beyerdynamic Amiron 300 im Test – besser als die Amiron 100?

Die Marke beyerdynamic ist ein renommiertes Elektroakustikunternehmen und zählt zu den bekanntesten deutschen Audioherstellern, woran sich auch hoffentlich auch nichts durch den Verkauf an den chinesischen Hersteller Cosonic ändern wird. Ich durfte die beyerdynamic-MMX-Headsets erstmals auf der beatcon 2024 live erleben und war da schon überzeugt. Nun hat beyerdynamic in der Serie Amiron zwei neue In-Ear-Modelle gelauncht. Die Amiron 300, um die es anschließend gehen wird, und die Amiron 100 >>>, die wir bereits vor Kurzem getestet hatten.

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Die geschlossenen In-Ears gibt es aktuell für 235,00 € in der klassischen Farbgebung Schwarz und Weiß im Handel zu kaufen. Für meinen Test habe ich die Amiron 300 in einem schönen matten Schwarz zur Verfügung gestellt bekommen. Das Ladecase sieht auf dem ersten Blick wie eine kleine Schatulle für Ringe aus und spricht mich als Mädchen damit sofort an. Die abgerundeten Ecken und die flache Form wirken auf mich für ein Ladecase sehr ungewöhnlich, aber damit mehr als nur interessant!

Im Case liegen wie immer die leichten Kopfhörer versteckt, denn mit ca. 4,5g pro Earbud und ca. 51g mit Ladecase lässt sich schon von einem leichtgewichtigen Design sprechen. Zu den üblichen Verdächtigen des Lieferumfangs gehören nicht nur das Herzstück, sondern auch noch weitere Features, wie das Ladekabel und eine Kuranleitung.

Zusätzlich finden sich noch fünf Ohraufsätze aus Silikon im kleinen Karton, die neben der ergonomischen Passform einen guten Tragekomfort im Ohr versprechen. Der Tragekomfort ist für mich einer der wichtigsten Aspekte, wenn es um In-Ears geht. Jedes Ohr ist nun einmal so individuell wie wir selbst und was bei mir passt, passt vielleicht bei anderen nicht. So musste ich während des Tests feststellen, dass die ovale Passform für meine Ohren beim Joggen und für das Fitnessstudio eher ungeeignet sind. Aber gut, die Amiron 300 sind ja auch nicht als echte Sportkopfhörer deklariert.

Wie immer bin ich aber beim Sound sofort dabei. Wenn beyerdynamic etwas kann, dann ist es der Klang. Nicht ohne Grund sind sie schon so lange auf dem Markt und so beliebt bei vielen Konsumenten. Mir fällt direkt beim Einsetzen und Abspielen einiger Titel meiner Test-Playlist auf, dass dieses Modell im Vergleich zum Amiron 100 voller klingt und in den Tiefen noch besser zur Geltung kommt.

Das wundert mich aber auch nicht, denn die Treiber sind um einiges größer als beim Amiron 100 und messen insgesamt zehn Millimeter statt den sechs Millimeter-Treiber im Schwestermodell. Davon abgesehen werden aus Platzgründen in In-Ears üblicherweise Treibergrößen zwischen sechs und 15 Millimetern verwendet. Hier liegen die 300er im guten Mittelfeld.

Am besten zu hören ist dieser klangliche Unterschied für mich bei den Titeln badboysound von HEDEGAARD und Sanjin oder EU-TAVA von olifuil. Darüber hinaus unterstützt der Amiron 300 für alle Audiophilen Hi-Res Audio, damit man mehr aus der Musik rausholen kann als es andere Modelle tun. Was wir also daraus lernen ist, dass es hier tatsächlich auf die Größe ankommt. Legst du gesteigerten Wert auf satte Bässe und einen ausgereifteren Klang, bist du mit den Amiron 300 besser beraten.

In den Höhen und Mitten klingen die Amiron 300 noch präziser, wobei diese Unterschiede im Vergleich zu den Amiron 100 doch für ungeübte Hörer eher marginal erscheinen können. Besonders merke ich diesen klanglich kleinen, aber feinen Unterschied bei stimmlastigen und instrumentalen Titeln, wie zum Beispiel Lost in Paradise von ALI und AKLO oder beim Titel Aquatic Ballet von To Athena.

