Vor gar nicht allzu langer Zeit waren Röhrenfernseher im 4:3 Format mit 72 Zentimetern Diagonale noch das Maß aller Dinge. Nicht weniger als ein simpler Antennenanschluss und im besten Fall zwei Scart-Anschlüsse, von denen einer sogar NTSC-Signale verarbeiten konnte, waren nötig, um Otto-Normalkunden den maximalen Fernseh- und Videospielgenuss nach Hause zu bringen. Wer mehr Geld zur Verfügung hatte und mehr sichtbares Bild wollte, investierte in damals unverschämt teure Rückprojektionsgeräte in der Größe einer Flurgarderobe.
Alles änderte sich mit Einführung des 16:9 Formats. Auch hier gab es anfangs noch Röhren-TV, dann wurden Fernseher endlich flach. Doch wie bei technischen Innovationen üblich, wurde dem Konsumenten zu Beginn eine Entscheidung abverlangt, an der sich wie schon zu Zeiten von Videorekordern oder der Einführung vom hochauflösenden Videoformat die Geister schieden. Lautete die Frage nach dem System bei Magnetbändern noch „VHS, Video 2000 oder Betamax“ und bei digitalen Medien später „Blu-ray oder HD-DVD“, stand der kaufkräftige Kunde beim Flachbildschirm vor der Frage „LCD oder Plasma“?
Auch das ist inzwischen fast vergessen, LED-Backlight ist inzwischen Standard. Der Kauf eines neuen TV wird damit heute vom persönlichen Geschmack und dem eigenen technischen Anspruch wie der Frage nach 2D oder 3D entschieden. Nur noch Nuancen unterscheiden Hersteller und Modelle voneinander, wenn es um die Technik geht. Denn HD darstellen können (fast) alle. Es sind demnach die Details, die heute über den Kauf entscheiden. Maßgeblich für mich sind neben dem annähernd perfekten Bild, eingängigen Funktionen und simpler Bedienung auch das mögliche Streamen von digitalen TV-Sendungen vom TV auf ein Tablet und die 3D-Splitscreen-Funktion für Videospiele. Und ich will Ambilight!
All das bietet der Philips 55PFL8007K, der aufgrund seiner technischen Merkmale und seiner Bildschirmdiagonale von 140 Zentimetern zu den Top-Modellen des aktuellen Portfolios gehört. Allein das Auspacken und Aufbauen des Geräts verlangt mindestens vier Hände, denn das Verziehen des Bildschirms durch unvorsichtigen Transport muss unbedingt vermieden werden, um Beschädigungen zu vermeiden. Die Folge daraus kann eine unregelmäßige Ausleuchtung des Bildes sein. Für die Montage des Standfußes, der auch die Boxen enthält, muss der Bildschirm auf einen Tisch gelegt werden. Die Halterung für den Standfuß wird mit nur zwei Schrauben an der Rückseite angebracht, der Fuß selbst wird vierfach verschraubt. Durch die Halterung wird das in den Fuß integrierte Boxenkabel mit dem TV verbunden, denn nur so gibt es nachher auch Klang, wenn kein externes System verwendet wird.
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Der 55PFL8007K verfügt über alle Anschlüsse, die ein hochwertiger LED-Bildschirm heute mit sich bringen sollte. Geboten werden gleich fünf HDMI-Eingänge, die alle ARC-fähig sind, also nicht nur Signale empfangen, sondern auch gleichzeitig den Ton über das HDMI-Kabel an ein angeschlossenes Heimkinosystem abgeben (ARC = Audio Return Channel). Verstärker, die über keinen HDMI-Anschluss verfügen, können über ein optisches Digitalkabel angesteuert werden, um so den vollen Raumklang zu genießen. Weiterhin verfügt das Gerät über drei USB-Anschlüsse, von denen zwei leicht zugänglich an der Seite angebracht sind. Den hinteren, und damit schwerer erreichbaren, verwendet man bei Bedarf für die zum Lieferumfang gehörige Skype-Kamera PTA317 für Videotelefonate innerhalb des Skype-Onlinedienstes.
