Fender x Teufel ROCKSTER GO 2 im Test – ein so cooler kleiner mobiler Speaker

Wer kennt sie nicht, die Kids aus der Nachbarschaft, die beim Abhängen den brutalen Brüllwürfel zu stehen haben, der einfach nur laut ist und beim Spielen fast explodiert oder aber diejenigen, die sich das Teil an den Bike-Lenker hängen und so ganze Ortschaften mit seltsamer Musik malträtieren? Und weil ich jetzt klinge, wie ein seniler, verbitterter, alter Mann, stelle ich hiermit richtig, dass ich die Kids bei uns im Ort mag, weil die wirklich gut gelungen sind 😊 Ich mag nur einfach deren Billig-Brüll-Lautsprecher nicht. Aber Hilfe in Sachen Musik ist in Sicht, denn bei der Kooperation von Fender und Teufel ist hier mit dem Fender x Teufel ROCKSTER GO 2 ein großartiger kleiner Lautsprecher herausgekommen, der nicht nur unfassbar gut aussieht, sondern obendrein auch noch gut klingt.

Nun ist die Rockster-Serie mit dem Air, Cross und dem kleinen Go von Teufel nicht neu, neu hingegen ist die erwähnte Zusammenarbeit mit dem vor allem für seine berühmten Gitarren bekannten Hersteller Fender. Musiker wie Eric „Mr. Slowhand“ Clapton, Eddie van Halen, Bob Dylan oder Bruce Springsteen spielen die verschiedensten Fender-Modelle. Zudem feiert Fender in diesem Jahr den 70. Geburtstag der ikonischen Stratocaster. Nun werfen beide Unternehmen ihre Expertise unter dem Motto „Here to be Heard“ in einen Hut. Teufel ist dabei allein für den Sound zuständig und kann mit dieser Zusammenarbeit durch den Bekanntheitsgrad von Fender auch in den USA Fuß fassen.

Zurück zum Design des kleinen ROCKSTER GO 2, denn das ist das erste, was dem Betrachter ins Auge fällt. War der klassische Go noch mit einem schwarzen Gitter, dem bekannten roten Rahmen und dem T in der Mitte versehen, so stellt man wieder einmal fest, wie sich allein das Aussehen positiv auf ein Produkt auswirken kann.

Denn nun wurde aus dem schwarzen Gitter ein silbernes, der Rahmen wurde weiß und auf dem kleinen, mittig angebrachten Tieftöner prangt nun der silberne Schriftzug Fender X Teufel. Nicht das die bisherige Farbgebung unpassend oder gar schlecht gewählt gewesen wäre, aber diese vermeintlichen Kleinigkeiten machen aus einem optisch schon guten Speaker nun einen sehr guten. Der für mich einzig unpassende Punkt sind die gummierten Taster auf der Oberseite. Diese hätten gerne schwarz bleiben dürfen, statt jetzt ebenfalls weiß zu erstrahlen.

Aber nicht nur optisch hat Teufel am ROCKSTER GO 2 geschraubt, auch technisch hat man den mobilen Speaker noch mehr auf die Bedürfnisse der Hörer vor der Haustür zugeschnitten. So bietet der GO2 jetzt zumindest im ECO-Modus bis zu 28 Stunden Laufzeit mit einer Akkuladung, statt der bisherigen 12 Stunden. Aus der bisherigen IPX7 Zertifizierung wurde nun eine nach IP67. Was auf den ersten Blick nach einer Zahlenspielerei klingt, hat aber tatsächliche Auswirkung auf die Handhabung des Lautsprechers.

Statt wie bisher nur gegen Stöße und Spritzwasser geschützt zu sein, überlebt der GO2 sogar einen Sturz mit anschließender Rettung in den Pool und auch das Eindringen von Staub wird erschwert bis unmöglich gemacht. Verschwunden sind damit beim neuen musikalischen Begleiter neben dem kleinen Teufel-Sticker an der Seite auch die Gummiklappe, die das Eindringen von Staub und Wasser in den USB-Port verhindern sollte. Ob man den Speaker hingegen bei minus 10 Grad mit ins Freie nimmt, ohne dass der Akku in die Knie geht, bleibt wohl eher der Fantasie oder Wetterfestigkeit des Besitzers überlassen. Aber egal ob Sommer oder Winter, man hat sich bei Teufel Gedanken gemacht, den GO 2 noch mehr Outdoor-Tauglichkeit angedeihen zu lassen.

Und das scheint zu funktionieren, denn zu einem echten Hardcore-Test gehört natürlich auch, den Speaker zwar nicht im ohnehin nicht vorhandenen Pool, aber dann eben im mit Wasser gefüllten Waschbecken zu versenken. Ich gebe zu, dass ich vielleicht ein wenig nervös war, aber ich wollte sowohl Teufel, als auch der IP67 Zertifizierung auf den Zahn fühlen, also ging der GO 2 beim Klang von AC/DC und dem Song Highway to Hell baden.

Und ab dafür – in Gedanken zählte ich von 10 herunter, also in etwa der Zeit, die ein körperlich fitter, Anfang 20jähriger für einen beherzten Sprung in den Pool inklusive anschließendem Tauchgang zum Grund benötigen würde, um den ROCKSTER GO 2 vor dem Tod durch ertrinken zu retten. Aber manchmal ist Werbesprech eben nicht nur Marketing. Der aus den Fluten des Handwaschbeckens gerettete GO 2 schüttelte sich kurz und spielte dann blasenfrei weiter. Und auch das Laden per USB funktionierte noch immer einwandfrei.

