Hardwaretest: Yamaha YSP-2500 – Sie haben es schon wieder gemacht

Ich grusele mich bei „The Walking Dead“ und in der Dunkelheit höre ich neben mir leises Stöhnen. Erschrocken drehe ich mich um, aber da ist nichts. Thor schmettert in „The Dark Kingdom“ seinen Hammer auf den Boden und eine Schockwelle rast durch das Wohnzimmer. Bei „Forza Motorsport“ höre ich kurz vor der Ziellinie rechts meinen Konkurrenten heranrasen. Mit einem nicht ganz sauberen Manöver in seine Fahrspur rette ich mich als Erster über die Ziellinie. Ich bin verwirrt und begeistert zugleich – schon wieder.
Echter Raumklang aus nur einem Riegel.

ysp-2500_teaser_220x140_konsolenfanYamaha feiert 10jähriges Jubiläum im Bereich der Soundbars und Soundprojektoren und präsentiert zu diesem Ereignis mit der YSP-2500 einen neuen Soundprojektor. Aber einfach nur ein neu designtes Gerät mit neuer Nummer hinzustellen, wäre zu einfach und würde den eigenen Ansprüchen nicht gerecht. Und so hat man sich in der japanischen Entwicklungsabteilung größte Mühe gegeben, die technischen Möglichkeiten erneut bis an die Grenzen auszureizen. Alles, was zur Zeit an klanglichen Fertigkeiten im Bereich des Heimkino vor dem TV machbar ist, findet sich in der YSP-2500 auch wieder.

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Für möglichst authentischen Klang sorgen insgesamt 16 Beamlautsprecher, die sich auf 94 Zentimeter Breite bei 7,3 bis 8,6 Zentimetern Höhe verteilen. Ohne Standfüße stehen sogar nur noch 5,1 Zentimeter Höhe auf dem Zollstock. Somit ist der Soundprojektor für alle gängigen TV-Diagonalen geeignet. Dazu kommt ein kabelloser Subwoofer mit zwei 10 Zentimeter Tieftönern, der mit seinen 130 Watt Leistung satt produziert und frei im Raum positioniert werden kann, ohne dass die Quelle von Bässen auszumachen wäre. Aber einfach nur viele Lautsprecher in einem Riegel aus Kunststoff oder Aluminium verpacken können die meisten. Die Kunst bei einem Soundprojektor ist es, echten und nicht nur virtuellen Raumklang zu erzeugen. Der Klang soll also nicht nur wie bei einer Soundbar vor dem Hörer ankommen, sondern sich überall im Raum verteilen.

Die Zauberformel für raumfüllendes Heimkino sind Soundstrahlen und IntelliBeam. Während man andere Geräte vor dem TV platziert und dann das Sofa hin und her schiebt, um ein halbwegs vernünftiges akustisches Erlebnis zu erzielen, liefert Yamaha eine Technik ab, die den Sound direkt an den Hörer transportiert. Dazu wird ganz einfach das mitgelieferte Mikrofon an der üblichen Sitz- bzw. Hörposition aufgestellt und die Einmessautomatik gestartet. Die Soundstrahlen tasten den Raum ab und sorgen so für das bestmögliche Ergebnis, welches im optimalen Fall 5 Beam + 2 lautet und damit 7 Kanal-Ton erzeugt. Soweit die Theorie. Für die Praxis müssen dennoch einige wenige Voraussetzungen erfüllt sein.

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So muss der Soundprojektor mindestens 1,80 Meter von der Sitzposition entfernt sein. Die Raumgröße darf 3 x 7 Meter nicht überschreiten. Der Projektor sollte mittig an einer Wand und nicht in einer Ecke stehen. Weiterhin dämpfen weiche Materialien wie Gardinen oder Zimmerpflanzen den Sound oder unterbrechen bei der Messung die Soundstrahlen, was im ungünstigsten Fall mit einer Fehlermeldung quittiert wird. Aber selbstverständlich liefert die YSP-2500 auch unter nicht ganz optimalen Voraussetzungen noch tollen Sound ab, es reicht dann jedoch vielleicht nicht für das volle 7.1 Heimkino mit 5 Beam +2. In halbwegs rechteckigen Räumen und selbst bei Dachschrägen steht aber dem besten Klang nichts im Wege. Erfüllt der Raum die Voraussetzungen, kann man sich entspannt zurücklehnen und Stück für Stück die zahlreichen Fähigkeiten der YSP-2500 ausloten. Denn nur Geräusche erzeugen kann auch der TV allein. Yamaha wäre nicht Yamaha hätte man nicht noch zahlreiche weitere Features in den Soundprojektor gesteckt.

