Für mich persönlich war die diesjährige GC etwas ganz Besonderes, auch wenn die Messe an sich mehr Kino als Spielemesse war. Ich durfte schon Wochen vor dem eigentlichen Veröffentlichungs-Termin Halo 3 spielen und Frank Halgasch von Microsoft, sowie die Bungie-Entwickler persönlich kennen lernen. Aber dazu später mehr.
Nachdem die letztjährige GC ein Schlag ins Gesicht der Spieler war, war ich darauf gespannt, ob die Veranstalter und Aussteller aus den Fehlern des letzten Jahres gelernt haben. Nintendo und Sony verweigerten ja 2006 den Besuchern ihre neuen Konsolen, welche nur den Fachbesuchern und der Presse vorbehalten waren. Und auch das neue Konzept der E3 ließ für die GC2007 Schlimmeres befürchten. Dort stellten die Hersteller ihre kommenden Spiele nur auf Pressekonferenzen vor. Und leider lief die GC 2007 ähnlich: Auf der einen Seite Ausstellungsfläche wie noch nie und ein neuer Außenbereich, auf der anderen Seite kommende Highlights nur für die Presse hinter verschlossenen Türen im Business Center. Den Vogel schoss hier, wie im letzten Jahr, wieder einmal Nintendo ab. Um es mit einem Wort zu sagen: Langweilig!!!
Nicht nur, daß der Stand wieder einmal steril weiß mit dem Charme eines Wartezimmers beim Zahnarzt präsentiert wurde, war von Super Mario Galaxy und Metroid Prime 3 nichts zu sehen. Der DS wurde nur mit Big Brain Academy und Englisch Trainer in einer Art Klassenzimmer gezeigt, die Wii „glänzte“ mit dem ohnehin der Konsole beigelegten Wii Sports. Ob man Wii Fit wirklich benötigt, sei mal dahingestellt, mich jedenfalls beginnt der Begriff „Casual Gamer“ zu nerven. Und anscheinend wird für jede Art von Bewegung ein neues Zubehörteil bei Nintendo erscheinen. Ich bin gespannt, ob es demnächst „Wii Fingerhakeln“, „Wii-Seilhüpfen“, „Wii-Trampolin“ oder den „Wii-Kochkurs“ mit eigens dafür produzierten Zubehör wie dem „Wii-Jumping-Jack“ oder dem „Wii-Kochset-aus-Edelstahl“ gibt ???
Ganz anders Sony. Dort hat man anscheinend begriffen, dass nicht die Gelegenheitsspieler (neudeutsch: Casual Gamer), sondern die „echten“ Zocker für deren Erfolg verantwortlich sind. Nach der derben PS3-Enttäuschung vom letzten Jahr, präsentierte Sony mal wieder einen Messe-Stand, der den Begriff auch verdiente. Displays, so weit das Auge reicht und ganz viel Software für alle Systeme. Mein persönliches Highlight war hier WipeOut für die PS3. Das Pad in die Hand genommen und sofort wieder dem Spiel verfallen, so sollen Fortsetzungen sein, wenn es schon nichts innovativ Neues gibt. Trotzdem ist mir persönlich das Software-Angebot noch immer zu dünn und der Preis der PS3 viel zu hoch. Die Konsole bleibt halt solange beim Händler, bis Sony den Preis massiv senkt.
Fast schon gewohnt souverän präsentierte sich Microsoft. Neben dem mit viel Grün entspannend wirkenden Innenbereich, in der einige der kommenden Hits wie Blue Dragon und PGR4 angespielt werden konnten und der vom letzten Jahr bekannt guten VIP-Lounge, stand bei MS alles im Zeichen von Halo 3. Um dies zu unterstreichen, konnte man bei MS den höchsten Ausblick der Messe genießen. Im Außenbereich war ein Riesenrad aufgebaut, in dessen Mitte, sichtbar bis in die Leipziger Innenstadt, das Halo 3 Logo prangte. Nach einer Runde, in der man in der Gondel einen Halo 3 Real-Clip bewundern durfte, konnte man am Ausgang kurzzeitig den Multiplayer von Halo 3 anspielen. Dieses habe ich mir aber geschenkt, da ich nach Messeschluss auf Einladung von Microsoft eine exklusive Halo 3 Präsentation der Bungie-Entwickler genießen durfte. Um es kurz zu machen: Es sieht aus wie Halo, spielt sich wie Halo, klingt wie Halo und es ist der brachialste Teil der Trilogie !!! Mit diesem Titel wird MS neue Umsatzrekorde verzeichnen und wer noch keine XBOX 360 hat, kauft spätestens jetzt eine. Positiver Nebeneffekt einer solchen Veranstaltung: Man knüpft nette Kontakte, wie den zu Frank Halgasch von Microsoft oder den Jungs von XBOX-Dynastie.
Natürlich waren aber nicht nur die „3 Musketiere“ auf der Messe vertreten. Ubisoft glänzte mit Assasins Creed und Rayman Ravin Rabbids 2, Sega lässt die ehemaligen Erzfeinde Sonic und Mario bei den Olympischen Spielen gegeneinander antreten und EA präsentiert das ewig Gleiche mit der Endziffer „08“.
Auffällig war, dass die Messe zwar mit mehr Ausstellungsfläche aufwartet, die Hersteller aber immer weniger Games zum Anspielen bereitstellen. Viele Spiele wurden nur als Trailer präsentiert, für die man dann auch noch ewig anstehen musste. Also, liebe Hersteller, wenn ich Filme sehen will, gehe ich ins Kino. Dafür brauche ich keine Games Convention, zumal diese Trailer ohnehin kurz vor oder nach der Messe im Internet zu finden sind.
Und noch eine Bitte an den Organisator, die Messe Leipzig: 2,50 € für einen Zeigefinger-„großen“ Hot-Dog ohne Senf oder Ketchup sind ein Witz. Und wenn bekannt ist, daß ein Unternehmen wie Microsoft nach Messeschluss noch eine längere Veranstaltung hat, sollte nicht das gesamte Gelände verschlossen werden, oder Nachtwächter eingestellt werden, die wissen, wo sie sind und was sie tun. Ich habe um 21.00 Uhr ca. 90 Minuten benötigt um das Messegelände verlassen zu können, weil entweder Türen zu waren oder ahnungslose Angestellte durch die Hallen laufen. Nicht nur ich kenne jedenfalls jetzt das gesamte Messegelände …