Bei meinem Testgerät stellte ich nach einigen Tagen allerdings einen Makel fest. Beim Abspielen der Musik setzten die Amiron 300 immer wieder aus und die Musik wurde für ein paar Sekunden nicht mehr abgespielt, obwohl die Bluetooth-Verbindung weiterhin bestand. Selbst mit den regelmäßigen Updates über die App, auf die ich noch eingehe, änderte sich das nicht. Egal welchen Zuspieler ich benutzte, die Aussetzer blieben. Ich gehe also davon aus, dass dies nur ein Fehler bei meinem Testgerät war und dieser geht somit nicht in die Beurteilung ein.

Weiter im Text – je nachdem, was der eigene Geldbeutel so hergibt und dem eigenen soundtechnischen Geschmack entspricht, ist entweder der 100er oder der 300er passend. Das muss jeder individuell entscheiden. Was jedoch bei beiden gleich ist, sind die aktive Geräuschunterdrückung (ANC) und die Anzahl der Mikrofone. Der 300er verfügt ebenfalls über den ANC und über einen Transparency Modus. Das macht sich gerade bei größeren Kulissen gut, wie einem Bahnhof, bei dem man die Ansagen noch verstehen sollte oder einem Spaziergang, bei dem man die kommenden Kraftfahrzeuge noch wahrnehmen will.

Wer obendrein auch noch telefonieren möchte oder muss, kann auch das gerne tun! Man sagt zwar, aller guten Dinge sind drei, aber drei waren beyerdynamic wohl nicht genug. Die Amiron 300 haben daher gleich sechs Mikrofone – aber funktioniert das jetzt noch besser?

Für mich persönlich ja, wenn ich auf neben Musik auch auf gute Qualität beim Telefonieren Wert lege. In meinem Testzeitraum entsprechende Gespräche und die Teilnahme an Online-Meetings mit mehreren Menschen mit diesen Kopfhörern störungsfrei. Ich war jederzeit gut verständlich und habe den oder die anderen Teilnehmer ebenfalls einwandfrei verstanden, ohne groß wahrnehmbare Geräusche im Hintergrund, die sich unangenehm bemerkbar gemacht hätten.

Was beide Paare Amiron noch verbindet ist Multipoint-Bluetooth in der Version 5.3. So unterstützen die In-Ears die Verbindung mit zwei Geräten gleichzeitig. Das Gleiche gilt für die automatische Abspiel- und Pausefunktion beim Ein- und Absetzen der In-Ears, sowie die IP54-Zertifizierung, die die Kopfhörer resistent gegen Nässe macht.

Neben dem Klang ist die Laufzeit der Akkus bei mobilen Kopfhörern das wichtigste Kriterium. Die Amiron 300 haben eine Akkulaufzeit von insgesamt 26 Stunden mit ANC bis zu 38 Stunden ohne ANC inklusive der Kapazität des Ladecase. Geht der Akku zur Neige, reichen 10 Minuten aufladen mit einem USB-C Kabel. Damit hat man wieder zwei Stunden uneingeschränkten Hörspaß.  Alternativ zum USB-Kabel lassen sich die In-Ears aber auch kabellos laden, da die Amiron 300 QI-kompatibel sind und somit auch induktiv aufgeladen werden können.

Und vielleicht kennt man das Problem. Ich weiß, dass der Akku von den Amiron 300 nach einer langen Nutzung quasi leer ist, aber ich kann die Ladebox einfach nicht finden! Das ist frustrierend, weil ich schon wieder etwas unaufmerksam einfach verlegt habe. Beyerdynamic hat dafür die Funktion des Wiederfindens über Google möglich gemacht. Einfach mit dem Konto verbinden und klingeln lassen. Für IOS-Nutzer ist die Funktion aber nicht möglich.

Wie versprochen braucht es noch ein paar Worte zur App, bevor es zum Fazit geht. Die App ist sehr benutzerfreundlich gestaltet und übersichtlich aufbereitet. Man kann zwischen verschiedenen voreingestellten Presets wie Aus (linear), Neutral, Bass, Sanft, Loudness oder Sprache wählen oder aber auch den Klang der Musik nach Belieben mit eigenen Presets über die fünf Bänder des integrierten Equalizers einstellen.

In Bezug auf die App kann ich mich an dem Test zu den Amiron 100 >>> orientieren, denn es handelt sich um dieselbe App mit denselben Funktionen und Besonderheiten. Mehr als 30 eigene Presets sind möglich, die Sprachsteuerung und dessen Assistent sind deaktivierbar, genauso wie der Modus für die automatische Pause beim Absetzen, sowie die Deaktivierung der Berührungssteuerung direkt an den In-Ears sind möglich. Die App bietet also das volle Potential der Individualisierung.



Link zum Hersteller: beyerdynamic Amiron 300