Im Test: Denon Home Sound Bar 550 + Denon Home Subwoofer – großer Klang auf wenig Platz

Vor nicht allzu langer Zeit waren die Heimkino-Tonformate Dolby Atmos und DTS:X den großen, mit zahlreichen Kanälen ausgestatteten AV-Receivern vorbehalten. Wer nicht nur klassischen 5.1 Raumklang vor dem heimischen TV genießen wollte, kam um die Aufstellung und inzwischen sogar Aufhängung zahlreicher Lautsprecher einfach nicht herum. Dass dies auch viel einfacher geht, beweist Denon nun mit der Home Sound Bar 550 und dem Home Subwoofer.

Statt also das komplette Wohnzimmer neu auszurichten und umzubauen, bis ein passender Platz für jeden einzelnen Lautsprecher gefunden und alles ordentlich verkabelt ist, greift man immer häufiger zur Soundbar. Ein schlichtes HDMI-Kabel und eine freie Steckdose genügen, um selbst aus kleinen Riegeln großen Klang zu erhalten, der den des blechernen TV-Sounds um Längen übertrifft. Aber das wäre nur die halbe Wahrheit, denn durch entsprechende Anordnung der internen Treiber können Soundbars inzwischen auch Höhenkanäle wunderbar wiedergeben, so dass tatsächlich ein dreidimensionales Hörerlebnis möglich ist. Die Denon Home Sound Bar 550 ist ein solches Exemplar.

Design und Technik

Die Zeiten, in denen eine Soundbar ein schwarzer Plastikbalken vor dem TV war, sind zum Glück auch schon fast vergessen. Die Hersteller haben begriffen, dass zwar funktionierende, aber unästhetische Technik, die man täglich vor Augen hat, einfach nicht beim Kunden ankommt. Und so sind Verkleidungen aus Stoff, die sich wunderbar in das Ambiente eines jeden Raums einfügen, der allerletzte Schrei. Befreit man die kleine Sound Bar 550 aus seinem Karton, nehmen Haptik und Optik sofort mit, Denon nennt dieses Aussehen Industriedesign. Mit nur 65 Zentimetern Breite passt der kleine Riegel vor jeden TV und ist mit einer Höhe von nur 7,5 Zentimetern aber noch so flach, dass das sichtbare Bild auf dem Display nicht beeinträchtigt wird.

Dreidimensionale Tonformate brauchen eine entsprechende Ausstattung mit Treibern, die den Sound nicht nur vor dem Zuschauer darstellen, sondern diesen auch in die Höhe bringen. Denon verbaut dafür in der Home Sound Bar 550 gleich acht Lautsprecher, die sich auf zwei Hochtöner mit 19 Millimetern Durchmesser und vier Full Range Treiber mit 55 Millimetern verteilen. Dazu kommen zwei Passivmembranen mit den Maßen von 50 x 90 Millimetern, also unter dem Strich viel Technik auf wenig Raum.

Wer zusätzliche Zuspieler über die Soundbar betreiben will, findet auf der Rückseite einige Anschlussmöglichkeiten. Ein zusätzlicher HDMI-Eingang betreibt Spielkonsole oder andere Zuspieler. Allerdings werden Besitzer der Xbox Series X|S oder der PS5 diese lieber direkt mit dem TV verbinden, weil der HDMI-Eingang zwar über die Fähigkeit verfügt, 4K Material zu verarbeiten und Dolby Atmos und DTS:X wiederzugeben, aber leider nicht mit HDMI 2.1 ausgestattet ist. Wer – aus welchen Gründen auch immer – Musik noch immer über einen USB-Stick zuspielt, findet auch dafür einen Anschluss, obendrein steht für nicht mehr ganz moderne TV ein optischer Eingang zur Verfügung, um den Sound über diesen zuzuspielen.

Selbst ohne HEOS-App kommt sofort Klang aus dem kleinen Riegel. Einfach das HDMI-Kabel an den entsprechenden Ausgang mit eARC anschließen, dem TV notfalls erklären, dass der Sound jetzt bitte über HDMI und nicht mehr über die Lautsprecher ausgegeben wird und schon kann es im Prinzip losgehen. Aber so richtig Spaß macht die Home Sound Bar 550 erst, wenn sie ins heimische Netzwerk eingebunden wird, da sie dann nicht nur über die kleine Fernbedienung angesprochen werden kann, sondern auch per App. Das auf der Oberseite angebrachte Touchpanel kommt mit einem coolen kleinen Gadget daher. Statt dauerhaft zu leuchten wird die Anzeige erst sichtbar, sobald Bewegung erkannt wird und schlatet sich dann nach wenigen Sekunden wieder ab.

