Aus der Games Convention wird die GAMESCom und aus Leipzig wird Köln. Nachdem die Games Convention seit ihrem Start im Jahr 2002 eine Erfolgsgeschichte sondersgleichen geschrieben hat, findet 2008 die letzte Veranstaltung dieser Art in Leipzig statt. Der Vertrag zwischen der Messe Leipzig und dem BIU (Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware) läuft aus und wird nicht mehr verlängert.
Grund ist laut BIU, daß die Messe in Leipzig an ihre Grenzen gestoßen sei und man sich mit dem Standort Köln einen neuen Schub für die Branche verspricht. Die Besucherzahlen in Leipzig stagnierten und der Standort sei auch bei den Hotelkapazitäten am Ende.
Diese Argumente sind wohl nicht von der Hand zu weisen. Als jahrelanger Besucher der Games Convention weiß ich aus eigener Erfahrung, daß die Messe an sich in den letzten beiden Jahren nichts wirklich Neues bot. Das lag einerseits am mangelnden Platz der Ausstellungsfläche an sich, der im letzten Jahr schon mit einem neuen Außenbereich kaschiert wurde, aber andererseits auch an den Ausstellern selbst, die hier mehr einen Presse-Event denn eine Messe zelebrierten. Besucher ohne Zugang zum Business-Center wurden in den letzten beiden Jahren mit bereits im Internet sichtbaren Trailern abgespeist, während die Presse hinter verschlossenen Türen neueste Software anspielen und ausgiebig begutachten durfte.
Ich persönlich bin gespannt, ob der neue Standort Köln nicht eine alte Messe in neuem Gewand wird. Es nützt nichts, den Standort zu wechseln, ohne das grundlegende Konzept an sich zu überdenken, 99% aller Besucher sind nun mal nicht im Besitz eines Pesseausweises. Und Sinn und Zweck einer solchen Messe sollte es doch für alle Aussteller sein, sich und ihre Produkte der breiten Masse zu präsentieren und nicht im Stile der E3 in LA sich selbst zu feiern und zu beweihräuchern. Solange dieses nicht verstanden wird, ändert sich für den normalen Besucher nichts, außer eben der Standort. Und dem zahlenden Kunden ist es vollkommen egal, ob die größte europäische Spielemesse Games Convention oder GAMESCom heißt und ob die nun in Leipzig, Köln oder sonstwo stattfindet, solange man für sein Eintrittsgeld gut unterhalten wird und weiteres Geld sinnvoll in neue Soft- und Hardware investiert werden kann. Dieses Geld gibt man aber nur aus, wenn man auch weiß wofür … und das sind nunmal keine Videofilmchen oder Trailer aus dem Internet, sondern die neueste anspielbare Soft- und Hardware.