Hardwaretest: LG 32GK850G – erster Test der Gaming-Referenz

Vor gar nicht allzu langer Zeit nahmen klobige CRT-Monitore noch einen Großteil des verfügbaren Platzes auf dem Schreibtisch ein. Je größer die Diagonale, desto gewaltiger das Ausmaß des Klotzes nach hinten. Aber gut, anfangs waren die einfarbigen bernstein- oder grünfarbigen Pixel-Bildschirme ja auch nur dafür gedacht, IBM oder Siemens-Nixdorf PC an den damals noch seltenen Bildschirmarbeitsplätzen in der Ausgabe von Zahlenkolonnen zu unterstützen. Farbe war also unnötig.

Erst mit dem Vormarsch von C64, Amiga, Atari ST und Windows wurden auch farbige Monitore sinnvoll. Aber bei maximal 19 Zoll war Schluss. Mit dem Einzug von Flachbildschirmen – zu Beginn noch im 4:3 Format mit überschaubaren 15″ oder sogar 17″ und Preisen jenseits von Gut und Böse – ist jedoch eine Entwicklung in Gang gesetzt, deren Ende noch nicht abzusehen ist.

War der Computer ursprünglich als Rechenknecht am Arbeitsplatz eingesetzt, entdeckten auch die Gamer von Anfang an die enormen Möglichkeiten, die moderne PC und Videospiele bieten können. Aber immer bessere Grafikkarten, höhere Auflösungen und Geschwindigkeiten stellten auch immer neue Anforderungen an die Monitore. Heute gehört für den ambitionierten Spieler zu einem Gaming-PC ein ebenso leistungsfähiger Monitor.

LG hat dieses Potential schon lange erkannt und zur IFA 2017 wurde mit dem 32GK850G ein neues Display präsentiert, welches allen Gaming-Ansprüchen gerecht werden und neue Maßstäbe setzen soll. Der neue 32GK850G erreicht mit seinen 32 Zoll Diagonale nun Dimensionen, die früher nur TV-Bildschirmen vorbehalten waren. Hier mal der Größenvergleich zu einem aktuellen 55 Zoll TV:

Die technischen Daten zum Display lesen sich überragend. Hinter dem 32 Zoll VA-Display mit 2.560 x 1.440 Pixeln arbeitet die NVIDIA G-Sync Technik, welche bei korrekter Abstimmung mit der Grafikkarte Tearing-Effekte und Ruckler bei schnellen Bildern verhindert. Selbstverständlich beherrscht das Display auch High Dynamic Range (HDR) und bietet eine Maximalhelligkeit von 350 cd/m².

Auspacken und aufbauen ist inzwischen bei allen Monitoren eine Sache ganz weniger Handgriffe, der LG bildet hier keine Ausnahme:
Den Bumerang-förmigen Fuß mittels Flügelschraube mit dem Teleskopständer verbinden und alles in den Monitor einrasten lassen, fertig ist der Aufbau.
Wie heute üblich, lässt sich der Bildschirm neigen, schwenken und auch Pivot ist möglich – für den unwahrscheinlichen Fall, doch mal ein Word-Dokument bearbeiten zu wollen. Die Höhenverstellung beträgt 11 Zentimeter, mit 6 Millimetern Rahmenbreite wirkt das Display bei aller Stabilität wohltuend zierlich.

An Anschlüssen bietet der LG 32GK850G auf der Rückseite alles, um ihm Bilder angemessen zuführen zu können. Neben dem nötigen Display-Port stehen zusätzlich ein HDMI- und zwei USB-Eingänge zur Verfügung. Weiterhin lässt sich ein Kopfhörer direkt anstöpseln, über interne Boxen verfügt der LG nicht.

Die Überraschung schlechthin ist aber das neue Sphere Lightning. Denn bis dato war Licht auf der Rückseite eines Bildschirms ein alleiniges Merkmal vieler Philips-TV und Monitore. In kreisrunder Anordnung sorgen zahlreiche LED für eine rückseitige Beleuchtung, die in dunkler Umgebung der Ermüdung des Auges entgegenwirken soll.

Die Palette reicht vom statischen Licht in verschiedenen Farben, bis hin zu sanften oder schnellen Farbwechseln, wobei die LED in kreisförmigen Bewegungen ihre Farbe ändern. Allerdings ist ein dynamischer Farbwechsel ähnlich dem des Philips Ambilight, in denen sich Farben in Bruchteilen von Sekunden dem Geschehen auf dem Bildschirm anpassen, (noch) nicht möglich. Wer kein Licht im Hintergrund mag, schaltet es eben mit dem dafür vorgesehenen Drehrädchen einfach ab.

LG hält an der herrlich simplen Steuerung über den Joystick fest. Statt hier zahlreiche Knöpfe im schmalen Rahmen unterzubringen, befindet sich das zentrale Steuerelement versteckt an der Unterseite. Auf Knopfdruck schaltet sich das sauber sortierte OnScreen-Display an und sofort sind zahlreiche Einstellungen sind möglich. Läuft der 32GK850G an einem PC, können diese Einstellungen später auch über eine Software vorgenommen werden.

