Es ist wieder soweit, nach einem Pressevent im Juni dieses Jahres, auf dem das neue LG gram bereits vorab präsentiert wurde, ist das Vorzeige-Laptop nun endlich verfügbar. Und dankenswerterweise haben auch wir das aktuelle LG gram 16 wieder für einen Test erhalten. Aber nur jedes Jahr ein noch einmal marginal verbessertes Laptop zu präsentieren, reicht nicht mehr aus. Bei LG macht man daher aus einem Bildschirm gleich zwei und veröffentlicht zum Laptop mit dem +view auch gleich einen zweiten Bildschirm. Aber das ist bei weitem nicht alles.
Der +view wird dabei lediglich durch ein USB-C Kabel mit dem Laptop verbunden und benötigt keine eigene Stromversorgung. Da das gram 16 schon nur unfassbar wenige 1199 Gramm wiegt, passt der +view mit seinen ebenfalls nur 990 Gramm locker daneben in die Laptoptasche. Mit diesem sofort verwendbaren Zusatzmonitor, bringt man bei LG die Arbeit im Büro oder auch unterwegs auf ein ganz neues Level.
Wie jedes Jahr überzeugt das LG Gram neben seinem geringen Gewicht auch wieder mit seinem eleganten schlanken Design. Man staunt immer wieder, wie so viel Technik in ein so schlankes Gehäuse passt. Die Verarbeitung ist auf allerhöchstem Niveau, allein das haptische Gefühl beim Auspacken des kleinen Notebooks ist die pure Freude. Aber unter dem Strich ist ein Laptop auch im Jahr 2022 immer noch ein Laptop. Bildschirm auf, Windows starten und seine Arbeit an der Tastatur verrichten. Und so macht die verbaute Technik den Unterschied.
Das wichtigste Element eines Notebooks ist und bleibt der Bildschirm. Auch in Zeiten von Nach-Corona ist der mobile Arbeitsplatz aktuell wie nie. Die Arbeit wird dort erledigt, wo man sich gerade aufhält. Und das kann das Home-Office ebenso gut sein, wie das Lieblingscafe um die Ecke oder aber der Park mitten in der City. Ein Laptop muss überall einsatzbereit sein und das ist es eben nicht, wenn der Bildschirm bei hellem Sonnenlicht nur das eigene Gesicht auf der Scheibe wiederspiegelt.
LG verbaut deswegen weiterhin die bekannten, hochauflösenden IPS-Displays mit 350 Nits Spitzenhelligkeit, allerdings ist der Bildschirm matt und entspiegelt. Bei meiner Arbeit im Garten machte sich das tatsächlich positiv bemerkbar, da Inhalte trotz Sonnenschein noch immer klar erkennbar waren. Eine weitere Änderung, die beim Arbeiten nicht sofort ins Auge fällt, ist die Bildschirmdiagonale. Denn statt des klassischen 16:9 Formats verwendet man beim gram 16 ein 16:10 Format, welches so mehr Fläche in der Höhe bietet. Gerade beim Coding oder bei umfangreichen Tabellen macht sich dieses eine Zoll mehr Fläche doch bemerkbar.
Aber jetzt kommen wir erst einmal zum Einrichten des Laptops. Da mein privater Laptop kurz vor diesem Test den Geist aufgegeben hatte, kam mir die Teststellung nicht nur gerade recht, sondern war damit auch ein tatsächlicher Härtetest, da die Lieferung meines neuen Gerätes leider noch einige Zeit auf sich warten lässt.
Zum ordnungsgemäßen Gebrauch habe ich neben den üblichen Arbeits- und Hilfsprogrammen auch meine Standardprogramme wie das Microsoft Office-Paket, die Spiele Entwicklungsplattform Unity und Steam installiert. Gerade Unity benötigt einiges an Ressourcen, welche mein altes Laptop mehr als nur an dessen Leistungsgrenze getrieben hat. Wahrscheinlich hat es deshalb auch das Zeitliche gesegnet. Aber bereits zum Test des letztjährigen gram 16 war ich begeistert, wie locker das LG gram seitenweise Code und die gleichzeitige Darstellung von Grafik weggesteckt hat.
