Gran Turismo – Der Film – ein Muss für Fans des Spiels

Filmadaptionen von Videospielen endeten bisher viel zu häufig in einer Katastrophe. Mit dem unnütz bespielten Zelluloid ließe sich vermutlich der Planet einwickeln und luftdicht verpacken. Die Liste reicht von Double Dragon – Die 5. Dimension über Assassin`s Creed und Angry Birds bis hin zur furchtbaren HALO-Serie. Ausnahmen waren vielleicht bis dahin Tomb Raider oder DOOM, aber größtenteils waren bisherige Spielumsetzungen einfach nur schlecht. In letzter Zeit jedoch haben Filmemacher begriffen, dass sich damit nicht wenig Geld verdienen lässt – wenn denn die Qualität stimmt.

Die Animationsfilme von Sonic The Hedgehog oder Super Mario Bros. lockten weltweit Millionen Zuschauer in die Kinos und die Fans waren begeistert. The Last of Us als Realverfilmung gilt als erfolgreichste HBO-Serie seit Jahren. Mehr Zuschauer hatte bisher nur die letzte Staffel von Game of Thrones. Nun also Gran Turismo.

Eines vorweg: Wer bei Gran Turismo ein filmisches Highlight wie Le Mans 66 erwartet, wird sicherlich enttäuscht. Wer aber über 2 Stunden coole Unterhaltung mit Popcorn und Cola vor der großen Leinwand sucht, wird definitiv fündig, denn der Film bedient einfach jedes Klischee, mit denen Filme funktionieren.

Da ist auf der einen Seite der Gamer, der hunderte Stunden Spielzeit in Gran Turismo verbringt und auf der anderen dessen Vater, der das Hobby weder versteht, noch einordnen kann. Nicht fehlen darf eine zum Glück nur banale Lovestory und selbstverständlich der gescheiterte Rennfahrer, der sein Leben als Mechaniker fristet und nun die Chance bekommt, aus Gamern echte Rennfahrer zu machen. Das alles wird in ein wenig Playstation und die Produktion des Spiels Gran Turismo plus ein wenig Motorsport verpackt und siehe da, am Ende kommt ein Film dabei herum, der einfach Spaß macht.

Die Handlung dürfte jedem Gamer bekannt sein, der nicht erst seit gestern Gran Turismo spielt. Bereits im Jahr 2008 wurde die GT Academy gegründet, die in Zusammenarbeit mit Nissan zum Ziel hatte, aus den besten Gamern echte Rennfahrer zu machen. Dass der Umstieg vom virtuellen ins echte Cockpit dabei einige Hürden aufzubieten hat, liegt auf der Hand. Was der Film nicht präsentiert ist, dass Jann Mardenborough Teilnehmer an der bereits dritten GT Academy im Jahr 2011 war. Allerdings tut das für die Handlung auch nichts zur Sache.

Marvel- und Stranger Tings Fans werden ihren Spaß an David Harbour haben, der hier den Teamleiter des Rennstalls Jack Salter darstellt und zur eigentlichen Hauptfigur des Films macht. Orlando Bloom als Danny Moore und Initiator der Veranstaltung und der eigentliche Hauptdarsteller Archie Madekwe als angehender Rennfahrer Jann Mardenborough bleiben daneben dann eher blass.

Selbstverständlich dürfen neben den Schauspielern ein paar Einblendungen zur Playstation und der Entwicklung des eigentlichen Games durch Kanuzori Yamauchi nicht fehlen, ohne dass dabei der Streifen zu einem einzigen, langen Werbespot verkommt. Wenn man hätte ein wenig mehr Film-Zeit auf der Rennstrecke verbracht und vielleicht noch ein wenig mehr über die Academy und die Technik der Fahrzeuge erfahren hätte, wäre auch Gran Turismo für den unbedarften Zuschauer noch ein wenig interessanter geworden. So bleibt unter dem Strich eine kurzweilige Unterhaltung für Playstation- und Gran Turismo Fans und andere, die mit Filmen nach wahren Begebenheiten etwas anfangen können. Wer jetzt in die Fußstapfen von Jann Mardenborough oder anderen treten will, kommt definitiv zu spät. Die GT Academy wurde 2016 eingestellt.