Hardwaretest: Panasonic 55FXW724 – zum Gaming nur das Schnellste

Vor kurzem hatten wir ja bereits den Panasonic 55FXW784 zum Test hier. Nun stellt man uns den kleineren 55FXW724 zur Verfügung. Die Aufgabe: Der TV soll als Gaming-Monitor getestet werden. Denn obwohl der Bildschirm nur ein 50 Hertz Panel bietet, so kommt er nach Aussage von Panasonic mit der geringsten Reaktionszeit aller Modelle im Spielemodus daher. Optimal also, um die aktuellen Spielkonsolen an den Bildschirm zu hängen und das auszuprobieren.

Mit den Reaktionszeiten ist das so eine Sache. Während beim Film im Hintergrund sämtliche Hard- und Software stets und ständig für eine Verbesserung des darzustellenden Bildes sorgen, werden all diese kleinen und großen Helfer im Spielemodus komplett abgeschaltet. Man verlässt sich vollständig auf das Bild, welches die Konsole bietet und reduziert damit Reaktionszeiten um ein Vielfaches. Fällt bei einem Film nicht auf, dass durch die Bildverbesserungen Zeiten von bis zu 100 Millisekunden zustande kommen können, so wäre dieser Wert bei einem Spiel kaum hinzunehmen.

Denn bei einem Film greift man nicht aktiv ein, man ist passiver Beobachter des Geschehens. Reaktionszeiten spielen also keine Rolle. In einem Spiel hingegen kommt es gerade bei Ego-Shootern, Jump`n`Runs oder Rennspielen auf jede Millisekunde an. Hier entscheidet der Bruchteil einer Sekunde über Spielfortschritt oder das Ende des virtuellen Bildschirmlebens. Und nichts ist ärgerlicher als das Gefühl zu haben, zwar richtig und schnell reagiert zu haben, aber der Befehl ist dann doch nicht rechtzeitig am Monitor umgesetzt worden. Von daher ist ein TV heute eben nicht mehr nur ein TV, sondern auch Gaming-Monitor und Multimedia-Zentrale für moderne Videospiel-Konsolen.

Weil diese Konsolen ihr Signal alle über HDMI zuspielen, verfügt der 55FXW724 über drei solcher Anschlüsse, alle mit 4K 60/50p und HDCP 2.2. Das reicht für die momentan gespielten Konsolen Xbox One, Nintendo Switch und PS4. Damit das Bild auch in seiner ganzen Pracht erstrahlen kann, verfügt der LED-TV über ein 4K Ultra HD Panel mit HDR10, HLG und HDR10+. Technisch ist der 55FXW724 damit auf der Höhe und auch für die Zukunft gerüstet.

Die Einrichtung eines TV ist zum Glück kein Hexenwerk mehr. Der Panasonic ist schnell aufgebaut und noch schneller eingerichtet. Das übersichtliche und verständliche Bildschirm-Menü führt sicher durch die einzelnen Schritte, so dass man tatsächlich innerhalb weniger Minuten loslegen kann. Hat man seine Konsolen per HDMI mit dem Bildschirm verbunden, wählt man über die AV-Taste auf der gut gestalteten Fernbedienung den entsprechenden HDMI-Eingang und mit der Picture-Taste den Modus Spiel. Schon steht dem ausgiebigen Gaming nichts mehr im Wege.

Die vorgegebenen Bildeinstellungen sind gut, jedoch selbstverständlich Geschmackssache. Aber jeder einzelne, für die Darstellungen des Bildes wichtige Punkt, lässt sich über das große und gut sortierte OnScreen-Menü den eigenen Ansprüchen entsprechend justieren. Wer bei seiner Xbox One den weißen, statt des dunklen Hintergrundes verwendet wird feststellen, dass die Ecken des Bildschirms minimale Schatten aufweisen. Dies fällt aber tatsächlich nur bei einem hellen Standbild auf, im Spiel selbst ist dieser Aspekt nicht zu bemerken.

Momentan spiele ich mit wachsender Begeisterung Shadow oft the Tomb Raider auf der Xbox One X. Dieser Teil bildet den – hoffentlich nur vorläufigen – Abschluss der Trilogie um die Geschichte der jungen Lara Croft. In diesem dritten Teil verschlägt es Lara nach Peru, wie üblich wollen hier Geheimnisse gelüftet, Höhlen erforscht und zu guter Letzt die Welt gerettet werden. Der Panasonic ist also mit Örtlichkeiten wie lichtdurchfluteten Dörfern oder tiefschwarzen Höhlen im Schein der Taschenlampe und im Dschungel mit ständig wechselnden Licht- und Schattenspielen gefordert. Obendrein verlangen die zahlreichen Sprung- und Fluchtpassagen nach schnellen Reaktionen des Spielers.

