Im letzten Jahr hatten wir mit dem Philips 55OLED903 den ersten TV zum Test hier, der mit der neuen Bowers & Wilkins Soundleiste ausgestattet war. Dieser TV bzw. dessen Nachfolger OLED934 und OLED984 sind die Geräte für alle, die sich kein Heimkino-System in das Wohnzimmer stellen möchten oder die eine Soundbar vor dem TV einfach stört. Für diejenigen allerdings, die eben über eine solche Ausstattung verfügen, wäre ein TV mit einer zusätzlichen Soundleiste ein Muster ohne Wert. Die Kooperation zwischen Philips und Bowers & Wilkins wird auch in diesem Jahr fortgesetzt und dennoch gibt es selbstverständlich weiterhin Bildschirme wie den 55OLED854 ohne B&W Sound.
Die spannendste Frage, die sich bei jedem neuen TV stellt, ist einerseits profan und andererseits unendlich wichtig: Wie sieht der neue Standfuß aus? Es gibt Bildschirme, da reißt die Optik eines Aufstellers den eigentlich guten Gesamteindruck nieder. Denn wo, außer beim Standfuß hat man als Hersteller noch die Möglichkeit, Einfluss auf das Design eines modernen TV-Gerätes zu nehmen? Auch beim aktuellen 55OLED854 hat man deswegen sehr viel Wert auf Qualität gelegt.
Öffnet man den Karton, fallen sofort das immense Gewicht des Ständers und dessen auf Hochglanz polierte Optik auf. Fünf Schrauben sorgen für sicheren Halt und festen Stand des Bildschirms. Allerdings war ich anfangs etwas irritiert, da sich das Display dennoch bewegen ließ. Es dauerte einen Moment bis ich hinter das Geheimnis kam. Endlich lässt sich der Bildschirm mit einer gänzlich unsichtbaren Scharniertechnik auch um 15 Grad nach rechts oder links drehen. Nun hat man bei einem OLED ohnehin keine Einschränkungen im Blickwinkel, aber diese Schwenkbarkeit ist eben ein neues Feature, welches der eine oder andere sicher nutzen wird.
Der TV lässt sich natürlich einfach manuell einrichten. Die Installation ist jedoch Dank des inzwischen so ausgereiften Android TV 9 Pie eine Angelegenheit weniger Minuten. Wer über ein Android-Smartphone verfügt, richtet den Bildschirm schnell darüber ein, ohne viele weitere manuelle Eingaben machen zu müssen. In wenigen Schritten wird der Anwender verständlich durch das Menü geführt und kann bereits nach wenigen Augenblicken das erste Mal das bestaunen, was so viele Philips-TV seit jeher so besonders macht und was für viele Käufer der Grund ist, zu einem Philips zu greifen: Das Ambilight.
Beim 55OLED854 erstrahlt das Licht an drei Seiten in allen Farben des RGB-Spektrums. An den Seiten leuchten jeweils 7 LED auf, während es an der Oberseite sogar 69 sind – zusammengefasst in 23 Gruppen zu je 3 LED. Da kommt beim Schauen wirkliche Freude auf. So wird jedes Bild auf dem Display noch einmal optisch erweitert und sorgt so für den Philips-typischen Wow-Effekt. Wer zusätzlich noch über Philips Hue Lampen verfügt, kombiniert Ambilight und Hue. Das mag bei einem Film an vielen Stellen vielleicht etwas überzogen sein, macht jedoch gerade bei Musik-Videos Sinn, wenn man das Ambilight von Film- auf Audiowiedergabe umschaltet. Zur Silvester-Party leuchtete hier die Wohnung wie die Tanzfläche im Club – gigantisch!
Voraussetzung ist hier allerdings, dass sich beide Systeme – also TV und Hue Bridge – im gleichen Netzwerk befinden, so besagt es die Anleitung. Dennoch funktionierte hier die Zusammenarbeit nicht, denn der TV war über das Netzwerkkabel angeschlossen, während die Hue Bridge über das WLAN kommuniziert. Es waren also beide im gleichen Netzwerk. Dennoch mussten TV und Bridge ins WLAN, damit steht der heimischen Light-Show nichts mehr im Wege stand, ansonsten ließ sich der Menüpunkt nicht auswählen.
Nach Rücksprache mit Philips handelt es sich hier aber scheinbar um ein Konfigurationsproblem meines Routers, der die Einstellung LAN – WLAN verhindert. Auch wenn der TV per Kabel in das heimische Netzwerk integriert ist, sollen Ambilight und Hue miteinander kommunizieren.