Allein die umfangreichen Anschlussmöglichkeiten lassen keine Wünsche offen. Die YSP-2500 verfügt über drei HDMI-In Eingänge für den Anschluss von z. Bsp. Blu-ray-Player, Spielkonsole und TV-Tuner. Für die Verbindung zum TV stehen ein optischer Eingang für Bildschirme ohne ARC oder HDMI-Out mit ARC zur Verfügung. Hier sollte man nach Möglichkeit HDMI den Vorzug geben, da dann auf dem TV auch ein umfangreiches Onscreen-Menü verfügbar ist, über das zahlreiche weitere Einstellungen vorgenommen oder bestehende verbessert werden können. Alle HDMI-Anschlüsse erfüllen den aktuellen Standard 2.0 und sind damit sowohl 3D als auch 4K tauglich. Neben HDMI stehen ein koaxialer, sowie ein analoger Eingang und eine nicht mehr selbstverständliche Kopfhörerbuchse bereit, die obendrein noch 7.1 Surround Sound bietet. Wer der Funkverbindung zum Subwoofer nichts abgewinnen kann oder ein anderes Modell verwenden möchte, schließt dieses einfach mit einem entsprechenden Kabel an. Ein Anschluss ist auch dafür vorhanden.

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Die Front beinhaltet neben den Beamlautsprechern ein unauffälliges Display, welches alle Informationen zur aktuellen Klangwiedergabe beinhaltet. So wird der verwendete HDMI-Anschluss ebenso angezeigt wie die Lautstärke, das laufende DSP-Programm oder der bei Musikwiedergabe zugeschaltete Enhancer. Zusätzliche Tasten an der Oberseite für Lautstärke und den Wechsel der Anschlüsse helfen im außergewöhnlichen Fall, Fernbedienung und Handy oder Tablet verlegt zu haben. Denn nur mit einer schnöden Fernbedienung allein lassen sich Kunden nicht mehr locken. Zum guten Ton gehört inzwischen zwingend eine perfekt programmierte App.

Yamaha bietet mit der Home Theater Controller-App ein Programm an, das mehr kann als nur die Lautstärke und Eingangsquelle vom Touchscreen aus zu steuern. Über die App lassen sich alle grundlegenden Einstellungen des Soundprojektors an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Die automatische Messung mit IntelliBeam bringt ein sehr gutes Ergebnis, aber die unzähligen Einstellungen lassen sich noch einmal feinjustieren. Und dies ist nicht nur auf die profane Wiedergabe von Höhen und Bässen beschränkt. Für jeden einzelnen Kanal lassen sich die Weglänge, Lautstärke und der Winkel verändern und damit an seine persönlichen Bedürfnisse anpassen. Dies ist vergleichbar, als stellte man bei einem Heimkinosystem eine Box an eine andere Position. Der Klang ändert sich hörbar.

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Da für die automatische Messung ein Mikrofon benutzt wird um den perfekten Punkt – den sogenannten Sweet Spot – zu ermitteln, beschränkt sich dieser auf einen engen Bereich. Sitzen nun aber mehrere Personen vor dem TV, kann der eine oder andere dann schon außerhalb des optimalen Hörbereiches sitzen und den Sound somit anders wahrnehmen. Um hier Abhilfe zu schaffen, lässt sich der Sweet Spot über die Justierung des Fokuspunktes anpassen. Es entsteht durch die Veränderung der Werte ein größerer Hörbereich vor dem TV. Nun sitzt aber nicht täglich die gesamte Familie zum gemeinsamen Kinoabend vor dem TV. Was nützt also ein perfekt eingerichteter Bereich für alle, wenn Opa allein fernsieht, auf dem linken Ohr inzwischen schwerhörig ist und hier dringend mehr Dynamik benötigt? Auch hier hat man mitgedacht und es lassen sich drei verschiedene Einstellungen speichern. So hat Opa dann seine eigene Einstellung, während für die Familie eine andere geladen wird.

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Und überhaupt Funktionen und Klang … Musik genießt man lieber in Stereo, während man bei einem Actionfilm das volle 7.1 Programm bevorzugt. Für die Doku werden klare Dialoge benötigt, Fußball braucht Stadionatmosphäre und Videospiele sind ohne brachiale Bässe nur die Hälfte wert. All diese verschiedenen Ansprüche bedient und erfüllt die YSP-2500 und sie machen den Soundprojektor damit zum ultimativen System. Es stehen zahlreiche verschiedene Beam-Optionen zur Verfügung, die vom raumfüllenden 7 Kanal Kinosound in Dolby True-HD oder dts-HD bis zur klassischen Stereo-Ausgabe das gesamte Spektrum der Ausgabemöglichkeiten abdecken. 5 Beam und 5 Beam +2 sind optimal bei krachender Action von Blu-ray, für das Live-Konzert oder die Bundesligaübertragung stehen Stereo + 3 Beam oder Stereo + 3 Beam +2 zur Verfügung. Sind die räumlichen Voraussetzungen nicht optimal oder sitzen viele Personen vor dem TV verwendet man 3 Beam und ist der Raum zu klein für echten Surround-Sound, simuliert die YSP-2500 mit My Surround virtuellen Raumklang. Sitzt man nicht auf dem Sofa vor dem TV, richtet man mit Target alle Soundstrahlen in die gewünschte Richtung.