Beide mitgelieferten aktiven 3D-Brillen werden über USB aufgeladen. Obendrein kann man am 55PFL8007K eine USB-Tastatur sowie -Maus, einen USB-Stick und für digitale TV-Aufnahmen eine USB-Festplatte nutzen. Warum allerdings das einzig mitgelieferte Kabel so kurz ist, dass sich beim Aufladen der Brille das Kabel spannt, erschließt sich mir nicht ganz. Aber USB-Kabel gibt es heute inflationär zu jedem Elektroartikel dazu, so dass sich in einem halbwegs sortierten Haushalt auch ein längeres Kabel finden lassen sollte. Die Brillen lassen sich aber auch am PC oder Handy-Ladegerät aufladen.
Wichtig für den Besitzer einer alten XBOX 360 ohne HDMI ist der YPbPr-Komponentenanschluss, sowie ein VGA-Eingang zum Betrieb eines PC am Bildschirm. Selbstverständlich bietet der 55PFL8007K auch diese. Sollen noch ältere Geräte wie Super NES oder ähnliches betrieben werden, findet sich am Philips sogar ein Scart-Anschluss über Adapter. Obligatorisch für ein Gerät solcher Preisklasse ist inzwischen der CI+ Schacht (Common Interface Plus) für den Empfang von digitalen Sendern von Kabel Deutschland oder Sky ohne den Betrieb eines zusätzlichen Receivers. Ebenso normal sind ein Kopfhörerausgang und ein Ethernet-Anschluss für ein RJ-45-Netzwerkkabel, auch wenn das Gerät WiFi-fähig ist. Nicht selbstverständlich hingegen scheint bei vielen Herstellern die Unterbringung der Anschlüsse zu sein, denn allzu oft schmälern störend über den Rand herausragende Kabel den optischen Gesamteindruck eines Flachbildschirms. Hier hat man bei Philips aber weiter gedacht, denn alle Anschlüsse sitzen so weit hinten im Gerät, dass hier nichts übersteht! Dies ist mit Sicherheit auch dem Ambilight geschuldet, denn wer möchte schon Schatten oder Konturen eines Kabels im rückwärtigen Spiel der Farben sehen, während er einen Film genießt?
Dieses Ambilight ist eine der auffälligsten Funktionen von Philips-Geräten. Das patentierte Ambilight wird bereits seit 2004 eingesetzt und sorgt tatsächlich für ein entspanntes Fernsehvergnügen gerade in abgedunkelten Räumen. Anfangs waren es noch einfache Röhren, deren Funktion über die Fernbedienung gewählt wurde und die ihr Licht an die Seiten des TV abgaben. Bei der Ambilight-2 Technik kam die Zweikanal-Funktion hinzu, die auf den beiden Seiten des Fernsehers verschiedene Farben darstellen konnte. Ein weiterer Schritt war Ambilight Spectra, bei der durch nun vier Leuchtdiodenstränge auch dynamische und farbliche Übergänge innerhalb des Bildes möglich wurden. So wird zum Beispiel bei einer Landschaftsaufnahme der untere Teil im Grün einer Wiese dargestellt und der obere im Blau des Himmels. Der 55PFL8007K verwendet sogar Ambilight Spectra XL, bei dem jetzt auch der obere Rand des Bildschirms beleuchtet wird. Außerdem ist es möglich, das Ambilight an die Farbe der dahinterliegenden Wand anzupassen oder aus dem dynamischen, sich verändernden Licht auf statische oder warmweiße Beleuchtung umzuschalten. Wer einmal einen Film mit dieser farblichen Untermalung geschaut hat, wird darauf nicht mehr verzichten wollen! Alleine die Abschaltung des Ambilight sorgt schon für Irritationen, weil etwas fehlt.
Da auch Boxen einer Evolution unterliegen und somit immer schmaler, aber trotzdem leistungsstärker werden und beim Philips in den Standfuß integriert sind, wird auch der Rahmen immer filigraner. Beim 55PFL8007K sind dies noch ganze neun Millimeter sichtbarer Rand bei nicht einmal drei Zentimetern Gehäusetiefe. Die Verarbeitung ist dabei einwandfrei, alle Spaltmaße sind rundum exakt. Die 2 x 20 Watt der Boxen verbreiten trotz ihrer geringen Ausmaße guten Klang, vorausgesetzt der Bildschirm steht auf einer festen Unterlage. Einen Läufer, Platzdeckchen oder ähnliches sollte man vermeiden, da Schall sich auf weichen Materialien physikalisch bedingt nicht gut ausbreiten kann. Der bauartbedingt etwas größere Standfuß wird bei der Wandmontage an der Rückseite des Bildschirms angebracht. Für den optimalen Effekt des Ambilight Spectra XL sollte der Bildschirm nicht mehr als 25 Zentimeter von der Wand entfernt stehen. Auf einen parallelen Lichteinfall sollte ebenfalls geachtet werden, da der große Bildschirm trotz entspiegelter Hochglanzscheibe bei Licht von vorn doch eher blendanfällig ist.
