Hardwaretest: Netgear Orbi RBK40 – mehr WLAN braucht das Land

Flächendeckende WLAN-Abdeckung ist toll – wenn man sie denn hat. Vor der eigenen Tür findet man in immer mehr Einkaufszentren, Bahnhöfen und zahlreichen anderen öffentlichen Orten ein frei zugängliches Netz. Ein großartiger Service, der mir jedoch nichts nützt, wenn ich zu Hause über 10 Meter kein ausreichendes Signal vom DSL-Modem in das Arbeitszimmer bekomme, von einer vielleicht zweiten Etage ganz zu schweigen?

Aber diesem Problem wird abgeholfen. Nachdem wir uns vor Kurzem mit dem TP Link Deco beschäftigten, lässt uns Netgear nun sein Orbi zukommen. Netgear bezeichnet das Orbi als WLAN-System für Heimnetzwerke und verspricht flächendeckendes Internet vom Vorgarten bis in den letzten Winkel des Hauses. Das hier getestete Orbi RBK40 soll bis zu 250 Quadratmeter Fläche abdecken können.

Versprechen sind eines, am Ende zählt jedoch nur Leistung. Um diese Leistung zu erreichen, stattet Netgear das System mit reichlich aktueller Technik aus. Das Orbi verfügt über Tri-Band WLAN, wobei eines der Bänder ausschließlich für die Kommunikation zwischen dem Orbi-Router und den Satelliten reserviert ist. So soll eine maximale Kommunikationsgeschwindigkeit hergestellt werden. Das 5 GHz und 2,4 GHz Band wird von den mit dem System verbundenen WLAN Geräten genutzt. Übertragen werden die Daten mit vier internen Antennen.

Um eine Verbesserung eines Signals zu erkennen bzw. zu erreichen, sollte man zuerst wissen, in welcher Stärke dieses überhaupt am Ziel ankommt. Hier ist die gewünschte, großräumige Abdeckung mit WLAN das Zimmer des Netflix nutzenden Nachwuchses eine Etage höher. Dass der gestreamte Film ganz offensichtlich unterbrochen oder nachgeladen wird, erkennt selbst der Laie. Ein entspannter Serien-Abend mit Freunden sieht anders aus. Subjektiv kommt somit ein zu dünnes Signal an, objektiv meldet der WiFi Analyzer über eine Strecke von knapp 20 Metern noch eine Signalstärke von -84dBm, der DSL-Speedtest ergab noch minimale 5,22 Mbit/s. Höchste Zeit für Orbi.

Der Karton enthält mit dem Router,  dem Satelliten, einem Netzwerkkabel und einer übersichtlichen Kurzanleitung alles, um innerhalb weniger Minuten sein WLAN im gesamten Wohnbereich zu verteilen. Router und Satellit sind durch verschiedene Farben gut zu unterscheiden, außerdem ist nur der Router über einen Eingang zur Verbindung mit dem Heimnetzwerk ausgestattet. Beide Geräte sind aber nicht nur auf WLAN beschränkt. Der Router verfügt über drei zusätzliche kabelgebundene Ethernet Eingänge, der Satellit sogar über vier.

Haben wir uns beim TP Link Deco noch zu Recht über die Installation der App und der damit verbundenen Zwangsregistrierung und Freigabe zahlreicher Daten ausgelassen, sieht man das bei Netgear zum Glück sehr viel entspannter. Hier ist die Installation über eine Handy-App oder den Webbrowser ohne die Angabe persönlicher Daten möglich. Da wir Netzwerke üblicherweise nur ein einziges Mal konfigurieren und unser Orbi nur zu Hause verwenden, haben wir uns für die Browser-Variante entschieden. Dazu muss jedoch erst einmal das System per Netzwerkkabel mit dem PC verbunden sein.

