistisch-schlichten Design seinen beiden kleineren Versionen an. Den AOC Speaker O1 haben wir hier bereits getestet. Im Gehäuse sind zwei nach vorne abstrahlende Hochtöner, ein spezieller Tiefmitteltöner und zwei große passive Bassradiatoren untergebracht. Der Bassverstärker Dynamic Bass Boost mit einer Ausgangsleistung von 160 Watt sorgt für einen satten und klaren Sound. Mehrfarbige Ambiente-LEDs untermalen den Rhythmus der Musik. Für alle HiFi-Neulinge, die gerade nur Bahnhof verstehen, werde ich versuchen, ein wenig zu übersetzen.

Der Hochtöner ist der Lautsprecher, der die hohen Frequenzen im Klangbild wiedergibt. Der Tiefmitteltöner wiederum ist sowohl für die tiefen Töne, als auch für die Mitteltöne des Schallsignals zuständig. Diese zwei Komponenten sind für den Klang zuständig. Schauen wir uns also noch die zwei Bassradiatoren an, die für den Bass zuständig sind. Bei kompakten Bluetooth-Lautsprechern werden meist passive Radiatoren eingesetzt um den Bass zu erzeugen, da sie wenig Platz benötigen.

Mit Dynamic Bass Boost können per Tastendruck unabhängig von der eingestellten Lautstärke die Bässe in der Musik betont werden, um so für maximales Hörvergnügen zu sorgen. Die tiefsten Bassfrequenzen gehen bei niedriger Lautstärke meistens verloren. Um diesem Effekt entgegenzuwirken, können mit Dynamic Bass Boost die Basspegel verstärkt werden, damit auch bei niedriger Lautstärke ein gleichmäßiger Sound erzeugt wird. Die Ausgangsleistung des Verstärkers gibt Auskunft über die erzielbare Lautstärke. Die physikalische Maßeinheit Watt gibt die Leistung einer Anlage an. Für den Klang ist wichtig, dass die Lautsprecher die bereitgestellte Leistung in einen guten, klaren Sound umwandeln. Und lasst es euch gesagt sein, die 160 Watt haben ordentlich Wumms.

Der Speaker O3 ist nach IPX4 spritzwassergeschützt, sodass ihm auch Nieselregen oder das Verschütten von Getränken nichts anhaben kann. Vor diesem Hintergrund hat AOC auf der Oberseite des Lautsprechers noch drei praktische Dosenhalter integriert, damit ihr eure Getränke abstellen könnt. Es gibt also viel auszuprobieren, also rein in den Test.

Das Koppeln des Handys mit dem Lautsprecher funktioniert schnell und unkompliziert und nach ein wenig herumprobieren habe ich den Speaker O3 gleich zu seinem ersten Einsatz mitgenommen: Er sollte mit gemütlicher Hintergrundmusik für eine entspannte Atmosphäre beim Vorweihnachtsessen meiner Familie sorgen. Nach allem was der Power-Kasten zu bieten hat, sollte diese Aufgabe ja leichtes Spiel für ihn sein. Doch ich glaube, dass genau hier oft unterschätzt wird, wie wichtig es ist, dass ein Lautsprecher sowohl bei geringer, als auch bei hoher Lautstärke abliefert. Ich persönlich höre Musik in 80 Prozent der Zeit auf Zimmerlautstärke, als Hintergrundmusik zum Lernen oder Aufräumen oder ähnlichem. Und da brauche ich keinen Bass der so laut ist, dass mir die Ohren wegfliegen. Das hört sich vielleicht merkwürdig an, aber manchmal ist das größte Kompliment, wenn sich Klang so angenehm einfügt, dass man ihn beinahe vergisst.

Ich denke das die Hintergrundmusik einiges zu der entspannten Stimmung an diesem Abend des Familienessens beigetragen hat und das ist vermutlich den Wenigsten aufgefallen. Doch wenn der Klang des Lautsprechers kreischend oder verrauscht gewesen wäre, hätte vermutlich recht schnell jemand darum gebeten den Krach auszustellen. Die Ambientelichter wurden von vielen als positives und lustiges Feature wahrgenommen und da kann ich mich nur anschließen. Ich bin großer Fan der Lichteffekte. Meinem Opa waren die Lichter zu hektisch, für diesen Fall gibt es natürlich auch die Option die Lichter auszustellen.

Der nächste Einsatz war schon eher ein fortgeschrittenes Level. Ich habe den Speaker O3 zu einem Freund mitgenommen, der gerade seine Wohnung renoviert. An diesem Tag stand das Abreißen der Tapeten auf dem Plan. Das bedeutet also viel Staub, Dreck und Wasserspritzer, denn bevor die Tapeten von der Wand abgelöst werden können, müssen sie mit Wasser eingeweicht werden. Da der Lautsprecher nach IPX4 vor Spritzwasser geschützt ist, musste ich mir also keine Gedanken machen. Ich hätte dieses Feature natürlich gerne unter anderen Umständen wie einer Strandparty getestet, aber davon habe ich im Dezember doch eher abgesehen.

