Hardwaretest: Sony h.ear go – die wahrscheinlich längste mobile Box der Welt

Erinnert sich noch jemand an die Zeiten des Walkman? Der Kassetten-Rekorder wurde mobil und Musik wurde über einen kleinen Kopfhörer mit hässlichen Schaumstoff Ohrmuscheln ausgegeben. Heute kommt Musik von digitalen Walkmen, iPods und Smartphones und die Zeiten, in denen man qualitativ immer hochwertigere Ohrstöpsel verwendete, sind auch fast vorbei. Heute sieht bzw. hört man immer mehr Gruppen von Kids, die einen mobilen Lautsprecher im Rucksack mit sich herumtragen und ihre Musik mit ihrer Umwelt teilen – ob man das nun möchte oder nicht.

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Tragbare Lautsprecher sind also aktuell wie nie zuvor. Vorbei auch die Zeiten, in denen man für die Party teures Equipment durch die Gegend schleppen musste. Heute genügt meist schon eine gute mobile Box, um für die entsprechend gute Stimmung zu sorgen. Die Sony SRS-HG1 ist so eine Box. Mit ihren knapp 800 Gramm Gewicht bei äußeren Maßen von 20x6x6 Zentimetern passt sie in so gut wie jede Tasche, um mit an den Strand oder in den Park genommen zu werden. Der Produktname h.ear go ist dabei Programm.

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Optisch ist die kleine Sony ein echter Hingucker. Komplett aus Metall gefertigt, in fünf Farben erhältlich, macht das kleine Gerät schon beim Auspacken einen hochwertigen Eindruck. Alle Knöpfe haben einen guten Druckpunkt, nichts wirkt irgendwie schwammig. Vier Gummifüße am Boden sorgen für einen rutschfesten Stand auch auf glatten Regalböden. Eine nette Spielerei ist das abnehmbare Frontgitter, das von Magneten gehalten wird. Auf der Oberseite befinden sich fünf Buttons für Lautstärke, extra Bass, Telefon und Power, sowie das NFC-Feld, für kabellose Datenübertragung direkt vom Handy. Auf der Rückseite schaltet ein Taster die verschiedenen Eingänge für das Netzwerk, Bluetooth, USB oder Audio In durch. Ebenso sind dort die Micro-USB-Eingänge und Taster für Updates, Setup und Stereo Pair untergebracht.

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Aber es sind die inneren Werte, die eine gute Box von einer schlechten unterscheiden. Die Sony SRS-HG1 ist technisch auf einem aktuellen Stand. Neben den üblichen Standards ist sie Dank Hi-Res-Audio auch in der Lage, entsprechend hochauflösende Musik wiederzugeben. Der S-Master HX Digitalverstärker reduziert zusätzlich ein eventuell auftretendes Rauschen. Mit der Sony eigenen Technologie DSEE HX werden komprimierte Dateien wieder auf ein hohes Niveau gebracht. Die Leistung der beiden 35 Millimeter Lautsprecher beträgt jeweils 12 Watt. Als Akkulaufzeit gibt Sony im Betrieb 12 Stunden an.

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Aber die kleine Box kann noch mehr, was leider auf der Produktseite des Herstellers seltsamerweise nicht erwähnt wird. Denn pure Musik ausgeben kann jede noch so kleine Bluetooth-Box. Richtig spannend wird es mit der Sony-App SongPal. Leider war die App zum Zeitpunkt dieses Berichts auf dem iPad (noch) nicht verfügbar, so dass wir sie auf dem Android-Smartphone installiert haben. In wenigen Schritten wird die Box mit dem heimischen Netzwerk verbunden und dann kann auch hier auf freigegebene Musik oder aber auf die Streaming-Dienste Google Cast und Spotify Connect zugreifen. Aber der eigentliche Clou ist die Koppelung von mehreren Boxen. So können zwei h.ear go zu einem Stereo-Paar verbunden werden oder bei Benutzung einer entsprechenden Sony-Soundbar als hintere Surround-Kanäle bei Filmen dienen. Allerdings funktioniert dies mit nur entsprechenden Sony-Geräten und somit unterscheidet sich das System nicht von denen von Sonos oder Panasonic.

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Überzeugend ist vom ersten Moment an der Klang. Es ist wirklich erstaunlich, was die beiden Lautsprecher zu leisten in der Lage sind und das bis in hohe Pegel. Das aktuelle Volbeat Album Seal the Deal & Let`s Boogie läuft hier rauf und runter und demnach musste auch der h.ear go zeigen, ob er der Stimme von Michael Poulsen, den E-Gitarren und dem Bass gewachsen ist. Um es kurz zu machen: Alles klingt so, wie es klingen soll. Bass kann jede kleine Box, daher war es umso interessanter, wie die Mitten und Höhen wiedergegeben werden. Selbstverständlich darf man hier keine raumfüllenden Wunder erwarten, aber für das geringe Volumen der Box ist das Ergebnis beeindruckend. Keine klirrenden Spitzen in den Höhen und keine verzerrten Mitten trüben den Hörgenuss für zwischendurch oder unterwegs.

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Gleiches gilt auch für das aktuelle Album Ellipsis von Biffy Clyro. Wieder ein Meisterwerk, ist auch hier bei jedem Stück jedes Instrument klar und deutlich zu vernehmen, dazu kommt die so unglaubliche Stimme von Sänger Simon Neil – Gänehaut. Schaltet man jedoch die Funktion Extra Bass hinzu, ändert sich das Klangbild augenblicklich zum Negativen. Bass tritt dominant in den Vordergrund und jeder Song macht einen verwaschenen, undeutlicheren Eindruck. Diese Funktion ist also eher etwas für die Jüngeren, denen Bass und Lautstärke über sauberen Klang gehen. Wer sich mit dem vorgegebenen Klangbild nicht zufrieden geben mag, findet in der App zahlreiche Equalizer-Einstellungen, mit denen man die Box den persönlichen Ansprüchen entsprechend anpassen kann.

Fazit:

Die h.ear go ist fast wie ein guter italienischer Espresso – klein und stark, aber durch die knalligen Lackierungen farbenfroher. Damit ist eigentlich die Clientel für die kleine Box zementiert. Sony mag damit – und auch aufgrund des Preises – die Generation Ü20 unter den Musikhörern ansprechen, aber uns haben das Design und der Klang des Lautsprechers auch gepackt.

Es ist faszinierend, welches Volumen eine solch kleine Box entwickeln kann. Der Klang ist selbst bei höheren Pegeln sauber und verständlich. Einzig der Extra Bass schießt über das Ziel hinaus, aber das ist Geschmackssache. Gut strukturiert und damit übersichtlich ist auch die App, die erst das volle Potential der Box ausreizt. Bluetooth können alle, hier kommen noch einige durchdachte Funktionen hinzu, welche die h.ear go aus der breiten Masse herausstechen lassen.

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Link zur Herstellerseite: Sony h.ear go

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