Router und Satellit sind schnell aufgebaut und installiert, danach erfolgt die erste Einrichtung des Systems über den PC. Wer keinen Zugriff über die Website orbilogin.com erhält, verwendet die IP-Adresse des Routers http://192.168.1.1
Leider ist die Einrichtung nicht sonderlich komfortabel. Während des Updates des Systems gab es keinen Zugriff auf das DSL-Modem mehr und alles musste erneut gestartet werden. Danach gab es jedoch keine Rückmeldung über Erfolg oder Misserfolg der Einrichtung. Erst das LogIn brachte die Bestätigung, dass das System installiert ist. Weniger versierte Nutzer können hier schon einmal die Geduld verlieren.

Aber auch das LogIn über den PC ist nicht sonderlich benutzerfreundlich. Das Einloggen und der Zugriff auf das Menü erfolgt wieder über orbilogin.com und da dies hier nicht funktioniert eben wieder über die IP-Adresse. Danach werden der bei der Einrichtung angelegte Benutzername und das Passwort abgefragt, bis man dann endlich Zugriff auf das Orbi hat.

Ebenfalls unverständlich ist, dass nach der Einrichtung über den Webbrowser eine Konfiguration über die Handy App nicht mehr möglich ist. Nach der Installation der App findet diese kein Orbi-Netzwerk, weder bei einer neuen Einrichtung noch das bereits bestehende Netz. Offenbar funktioniert hier nur das eine oder das andere, eine parallele Nutzung von PC und App zur Konfiguration scheint nicht möglich zu sein. Warum dies nicht funktioniert, wird jetzt bei Netgear geklärt.

Das Menü bietet dann den Zugriff auf das komplette Orbi-System. Wer einfach nur ein weiteres Netzwerk nutzen will, ist mit den einfachen Einrichtungen gut bedient, Profis verwenden die erweiterten Möglichkeiten. Angezeigt werden der Zustand des Internets, die angeschlossenen Geräte und das WLAN. Eingerichtet werden können ein Gastzugang und eine Kindersicherung, die allerdings  nur über eine gesondert einzurichtende App funktioniert.

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Damit schließt sich der Kreis, denn nach der Installation muss das Orbi zeigen, was es kann. Sind wir beim TP Link Deco an der Reichweite vom Deco-Router zum Satelliten ins letzte Zimmer gescheitert, stellt dies für das Orbi kein Problem dar. Die blaue LED des Satelliten zeigt eine gute Verbindung. Dies bestätigt auch der erneute Speedtest. Aus den vormals traurigen 5,22 Mbit/s sind nun gute 23,13 Mbit/s geworden, der WiFi Analyzer zeigt -60 dBm an. Dieser theoretische Wert wird beim Streamen einer HD Serie über Netflix bestätigt – kein Ruckeln, keine Aussetzer, keine Unschärfen beim Nachladen. Das Orbi erledigt seinen Job.

Inzwischen sind mit PC, TV, Handy, Nintendo Wii U und Xbox One einige Endgeräte des Nachwuchses in das Orbi eingebunden. Die Leistung bleibt dauerhaft stabil, Ein- oder Abbrüche bei der Datenübertragung  gibt es nicht. Die Testumgebung mit ihren gut 140 Quadratmetern hat damit an jeder Stelle stabiles und schnelles Internet. Reicht die Leistung dennoch nicht aus, sind weitere Satelliten problemlos hinzuzufügen.

Fazit:

Das Orbi bringt Internet in unserer Testumgebung in jede Ecke des Hauses – und das mit nur einem Satelliten über zwei Etagen. Endlich können auch dort Filme gestreamt werden, wo dies bisher unmöglich war. Auch bei mehreren Endgeräten im Netzwerk und gleichzeitigen Zugriffen auf das WLAN bleibt die Übertragungsrate stabil und hoch.

Läuft das System erst einmal, erfüllt das Orbi die Erwartungen. Bis dahin kann es aber ein steiniger Weg sein. Netgear sollte die Einrichtung des Orbi vereinfachen, da Nutzer ohne weitere Kenntnisse hier scheitern können. Positiv dabei ist jedoch, dass für die Einrichtung keinerlei persönliche Daten abverlangt werden und dass das System sowohl über eine App als auch über den PC zu installieren ist.

Link zur Herstellerseite: Netgear Orbi

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