Tapeten abreißen ist eine grauenhafte Arbeit. Jeder und jede, die das schon mal gemacht haben, können mir da vermutlich zustimmen. Aber mit guter Musik, gemeinsamem mitgrölen und gelegentlichen Tanzeinlagen, geht einem die Arbeit gleich etwas leichter von der Hand. Auch hier haben wir dem Speaker O3 noch lange nicht seine volle Power abverlangt. Doch die Wohnung meines Freundes liegt in einem Mietshaus, was bedeutet, dass wir hier Rücksicht auf umliegende Nachbarn nehmen mussten, damit sich man es sich nicht direkt mit allen verscherzt.

Falls ihr euch schon immer mal gefragt habt, warum man bei vorbeifahrenden Autos oder aus der Nachbarwohnung beim Musikhören oft nur den Bass wahrnimmt, ist hier eine Erklärung. Hohe Töne sind in Richtung der Treiber gerichtet, während tiefe Töne große Wellenlängen haben, die sich leicht durch verschiedene Materialien bewegen. Aus diesem Grund sind die Bässe aus der Nachbarwohnung gut zu hören, die hohen Töne jedoch nicht. Die Lösung ist jedoch simpel und ganz leicht umzusetzen. Man stellt den Lautsprecher auf eine Schieferplatte. Schiefer ist ein Bass-Absorber, das Material leitet kaum Schall und sorgt so für eine Boden-Entkopplung. Schieferplatten gibt es für wenige Euro z.B. bei Amazon zu kaufen.

Mit den zwei vorgestellten Einsätzen können sich vermutlich die meisten, was ihren eigenen Gebrauch betrifft, identifizieren. Doch da sich der Speaker O3 ja als Party-Tier angekündigt hat, wäre es frevelhaft, ihn nicht auch auf einer Party zu testen. Zu Silvester schlug endlich seine große Stunde. Da es an diesem Tag eh kracht und rummst was das Zeug hält, konnten wir mit dem Speaker O3 eine ordentliche Silvesterparty starten. Und was darf dabei natürlich auch nicht fehlen? Richtig, Karaoke! Auf der Rückseite des Speaker O3 können bis zu zwei Mikrofone angeschlossen werden. Über die Lautstärkeregler der Mikrofone kann man die Lautstärke der eigenen Stimme anpassen.

AOC hat für ein rundum Karaoke Erlebnis verschiedene Funktionen integriert, wie einen Vocal Fader, einen Echoeffekt und eine Umschaltung für männliche und weibliche Stimmen. Der Vocal Fader sorgt dafür, dass die Singstimme des gespielten Liedes reduziert wird. Ich finde dieses Feature sehr nützlich, denn so kann man die eigne Playlist spielen und muss nicht zwangsläufig eine Karaoke Version raussuchen, wenn man mitsingen möchte. Wir haben unsere Silvester-Party-Playlist angemacht mit einem wilden Mix aus 80ern, 90ern, 2000ern, NDW und Deutschrap und jeder, den die Lust am Singen packte, konnte sich das Mikro schnappen und mitsingen.

Der Abend bekam so eine ganz andere Dynamik, denn plötzlich wollte jeder mal ans Mikro, um seinen Lieblingssong zum Besten zu geben. Keiner von uns ist super begnadet im Singen und darum geht es ja auch gar nicht. Es geht darum, Spaß zu haben und gemeinsam eine schöne Zeit zu verbringen. Für ein intensiveres Stereoerlebnis können mit der Party-Link-Funktion weitere AOC-Lautsprecher gekoppelt werden. Leider konnte ich diese Funktion nicht testen, da ich nur einen AOC Lautsprecher, und zwar den Speaker O3, bei mir hatte.

Nachhaltigkeit ist ein Hauptmerkmal aller AOC Sound-Produkte. Die Lautsprecher bestehen zu 70 % aus recycelten Kunststoffen. Außerdem werden alle drei Speaker-Modelle in umweltschonenden Verpackungen mit einfarbiger Tinte auf Sojabasis verschickt. Wie schon mal in einem vorherigen Beitrag erwähnt, habe ich Maschinenbau mit dem Schwerpunkt Erneuerbare Energien studiert und Nachhaltigkeit in jedweder Technik ist ein Thema, welches mich täglich in meinem Job begleitet. AOC hat mit der Speaker-Reihe bewiesen, dass es möglich ist, die Liebe zu Musik mit dem Nachhaltigkeitsgedanken und dem respektvollen Umgang von Ressourcen zu vereinen.

Gerade durch meinen Bezug zur Produktentwicklung weiß ich, wie aufwendig in Kosten, Zeit und Planung ein solcher Schritt ist, zumal eine Firma nie voraussagen kann, wie ein solches Produkt von den potenziellen Käufern aufgenommen wird. Gerade deshalb finde ich es von AOC mutig und wichtig, dass sie diesen Schritt gegangen sind. Die Speaker-Reihe spricht eine eher jüngere Zielgruppe an, also eine Generation, die am Thema Nachhaltigkeit gar nicht mehr vorbeilaufen kann.

Link zum Hersteller: AOC SPEAKER O3