Das HP ProBook ist ein typischer Arbeitslaptop mit einem Intel-I5-Prozessor, einem 14 Zoll Bildschirm, einer integrierten Webcam und einem Fingerabdruck Sensor. HP selbst bezeichnet das ProBook 440 G7 als zuverlässiges, leistungsstarkes und ausdauerndes Business Laptop mit Spitzenleistung. Außerdem soll es über ein stylisches und ultraflaches Aluminiumgehäuse mit einem nahezu randlosen Display verfügen. Aber gut, so beschreibt faktisch jeder Hersteller sein neues Produkt, jedoch lag man selten so daneben, wie eben HP bei diesem Laptop.
Erster Eindruck:
Als erstes fiel mir das sehr funktionelle und nicht gerade elegante oder moderne Design des Gerätes auf. Selbstverständlich lässt sich ein Laptop kaum nach gestalterischen Maßstäben produzieren, aber auch HP erfindet beim 440 G7 das Design definitiv nicht neu. Von ultraflach kann hier also wahrlich keine Rede sein. Als nächstes fielen dann das hohe Gewicht und das Fehlen eines Nummernblocks auf. Selbstverständlich ist ein Nummernblock in einem 14 Zoll Notebook keine Selbstverständlichkeit, aber dennoch erwarte ich dieses bei einem als Business Laptop konzipierten Gerät. Gerade wenn Zahlenkolonnen in Excel eingegeben werden müssen, ist ein Nummerblock extrem hilfreich.
Beim Hochfahren war ich jedoch erstaunt, wie leise das ganze Gerät läuft. Nach der wie üblich umfangreichen Windows 10 Installation fiel auf, dass der Akku schon unter 20 % gefallen war, also steckte ich das Ladekabel an. Und dann ging die Hölle los. Es war mir nicht mehr möglich, das Gerät auf dem Schoß zu haben, geschweige denn es unten anzufassen. Offenbar hat man bei HP an der aktiven Kühlung gespart, um es schön leise zu halten, jedoch hat man dann Mordor-ähnliche Temperaturen auf dem Schoß. Es ist tatsächlich unfassbar, wie heiß das ProBook wird. Business-mäßiges, schnelles Arbeiten zwischendurch ist ohne eine vernünftige Auflagefläche für das 440 G7 nicht möglich.
Ich habe einige Standardprogramme, die ich auf jedem meiner Laptops installiere, um darauf zu arbeiten und gelegentlich auch zu spielen. Darunter befinden sich „Steam“ und „Visual Studio“. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber die Temperatur stieg während des Downloads noch einmal an. Ich war so unbedacht und habe meine Fernbedienung für den TV neben dem Gerät liegen lassen. Als ich dann während der Installation nebenbei etwas fernsehen wollte, habe ich die Fernbedienung vor Hitze tatsächlich fallen lassen! Mein erschreckter Schmerzensschrei hallte lange durch die Büros.
Selbstverständlich gehört zu einem Business Laptop auch ein Fingerabdruckscanner. Um zu testen, ob dieser dann auch richtig funktioniert, habe ich das ProBook gesperrt und wollte es dann selbstverständlich wieder entsperren. Aber leider hat der Sensor des 440 G7 meinen Finger erst beim dritten Versuch erkannt. Das könnte aber auch daran liegen, dass meine Haut durch das Fernbedienungsfiasko geschmolzen ist. Aber auch unter normalen Umständen war der Sensor ein Glücksspiel. Zu häufig erkannte dieser meinen Fingerabdruck nicht.
Die Arbeit mit dem HP Probook 440 G7:
Da ich neben der eigentlichen Büro- und Programmierarbeit zurzeit in meiner Freizeit an einem kleinen Ego-Shooter bastle, habe ich auch bei diesem Laptop die Entwicklungsumgebung „Unity“ installiert. Das ist grafisch mit Sicherheit kein übermäßig aufwendiges Programm, welches Ressourcen verschlingt und dennoch lief dieses nur zufriedenstellend. Bei der Arbeit an meinem kleinen Projekt gab es während der Coding-Phasen keine Probleme, wobei es jedoch durch die kleine Diagonale etwas schwierig war, alle notwendigen Fenster von Unity geöffnet zu haben. Aber dies kann man dem ProBook nicht vorhalten. Als es dann jedoch an die 3D Modellierung ging, wurde die Angelegenheit stellenweise doch etwas ruckelig, obendrein gab es einige Bildaussetzer. Ja, das 440 G7 ist mit Sicherheit nicht für aufwendige Modellierungen gemacht, dennoch sollte es mit kleinen Grafiken umgehen können. Das war aber leider nicht immer der Fall.
Um mir einen Überblick zu verschaffen, ob sich das brandheiße Gerät für den jetzt wieder regelmäßig stattfindenden Schulbetrieb eignet, habe ich auch kurzerhand ein Office-Paket mit den üblichen Verdächtigen installiert. Dort gab es, keinerlei Probleme, bei simplen Office-Anwendungen wird das ProBook dem Anspruch an ein Business Laptop gerecht, wie niedrig man diesen auch ansetzen mag. Für einfache Büroarbeiten und schlichtes Coden ist der Rechner also problemlos zu verwenden.
