Gaming-Kauf und wenn ja, wie oft? Eine erstaunlich einseitige Analyse von Circana zum Spielekauf in den USA

Wenn man sich mal ein wenig internsiver damit beschäftigt, wie viele Games monatlich veröffentlicht werden, darf man eigentlich davon ausgehen, dass der durchschnittliche Spieler hier regelmäßig einen nicht geringen Teil seines Privatvermögens darin investiert. Dass dem offenbar zumindest in den USA nicht so ist, hat jetzt Mat Piscatella vom Marktforschungsunternehmen Circana veröffentlicht.

Oehlbach Gaming - New Game

Laut dieser Studie kaufen weniger als 4% aller Spieler mehr als ein Spiel pro Monat, immerhin noch 10% der Spieler kaufen zumindest ein Game im Monat. Vergleicht man die Zahlen von monatlichen Neuerscheinungen von Spielen mit der Anzahl derjenigen, die zumindest einmal im Monat neue Software kaufen, ergibt sich auf den ersten Blick eine erstaunliche Diskrepanz, weil so wenige Spieler regelmäßig Geld investieren. Man hat das Gefühl, dass die Games-Branche kurz vor dem Kollaps steht und wir uns ein neues Hobby suchen dürfen.

Aber wie sagte schon Winston Churchill? Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast. Und bei näherem Hinsehen relativieren sich diese 14% regelmäßig kaufender Gamerschaft schon wieder. Wenn man nur die Verkäufe der letzten Generation von Videospielkonsolen betrachtet und dabei PC- und Handy-Games außen vor lässt, ergibt sich hier eine ganz andere Betrachtung. Denn auf den ersten Blick erscheinen 4% bzw. 10% der Spieler, die monatlich neue Games einkaufen, nicht viel. Wenn man die Prozentrechnung auf das Minimum herunterbricht, sind das also 14 von 100 Spielern. Betrachtet man daneben aber die Konsolenverkäufe, ergibt sich ein vollkommen anderer Blickwinkel.

Da es sich hier nur um eine Statistik aus den USA handelt, ist ein weltweiter Vergleich vielleicht nicht wirklich ordentlich, aber vermutlich lassen sich die Werte zumindest ansatzweise übertragen. Demnach sind bis April 2024 sage und Schreibe 223,38 Millionen Konsolen der letzten Generation, also PS5, Xbox und Switch verkauft worden (Quelle: Statista) – und in dieser Rechnung ist das laufende Jahr 2025 und damit der Verkauf der Switch 2 noch gar nicht berücksichtigt.

Gehen wir also von nur von den o.a. 233,38 Millionen verkauften Konsolen aus, ergeben 14% dieser Verkäufe allein 32,67 Millionen Spieler, die einmal oder mehrmals im Monat neue Spiele kaufen. Damit verlíert also die scheinbar geringe Anzahl von neuen Investments in Software ihren ganzen Schrecken.

Zum Vergleich:
In der ersten Woche spielten fast 2 Millionen Spieler zeitgleich Hollow Knight: Silksong. Das Spiel geht für 20€ über die virtuelle Ladentheke, damit hat team cherry theoretisch 40.000.000€ Umsatz gemacht. Ziehen wir nun großzügig die Abonnenten des Xbox Game Pass ab und schmeißen mal die brutal hoch geschätzte Zahl – trotz erfolgter Preiserhöhung – von 50% der Spieler mit in diese Rechnung, so bleiben immer noch 20.000.000€ übrig – abzüglich Gebühren für Steam, zzgl Einnahmen aus dem Game Pass. Also immer noch massiv viel Geld für ein kleines 3 Mann Team.

Was sagt uns also eine durch ein Marktforschungsunternehmen veröffentlichte Zahl? Rein gar nichts, außer dass 14% aller Spieler mindestens einmal im Monat ein neues Game kaufen. Und das sind immer noch unfassbar viele Spiele, die gekauft werden.