Wenn es um Gaming-Headsets geht, die nicht nur robust sind und obendrein cool aussehen, sondern dabei auch klanglich auf höchstem Niveau spielen, ist beyerdynamic mit der MMX-Serie ganz vorne mit dabei. Die beiden beyerdynamic-Modelle MMX 300 PRO und MMX 330 PRO stehen sich wie zwei Rivalen gegenüber, obwohl sie aus dem gleichen Haus stammen – jedes mit seinem eigenen Charakter und Fokus. Wenn man auf der Suche nach einem wirklich guten Gaming-Headset ist und dabei Wert auf glasklare Sounddetails legt, die jedes noch so leise Geräusch verraten, sollte man immer mindestens eines der beiden Headsets für sich in die engere Wahl einbeziehen.
Aber welches Headset passt zu dir? Ich habe die beiden Kandidaten MMX 300 PRO und MMX 330PRO ausgiebig auf dem PC und der PlayStation 5 verglichen und getestet und zeige hier die Unterschiede zwischen einem geschlossenen und einem offenen System auf.
Design und Verarbeitung
Schon beim Auspacken merkt man, beyerdynamic hat hier ganze Arbeit geleistet. Beide Headsets wirken auf Anhieb stabil, ohne klobig daherzukommen. Hier klappert nichts, alles ist auf stundenlange Gaming-Sessions ausgelegt. Das geschlossene Design des MMX 300 PRO sieht dabei nicht nur schick aus, sondern sorgt dafür, dass Umgebungsgeräusche konsequent ausgeblendet werden. Gerade bei Titeln wie Call of Duty oder Rainbow Six Siege, wo jede Millisekunde und jedes Geräusch zählen, konnte ich mich somit voll auf das Wesentliche konzentrieren.
Das MMX 330 PRO unterscheidet sich optisch kaum vom MMX 300 PRO. Einzig vier Schlitze in den Muscheln sind erkennbar, die aber in Sachen Klang den Unterschied machen. Dank dieser offenen Bauweise entfaltet sich der Klang anders, nämlich ein wenig natürlicher und lebendiger. Gerade in atmosphärischen Abenteuern wie The Witcher 3 oder God of War, wo der Soundtrack und die Umgebungsgeräusche das Spielerlebnis noch einmal intensivieren, konnte der MMX330 PRO durch die offene Bauweise glänzen. Aber die offene Bauweise hat auch den Nachteil, dass Geräusche von außen auch an das Ohr dringen.
Den Unterschied der beiden Headsets konnten wir auf der beatcon >>> live erleben. Durch zahlreiche weitere Stände im Motorwerk Berlin, die Systeme und Lautsprecher vorführten, entstand zeitweilig eine massive Soundkulisse. In diesen Momenten war der geschlossene MMX 300 PRO einfach die bessere Wahl, weil er Umgebungsgeräusche fast schon konsequent ausblendete. Wer also auf LAN-Partys unterwegs ist oder auch sonst in einer unruhigen Umgebung zockt, für den ist das geschlossene MMX 300 PRO die bessere Wahl. Wer jedoch seine Ruhe hat, greift zum offenen MMX 330 PRO.
Besonders hat es mir das Design angetan, denn beide Headsets sind zwar echte Gaming-Kopfhörer, aber man merkt beyerdynamic hier den Ursprung im HiFi-Studio an. Auch wenn die Ohrmuscheln aus Kunststoff gefertigt sind, so sind diese in einem Rahmen aus schwarzem Aluminium eingefasst. Die Gelenke sind dabei beweglich, aber geben kein Geräusch von sich. Das ist so wichtig, denn kaum etwas nervt mehr, als Nebengeräusche, die das Headset bei Bewegungen verursacht und die vom Game ablenken. Dazu kommt ein weiter und stabiler Kopfbügel, mit dem selbst große Köpfe keine Probleme haben. Allerdings baut sich umso mehr Anpressdruck auf dem Kopf auf, je weiter der Bügel gespannt wird. Hier sollte man also vielleicht vorher einmal einen längeren Zeitraum probetragen, wenn man nicht über einen bundesdeutschen Standardkopf verfügt.
Man hat sich bei beyerdynamic ebenfalls Gedanken über die Polster gemacht, denn was nützt die beste Sound-Qualität beim Zocken, wenn sich Ohrpolster und Kopfband irgendwann speckig anfühlen oder sich sogar auflösen? Also sind alle Teile nicht nur einwandfrei in Sachen Tragekomfort, sondern auch einzeln austauschbar. So ist ein langes Leben garantiert.
Während andere Gaming-Headsets ihr Mikrofon einfach irgendwo am Rand der Muschel anstecken, setzt beyerdynamic dieses mittig auf die linke Ohrmuschel. Dies mag ungewöhnlich wirken, aber Design ist bekanntlich Geschmackssache – mir jedenfalls gefällt das. Der Schwanenhals ist dabei beweglich und dennoch stabil.
Klangqualität
Der Sound ist das Herzstück eines jeden Gaming-Headsets, egal welches Design, welche technischen Raffinessen, welcher Tragekomfort oder sonstige Gimmicks verbaut sind, unter dem Strich lebt ein jedes Headset von seinen klanglichen Qualitäten. Mit den Treibern Stellar.45, die eigentlich aus dem Profi-Studio-Bereich kommen und auch in den HiFi-Kopfhörern DT 700 PRO X und DT 900 PRO X verbaut sind, liefern beide Headsets eine beeindruckende Mischung aus Präzision und Dynamik.