Wen die ständigen Farbwechsel stören, der schaltet auf schlichte weiße Beleuchtung des Ambilights um. So taucht man das Wohnzimmer bei Betrieb des TV in ein gemütliches Licht, ohne zusätzliche Beleuchtung zuschalten zu müssen. Wer über keine weiße Wand hinter dem TV verfügt, passt die Wandfarbe für eine möglichst realistische Wiedergabe an, Videospieler freuen sich über einen zusätzlichen Spielmodus. Um ins entsprechende Menü zu kommen, genügt ein einziger Tastendruck, denn die Fernbedienung verfügt über einen entsprechenden Button. Die Auswahlmöglichkeiten beim Ambilight sind mit 19 verschiedenen Einstellungen mehr als umfangreich und sollten jeden persönlichen Geschmack treffen und den Spieltrieb abdecken.
Technisch ist der Philips 55OLED854 ohnehin wie immer auf der Höhe der Zeit. Das Display löst mit 3840 x 2160 Pixeln auf und stellt damit 4K dar. Das können aber schon fast alle gängigen TV am Markt, UHD ist inzwischen Standard in der Preisklasse ab 1500,- Euro. Was das Testgerät jedoch auszeichnet, ist die Darstellung der verschiedenen HDR-Standards. Die statische Farbwiedergabe über HDR10 und das von TV-Sendungen genutzte HLG (Hybrid Gamma Log) können inzwischen die meisten Geräte, spannend wird es jedoch bei der Wiedergabe der neuen dynamischen Farbformate Dolby Vision und HDR10+. Beim für TV-Hersteller und TV-Produzenten kostenpflichtigen Dolby Vision sind Unternehmen wie 20th Century Fox, Apple oder Netflix dabei, beim kostenlosen Konkurrenten und von Samsung entwickelten HDR10+ sind Amazon Prime, Warner Bros. und Universal an Bord.
Diese Konkurrenz wie zuletzt bei Blu-ray und der HD DVD, welches am Ende die Blu-ray für sich entschied, ist immer ärgerlich für den zahlenden Kunden. Zu schnell hat man viel Geld in den Sand gesetzt, wenn man sich für das im Nachhinein falsche System entschieden hat. Doch Philips macht hier alles richtig und nimmt dem Kunden die Entscheidung ab – weil eben beide dynamischen Farbsysteme auf dem 55OLED854 laufen. Somit bietet der TV, egal in welchem Studio der Film produziert wurde oder welchen Streaming-Dienst man abonniert hat, stets das bestmögliche Bild.
Das Video zum Beitrag:
Wenn man bei der Bilddarstellung von Streaming-Diensten spricht, dann muss man sich im gleichen Atemzug mit dem so umfangreichen, übersichtlichen und schnellen Android-Betriebssystem befassen. Viele TV-Geräte werden mit dem Begriff Smart umschrieben, ohne jedoch auch nur annähernd dessen Fähigkeiten vorweisen zu können. Was nützen mir vorinstallierte Apps, wenn meine Lieblingsprogramme wie der Eurosport-Player oder Twitch außen vor bleiben müssen, weil man sie nicht nachträglich installieren kann? Philips bietet jedoch auch in diesem Jahr wieder die volle Freiheit im Marktplatz.
Ein Klick auf die Home-Taste genügt und schon steht dem Anwender die ganze Welt des digitalen Fernsehens offen. Allein in der Standard-Konfiguration sind bereits zahlreiche Apps installiert und diese sind – sofern der TV mit dem Internet verbunden ist – sofort einsatzbereit. Von Netflix, Amazon Video und vielen anderen reicht das schon vorinstallierte Angebot. Philips gönnt sich sogar den Luxus einer eigenen Philips App Galerie. Wer wie ich zusätzliche Apps wie den Eurosport Player oder DAZN nachinstallieren möchte, findet im System die Erfüllung für jeden TV- und Sportfan.
Ein weiterer Druck auf den Home-Button öffnet den umfangreichen Marktplatz. Hier befinden sich zahlreiche weitere bereits installierte Apps, die den eigenen Favoriten hinzugefügt werden können. Findet man das Gewünschte nicht, klickt man auf Weitere Apps und sucht sich seine persönlichen Programme. Nach der Installation findet sich die neue App dann im Menü. Damit hier Ordnung herrscht, lässt sich jedes Icon verschieben und unerwünschte Anwendungen lassen sich löschen. Ein längerer Druck auf die OK-Taste öffnet dazu ein kleines Fly-Out-Menü. Wer Fragen zu seinem Philips-TV hat, findet um unteren Rand des Menüs zahlreiche Hilfe-Videos.