LG hat uns als erste Redaktion überhaupt ein Vorserien-Display mit der Aufgabe auf den Tisch gestellt, dass zu machen, was wir können – nämlich diesen Monitor mit den aktuellen Videospiel-Konsolen zu testen. Denn immer mehr Spieler verwenden für ihre Konsolen einen Monitor, statt des klassischen TV. Hier steht mit der PS4, der Nintendo Switch und der brandneuen Xbox One X alles zur Verfügung, was man einem Gaming-Monitor über HDMI Gutes antun kann.

Auch wenn wir bis auf ganz wenige gefundene Monde das neue Mario Odyssey schon komplett durchgespielt haben, ist gerade dieser Titel aufgrund seiner quietschbunten Farben derjenige, den man unbedingt auf einem neuen Display spielen muss. Zahlreiche verschiedene Welten bieten ebenso viele Herausforderungen. Und bis man alle Monde gefunden und das Spiel zu 100% gelöst hat, vergehen etliche Stunden Spielspaß. Der LG 32GK850G löst diese Aufgabe ebenso spielerisch.

Immer wieder auf Konsolen umgesetzt, ist Monopoly inzwischen nicht nur als Brettspiel, sondern auch digital ein Klassiker. Denn wie oft bekommt man ausreichend viele Spieler an den Tisch, um sich gegenseitig in den Bankrott zu treiben? Auf der Switch übernimmt der Computer fehlende menschliche Spieler. Besonders gut gelungen ist hier die isometrische 3D-Ansicht, bei der die Spielfiguren an den Häusern vorbei von Straße zu Straße ziehen. Auch dieses Spiel erledigt das Display ohne jegliche Schwierigkeiten.

Spannender wird da schon das neue Call of Duty WW II auf der Xbox One X. Nach einigen Ausflügen in die Gegenwart und Zukunft macht Activision eine Rolle rückwärts und landet (mal wieder) im 2. Weltkrieg. Gerade in einem Ego-Shooter kommt es auf die Bruchteile von Sekunden an, die über Sieg oder virtuelles Ableben entscheiden. Schnelle Bewegungen, wechselnde Licht- und Schatteneffekte und damit eine perfekte Darstellung von Schwarz sind das, was über das Wohl und Wehe eines Gaming-Monitors entscheidet.

Wir entscheiden uns für eine Einstellung mit aktiviertem Black Stabilizer, um eben auch dunkle Szenen authentisch zu erleben. Und trotz dieser Stabilisierung von Schwarz sind alle Farben klar und kräftig, der Monitor hat keinerlei Probleme bei schnellen Bewegungen. Jedes Kommando des Joypads wird unterbrechungsfrei und augenblicklich auf dem Display umgesetzt. Keine Anzeichen von Tearing oder Shuttering. Und damit hat der LG schon gewonnen.

Ebenso flott muss der 32GK850G Bilder im neuen Forza Motorsport 7 darstellen können. Ein Autorennen lebt nun einmal von seiner Geschwindigkeit. Aber auch diese Aufgabe stellt den Monitor vor keinerlei Probleme. Nirgends Anzeichen von Tearing oder sonstigen unschönen Effekten, die so manches Rennspiel begleiten.

Auch hier werden alle Farben sehr gut dargestellt und selbst Nachtrennen wirken äußerst realistisch. Wenn man im Dunkeln mit über 200 km/h in Spa im Pulk in die Hochgeschwindigkeits-S-Kurve nach Start und Ziel rast, pumpt das Adrenalin.

Und weil wir die Xbox One X ohnehin angeschlossen haben, legen wir auch gleich mal Fluch der Karibik – Salazars Rache in den Schacht und schauen, was der Monitor bei einer Blu-ray leistet. Wie zu erwarten, gibt es keine negativen Überraschungen. Denn auch einen Film kann man auf dem LG 32GK850G ganz entspannt genießen. Die Farbwiedergabe ist natürlich, nichts wird überzeichnet und auch Clouding-Effekte waren nicht zu erkennen.

 

Fazit:

Der LG 32GK850G macht schon jetzt einen hervorragenden Eindruck. Wir haben den Monitor mit einigen aktuellen Spielen getestet und sind wirklich angetan von dem, was wir gesehen haben. Egal ob es mit Mario auf der Switch etwas bunter zugeht oder mit CoD WW II und Forza Motorsport auf der Xbox One X realistisch sein soll, das Display zieht locker mit.

Das Design ist dabei Monitor typisch, der schmale Rahmen lässt auch die Aufstellung von mehreren Displays nebeneinander zu. Mehr als nur ein Gimmick ist das Sphere Lightning. Die nach hinten ausgerichtete Beleuchtung – egal ob statisch oder dynamisch – sorgt für den besonderen Effekt beim Zocken.  

Der LG 32GK850G soll ab Frühjahr 2018 in den Handel kommen, ein Preis ist noch nicht bekannt.

 

Copyright Fotos: LG & konsolenfan.de

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