Nach diesen Vorbereitungen und der simpel vonstattengehenden Verkabelung mit Antenne oder Receiver und weiteren Komponenten wie Heimkinosystem und Spielkonsolen erfolgt die Ersteinrichtung. Der Philips verfügt selbstverständlich über den schon obligatorischen Triple-Tuner für Satellit (DVB-S2), Kabel (DVB-C) und Antenne (DVB-T). Eine gedruckte Anleitung liegt dem TV nicht bei, aber Philips stellt diese online als PDF auf der eigenen Website und auch innerhalb der TV-Software zur Verfügung. Wie immer gilt: Besitzer eines Tablets oder Smartphones laden sich das PDF auf das mobile Gerät und haben so die Anleitung gegebenenfalls immer griffbereit. Die Inbetriebnahme und erste grundlegende Einstellungen von Sendern, Bildeinstellungen, Ambilight und einem eventuell vorhandenen Internetzugang erklären sich jedoch vollständig von allein. Selbstverständlich lassen sich aber all diese Einstellungen auch nachträglich im übersichtlichen und umfangreichen Optionsmenü noch nachjustieren.
Dieses Optionsmenü ist zwar übersichtlich, aber dermaßen umfangreich, dass die ersten Stunden oder auch Tage tatsächlich damit verbracht werden können, den Bildschirm den eigenen Vorstellungen gemäß anzupassen, auch weil die werksseitigen Vorgaben nicht unbedingt sofort das beste Bild liefern. Allein für die Bildeinstellungen gibt es diverse Menüs mit angeschlossenen Untermenüs, die mal mehr, mal weniger sofort ersichtliche Ergebnisse in der Darstellung des Bildes bringen. Angefangen bei klassischen Standardeinstellungen wie dem Farbton, der warme oder kühle Farben hervorhebt, der Helligkeit, dem Kontrast oder der Farbsättigung, bis hin zum Feintuning der zahlreichen Pixelverbesserungsprogramme – bei Philips Perfect Pixel HD Engine genannt – reicht hier die Palette der Möglichkeiten. Es darf also umfangreich probiert werden.
Doch genau diese Funktion der perfekten Pixelaufbereitung ist gleichzeitig gelegentlich der Fluch von HD und Blu-ray. Dies liegt allerdings nicht am Bildschirm oder schwacher Software, sondern meist ausschließlich am Ausgangsmaterial. Im Bemühen, die bestmögliche Qualität bei größtmöglicher Bewegungsschärfe aus einem Film heraus zu holen, entsteht dabei manchmal der sogenannte Soap-Opera-Effekt, also ein Bild wie bei einer amerikanischen Seifenoper. Es wird der Eindruck erweckt, als seien die Darsteller vor einem neutralen Hintergrund gefilmt und nachträglich digital in die Aufnahme kopiert worden. Beim Soap-Opera-Effekt erfolgt also eine zu scharfe Trennung von Vorder- und Hintergrund. Dies liegt an der höheren Bildrate als den im Kino üblichen 24 Vollbildern (24p) pro Sekunde. Schlechte Beispiele dafür sind From Paris with Love oder auch Zorn der Titanen. Ständig hat man das Gefühl, mitten am Drehort während der Aufnahmen dabei zu sein. Besserung bringt bei solchen Filmen nur – wenn man sich partout nicht an diesen Effekt gewöhnen kann – sämtliche Funktionen der Perfect Pixel HD Engine abzuschalten.