Hier läuft kein klassisches TV-Programm mehr über einen der verbauten Tuner. Selbstverständlich beherrscht der Philips 55OLED854 mit den entsprechenden Eingängen für Satellit, Kabel oder Antenne mit sogar jeweils zwei verbauten Tunern für gleichzeitiges Aufnehmen und Schauen eines Programms den Standard. Ich empfange als Kabel Deutschland- und SKY-Kunde das Programm über den SKY Q Receiver. Und dieser wird über einen der vier HDMI-Eingänge mit dem Display verbunden. Wie bei Philips schon seit langer Zeit üblich, verfügt jeder HDMI-Anschluss über ARC, um den Ton des TV an ein Heimkino-System oder eine Soundbar weiterzuleiten. Allerdings bietet das Display nur drei Zentimeter Bodenfreiheit, so dass eine Soundbar hier nur bei einer Wandmontage des TV eine Alternative zu den internen Lautsprechern ist, weil diese sonst einen Teil des sichtbaren Bildes einnimmt.
Aber auch ohne ein Heimkino-System, eine Soundbar oder eine integrierte Bowers & Wilkins Soundleiste, verfügt der TV erstaunlicherweise über einen guten Klang. Die Lautsprecher sind TV-üblich in der Unterseite verbaut, der Subwoofer strahlt ebenfalls üblich den Tiefton nach hinten ab. Mit jeweils 10 Watt für die Lautsprecher und 30 Watt für den Subwoofer sind laut Hersteller sogar Dolby Atmos, DTS-HD und Dolby Digital möglich. Auch wenn der Klang nicht an ein externes System heranreicht, so bietet er doch eine gute Räumlichkeit und kräftige Bässe bei einer klaren Stimmwiedergabe. Man merkt, dass Philips die Audio-Sparte wieder in der eigenen Hand hat.
Wenn man am bisher so stimmigen Gesamtkonzept wirklich etwas bemängeln möchte, so ist es das nicht für jeden Anwender auf Anhieb verständliche Menü. Hier mangelt es Philips-Neueinsteigern vielleicht ein wenig an Übersichtlichkeit, während sich Kenner fast sofort zurechtfinden, auch wenn die Taste für die direkte Auswahl von Einstellungen bereits im letzten Jahr verschwunden ist. So muss man den Weg über das Kurzmenü gehen, um in die Einstellungen zu kommen.
Aber hat man aber erst einmal den Punkt Häufige Einstellungen gefunden, eröffnet sich die totale Vielfalt möglicher Feinjustierungen des eigenen TV. Sämtliche Einstellungen zu Bild und Ton sind immens umfangreich. Zu den üblichen Verdächtigen wie Helligkeit, Farbe, Kontrast oder Schärfe gesellen sich zahlreiche Untermenüs, die sich noch einmal kleinteilig an die eigenen Bedürfnisse anpassen lassen. Zusätzlich erklären in vielen Menüs kleine Icons am rechten Bildschirmrand die Funktion und Auswirkungen der jeweiligen Einstellung. Vielleicht sollte man bei Philips hier doch noch einmal an der Fernbedienung arbeiten und wieder eine Taste für genau diese Einstellungen hinzufügen?
Aber nun wird es endlich Zeit, dem neuen P5-Prozessor nicht nur beim profanen TV-Programm auf den Zahn zu fühlen, sondern ich will den Bildschirm ausreizen. Da ich mir den 55OLED854 schon auf der IFA in aller Ruhe hinter den Kulissen anschauen konnte bin ich gespannt, ob sich der überaus positive Eindruck zu Hause fortsetzen kann? Ich habe mir für den Test die 4K-Version von Spider-Man: Far From Home zugelegt und werde den Film über die Xbox One X laufen lassen.
Da ich die Philips OLED TV der Vorjahre kenne, ist meine Erwartungshaltung wieder entsprechend groß. Ich starte mit der Einstellung Film und lasse ansonsten alle anderen Einstellungen für Farbe, Kontraste oder Helligkeit unangetastet. Und der 55OLED854 legt sofort mit allem los, was er zu bieten hat. Spätestens bei der ersten Action in Venedig ist man in Bild und Film eingetaucht – was für leuchtende Bilder. Aber auch nächtliche Szenen, als Spider-Man und Mysterio auf der Brücke sitzen und im Hintergrund die Häuser der Stadt Prag nur vereinzelt beleuchtet sind, ringen einem ein breites Grinsen ab. Einzelne Lichter, die aus tiefstem Schwarz herausleuchten, sind ein optisches Erlebnis.