Aber damit nicht genug, denn Yamaha hat noch zehn spezielle DSP-Programme in den Soundriegel gepackt. Für das große Kino stehen SciFi, Adventure und Spectacle bereit, besten Musikgenuss bieten Music Video, Concert und Jazz Club. Unter dem Punkt Entertainment finden sich Sports, Talk Show, Drama und Game. Jedes einzelne DSP-Programm kommt mit eigenen Einstellungen, die speziell angepasst sind. So ist SciFi besonders auf Dialoge und große Klangeffekte ausgelegt, Sports simuliert eine Stadionatmosphäre und Concert erzeugt den speziellen Klang eines großen Konzertsaals. Game hingegen eignet sich besonders für Rollenspiele, da hier für die wechselnden Szenen zwischen Spiel- und Videosequenzen jeweils einzelne, zur Szene passende Effekte herausgearbeitet werden.

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Viele Soundbars sind in ihren Fähigkeiten auf die Verbesserung von TV-Klang limitiert. Die Musikwiedergabe ist zwar möglich, macht aber nicht wirklich Spaß. Daher wird für Sound von mobilen Geräten per Bluetooth bei der YSP-2500 der hochwertige aptX-Codec verwendet. Das bisher genutzte Profil A2DP reduziert zu viel der zu übertragenden Datenmenge. Das reicht für unterwegs, wenn Musik vom Handy auf den Kopfhörer gebracht werden soll, zu Hause sind die Ansprüche aber höher. Dort will man Musik in vollen Zügen genießen und nicht nebenbei konsumieren. Und eben diesen Ansprüchen wird man mit aptX gerecht. Den Datenverlust, der bei der Kompression von MP3-Dateien entsteht, gleicht der Music-Enhancer aus. Musik wird damit wieder in der ursprünglichen Qualität wiedergegeben. Die Koppelung von Tablet oder Smartphone mit dem Soundprojektor ist unkompliziert, innerhalb weniger Augenblicke steht die Verbindung.

Die YSP-2500 zeigt, dass sie Musik kann. Nachdem die beiden letzten Weezer-Alben vor Ideenlosigkeit nur so strotzten und jeder gespielte Song klang wie der vorhergehende, finden die College-(Alt-)Rocker mit der aktuellen Scheibe Everything Will Be Alright In The End wieder zu alter Qualität zurück. Nun gut, auch hier ist nicht jeder Song hochwertig, aber beide Gitarren werden sauber herausgearbeitet, während Schlagzeug, Bass und vor allem die Stimme von Rivers Cuomo glasklar aus den 16 Lautsprechern tönen. Dabei macht das klassische Stereo mit einer breiten Bühne den besten Eindruck, aber auch mit 3 Beam stimmt der Klang. Wer gerne experimentiert, klickt sich durch die angebotenen DSP-Programme und erzeugt mit Concert oder Jazz Club den Eindruck eines Live Konzertes auf großer oder kleiner Bühne.

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Trotz der schon sehr guten Musikwiedergabe liegt der Fokus des Soundprojektors auf Filmen und dem Kinoerlebnis auf dem heimischen Sofa. Spielt die YSP-2500 bei Musik schon gekonnt auf, erreicht sie bei Action von Blu-ray ihre Höchstform. Eines der klangtechnischen Highlights ist bis heute Transformers – Die Rache. Gerade das Finale im Krieg zwischen Autobots und Decepticons treibt ein jedes Heimkinosystem an seine Grenzen und trennt die Spreu vom Weizen. Wenn Laserfeuer sich mit MG-Salven abwechselt, während Hubschrauber krachend explodieren und auf den Boden stürzen, wenn gewaltige Roboter aufeinander einschlagen oder ihre Gestalt ändern und in der nächsten Szene der Dialog mit Orchestersound im Hintergrund für die entsprechenden Emotionen sorgt, erst dann weiß man, worin man sein Geld investiert hat. Egal ob Höhen bei Laserfeuer oder krachende Bässe bei Explosionen, selbst bei hohen Pegeln gibt sich der Projektor keine Blöße.