Daher sollte auch Unity mit der neuesten Version des LG Edel-Laptops kein Problem werden. Allerdings musste ich mich erst einmal umstellen und einiges neu lernen, da das LG gram 16 mit dem neuesten Windows 11 ausgestattet ist. Bis zu diesem Zeitpunkt war ich noch mit Windows 10 und Linux unterwegs. Aber die Einrichtung des Betriebssystems geht locker von der Hand und nach kurzer Zeit ist das Notebook einsatzbereit. Nach der vollständigen Einrichtung konnte es nun endlich losgehen – dachte ich.
Am Neugierigsten war ich natürlich darauf, ob der Intel I7 Prozessor gepaart mit dem 8 Gigabyte LPDDR5-Speicher es schafft, alle Programme auch ohne Einbußen parallel laufen zu lassen und gleichzeitig alle Grafiken und Videos klar und vor allem flüssig darzustellen? Aber bevor ich tatsächlich mit der eigentlichen Arbeit beginnen konnte, machte mir das wohl coolste neue Feature des LG gram 16 einen Strich durch die Rechnung. Dieses Feature ist eine Software, nennt sich LG Glance bei Mirametrix und bietet eine vollkommen neue und ungeahnte Sicherheit gegen neugierige oder unbemerkte Blicke über die Schulter des Anwenders.
Statt sich also immer wieder im Büro umschauen zu müssen, ob der nicht wirklich beliebte Kollege meine Ideen beim Vorgesetzten als seine eigenen ausgibt, erledigt das nun eine KI-basierte Software. Erkennt die Infrarotkamera ein fremdes Gesicht, wird der Bildschirminhalt unscharf. Das funktioniert tatsächlich auch in Verbindung mit dem +view. Ist die Gefahr vorüber, meldet die Gesichterkennung per Face-Log-In den eigentlichen Nutzer sofort wieder an. Stehen die Monitore getrennt voneinander und man hat nur einen davon im Blick, verschiebt die Software auf Wunsch den gesamten Bildschirminhalt inklusive Mauszeiger auf den Bildschirm, an dem sich der angemeldete User befindet.
In erster Linie kauft man sich ein solches High-End-Laptop zum Arbeiten, wobei das LG gram 16 mit den üblichen Anwendungen hoffnungslos unterfordert ist. Das Arbeiten mit dem gesamten Office Paket funktioniert einwandfrei, auch Dokumente mit bis zu 40 Seiten werden flüssig geladen und es gibt aufgrund des LPDDR5 Speichers und der verbauten NVMe Gen4 SSD keinerlei lange Speicher- oder Ladezeiten.
Auf dem Laptop arbeiten und gleichzeitig auf dem +view die Fußball-WM per Live-Stream schauen, ließ den Prozessor nicht einmal ansatzweise in Bereiche kommen, die in irgendeiner Form etwas mit dem Begriff Auslastung zu tun hätten. Ein anderes Thema hingegen ist die Entwicklungsplattform Unity, denn mit diesem Programm kann man viele Geräte recht schnell in die Ecke drängen. Mein altes Laptop war so ein Fall, nicht aber das LG gram 16. Trotz aufwendiger 3D Berechnungen und simulierter Gravitation blieben die verschiedenen Projekte, die ich selber entwickelt habe, jederzeit flüssig spielbar. Der Intel-Prozessor hatte zwar gelegentlich zu tun, aber der Ablauf wurde stets ohne jegliches Ruckeln oder Stottern dargestellt.
