Wir haben hier schon einige Gaming-Headsets am Start gehabt, darunter auch das eher ungewöhnliche TEAM TYGR von beyerdynamic. Allerdings bin ich mir nach nun mehreren Wochen des Testens immer noch im Unklaren, wie ich das Turtle Beach Elite Pro 2 + Super Amp einordnen soll? Klar, dass man sich im immer größeren Markt der Gaming-Headsets von anderen unterscheiden muss, aber wenn das in einem Gewirr von Kabeln endet, schießt man über das Ziel hinaus.
Wie immer ist der Ersteindruck bei jedem technischen Gerät entscheidend. Beim ersten Check fühlt sich das Headset sehr hochwertig an mit dem offen liegenden Metall am Kopfbügel und den mit glänzend schwarz abgedeckten Ohrmuscheln. Warum die Abdeckungen allerdings magnetisch am Kopfhörer befestigt sind, erschließt sich mir nicht? Die Ohrmuscheln selbst sind mit Kunstleder eingefasst, welches gut und ohne Druck über den Ohren aufliegt. Dieses ist später auch problemlos auszutauschen. Ein schönes Highlight ist auch der Blick auf die Membranen, die hinter einem kleinen Gitter zu sehen sind.
Das Raster für die Größenverstellung allerdings ist mit nur zwei Stufen sehr eng bemessen. Wer sich also für das Turtle Beach Elite Pro 2 entscheidet, sollte vorher unbedingt probetragen, denn das Headset ist mit Sicherheit nicht für jeden Kopf geeignet. Dafür ist der innenliegende Kopfbügel sehr weich und bequem, längere Sessions sind so möglich, ohne dass das Tragen zur Tortur wird. Auch für Brillenträger ist das headset problemlos geeignet. Das Bügelmikrofon wird eingesteckt. Durch seine zwei beweglichen Gelenke lässt sich das Mikro in jede gewünschte Position bringen.
Nachdem man die sehr gut verpackten Turtle Beach Elite Pro 2 ausgepackt hat, merkt man schnell das einiges an Kabeln enthalten ist – ein ca. 2,5m langes optisches Kabel und ein gleich langes USB Kabel, die beide zur SuperAmp führen. Und damit beginnen eigentlich die Fragezeichen. Was macht ein zusätzlicher Puck an einem Gaming-Kopfhörer für Sinn?
Die SuperAmp dient als Verstärker und als Bluetooth Empfänger, Technik die also sonst bequem in der Ohrmuschel des Kopfhörers Platz findet. Erst von dort aus verbindet ein Klinken Kabel das Headset. Einige Funktionen wie der Dynamic Chat Boost können nur über die SuperAmp gesteuert werden. Dabei wäre es so einfach, diesen Drehregler für die Lautstärke des Chats im Headset direkt unterzubringen. Leider liegen diese ganzen Kabel quer durch den Raum. Sitzt man also wie ich weiter entfernt vom Bildschirm, kann das natürlich zu Problemen führen. Denn jedes frei verlegte Kabel birgt auch immer eine Stolperfalle und man riskiert somit Beschädigungen an Headset oder Konsole.
Die Kabel sind einfach und schnell an der PlayStation angeschlossen, das Headset wird ohne Probleme erkannt. Satter, klarer Klang und ein super Micro sind die Belohnung für die Verkabelung. Wer sich die Turtle Beach App herunterlädt und mit dem SuperAmp verbindet bekommt die Möglichkeit, diesen Sound noch individuell auf die jeweiligen Vorlieben anzupassen.
Egal ob man Musik hören möchte oder einfach nur zocken, es lassen sich extra Bass, Lautstärke, Micro, Farbe der SuperAmp und einige andere Filter einstellen. Wer sein Smartphone verbunden hat bekommt direkt mit, wenn eine Nachricht oder ein Anruf eingehen. Ob das nun ein Vorteil oder eher störend ist beim Zocken, muss jeder für sich selbst entscheiden.
An klanglichen Möglichkeiten bietet das Turtle Beach Elite Pro 2 einiges. Der Sound ist klar, auch kleinste Details in Spielen werden ahrgenommen. Für Raumklang sorgt der DTS Headphone: X Surround Sound. Hier wird mit 3D-Audio 7.1 Klang simuliert, der gerade bei actionreichen Spielen eine fulminante Kulisse schafft. Aber auch Titel wie Resident Evil 2, bei denen die Geräuschkulisse für einen permanenten Adrenalinschub sorgt, machen mit den Turtle Beach einen Heidenspaß – sofern man Horror-Spiele als Spaß empfindet?
Beim ersten online Zusammenspiel mit Freunden fiel direkt der klare und satte Klang der Stimme auf und selbst bei leisen Gesprächen wurde man sehr gut verstanden. Wenn man den Klinkenstecker allerdings ins Handy oder andere Wiedergabe-Medien steckt, um einfach mal Musik zu genießen, sollte man jedoch nicht davon ausgehen seinen direkten Sitznachbarn in Bus oder Bahn nicht zu stören. Die Ohrmuscheln dichten trotz der großen Polsterung leider bei höherer Lautstärke nicht so gut ab, wie man es sich vielleicht wünschen würde, aber als Gaming Headset ist das ja auch nicht wirklich nötig. Musik ist beim Turtle Beach Elite Pro 2 ein Bonbon, welches man aber gerne mitnimmt.
Egal ob man nur mit den Turtle Beach Elite Pro 2 Musik hört, einen Film schaut oder per überragenden Micro mit seinen Freunden kommuniziert, der Kopfhörer macht einen großartigen Job. Für meinen Geschmack allerdings hätte die Grundeinstellung hier etwas lauter sein können. Aber das ist Jammern auf höherem Niveau.
Fazit:
Wer sich für den Turtle Beach Elite Pro 2 entscheidet und diesen mit dem PC bzw. einer PS4 oder PS4 Pro verbindet, bekommt ein rundes Paket mit vielen Features und wird beim nächsten Online Game mit Sicherheit nicht mehr falsch verstanden. Das Mikro ist von richtig guter Qualität, die Soundausgabe bei Spielen und selbst Musik ist mit dem Headset ein Genuss.
Was mich aber wirklich nervt, ist der Kabelsalat rund um die SuperAmp. Warum verbaut man diese Technik nicht weiterhin im Headset und riskiert stattdessen eine Stolperfalle oder zumindest wie bei mir ein optisches Chaos? Ja, man muss sich von anderen unterscheiden, aber wie man modernste Technik in einem Kopfhörer unterbringt, hat Audeze mit dem Mobius in Perfektion vorgeführt.
Link zur Herstellerseite: Turtle Beach Elite Pro 2 + SuperAmp
Testbeitrag: Oliver Labahn
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