Tomb Raider ist ein wie immer großartiges Spiel geworden. Das betrifft nicht nur den Spielverlauf, sondern diese besondere Atmosphäre entsteht durch die unzähligen grafischen Feinheiten, die der 55FXW724 darzustellen vermag. Es sind die Texturen der Felsen und das Rauschen der Wasserfälle, wenn Lara ein neues Grab entdeckt und sich in teils schwindelerregenden Höhen von Plattform zu Plattform hangelt. Gerade in der höchsten Schwierigkeitsstufe sind hier blitzschnelle Reaktionen gefragt, wenn sich wieder einmal ein Felsbrocken löst und Lara abzustürzen droht.

An anderer Stelle sind es die Unterwasserpassagen, in denen in der Dunkelheit die einzige Orientierung anhand von aufsteigenden Luftblasen erfolgt oder im flachen Wasser, in dem Gräser sich sanft wiegen. Am beeindrucktesten sind jedoch die Effekte, wenn das Licht eines abgestellten LKW eine Nachtszene in grellweißes Licht taucht oder wenn Feuer oder Explosionen für einen Adrenalinschub sorgen. An keiner Stelle zeigte der Panasonic Schwächen. Aufgrund der einwandfreien Darstellung der Grafik lädt Shadow of the Tomb Raider immer wieder zum Verweilen und Bestaunen der Szenerie ein.

Motorsport ist auf der Konsole von Beginn an dabei. Früher noch ein Haufen Pixel, die auf schwarzem Hintergrund auf dem Atari VCS mit viel Fantasie einen Rennwagen bildeten, sind diese Spiele heute so real wie nur irgend möglich. Und wer meint, dass die Formel 1 die Königsklasse des Rennsports wäre, sollte mal einen Seitenblick zum Rally-Sport wagen. Ein Auto auf Asphalt kann so gut wie jeder bewegen, aber Boliden mit mehreren Hundert PS über Schotterpisten oder Eis und Schnee zu scheuchen, können eben doch nur die Allerbesten.

Auch wenn DiRT Rally nicht mehr das aktuellste Spiel ist, so macht es heute noch immer unendlich viel Spaß – vor allem, wenn man mal eine komplette Etappe in neuer Bestzeit absolvieren konnte. Auch hier muss der Panasonic 55FXW724 ganze Arbeit leisten. Denn die Grafik stellt echte Ansprüche an den Bildschirm und ohne blitzschnelle Reaktionszeiten, die vom Pad an den Monitor übermittelt werden, endet die bis dato fehlerfreie Fahrt dann doch noch an einem Baum oder schlimmstenfalls im Abgrund. Die Zeit ist damit auf alle Fälle ruiniert.

Nun durfte ich bisher leider noch nie einen Rally-Boliden in der Realität bewegen, aber auf der Konsole bekomme ich eine ungefähre Vorstellung dessen, was mich auf der echten Etappe erwarten würde. Und um dieses Gefühl von Realismus zu erzeugen kommt es nicht nur auf die Spielbarkeit an, sondern eben vorrangig auf das, was auf dem Bildschirm gezeigt wird. Auch hier spielt der 55FXW724 ganz vorne mit. Jeder Baum, jeder Strauch, jeder Stein, alles erscheint real.

Egal ob es die klassische Schotterpiste im alten Mini Cooper in Griechenland ist, Eis und Schnee im Lancia Delta HF Integrale in Monaco oder die Nachtetappe im Ford Focus RS in Wales, der Bildschirm bringt alle Details sauber und blitzschnell an das Auge des Spielers. Wer aber den echten Kick will, jagt mit dem 875 PS starken Peugeot 208 T16 den legendären Pikes Peak hoch. Erst hier wird klar, was Geschwindigkeit bedeutet und was der Panasonic zu leisten vermag.

Das absolute Gegenteil zu den beiden vorgenannten Spielen ist Resident Evil. Hier soll in absoluter Dunkelheit eine beklemmende Atmosphäre aufgebaut werden. Das Game spielt mit der Ur-Angst vor der Dunkelheit, hinter jeder Ecke, in jedem Raum könnte etwas Böses lauern. Und genau das passiert ja auch in Resident Evil. Der Bildschirm muss hier in der Lage sein, Schwarz wirklich als Schwarz darzustellen, um genau diese Stimmung beim Spieler zu erzeugen und aufrecht zu erhalten.

