Erfahrungen kommen immer mit der Zeit, so sagt man. Nach meinem Einstieg bei konsolenfan.de durfte ich auf der beatcon letztes Jahr eine der bekanntesten Marken im Bereich der Audiotechnik kennenlernen – nämlich beyerdynamic, die es bereits seit über 100 Jahren auf dem Markt gibt. Und wie es der Zufall will, bin daran hängen geblieben. Neben ihren Headsets für die Musikproduktion, findet sich beyerdynamic auch im HiFi- und Gaming-Bereich wieder. Nun darf ich die neuen In-Ears beyerdynamic Amiron 100 testen.
Gerade In-Ears sind durch ihre kompakte Größe und dem daraus resultierendem geringen Gewicht, deren oft schlichten Design und besonders durch ihre Vielseitigkeit so sehr geschätzt! Das bringt selbstverständlich auch der Amiron 100 mit. Die Kopfhörer passen inklusive Case in meine Faust und selbst mit dem Case überschreiten sie nicht einmal das Gewicht von 50 Gramm. Beide In-Ears zusammen bringen knapp 8 Gramm ins Ohr, welche kaum spürbar sind und somit für einen angenehmen Tragekomfort sorgen.

Weiterhin besticht das Modell mit seiner ovalen, schlichten als auch eleganten Form des samtig anfühlenden Case. Das Ladecase ist in einem schönen creme-weißen Ton mit der silbrigen Aufschrift beyerdynamic gehalten. Innenliegend sind die In-Ears, welche sich im selben Creme-Ton ins Case schmiegen. Hierzu sei gesagt, dass es die Amiron 100 noch in schwarz zu erwerben gibt.
Der erste Eindruck hat mich bisher überzeugt – die Amiron 100 wirken haptisch wie optisch hochwertig! Im Ohr haben sie einen guten Sitz, den sie selbst nach langem Tragen noch beibehalten. Das ist aber auch insbesondere mit fünf weiteren Ohraufsätzen aus Silikon auch zu erwarten, für jede Ohrgröße gibt es den passenden Aufsatz. So bekommt als Konsument die Möglichkeit, sich die In-Ears ans eigene Ohr anzupassen.
Da jedoch nicht nur das Äußere zählt, schaue und vor allem höre ich umso akribischer hin, weil mir vor allem der Klang wichtig ist! Um den Klang zu beurteilen, muss ich die Kopfhörer, die über eine 5.3 Bluetooth-Version verfügen, mittels Bluetooth-Verbindung mit meinem Smartphone koppeln. Diese Verbindung funktioniert auf Anhieb, auch weil sie sich direkt nach dem Herausnehmen aus dem Case mit meinem Smartphone verbinden.
Ein Blick auf meine übliche Playlist verrät mir beim ersten Hörtest, dass besonders die Höhen und Mitten betont werden. Doch trotz dieser Betonung kommen die Bässe nicht zu kurz, sondern fügen sich gut in das gesamte Klangbild ein. Man hört nahezu alle eingebauten Soundelemente der Titel, wie beispielsweise bei dem französischen Song Ma Meilleure Ennemie von Stromae und Pomme aus der bekannten Serie Arcane. Das Zusammenspiel aus den Synthesizern und beiden Stimmen wirkt über die In-Ears schlicht wundervoll.
Wer jedoch noch etwas am Klang feinjustieren möchte, kann das über die App tun. In dieser App, auf die ich später nochmal zurückkomme, gibt es die Möglichkeit den 5-Band-Equalizer mit seinen sechs gespeicherten Presets zu nutzen. Man kann zwischen Aus (linear), Neutral, Bass, Sanft, Loudness und Sprache wählen. Doch darüber hinaus bietet die App an, selbst erstellte Presets zu speichern. Nach über 30 weiteren gespeicherten Möglichkeiten, den Equalizer zu justieren, habe ich aufgehört zu zählen.

Es ist somit egal, ob bei stimmbetonteren Songs, wie The Night They Drove Old Dixie Down von Joan Baez oder Fieber von Nina Chuba, bei denen tatsächlich die Stimme im Vordergrund steht, oder bass- und drumbetontere Titel, wie der Drum’n’Bass Klassiker Baddadan von Chase & Status feat. IRAH, Flowdan, Trigga & Takura, die Amiron 100 liefern einen überzeugenden Klang auf die Ohren! Und gerade mit dem Equalizer kann man da in Bezug auf den Bass noch etwas mehr aus den Titeln kitzeln.
Summa summarum hat es mir dieses Paar In-Ears sehr angetan. In der Standardeinstellung, also der linearen Einstellung, klingen die Amiron 100 sehr natürlich und sauber. Sie spielen jeden Ton präzise an und klingen echt. Da bewahrheitet sich einmal der Werbesprech, denn beyerdynamic selbst schreibt auf der eigenen Webseite, dass die Technik der Kopfhörer „die unter Musikern und Toningenieuren bereits seit Jahrzehnten geschätzte beyerdynamic-Klang-DNA“ verwendet.
Musik ist für manche Menschen das halbe und für andere das ganze Leben. Das gilt aber nicht für jeden. So nutzen manche ihre Kopfhörer nur für Telefonie oder zum Hören ihrer Lieblingspodcasts. Gerade bei Telefongesprächen und während Meetings ist eine störungsfreie und gute Qualität der eigenen Stimme nötig! Mit den eingebauten sechs Mikrofonen inklusive Geräuschunterdrückung waren selbst Gespräche in der Bahn möglich – und das sogar, ohne die Bahn im Hintergrund zu hören.