Da ich schon einige HEOS- bzw. Denon und Marantz-Produkte zum Test hier hatte, ist auch die HEOS-App kein Geheimnis. Beim Start der App fragt das System, von welchem Hersteller welches Gerät eingerichtet werden soll, der Rest ist tatsächlich nur noch den Anweisungen auf dem Bildschirm zu folgen. Innerhalb kurzer Zeit befindet sich die Home Sound Bar 550 im häuslichen Netzwerk. Danach findet sich nicht nur eine umfangreiche Steuerung für den Sound bei Filmen, sondern auch die Möglichkeit, den Soundriegel mit Musik verschiedenster Streaming-Anbieter zu bespielen, den Dialog bei Filmen zu verbessern oder den Nachtmodus zu aktivieren, um die Familie oder die Nachbarn nicht mit übermäßigen Bässen um den wohlverdienten Schlaf zu bringen.

Klingt wie eine Große

Auch wenn man die Denon Home Sound Bar 550 mit dem alltäglichen TV-Sound unterfordern kann, so spielt sie ihre Stärken dann aber bei dem entsprechenden Film- bzw. Tonmaterial aus. Auch wenn der Film Everest einige Tage älter ist, so vermittelt kaum eine Atmos-Tonspur diesen Effekt eisiger Kälte beim Besteigen eines Berges. Trotz gerade hochsommerlicher Temperaturen nimmt der Klang den Hörer mit, so dass einem selbst bei über 30 Grad Wärme der virtuelle Wind um die Nase pfeift.

Eine Sound-Referenz ist definitiv Ready Player One. Auch wenn der Film so wenig an die überragende Buchvorlage herankommt, so ist zumindest der Sound mitunter das Beste, was man sich von einer 4K Scheibe geben kann. Die Liebeserklärung an so unendlich viele alte Spiele und die Popkultur der 1980er Jahre bietet eine schier grenzenlose Spielwiese für nicht nur optische Effekte, denn gerade der Sound wurde hier fast schon perfekt abgemischt. Es gibt kaum eine Action-Szene, in der die Soundbar nicht einen neuen Klang-Effekt an die Ohren des Zuschauers zaubert.

Dabei ist sowohl das reine Stereo-Bild mit überraschend breiter und tiefer Bühne ein Genuss, auch die Höhenkanäle füllen den Raum fast bis unter die Decke mit immer neuen Eindrücken. Auch wenn man bei einem Film vieles an Klang nur unterbewusst wahrnimmt, so lohnt sich mit der Soundbar auch einmal die volle Konzentration auf das, was die Tontechniker zu leisten in der Lage sind. Die einzige Einschränkung ist tatsächlich, dass der Sound ausschließlich von vorn kommt. Wer sich mit wenig Aufwand ein vollständiges und kabelloses Heimkino einrichten mag, stellt sich zusätzlich noch die kleinen Denon Home 150 als Surround-Kanäle auf und bindet die mit wenigen Klicks in der HEOS-App ins bestehende System ein.

Mehr Tiefton bitte

Auch ohne Subwoofer macht die Denon Home Sound Bar 150 schon vernünftigen Tiefdruck. Aber für in erster Linie actionreiche Filme lohnt sich die zusätzliche Anschaffung des Denon Home Subwoofers. Und gerade Gamer werden nicht auf die unendlich vielen Bass-Sequenzen verzichten wollen, die ein jedes Spiel inzwischen aufbieten kann. Vornehmlich in Shootern ist donnernder Bass einfach unerlässlich, Explosionen müssen auch wie solche klingen, das dürfen auch gerne die Nachbarn mitbekommen.

Die Einbindung geht ähnlich simpel vonstatten wie schon bei der Soundbar. Nach wenigen Minuten sind Barren und Subwoofer kabellos miteinander verbunden und spielen nun im Duett. Das Schöne an einer kabellosen Verbindung ist die freie Aufstellung an jeder beliebigen Stelle des Raums, Steckdose vorausgesetzt. Ein Subwoofer soll nicht die Gläser im Schrank zum Klirren bringen, sondern den Tiefton kraftvoll und dynamisch, aber nicht geistlos durch den Raum führen. Es lohnt sich also tatsächlich auch bei diesem System mit verschiedenen Aufstellorten zu experimentieren.

Auch das Gehäuse des Subwoofers ist mit edlem Zwirn ummantelt und bietet trotz des sonst eher klassischen Aussehens der quadratischen Boxen eine Abwechslung von deren Einerlei. Der nach unten ausgerichtete 8 Zoll Treiber sorgt für genügend Tiefgang in jedem Marvel-Streifen, so dass die stetige Action auf dem Bildschirm auch mit dem entsprechenden Bass untermalt wird. Gerade die Entscheidungsschlacht in Avengers: Endgame bringt dermaßen viel Power und Dynamik in die eigenen vier Wände, dass man die Soundbar eigentlich nicht mehr wirklich ohne den Subwoofer hören mag.