Ich habe beide Headsets am PC und der PS5 mit verschiedenen Games getestet und jedes Modell hat dabei seinen ganz eigenen Charakter, der je nach Spielstil punktet.
MMX 300 PRO: Das geschlossene Design bringt einen druckvollen Klang auf die Ohren. Der Bass ist tief und über allen Maßen dynamisch, ohne jedoch zu dominieren und dabei alle anderen Frequenzen zu übertönen. Gerade Explosionen in Ego-Shootern wie Battlefield oder dem aktuellen CoD donnern so heftig, dass ich manchmal das beunruhigende das Gefühl hatte, mitten in einem Kriegsgebiet zu stehen. Gleichzeitig blieben aber Schritte und entfernte Geräusche präzise hörbar, was ein echter Vorteil in Multiplayer-Titeln ist. Man muss schließlich nicht nur sehen, sondern auch hören, an welcher Ecke Gefahr lauert.
MMX 330 PRO: Hier spielt die offene Bauweise ihre Stärken aus und das besonders in Spielen, die eine besonders dichte Atmosphäre haben und nicht nur auf pure Action ausgelegt sind. Eines dieser Spiele ist Cyberpunk 2077. Hier entfalten sich die Klänge von Night City so intensiv, dass es sich fast anfühlt, als würde ich direkt durch die neonbeleuchteten Straßen streifen. Hier ist der Bass weniger intensiv, wodurch auch andere Frequenzen in den Mitten und Höhen den kleinen Tick besser zur Geltung kommen.
Schwierig wurde es allerdings für mich bei Diablo 4, denn hier kann ich tatsächlich nicht sagen, welches der beiden MMX-Headsets mir hier klanglich mehr zusagte? Beide bringen die Welt von Diablo 4 hervorragend an die Ohren des Spielers, beide stellen jeden Kampf mit einer Intensität dar, die mich tief in darin eintauchen ließen, aber hier zu sagen, dieses oder jenes Headset ist besser, wäre dem anderen gegenüber nicht gerecht. Ich denke, dass hier der persönliche Geschmack den Ausschlag gibt.
Mikrofon und Sprachqualität
Ein gutes Gaming-Headset steht und fällt auch mit der Qualität seines Mikrofons, wenn man mit Freunden online spielt, denn gerade in hitzigen Gefechten muss jedes Kommando sauber bei den Mitspielern ankommen. Aber auch hier lässt beyerdynamic nichts anbrennen. Man merkt an der Qualität der Mikrofone, dass die Wurzeln des Unternehmens im Studio liegen. Beide Modelle liefern kristallklare Sprachübertragung, die sich hören lassen kann. Die Kondensator-Mikrofone decken einen Frequenzbereich von 20 Hz – 20.000 Hz ab, also genau dem Spektrum, welches das normale menschliche Ohr zu vernehmen in der Lage ist.
Alltagstauglichkeit im Büro oder Homeoffice
Die beyerdynamic MMX-Serie kann aber nicht nur im Gaming-Bereich zum Einsatz kommen, auch im Büroalltag sind die beiden Headsets einzusetzen. Hier muss allerdings wieder der Unterschied zwischen dem geschlossenen MMX 300 und dem offenen MMX 330 beachtet werden. Sitze ich in einem Büro mit Mitarbeitern, ist die offene Bauweise des 330 eher ungeeignet, da hier Geräusche sowohl von innen nach außen, als auch umgekehrt störend wirken können – sowohl für den Nutzer selbst, als auch für die Kollegen außen herum. Bei einer Umgebung mit Nebengeräuschen oder nervigen Kollegen sollte also hier zum geschlossenen MMX 300 PRO gegriffen werden.
Arbeite ich jedoch in Ruhe im Home-Office ohne störende Umgebung, entscheidet der persönliche Geschmack. Ich habe hier für einige Teams-Meetings mal das eine, mal das andere Headset verwendet und bin unter dem Strich beim offenen MMX 330 PRO hängengeblieben, da hier der Sound gerade bei Stimmen ausgewogener ist. Aber auch das ist Geschmackssache. Beide Mikros sind auch bei Meetings voll dabei und über jeden Zweifel erhaben.
Fazit:
Für das MMX 300 PRO spricht vor allem die kraftvolle Basswiedergabe und die Geräuschabschirmung sowohl nach innen, als auch nach außen. Das geschlossene Design ist gerade bei actionreichen Games intensiv wie nur wenige andere Gaming-Headsets. Besonders bei explosiven Soundkulissen und damit einem knackigen und dynamischen Bass wird dieses Headset zu einem echten Genuss. Ein weiterer Vorteil ist die mögliche Personalisierung des Headsets. Egal welche Grafik man gerne auf dem Headset hätte, alles ist möglich.
Das MMX 330 PRO hingegen verfolgt mit seiner offenen Bauweise einen völlig anderen Ansatz und bringt eine beeindruckende Weite im Klang. Gerade in RPGs oder Open-World-Titeln wird jede Spielwelt durch die akustische Tiefe das kleine Stückchen lebendiger.
Beide Modelle bieten einen wirklich erwachsenen und ausgereiften Sound für das Gaming und stellen damit den Spieler aber vor das Problem, sich für eines der beiden Modelle zu entscheiden. Wer es lieber abgeschirmt mag und dabei voll fokussiert auf das Game sein möchte, dürfte mit dem MMX 300 PRO besser bedient sein. Wer jedoch den Klang in all seiner Weite und fast schon realistisch erleben möchte, greift zum offenen MMX 330 PRO.
Link zum Hersteller: beyerdynamic MMX 300 PRO + MMX 330 PRO