Stimmt jedoch die Qualität des eingespielten Blu-ray-Materials, zieht der Philips bei der Bildwiedergabe alle Register. Die Kombination aus Perfect Pixel HD Engine und 800 Hz Perfect Motion Rate macht neben der puren Bildschirmgröße den Filmabend zum Genuss ähnlich dem eines Kinobesuchs. Brillante und natürliche Farben sorgen für ein einfach rundum gelungenes Bild. Helle Farben werden ebenso gut abgebildet, wie dunkle Bereiche, in denen Schwarz wirklich Schwarz und nicht Dunkelgrau ist. Blu-ray-Referenzen wie Avatar, Marvel’s The Avengers oder The Amazing Spider-Man zeigen, wozu der Philips in Verbindung mit einem guten Player in der Lage ist. Und wer sehen möchte, wie perfektes Blu-ray aussehen kann, wirft einen Blick auf Ron Frickes Dokumentation Samsara. Im fast krassen Gegensatz zu dieser Referenz steht The Expendables 2, dessen körniges Bild angeblich vom Regisseur Simon West so gewollt war. Einerseits macht dies den Charme des 80er Jahre Action-Kinos aus, andererseits wird schlechte(re) Blu-ray-Qualität gerade bei einer solchen Diagonale, wie sie der 55PFL8007K aufweist, besonders deutlich. Auch bei der Aufbereitung von DVD`s trumpft die Pixel-Engine auf. Selbst wirklich alte DVD-Filme, wie beispielsweise Demolitian Man von 1993 oder Jagd auf Roter Oktober von 1990, gewinnen hier noch einmal an optischer Qualität, die in einigen Szenen sogar an manch aktuelle Blu-ray heran reicht.
Aber man schaut nicht nur Filme. Entscheidend beim Empfang des allabendlichen Fernsehprogramms ist bei einem Full-HD-TV die Qualität des eingespeisten Signals. Üblicherweise bietet hier der analoge bzw. SD-Empfang auch immer das schlechteste Bild, auch wenn hier die Perfect Pixel HD Engine noch einmal unterstützend eingreift. Wer aber tatsächlich nur ein solches Signal von seinem Anbieter erhält, sollte sich den Kauf eines Bildschirms dieser Größe zwingend überlegen. Man kauft auch keinen Sportwagen, wenn man nur in verkehrsberuhigten Bereichen fahren kann. Denn erst mit digitaler Übertragung über einen entsprechenden Digitalreceiver oder das CI+ Modul und obendrein vielleicht auch gleich HD-Fernsehprogramm, entfaltet der Philips 55PFL8007K sein ganzes Können. Ich habe zum Test des TV meinen Kabel Deutschland Vertrag um entsprechende HD-Kanäle erweitert und kam so das erste Mal in den vollen optischen – nicht qualitativen – Genuss der abendlichen Unterhaltung, allein Details und Farben des dargestellten Bildes überwältigen regelrecht. Der Philips bietet ein so unglaublich scharfes und kontrastreiches Fernsehbild, welches ich in dieser Form kaum für möglich gehalten habe und bisher nur von einer Blu-ray Disc kannte. Aber selbst hier ist HD nicht gleich HD, da ein alter Film immer noch ein alter Film bleibt. Man darf also keine Wunder erwarten, wenn das zugespielte Material zwar auf einem HD-Sender läuft, aber eben nicht in HD abgedreht wurde. Nach Rücksprache mit Philips kann es obendrein noch Unterschiede in der Bildqualität geben, je nachdem ob das Programm über den Tuner des TV oder über den Tuner eines Digitalreceivers empfangen wird. Bei mir waren jedoch keinerlei Unterschiede festzustellen, das Bild ist nahezu identisch.
Fernsehen allein war gestern, obendrein legen Käufer eines aktuellen TV inzwischen gesteigerten Wert auf zahlreiche Funktionen, die die technischen Möglichkeiten so weit als möglich ausreizen. Dazu gehören Smart-TV, 3D, der Empfang der elektronischen Programmzeitschrift EPG, die Aufnahme des Programms auf Festplatte inklusive zeitversetztem Fernsehen und die Steuerung per App vom Tablet oder Smartphone. Obwohl technisch problemlos möglich, wird angeblich noch immer nur knapp die Hälfte aller Bildschirme mit dem Internet verbunden, um Smart TV und andere Inhalte zu nutzen. Dem Benutzer entgehen aber damit einige der technischen Innovationen, die der Philips bietet. Das seit 2012 neue und nunmehr aufgeräumte und damit übersichtliche Portal bietet zahlreiche speziell für das TV angepasste Applikationen wie Wetter.com, Kino.de, Picasa oder Napster, sowie natürlich die momentan offenbar für viele unverzichtbaren Social Media Apps von Twitter und Facebook. Aber es sind vor allem die großen Onlinedienste, die ein spezielles und reichhaltiges Angebot bereithalten. Hier ist meines Erachtens die ZDF-Mediathek vorbildlich, die neben Fotoserien und Videos auch ganze Folgen des bereits ausgestrahlten Programms anbietet. Auch wenn bei mir zurzeit noch eine 2000er-DSL-Leitung anliegt, konnte ich Smart-TV und Youtube frei von Verzögerungen nutzen. Für das Ausleihen und Streamen von Filmen aus den verschiedenen Online-Videotheken wie Maxdome, Videociety oder Viewster sollte aber eine leistungsstarke Leitung vorhanden sein.