Im Laufe der letzten beiden Jahre entdeckten die Hersteller hochwertiger Soundanlagen neben den Heimkinofans auch die Videospieler als neue Zielgruppe. Was also liegt da näher, dem Spieler mit Game sein eigenes DSP-Programm anzubieten? Angepasst ist diese Einstellung ursprünglich für Rollenspiele und dem steten Wechsel zwischen Spielszene und Videosequenz. Nun macht ein Call of Duty mit dem Kino-DSP-Programm Spectacle noch immer den besseren Eindruck, aber gerade der aktuelle Horror-Schocker The Evil Within gewinnt mit der Funktion Game noch mehr an Tiefgang. Das Spiel ist ohnehin nichts für schwache Nerven, aber der großartige Sound sorgt für zusätzliche Adrenalinschübe und weitere Schock-Momente. Bereits kurz nach dem Eintreffen in der Nervenheilanstalt befindet man sich unfreiwillig im Geschehen. Schafft man es noch, sich kopfüber am Fleischerhaken hängend zu befreien, muss man kurz darauf einen Schlüssel stehlen, um sich leise davon zu machen. Allein die Geräuschkulisse ist bedrückend. Hat man den Schlüssel und entfernt sich nicht schnell genug, weiß man in nächsten Moment ganz genau die Szene nicht zu überleben, weil hinter euch der Schlächter mit dem Hackebeil aufschreit. Und so ziehen sich schmatzende Fußstapfen, quietschende Türen und das kreischende Geräusch der Motorsäge durch die ersten Minuten, während man sich hinterfragt, warum man sich dieses Spiel freiwillig antut? Und das ist nur der Anfang …

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Aber auch derjenige, der sich die YSP-2500 nur für die Verbesserung des schmalen TV-Sounds gekauft hat, kommt voll auf seine Kosten. Egal ob Tatort, Nachrichten oder die Dokumentation, wichtig beim TV-Programm sind klare Dialoge. Und für diese sorgt die Funktion Clear Voice. Per Knopfdruck werden Umgebungsgeräusche minimiert und das Gespräch zum besseren Verständnis in den Vordergrund gestellt. Für Sportfans ist zusätzlich eine möglichst authentische Stadionatmosphäre wichtig, wenn man schon nicht live vor Ort sein kann. Das DSP-Programm Sports macht aus jeder Bundesliga-Übertragung am Wochenende zwar immer noch keinen echten Stadionbesuch, aber zumindest die Stimmung von den Rängen wird nach Hause transportiert. Und da die Privatsender noch immer der Meinung sind, dass Werbung nur brüllend vermittelt werden kann, schafft die YSP-2500 auch hier Abhilfe. Mit der Funktion UniVolume werden unterschiedliche Lautstärken zwischen Sendung und Werbung auf ein einheitliches akustisches Niveau gebracht. Wer also beim Film einschläft, schreckt nun nicht mehr in der ersten Werbeunterbrechung panisch aus dem Halbschlaf. Somit sorgt der neue Soundprojektor nicht nur für hervorragenden Klang, sondern auch für körperliches Wohlbefinden.

Fazit:

Die YSP-2500 erfordert einiges an Einarbeitungszeit, bis sie den eigenen Bedürfnissen entsprechend eingerichtet ist, denn die Möglichkeiten für perfekten Sound sind so umfangreich! Und dabei geht es nicht nur um die optimale Anpassung an die räumlichen Gegebenheiten.

Jeder Mensch hat ein anderes Klangempfinden und so sollte man seinen aktuellen Lieblingssong mehrfach mit unterschiedlichen Beam- und DSP-Einstellungen hören, um eine Entscheidung für die beste Wiedergabe zu treffen. Statt friss oder stirb mit nur einer Auswahlmöglichkeit vieler anderer Geräte lässt die YSP-2500 dem Benutzer die Qual der freien Entscheidung. Dies ist nicht immer einfach, aber dafür hochwertig und persönlich. Und das gilt nicht nur für Musik, sondern auch für Heimkino, Videospiel und Fernsehprogramm. Zum Glück lassen sich drei verschiedene Einstellungen speichern.

Und dennoch, ein Soundprojektor kann kein 5.1 oder 7.1 Heimkinosystem vollwertig ersetzen, aber die YSP-2500 kommt diesem Ergebnis schon sehr nahe. Obendrein überzeugt sie optisch und mit perfekter Verarbeitung. Das zehnjährige Jubiläum ist geglückt, lassen wir uns also überraschen, was Yamaha zum nächsten Feiertag präsentiert.
Bis dahin ist die YSP-2500 das Maß der Dinge.

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Link zur Herstellerseite: Yamaha YSP-2500

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