Da man zum Arbeiten heutzutage eigentlich ständig im Internet ist, habe ich einige Zeit mit dem Laptop dort zugebracht. Da es dabei zum großen Teil am Anschluss liegt, wie viele Daten verarbeitet werden, habe ich dabei den Fokus auf die Kontinuität beim Download gesetzt, da es öfter vorkommt, dass die Download-Rate unabhängig vom Anschluss abreißt. Aber alle meine Tests waren positiv und ich konnte problemlos Recherchen anstellen. Videoanrufe über Discord und Co. haben dann auch funktioniert, wobei es zu Beginn jedoch einige Schwierigkeiten gab, das angeschlossene Headset-Mikrofon zu erkennen. Aber nach einer manuellen Einstellung im Gerät lief auch das Mikrofon einwandfrei.
Man muss sich vor dem Kauf des ProBook 440 G7 im Klaren sein, dass ein 14 Zoll kleiner Bildschirm nicht für jede Tätigkeit geeignet ist. Selbst größere Excel-Tabellen mit zahlreichen Spalten können da schnell unübersichtlich werden. Allerdings darf man von einem neuen Laptop des Jahres 2020 tatsächlich mehr als nur die einwandfreie Nutzung eines Office-Pakets erwarten.
Das Spiele Erlebnis:
Spielen gehört heute zu jedem PC dazu, auch Business Laptops sind davor nicht gefeit. Und trotz der Gefahr, dass sich das Gerät aufgrund der Hitzeentwicklung durch alle drei Stockwerke des Hauses brennt, habe ich einige Spiele installiert. Entgegen der heißen Umstände ließen sich einige Games durchaus spielen und konnten sich auch grafisch durchaus sehen lassen. Counterstrike wurde zwar automatisch auf den höchsten Grafikeinstellungen gestartet und lief aufgrund dessen erst gar nicht, aber als ich die Einstellungen zum Spiel dann aber angepasst hatte, lief alles einigermaßen ruckelfrei. Andere Spiele wie „Mount & Blade – Bannerlords“, das erst dieses Jahr erschienen ist, liefen jedoch nur sehr ruckelig. Bannerlords ist ein Mittelalter Sandbox Spiel, in dem man alle Entscheidungen selber treffen kann. Man schreibt seine eigene Geschichte, ob man nun als Bandit Karawanen überfällt, ein Vasall eines Königs wird, oder auch selber König eines eigenen Reiches.
„Warband“ habe ich natürlich auch auf dem ProBook installiert und angespielt. Dabei konnte ich sogar einen Vergleich zur PS4 ziehen, da ich das Spiel für den PC und die Konsole besitze. Bei diesem Vergleich ließ ich Grafik, Performantes und das allgemeine Spielerlebnis einfließen. Bei der Grafik liegt der Vorteil eindeutig beim PC, da die remasterte Version für die Konsole schon ziemlich „gedowngraded“ wurde. Bei der Performance lag der Vorteil bei der Konsole, gerade wenn man länger als eine Stunde spielt – was bei diesem Spiel eigentlich immer der Fall ist. Da der Laptop nach dieser Zeit jedoch schon zu einem mittelgroßen Heizkörper mutiert, lässt dann auch gefühlt die Leistung nach. Beim Spielerlebnis lag die Konsole wieder vorne. Die Steuerung am PC ist zwar eindeutig besser, aber dies konnte nicht dafür sorgen, dass ich das Spiel länger an dem Laptop spielte.
Unter dem Strich lassen sich grafisch nicht sonderlich aufwendige Spiele durchaus auf dem ProBook installieren und spielen, auch wenn das 440 G7 dafür nicht ausgelegt ist.
Fazit:
Es fällt schwer, das HP ProBook 440 G7 objektiv zu beurteilen, wenn man erst vor kurzer Zeit das erstklassige und zugegebenermaßen um fast 400,-€ teurere LG gram 15 zu einem Test hier zu stehen hatte. Aber selbst wenn man den Vergleich nicht zieht: Das HP ProBook wird während des Gebrauchs sehr heiß und lässt sich somit nicht als das Business Laptop verwenden, als das es konzipiert ist. Gelegentlich muss man unterwegs sein Notebook eben doch auf den Knien abstellen.
Dazu kommen außerhalb eines Office-Paketes Performance Aussetzer in Form von Bildrucklern und ein ungenauer Fingerabdrucksensor. Über die Beschreibung des ultraflachen Designs lässt sich sicherlich auch diskutieren, jedoch wirkt das ProBook rundherum optisch nicht sonderlich modern. Auch wenn das irrelevant für Unternehmen ist, so legt der kleine Selbstständige doch Wert darauf: Das 440 G7 ist nicht für die Spiele aus diesem Jahrzehnt ausgelegt. Die positiven Aspekte des Gerätes sind die Klappe vor der Kamera, der Ethernet-Anschluss und die geringe Lautstärke, denn das ProBook ist wirklich leise.
Link zur Herstellerseite: HP ProBook 440G7