Für einfachste Bedienung sorgt die ungewöhnliche Fernbedienung des 55PFL8007K. Denn neben den bekannten und übersichtlich positionierten Tasten für Programm, Kanalsuche oder Lautstärke ist auf der Rückseite eine vollständige QWERTY-Tastatur untergebracht. Auch die Möglichkeit, Inhalte auf dem Bildschirm im Stile eines Laserpointers oder der Wiimote der Nintendo Wii anzusteuern, ist seit dem letzten Update gegeben. Obwohl der Anschluss möglich ist, sind somit USB-Tastatur und -Maus keine Voraussetzung für einfache Bedienung mehr, denn auch das Surfen im Internet über den integrierten Browser geht mit der Fernbedienung leicht von der Hand. Dabei haben alle Tasten einen gut dosierten Druckpunkt. Wer es noch zeitgemäßer und bequemer möchte, lädt sich die Philips MyRemote App aus dem Apple- oder Android-Store und steuert sämtliche Funktionen des TV per Tablet oder Smartphone. Besitzer eines iPads genießen hier noch ein besonderes Bonbon, denn das laufende, digitale Programm lässt sich vom TV per WiFi Smart Screen auf das Tablet streamen. Dabei ist zu beachten, dass der TV das Programm nur über den internen Tuner weiterleiten kann und mindestens Software-Release 150.085 installiert ist. Das Streamen über den externen Kabel-Deutschland Receiver hat nicht funktioniert. Etwas umständlich ist hierbei noch das Suchen von Sendern, da die gesamte Senderliste angezeigt wird, nicht aber nur die am TV angelegten Favoriten.
Hat man seine Filme, Musik oder Bilder im Heimnetzwerk gespeichert, lassen sich diese ebenfalls über den 55PFL8007K wiedergeben. Dank DNLA 1.5-Zertifizierung wird der Philips ins heimische Netzwerk eingebunden und kann so auf freigegebene Ressourcen zugreifen. Der TV beherrscht bei den Videoformaten MPEG-1, MPEG-2, MPEG-4, AVI, MKV, H264/MPEG-4 (AVC) und WMV9/VC1, bei den Audioformaten AAC, MP3 und WMA (v2 bis v9.2) und als einziges Bildformat JPEG.
Nicht immer ist man zur Sendezeit eines Films zu Hause und somit möchte man eine Sendung aufnehmen und später schauen. Glücklicherweise sind USB-Festplatten nicht mehr nur als Speichermedien zur Datensicherung oder dem Austausch von PC-Inhalten interessant. Moderne TV nutzen Festplatten zur Aufnahme oder zum zeitversetzten Ansehen des Programms. Der Philips benötigt hierzu mindestens eine 250GB-HDD, die vor der ersten Inbetriebnahme formatiert werden muss. Die Platte ist dann allerdings ohne erneute Formatierung am PC nicht mehr als Speichermedium nutzbar. Man erspart sich jedoch mit dem Einsatz einer mittlerweile preiswerten HDD die Anschaffung eines teuren Festplattenrekorders, der die gleichen Funktionen bietet.
Eine der spannendsten Entwicklungen nicht nur im TV-Bereich ist 3D, obwohl dessen Geschichte bereits im Jahr 1853 mit Wilhelm Rollmann beginnt. Damals wurden sogenannte Anaglyphenbilder verwendet, zu deren Betrachtung man eine Brille mit einer roten und einer grünen Folie verwendete. Modernes 3D unterscheidet sich technisch davon grundsätzlich, obwohl sich die eigentliche Funktionsweise nicht geändert hat. Will man bei einer flachen und zweidimensionalen Ebene, also einem Bild oder einem Film, dem Gehirn einen Tiefeneffekt – die dritte Dimension – vorgaukeln, funktioniert dies nur über die getrennte und versetzte Darstellung von zwei Einzelbildern, jeweils eines für das linke und eines für das rechte Auge. Um die Bilder getrennt voneinander zu empfangen, werden heute wie damals, mit Ausnahme des Nintendo 3DS, noch immer entsprechende Brillen benutzt. Allerdings gibt es keine farbigen Folien mehr und man unterscheidet zwischen aktivem und passivem 3D. Der Philips 55PFL8007K verwendet die aktive 3D-Technik. Die dafür eingesetzten Shutter-Brillen verfügen über LCD-Bildschirme, die das entsprechende Glas abwechselnd zwischen durchlässig und undurchlässig umschalten. Somit empfängt immer nur ein Auge ein Bild, es entsteht bei 24 Einzelbildern pro Sekunde und Glas ein 3D-Effekt.