Weiterhin haben die Kopfhörer noch ein paar zusätzliche Features, die man teilweise über die App steuern kann. Denn die App ist mehr als nur der Equalizer. So haben die In-Ears einen Automatismus für das Abspielen und Pausieren der Wiedergabe beim Absetzen und Einsetzen in die Ohren, den man über die App deaktivieren kann. Den Assistenten sowie die Sprachansagen regelt man ebenso darüber, wie die Touch-Steuerung der Kopfhörer.
Flüchtige Berührungen am Ohr sind nicht zu vermeiden, daher kann man zum Beispiel das einmalige Tippen auch mit keinem Signal belegen und es somit ausschalten. Darüber hinaus gibt die App noch einen Niedriglatenz-Modus, regelmäßige Updates und eine Anzeige für den Akku her.
Nicht über die App zu steuern, ist hingegen die Eigenschaft der Wasserfestigkeit! Die Amiron 100 sind nach der IP54 Norm vor Wasser gefeit, wodurch man sie leicht reinigen kann oder auch ein regnerischer Weg zur Arbeit ohne Bedenken zu meistern ist.
beyerdynamic liefert nicht nur guten Klang in jeder Hinsicht durch den eingebauten 6mm-Treiber und der einfachen Handhabung, sondern auch eine Multipoint-Übertragung. Das bedeutet, dass zwei Geräte gleichzeitig mit den Amiron 100 gekoppelt sein können.

Neben den vielen Features gibt es jedoch eine Sache, um die man nicht mehr drum herumkommt, wenn man über Kopfhörer spricht und die bei so vielen Herstellern inzwischen eine Selbstverständlichkeit ist – die Rede ist von der aktiven Geräuschunterdrückung ANC, um Umgebungsgeräusche zu dämpfen. Die Amiron 100 verfügen trotz des überschaubaren Preises über ANC und einen Transparenz Modus, den man über die Steuerung direkt am Kopfhörer oder über die App auswählen kann.
Der ANC sowie der Transparenz Modus funktionieren einwandfrei. Unterwegs zur Arbeit höre ich keine lästigen Gespräche von meinem Sitznachbarn oder die dann doch eher mäßig wichtigen Ansagen des Bahnpersonals. Auf Spaziergängen mit meiner Hündin hingegen höre ich im Transparenz-Modus alle Nebengeräusche und erschrecke mich glücklicherweise nicht mehr, wenn ein Auto mich überholt.
Wie zu erwarten, klaut ANC selbstverständlich ein paar Stunden der vollständig geladenen Akkureserve. Ohne die Nutzung des ANC laufen die In-Ears bis zu 8 Stunden. Nimmt man die 27 Stunden Akkulaufzeit des Ladecase noch hinzu, komme ich auf stolze 35 Stunden Wiedergabezeit. Weiterhin verfügen die Amiron 100 über eine Schnellladefunktion, die bei einer Ladezeit von nur 15 Minuten für weitere 3 Stunden Musikgenuss sorgen.
Fazit:
Die Amiron 100 von beyerdynamic haben eine schöne Optik und angenehme Haptik. Im Hinblick auf die Soundwiedergabe geben die Amiron 100 einen ausgeglichenen Klang wieder, den man Dank des Equalizers in der App, auf den persönlichen Geschmack anpassen kann. Die App ist dabei eine gute Ergänzung zu den Kopfhörern und sorgt für die Steuerung von ANC oder Transparenz Modus.
Im Alltag geben die Amiron 100 einen zuverlässigen und leichten Begleiter ab, der benutzerfreundlich zu bedienen ist, dank der simplen Touch-Steuerung gerne auch direkt an den Kopfhörern. Die Multipoint-Übertragung, die Widerstandfähigkeit gegenüber Wasser nach IP54 und das automatische Wiedergeben der Musik beim Einsetzen in die Ohren runden das Gesamtpaket der In-Ears ab. Der Preis von derzeit 179,00 € ist für diese In-Ears, deren Klang und Fähigkeiten absolut gerechtfertigt.

Link zum Hersteller: beyerdynamic Amiron 100