Das Finale in London auf der Tower Bridge kommt natürlich nicht an das Ende von Avengers 4 heran, dennoch fordern zahlreiche schnelle Bewegungen den Prozessor und verlangen dem Display einiges an Bildberechnung ab. Aber auch hier liefert die Digital Nature Motion eine perfekte Bewegungsdarstellung. Es gibt keine Nachziehbilder oder ähnlich hässliche Effekte. Auch bei den Kontrasten stellt der P5 Prozessor mit Perfect Natural Reality natürliche Kontraste her. Nichts wirkt überzeichnet oder unrealistisch. Welche Bildeinstellungen man am Ende tatsächlich vornimmt, entscheidet immer der persönliche Geschmack des Zuschauers. Der 55OLED854 lässt hier mit seinen zahlreichen Möglichkeiten keine Wünsche offen.
Selbstverständlich verfügt der Bildschirm auch über einen Spielmodus, so dass auch Videospiele zum Erlebnis werden. Da ich bei Shootern im Online-Modus aufgrund fortgeschrittenen Alters und damit einhergehender verminderter Reaktionsfähigkeit nur als Kanonenfutter für alle meine Gegner tauge, spiele ich Games wie Call of Duty: Modern Warfare lieber in der Solo-Kampagne und im einfachstem Level, damit ich im Spiel voran komme. Und auch wenn ich in jedem Szenario einige meiner digitalen Leben aushauche, so fasziniert mich immer wieder die grafische Leistung, die ein solches Spiel aufbietet. Aber dafür muss eben auch der passende TV am anderen Ende der Konsole hängen.
Call of Duty ist inzwischen das Synonym für grafisch opulente Action und so genieße ich fast jeden Moment und jedes Szenario des Spiels. Allein der Schauplatz London am Piccadilly Circus schlägt mich aufgrund meines Urlaubes im Dezember dort sofort in seinen Bann. Alles wirkt so authetisch. Dunkle Bereiche sind wirklich dunkel, man sieht Scheinwerfer aufleuchten, die weltbekannte Leuchtreklame taucht die Szene in ein grelles Licht und überall lauern Terroristen. Die Action sorgt für schweißnasse Hände am Pad, weil eben der 55OLED854 diese Grafik so realistisch darstellen kann.
Gerade in dunklen Umgebungen ist man auf einwandfreie Kontraste angewiesen, um eben einen Gegner auch erkennen zu können, wenn dieser vermeintlich mit dem Hintergrund verschmilzt. Wenn dann gleich ein ganzes Camp bei einem Luftschlag dem Erdboden gleichgemacht wird und zahlreiche Explosionen für einen hell erleuchteten Feuerball vor dem Nachthimmel sorgen, dann ist man aufgrund der perfekten Inszenierung Teil des Geschehens.
Aber auch die niedliche HD-Grafik der Nintendo Switch kommt auf dem Philips hervorragend zur Geltung. Luigi`s Mansion 3 ist trotz kindgerechter Aufmachung spannend und unterhaltsam. Wenn Luigi mit seinem Staubsauger jeden Raum neu dekoriert und dabei Geister aus ihren Verstecken lockt, dann sorgt dies für den einen oder anderen witzigen Schreckmoment.
Auch hier wird die Grafik farbenfroh und kontrastreich auf dem Display dargestellt. Gerade die zahlreichen transparenten Effekte bei der Darstellung der Geister nötigen immer wieder Respekt ab. Aber auch die Spiegel in den Hotelfluren oder im Fahrstuhl sorgen für Spielspaß. Sicher fordert die Switch dem 55OELD854 nichts ab, aber es ist trotzdem ein optisches Erlebnis, wenn Luigi sich hier gegen zahlreiche Geister zur Wehr setzen und nebenbei ebenso viele Rätsel knacken muss, bevor er auf dem Dach des Hotels dem Endgegner König Buu Huu entgegen tritt.
Fazit:
Man fragt sich als Redaktion jedes Jahr, was Philips eigentlich an seinen Bildschirmen noch verbessern kann? Und bei jedem neuen Test ist man überrascht, was da eigentlich noch geht. Na klar hat man an einen Philips OLED immer eine immense Erwartungshaltung und dennoch wird diese immer wieder aufs Neue erfüllt. Der diesjährige, nochmals verbesserte P5 Prozessor in Verbindung mit der zahlreichen, bildverbessernden Software sorgt hier erneut für zufriedene Gesichter.
Der Modus Film ist von Hause aus praktisch perfekt, wer aber nochmals feinjustieren will, bekommt dafür im Menü sämtliche Werkzeuge an die Hand, um das Bild den eigenen Bedürfnissen entsprechend anzupassen. Und das ist der einzige Kritikpunkt bei einem perfekten Gesamtpaket – das Menü. Aufgrund der seit 2018 auf der Fernbedienung eingesparten Taste für die Einstellungen ist die Bedienung ein wenig unübersichtlicher geworden. Wer aber damit kein Problem hat, bekommt hier unglaublich viel TV für sein Geld.
Link zur Herstellerseite: Philips 55OLED854
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