E.T. – Die Atari-Legende wird exhumiert

Am Anfang dieses Jahrtausends gilt der Planet Erde weiterstgehend als erforscht. Pompeji wurde im 18. Jahrhundert wiederentdeckt, obwohl die Stadt lange Zeit als Mythos galt. In Rom gräbt man sich in immer tiefer gelegene Erdschichten und entdeckt dabei eine Stadt über der anderen. Pyramiden sind aus dem Sand freigelegt und Maja-Tempel vom Unkraut der Regenwälder befreit.

Und dennoch gibt es trotz aller großartiger Entdeckungen noch immer ungelöste Rätsel, seien es das versunkene Inselreich Atlantis oder die UFO-Absturzstelle in der Area 51. Das größte aller Geheimnisse rankt sich jedoch um einen Außerirdischen namens E.T. und Atari.

Die Geschichte erzählt, dass der Entwickler Howard Scott Warshaw, der vorher das großartige Yars Revenge produziert hatte, für die Entwicklung des Atari Spiels E.T. the Extra-Terrestrial genau 5 Wochen Entwicklungszeit bekam. Man wollte bei Atari im Kielwasser des erfolgreichen Spielberg-Films schnell das große Geld machen, das Spiel sollte somit zu Weihnachten 1982 in den Geschäften stehen. Produziert wurden deshalb 5 Millionen Module, von denen jedoch nur knapp eine Million verkauft wurde.

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Der zu simple und dennoch schwierige Spielablauf sorgte dafür, dass E.T. heute den inoffiziellen Titel „Schlechtestes Spiel aller Zeiten“ trägt und als unspielbar gilt. Und hier beginnt nun die Legendenbildung. Wohin mit 4 Millionen überschüssigen Modulen, die sich nicht einmal mehr verschenken ließen? So kam man bei Atari angeblich auf die Idee, E.T. auf ewig in der Wüste zu verscharren. 20 LKW-Ladungen Spiele und Hardware wurden nach New Mexiko geschafft und sind bis heute unauffindbar. Die Legende um den Landfill in Alamogordo war geboren.

Die Filmemacher Chinn und Burns wollen das größte Geheimnis der Videospielgeschichte gelüftet haben. Angeblich haben sie das Grab des hässlichen kleinen Außerirdischen ausfindig gemacht. Herausgekommen ist das eigentlich geheime Projekt bereits durch einen Zeitungsbericht im Mai 2013, nun soll es wohl endgültig starten. Chinn und Burns haben Nachforschungen betrieben, Augenzeugen aufgetan und kümmern sich um sämtliche Grabungsrechte auf dem Gelände, auf dem die Müllkippe vermutet wird. Diese Ausgrabungen werden Teil eines Dokumentarfilms über Auf- und Niedergang Ataris mit Namen Dumping the Alien >>>, der exklusiv auf der XBOX erscheinen wird.

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Doch egal was die beiden Filmemacher nun finden werden oder eben nicht, die Legende um Atari, E.T. und Alamogordo bleibt spannend. Findet man die Spiele, ist ein Teil des Rätsels gelöst. Dann stellt sich jedoch die Frage, warum man bei Atari so lange dichtgehalten und dieses Geheimnis bewahrt hat? Findet man nichts, werden die Legende und die Verschwörungstheorien weiterleben. Bis der nächste einen neuen Versuch wagt, um E.T. auszubuddeln. Bis dahin wandert der Außerirdische gelegentlich in den Modulschacht meines VCS 2600 – allein um sich wieder einmal daran zu erinnern, dass Verscharren das Beste war, was diesem Spiel passieren konnte.