Nur mit einer Taschenlampe ausgerüstet bewegt man sich durch tiefschwarze Flure und erkundet Raum für Raum. Einzig der Kegel der Taschenlampe oder eine gelegentlich angeschaltete Tischleuchte erhellen einen Teil der Umgebung. Der Rest liegt in absoluter Finsternis. Und beim 55FXW724 ist Finsternis wörtlich zu nehmen, denn außerhalb dieser wenigen Lichtquellen ist rein gar nichts zu erkennen. Der LED-Bildschirm dunkelt perfekt ab, wo eben Dunkelheit gefordert ist. So entsteht die vom Entwickler gewünschte, düstere Stimmung des Spiels. Man taucht als Spieler wirklich in diese ein und lässt sich von ihr mitreißen.

Fans von Retro-Spielen werden einen Scart-Anschluss für das SNES oder Mega Drive vermissen. Wie gut ist es da, dass Nintendo mit dem SNES Classic Mini die Konsole neu aufgelegt und diese mit einem modernen HDMI Anschluss ausgestattet hat. So können Fans zumindest einen Teil der beliebtesten Klassiker wieder aufleben lassen. Und ich dachte, dass sich die kleine Konsole gut für einen kurzen Test am 55FXW724 machen würde.

Selbstverständlich ist die Konsole ein Nachbau mit moderner Technik, dennoch bringt sie mit ihrer 16Bit Grafik längst vergangene Zeiten auf den Bildschirm zurück. Und wer heute denkt, dass ein Donkey Kong Country auf der Switch schwer zu spielen ist, sollte dann doch mal die SNES Version spielen. Speicherpunkte gab es nur alle paar Level, wer seine wenigen Bildschirmleben verzockte, musste vieles noch einmal durchspielen. Noch schwieriger ist nur Super Ghouls`n Ghosts – im wahrsten Sinne des Wortes die Hölle …

Und dennoch, auch wenn kantige Klötzchen nicht mehr das Maß der Dinge sind, so machen die Klassiker auch auf einem 55 Zoll großen Bildschirm immer noch Spaß. Ja, die ohnehin grobe Grafik wird auf der großen Bildschirmdiagonale noch etwas pixeliger, aber ein Super Mario Kart ist auch heute noch immer mal die eine Runde wert, es zu spielen. Und wenn man einfach nur probiert, ob man es noch kann? Dass der 55FXW724 mit diesen Spielen hoffnungslos unterfordert ist, steht außer Frage.

Bei all den hier in den letzten Wochen angespielten Games konnten wir an keiner Stelle negative Effekte beim TV ausmachen. Weder Clouding, also der unschöne Effekt von helleren Bereichen in dunkleren Bildern war festzustellen, noch trat an irgendeiner Stelle Banding auf. Farbverläufe sind immer gleichmäßig und ohne jegliche Abstufungen. Auch war Latenz bei den Reaktionszeiten nicht vorhanden. Stets erfolgte die Ausführung einer Eingabe auf dem Pad zeitgleich auf dem Display. Und damit macht der 55FXW724 alles richtig.

Auch wenn ich den TV mit der Aufgabenstellung des Gaming zum Test erhalten habe, so stand der auch hier für das abendliche TV-Programm, die 4K Blu-ray und die Bundesliga. Niemand zockt durchgängig. Aber wie schon beim zuvor getesteten 55FXW784 macht auch das kleinere Modell einen wirklich guten Eindruck. Die verschiedenen Modi für Sport oder Cinema sorgen für ein zur Sendung passendes Bild, das Menü ist übersichtlich und umfangreich und die Einstellmöglichkeiten sind zahlreich. Selbst die kleinen Boxen hinterlassen einen guten Eindruck. Der Klang ist tatsächlich gut und Effekte in Spielen und Filmen werden ebenso deutlich ausgegeben wie Dialoge.

 

Fazit:

Ich habe in den letzten Wochen aufgrund dieses Tests endlich wieder zahlreiche Spiele in die Schächte verschiedener Konsolen schieben dürfen, weil es eben auf die Gaming- und nicht auf die TV-Qualitäten ankam. Der Panasonic 55FXW724 ist tatsächlich für alle Spiele zu haben. Egal ob es die Grafik-Monster mit Shadow of the Tomb Raider sind, reaktionsschnelle Spiele wie DiRT Rally oder dunkle Horror-Schocker wie Resident Evil, der LED-TV bietet zum Zocken eine klasse Grafik ohne jegliche Latenz.

Wir können hier keine Messungen über die Reaktionszeiten durchführen, aber das ist auch vollkommen unnötig. Letzten Endes entscheidet immer das Gefühl des Spielers darüber, ob der Bildschirm die Befehle des Pads so umsetzt, wie man es gerne hätte. Und das passt wie von Panasonic versprochen! Wer also einen TV nicht nur für den Film oder die Sportübertragung sucht, sondern diesen zusätzlich auch für das regelmäßige Spielen an der Konsole verwendet, sollte sich den 55FXW724 genau anschauen.

 

Link zur Herstellerseite: Panasonic 55FXW724

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