Im vorletzten Jahr war ich Besucher des Computerspielemuseums >>> in Berlin. Und ich habe mich geärgert. Die Geschichte der Videospiele gibt so viel her und es war so wenig Software ausgestellt oder spielbar. Kurz darauf erreichte mich eine Mail des Betreibers Andreas Lange.
Wir trafen uns erneut und ich durfte außerhalb der Öffnungszeiten die heiligen Hallen unterhalb des Museums besuchen, die üblicherweise für die Öffentlichkeit nicht zugänglich sind. Wenn es einen Videospielhimmel gibt, dann liegt er dort.
Hunderttausende Spiele, Konsolen und Zubehör lagern dort. Die Regale sind voll und es wird bis unter die Decke gestapelt. Gleichermaßen beeindruckend wie schockierend war der Moment, in dem ich ungeöffnete Kisten der Firma Infogrames fand. Man hätte bisher keine Zeit gefunden, da mal einen Blick hinein zu werfen, die Mitarbeiter kämen mit der Archivierung nicht hinterher. Wir hatten anschließend ein nettes Gespräch, auch aufgrund meiner bescheidenen Kenntnisse zum Sega Master System. Ein Satz blieb dann hängen:
„Wir sind lebende Zeitzeugen einer Geschichte. Wir haben die Entwicklung von Videospielen vom ersten Tag an miterlebt, wir sammeln sie, aber irgendwann sterben auch wir aus. Dann bleibt nur ein Museum.“
Vielleicht ein wenig zu viel Pathos und zu viel Dramaturgie, aber dennoch nicht grundlegend falsch. Und so verabredeten wir, dass ich bei Fragen zum Master System gerne zur Verfügung stehe. Wenn man alle Konsolen und alle Spiele aus jeder Epoche zur Verfügung hat, kann man eben nicht wissen, was eine Rarität oder eine Besonderheit einer einzelnen Konsole sein könnte. Seitdem habe ich aber nie wieder etwas von Herrn Lange gehört.
Letzten Endes ist ein Museum ein Ort gegen das Vergessen. Aber da es sich bei Spielen um Daten handelt, kann man diese auch auf einer Website zur Verfügung stellen. Selbstverständlich ersetzt ein Browsergame niemals das Gefühl, ein echtes Joypad eines Neo Geo oder eines NES in Händen zu halten, aber zumindest optisch werden die Spiele 1:1 ins Hier und Heute gerettet. De Seite archive.org >>> stellt deswegen zahlreiche der längst vergangenen Klassiker online zur Verfügung. Spielen im Browser, ohne komplizierte oder rechtlich fragwürdige Installation von Emulatoren. Alle Spiele starten im Browser, einzige Voraussetzungen ist ein an den PC angeschlossenes Gamepad.
Spieler und Nostalgiker, die gerne mal wieder eine Partie Out Run, Defender, Frogger oder unzählige andere Games aus ihrer Kindheit anspielen wollen, ohne sich mit der entsprechenden Soft- und Hardware das Wohnzimmer vollzustellen werden fündig … nur um dann doch festzustellen, dass früher zwar alles besser war, aber dass sich das Gefühl und die Euphorie von damals irgendwie nie wieder einstellen werden. Dennoch lohnt der Besuch der Seite.