Voraussetzung für ungetrübten 3D-Genuss ist neben dem TV auch ein 3D-tauglicher Player, auch wenn der Philips in der Lage ist, per Knopfdruck jeden beliebigen 2D-Inhalt nach 3D zu konvertieren. Dies funktioniert in der Praxis erstaunlich gut, auch wenn in einigen wenigen Szenen beim TV-Programm Vorder- und Hintergrund vertauscht dargestellt wurden. Es wird aber kaum jemand die Katastrophenmeldungen der Tagesschau regelmäßig auch noch mit Tiefenwirkung schauen wollen. Da 3D-Effekte von Menschen unterschiedlich wahrgenommen werden, verfügt der 55PFL8007K über eine 3D-Tiefenanpassung. Diese ist im Gegensatz zum Nintendo 3DS zwar nicht stufenlos zu justieren, bei den vorhandenen Vorgaben sollte jedoch jeder Benutzer die für ihn passende Einstellung finden. Ebenso wie bei den „normalen“ Blu-ray Discs steht auch hier Avatar für die absolute Referenz. Die ohnehin schon starke und emotionale Story wird in der 3D-Variante mit gezielt eingesetzten Effekten noch einmal aufgewertet. Unglaubliches Kino vor dem eigenen Bildschirm!
Doch neben dem eigentlichen Filmgenuss ist der große Bildschirm gerade für Videospieler interessant. Denn der Philips verfügt über eine interessante Funktion, 2-Spieler Fullscreen Gaming-Modus genannt. Musste man sich bis auf einige Ausnahmen wie Rayman Origins, Mario oder LittleBigPlanet im 2-Spieler-Modus bis vor Kurzem noch mit einem horizontalen oder vertikalen Splitscreen begnügen, erhält nun jeder Spieler – 3D-Brille sei Dank – die volle Bildschirmgröße. Und das, obwohl weiterhin beide gleichzeitig spielen. Dabei ist die Funktion dahinter nicht so simpel, wie sie auf den ersten Blick erscheinen mag. Während beim 3D-Film jede Brille abwechselnd das linke und rechte Glas zwischen durchlässig und undurchlässig durchschaltet, erhält hier jede Brille einen eigenen Modus. Sieht man bei einem Film auf beiden Brillen abwechselnd Bild A und B, erhält beim Gaming Modus eine Brille das Bild A und die andere das Bild B. So sieht jeder Spieler sein eigenes Spiel im Fullscreen, also auf dem gesamten Bildschirm. Natürlich ist 3D so nicht mehr möglich, da die Bilder ja innerhalb der Brille nicht mehr wechseln, sondern permanent nur jeweils ein Bild auf beiden Gläsern gleichzeitig empfangen wird. Die Spiele im 2-Spieler Fullscreen Gaming-Modus werden somit ausschließlich in 2D dargestellt. Wenn hier allerdings die Einstellungen am TV und der Konsole nicht stimmen, passiert entweder nichts, oder man macht denselben Fehler wie ich und steuert nachher bei Gran Turismo pro Auge ein Auto, weil man fälschlicherweise noch am TV 3D zuschaltet. Am Beispiel von Playstation 3 und Gran Turismo erläutere ich hier kurz die richtigen Einstellungen und Vorgehensweisen.