Aber von vorn. Die Einrichtung des GO 2 per Bluetooth ist ein Kinderspiel, Smartphone oder Tablet und Speaker finden sich auf Anhieb, die Verbindung steht praktisch sofort und der ersten Playlist steht nichts mehr im Wege. Die Anleitung ist kurz, knapp und ausreichend mit Bildchen versehen, nötig ist sie aber nicht, denn der Lautsprecher ist selbsterklärend. Ganze vier Tasten auf der Oberseite reichen für die Bedienung aus, wobei Lautstärke und Play/Pause jedem geläufig sein dürfte, gleichzeitiger Druck auf Play/+ oder Play/- sorgen für einen Titelsprung vorwärts oder rückwärts. Das Handy ist also dafür nicht notwendig.

Ungewöhnlich hingegen ist der Button für die Funktion Dynamore. Diese Funktion sorgt für eine hörbare Veränderung des Klangs. Ohne Dynamore wirkt alles komprimiert und eng, mit hingegen öffnet sich der Sound nach außen hin. Die beiden Aluminium-Vollbereichs-Töner spielen nun breiter und akustisch befreiter auf. Der Stereo-Sound kommt somit besser zur Geltung. Ich gehe davon aus, dass ohne zugeschaltetes Dynamore der Betrieb bei der Kopplung mehrerer GO 2 – von denen tatsächlich bis zu 100 Stück in Reihe geschaltet werden können – optimiert wird. Aber testen ließ sich das hier in Ermangelung eines zweiten Gerätes nicht.

Auffällig und optisch sehr cool ist bei zunehmenden Pegeln und dem Zuspielen entsprechender Songs die passive Bassmembran. Kennt man diese Bewegungen eines Treibers sonst tatsächlich nur von Lautsprechern im HiFi-Bereich, so ist hier selbst diese kleine Membran in ständiger Bewegung – sehr sexy. Auch wenn Teufel mit dem Spruch „Wir sind der Bass“ wirbt, so hält sich dieser aber akustisch in einem Rahmen, der der Werbung eigentlich zuwiderläuft. Denn so viel Bass schleudert die Membran dem Zuhörer gar nicht entgegen. Im Gegenteil, der Tiefton gibt sich ungewöhnlich gesittet, aber punktet für mich persönlich genau damit. Nichts nervt mehr als ein Bass, der nur dröhnt. Der des GO 2 ist ein ordentlicher Begleiter, der nicht wie bei so vielen vergleichbaren Geräten anderer Hersteller mit Macht in den Vordergrund drängt und den Sound vernichtet.

Ungewöhnlich ist auch die Pegelfestigkeit der ROCKSTER GO 2. Selbst bei Lautstärken außerhalb dessen, was man üblicherweise noch als angenehm interpretieren mag, macht der Klang lange mit, bevor er sich dann wirklich zu einem Brei aus Höhen, Mitten und Tiefen vermischt. Aber die Leistung ist für ein Gerät dieser Größe tatsächlich ungewöhnlich, handelt es sich hier doch um einen mobilen Speaker und nicht um ein Set Regallautsprecher für den Heimbereich. Auch beim Bluetooth geht man bei Teufel den nächsten Schritt. Beherrschte der Vorgänger noch aptX, so spielt der neue nun mit AAC und laut Teufel einem fast verlustfreien Streaming auf. Wer einen Equalizer oder sonstige Klangeinstellungen sucht, wird nicht fündig, kann aber über die Handyeinstellungen den Sound verändern. Ich mag allerdings die vorgegebenen Grundeinstellungen des GO 2.

Wichtig für einen mobilen und kompakten Speaker ist neben einem Aussehen, mit dem man Freunde beindrucken kann, auch dessen Handling. Niemand schleppt gerne neben einer Kiste Kaltgetränke dann auch noch einen Lautsprecher im Format einer bundesdeutschen Anbauwand mit an den Strand. Mit einem Gewicht von nur knapp 730 Gramm und den übersichtlichen Abmaßen von nur 21 x 11 x 6 Zentimetern passt der Kleine im Notfall auch noch in den Kulturbeutel. Großartig zum Transport gelungen ist der Tragegurt, der sowohl als Handschlaufe, als auch als Befestigung an Taschen oder Bike-Lenkern dient, ohne Angst haben zu müssen, dass der sich löst.

Ich bin in Hotels grundsätzlich von der mangelnden Ausstattung in Sachen Musikwiedergabe genervt. Jedes Mal, wenn ich auf einem Event verweile, fehlt mir meine Musik aus einem Speaker. Klar, man kann Kopfhörer tragen, aber hier läuft Musik 24/7 auf allen Arten von Lautsprechern, von denen in jedem Zimmer ein anderes Paar steht, aber ein Hotel ist vermutlich zum Schutz anderer Gäste vor seltsamem Musikgeschmack eben nicht mit einem Speaker ausgestattet. Das hat nun ein Ende, denn der Fender x Teufel ROCKSTER GO 2 wird zukünftig mein Reisebegleiter werden – bis vielleicht Teufel irgendwann mal einen noch cooleren GO 3 präsentiert, der nebenbei auch noch Espresso zubereiten kann. Bis dahin bleibe ich beim GO 2.



Link zum Hersteller: Fender x Teufel ROCKSTER GO 2