Und was ist mit Gaming?

Wie bereits erwähnt ist der kleine Soundriegel schon aufgrund seiner geringen Größe überall einsetzbar und das am besten in Verbindung mit dem Subwoofer. Zahlreiche Spiele bieten eine dermaßen grandiose Soundkulisse, dass sich so manch TV-Produktion davon eine Scheibe abschneiden könnte. Nicht umsonst werden inzwischen für Triple-A Titel etablierte Künstler engagiert, die dem Titel dann noch einmal eine eigene Note mitgeben. Für mich das ultimative Beispiel für einen grandiosen Gaming-Soundtrack ist bis heute HALO. Auch wenn ich die Spielereihe inzwischen für mich aufgrund einer immer dümmeren Handlung abgewählt habe, so gehört die Titelmusik noch immer zum Besten, was jemals für ein Spiel produziert wurde.

Nicht immer hat man als Gamer Lust, seinen Lieblingskopfhörer zu nutzen, aber der Klang des Spiels muss auch über den klassischen Lausprecher entsprechend ausgegeben werden. Dazu kommen die zahlreichen Soundeffekte, die ein Spiel zu einem besonderen Erlebnis machen. Nicht selten sorgt erst der Klang für pulsierendes Adrenalin, wenn nämlich der Sound bedrohlicher wird und man sich dem finalen Gegner nähert. Nur die Musik ist in der Lage, hier die Stimmung entsprechend zu steuern. Wer das nicht glaubt, spielt mal Returnal auf der PS5 ohne Sound.

Aber egal ob Shooter, Racer oder bei einem Jump`n`Run, die Denon Home Sound Bar 550 ist in jeder Situation Herr der Lage, sei es eine einschlagende Granate bei Call of Duty im Haus nebenan, der hochdrehende Motor oder der Ausritt ins Kiesbett bei Forza Motorsport oder Gran Turismo oder die zahlreichen Sound-Effekte eines Mario-Titels. Wer sich neben allen optischen Eindrücken auch mal auf den Sound konzentriert, wird mit der kleinen Soundbar als Klang-Zuspieler für seine Games seine helle Freude haben.

… und Musik geht auch

Auch wenn die HEOS-App zahlreiche Streaming-Dienste beinhaltet, so ist deren angestammter Platz eigentlich vor dem TV. Ja, auch hier liefert sie einen wirklich guten Klang und ist mit Sicherheit ein toller Lautsprecher für den Song nebenbei oder als Teil eines Netzwerks, wenn in jedem Raum der gleiche Song laufen soll. Aber ich persönlich mag meine Musik lieber über ein entsprechendes HiFi-System mit einem entsprechend angeschlossenen Paar Lautsprechern. Deswegen habe ich mein bisher bestehendes Netzwerk verschiedenster kleiner Boxen auch abgebaut.

Sicher ist die Soundbar in ihrem Element, wenn man ein Musik-Video über YouTube schaut oder sich ein Live-Konzert anschaut, welches man nicht vor Ort besuchen kann, dennoch fehlt mir hier die entsprechende Abstimmung für die Ausgabe von Musik. Aber dafür ist der Soundbarren auch nicht gemacht. Er soll den meist dünnen TV-Ton ersetzen und in Verbindung mit dem Subwoofer möglichst unkompliziert ein kleines, klanglich gutes Heimkino ermöglichen. Und das machen die Denon Home Sound Bar 550 und der Home Subwoofer großartig.

Fazit:

Die Home Sound Bar 550 ist wieder ein gelungenes Stück Technik aus dem Hause Denon – und noch mehr in Verbindung mit dem Home Subwoofer. Wer eine Alternative zu den gewaltigen Heimkino-Boliden in Form eines AV-Receivers, dazu gehörigen zahlreichen Lautsprechern und endlos langen Kabeln sucht, sollte sich den kleinen Denon-Riegel einfach einmal anhören. Und wer mehr Klang benötigt, erweitert die Sound Bar noch um die kleinen Home 150 Lautsprecher für den Surround-Sound von hinten.

Aber schon ohne diese zusätzlichen Lautsprecher macht die Soundbar richtig Spaß. Bei entsprechend zugespielten Ausgangsmaterial werden die Höhenkanäle erstaunlich gut herausgearbeitet. So manches Mal ist man überrascht, woher denn dieser oder jener Soundeffekt plötzlich kam? Und auch beim Gaming macht sie eine tolle Figur. Unter dem Strich steht eine wirklich gute und vor allem optisch schicke Soundbar für unter 500€, die sich vom sonst üblichen Einerlei der schwarzen Barren abhebt.


Link zum Hersteller: Denon Home Sound Bar 550 und Denon Home Subwoofer