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Der 2-Spieler Modus funktioniert nur mit einer über HDMI angeschlossenen Konsole. Wichtig ist zuerst, dass der entsprechende Anschluss – bei mir HDMI 4 – korrekt in „Spielkonsole“ umbenannt wird, da sich ansonsten über die Optionen an der Fernbedienung die Bildeinstellungen nicht anwählen lassen und somit kein 2-Spieler-Modus am TV ausgewählt werden kann. In der Konfiguration des Philips wählt ihr unter „Einstellungen Fernseher“ erst „Bild“ und dann „Spiel oder Computer“. Nach dem Start der PS3 und dem anschließenden Klick in den TV-Bildoptionen auf den „2-Spieler-Mode“ erfolgt links am Bildschirm eine Auswahl, ob das Bild „Side-by-Side“ oder „Oben/Unten“ dargestellt werden soll. Nach der Auswahl „Oben/Unten“ startet ihr das Spiel. Der TV fordert euch jetzt auf, die 3D-Brille aufzusetzen. Achtet darauf, dass diese angeschaltet ist, da sich die Brillen nach zwei Minuten ohne Signal wieder ausschalten. Schaltet jetzt über die OK-Taste der TV-Fernbedienung den 2-Spieler-Modus noch solange aus, bis ihr das Spiel startet, da ansonsten das Bild verzerrt dargestellt wird und ihr euch sonst im Menü nicht zurechtfindet. Wählt nun bei Gran Turismo den 2-Spieler-Modus, achtet aber vorher darauf, dass in den Optionen des Spiels der 3D-Modus abgeschaltet ist und das Vollbild mit 1080p dargestellt wird. Wählt jetzt 2-Spieler-Splitscreen und startet das Rennen mit Fahrzeugen und Strecke eurer Wahl. Schaltet beim Rennstart erneut über die OK-Taste der Fernbedienung den 2-Spieler-Modus des TV wieder an. Spieler 1 und 2 sehen hier unter Umständen anfangs noch das gleiche Fahrzeug bzw. Bild. Ist dies der Fall, drückt Spieler 2 noch einmal den OK-Knopf seiner 3D-Brille. Ab jetzt steht dem Rennvergnügen bis auf vielleicht einige Geisterbilder nichts mehr entgegen. Sollten diese zu deutlich auftreten, wechselt einfach mal eure Position vor dem TV, indem ihr Winkel oder Abstand verändert.
Dieser 2-Spieler Fullscreen Gaming-Modus ist in Zeiten des Mehrspieler-Online-Wahns, in denen man leider relativ selten noch zwei Spieler gleichzeitig zum gemeinsamen Spielen vor den eigenen Bildschirm bekommt, eine klasse, aber ausbaufähige Zusatzfunktion. Ausbaufähig jedoch nur deshalb, weil jetzt die Videospiel-Publisher wieder zurückdenken und mehr neu erscheinenden Spielen einen leider fast aus der Mode gekommenen Splitscreen-Modus hinzufügen müssten. Nur so macht diese Funktion am TV auch längerfristig Sinn.
Aber auch wenn man keinen Partner zur Hand hat, ist der Philips zum Zocken eine überaus lohnende Investition. Egal ob PS3, XBOX 360 oder Wii U, das große Bild lässt Spieler noch intensiver und tiefer in digitale Welten abtauchen. Und wie groß Spielehelden mit einem Male erscheinen können, zeigt ein Vergleich. Kommt Mario in New Super Mario Bros. 2 auf dem 3DS mit gerade mal mickrigen acht Millimetern Körpergröße daher, sind es bei New Super Mario Bros. Wii U am Philips ganze acht Zentimeter. Der Klempner war noch nie riesiger und pixelgenaue Sprünge noch nie einfacher! Doch neben den eher niedlichen Jump`n`Runs rund um Mario, Sonic, Rayman und ähnlichen Knuddelhelden und -Genres vermitteln gerade Action- oder Rennspiele das Gefühl, sich noch näher am oder im Geschehen zu befinden. Im neuen Tomb Raider wirken der dunkelgrüne Dschungel noch bedrohlicher und wasserdurchflutete Höhlen noch glitschiger und finsterer, als dies ein kleinerer Bildschirm schon vermitteln konnte. Lara leidet intensiver, man friert und zittert förmlich mit der angehenden Heldin. Das ganze Spiel erhält somit cineastische Züge. Auch Rennspiele werden noch realistischer, weil nun die Cockpit-Perspektive das erste Mal richtig Sinn macht. Diese litt auf kleinen Bildschirmen immer unter mangelnder Übersicht, weil man einfach durch die Frontscheibe zu wenig von der Umgebung erkennen konnte. Damit ist jetzt Schluss, denn Forza, Shift oder Gran Turismo erleben am Philips deutlich mehr Realismus durch mehr freie Sicht auf Strecke und Gegner. Die Illusion, sich vielleicht doch in einem echten Ferrari, einer Viper, einem Porsche oder irgendeinem anderen Supersportwagen zu befinden, erlebt nochmals eine Steigerung.
So gut aktuelle Spiele am 55 Zöller daher kommen, so wenig Sinn machen leider alte Konsolen. Super NES, Mega Drive oder Neo Geo litten schon an den meisten kleineren Flachbildschirmen unter der schonungslosen Offenlegung ihres Alters. Am 55PFL8007K werden ehemals kleine Pixel jetzt zu regelrechten Blöcken, ähnlich denen des Atari VCS. Den Effekt kennt man, wenn man am PC ein kleines Bild immer größer aufziehen muss. Je größer die Darstellung, desto pixeliger erscheint dies. Nichts anderes passiert auf dem großen Bildschirm. Von daher bringt der Anschluss der Retro-Konsolen hier weniger Freude, auch wenn alle Spiele weiterhin spielbar sind.
Funktionen wie Internet, Smart-TV, DNLA, 3D oder die Steuerung über Apps zeigen, dass moderne TV keine Fernsehgeräte im eigentlichen Sinn mehr sind. Es handelt sich hierbei um Computer mit eigenem (Unix-)Betriebssystem, integriert in einen großen Bildschirm. Der Philips 55PFL8007K/12 macht hier keine Ausnahme. Das Starten des TV geht innerhalb weniger Sekunden vonstatten, dann stehen alle Funktionen zur Verfügung. Man muss sich beim modernen TV von dem Gedanken frei machen, dass es sich hier noch um klassische Röhrenfernseher handelt. Jede Funktion ist softwaregesteuert und benötigt somit wie jeder normale PC einiges an Rechenleistung. Jedes Umschalten auf ein anderes Programm und jede Einstellung will demnach sorgsam berechnet werden, um das bestmögliche Bild zu liefern. Dies verläuft ohne merkliche Verzögerungen – wenn man nicht auf die Channel-Taste einhämmert, wie auf den Fire-Button bei einem Shooter-Game. Die Software des Philips läuft absolut stabil, ich hatte während der gesamten mehrwöchigen Testphase keinen Absturz oder Freezes. Auch wenn der TV mit dem Internet verbunden ist und anzeigt, dass das neueste Software-Release installiert ist, lohnt dennoch gelegentlich ein Blick auf die Hersteller-Website. Denn trotz Meldung, die Software sei auf dem neuesten Stand, war dies nicht der Fall. Das Update von Version 150.082 auf Version 150.085 zum Streaming auf das iPad musste per Hand über einen USB-Stick installiert werden. Dies geht jedoch vollkommen unkompliziert und reibungslos innerhalb weniger Minuten vonstatten.
Fazit:
Der Philips 55PFL8007K erfüllt und übertrifft sogar viele der hochgesteckten Erwartungen, die man an ein modernes Gerät dieser Preisklasse haben darf. Seine Performance, scharfe und detailreiche Bilder, übersichtliches Smart-TV, individuelles 3D, ein sortiertes Menü und Steuerung per App machen ihn auch aufgrund seiner Größe zum medialen Mittelpunkt eines jeden Wohnraums. Trotzdem wirkt das Gerät nicht wuchtig, es fügt sich durch seinen schmalen Rahmen eher unauffällig und zurückhaltend in das bestehende Ambiente ein. Man wird auf die tatsächliche Diagonale erst aufmerksam, wenn der Philips angeschaltet wird. Zum einwandfreien Gesamteindruck trägt das Ambilight bei, welches abends durch sein Farbenspiel zusätzlich Atmosphäre schafft.
Man darf jedoch trotz momentan modernster Funktionen gespannt sein, was die nächste Generation an Neuerungen bringen wird. In den Startlöchern stehen Sprach- und Gestensteuerungen, wie man sie als XBOX-Spieler bereits von Kinect kennt, sowie weit entfernt in der Zukunft 4K oder Ultra-HD. Wünschenswert wäre aber schon jetzt auch Bluetooth für den kabellosen Betrieb externen Zubehörs, wie zum Beispiel meines Parrot Zik Kopfhörers. Und wer weiß, vielleicht werden irgendwann für die nächsten 3D-Generationen auch keine Brillen mehr benötigt? Nintendo hat es technisch mit dem 3DS bereits vorgemacht.
Link zur Herstellerseite: Philips 55PFL8007K >>>
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