Nun sind 16 Zoll Bildschirmdiagonale schon recht vernünftig, aber eben nichts im Vergleich zu den inzwischen üblichen 27 oder mehr Zoll darzustellender Fläche, die ein echtes Display auf dem Schreibtisch bietet. Von daher kam jetzt auch der +view Monitor zu seinem Einsatz. Denn es gibt als Programmierer nichts Schöneres, als auf mehreren Monitoren gleichzeitig zu arbeiten und zeilenweise Code in die Tastatur zu hacken. Mit dem Zusatzmonitor war es mir möglich, gleichzeitig meinen Code und die Entwicklungsumgebung von Unity zu betrachten. Dies hilft wirklich sehr, um den Arbeitsprozess zu beschleunigen. Statt dem steten Wechsel zwischen den benötigten Anwendungen hat man nun Dank des +view alles zeitgleich im Blick. Zweimal 16:10 machen tatsächlich einen gewaltigen Unterschied.
Aber das LG gram 16 ist nicht nur für die Solo-Arbeit konzipiert. Video-Konferenzen erleben seit über zwei Jahren einen Hype, weil Menschen nicht mehr zwangsweise in einem Büro zusammenkommen müssen, um sich auszutauschen. Für die perfekte Kommunikation am Bildschirm ist nicht nur eine Full-HD-Kamera im Gehäuse versenkt, bei LG hat man sich auch Gedanken über einen vernünftigen Klang gemacht.
Wie oft nerven bei wichtigen Konferenzen Zwischengeräusche, also setzt man neben der KI für die Bildschirmsoftware auch gleich eine für den Klang ein. Auch wenn die Bauweise eines solch schmalen Laptops kaum Raum für ein halbwegs vernünftiges Volumen von Lautsprechern zulässt, so verfügen die integrierten Schallwandler auf dem Papier sogar über DTS:X Ultra Surround Sound, während die KI störende Nebengeräusche herausfiltert. Selbstverständlich kommt der Surround-Sound qualitativ nicht ansatzweise in die Nähe von externen Lautsprechern, aber dennoch sind diese mehr als nur ausreichend für Video-Calls und auch mal die Netflix-Serie nach Feierabend.
Läuft die Arbeit wie von selbst von der Hand, darf man sich selbstverständlich dann auch mit dem einen oder anderen Spiel belohnen. Zu meiner großen Freude war selbst das für das LG gram 16 kein Problem. Ich weiß natürlich, dass gerade dieses High-End-Arbeitsgerät eigentlich nicht dafür gemacht ist, um damit zu spielen, dennoch bin ich sehr positiv überrascht, dass dies dennoch bei entsprechender Software möglich ist. Spiele wie League of Legends oder CS GO liefen sehr flüssig und haben großen Spaß gemacht, obwohl das gram 16 alles andere als ein Gaming-Laptop ist. Aus diesem Grund habe ich auch Call of Duty und ähnliche Grafik-Monster gar nicht erst installiert. Wer zocken will, greift zu einem entsprechend konzipierten Gerät, das LG gram 16 mit dem zusätzlichen +view ist ein über alle Maßen edler Rechenknecht für den Job.
Technisch stopft man bei LG alles Machbare unter das robuste Gehäuse aus Magnesiumlegierung. Neben dem leistungsfähigen Intel-Chip, der SSD und schnellem Arbeitsspeicher ist die Akku-Laufzeit immer ein Thema bei einem Laptop. Was nützt mir perfektes Arbeiten, wenn das Notebook nach vier Stunden an den Strom muss? Nach einem ausgedehnten Arbeitstag mit anschließender Spielsession habe ich den Laptop daher noch einige Zeit weitere Programme installieren lassen, um wirklich zu sehen, wann der Akku in die Knie geht?
Am Ende kam ich auf eine gigantische Laufzeit von insgesamt fast 11 Stunden im Dauerbetrieb, also einen guten Arbeitstag inklusive der Nutzung in der Freizeit. Das ist eine wirklich beachtliche Leistung. In Verbindung mit dem +view verringerte sich die Zeit auf nur gut 6 Stunden, allerdings ist auch das ein richtig guter Wert wenn man bedenkt, dass man hier auf zwei großartigen Monitoren gleichzeitig arbeitet.
Die Hitzentwicklung hält sich selbst bei Dauerbetrieb und Leistungsspitzen vollkommen im Rahmen, das LG gram 16 gehört zu den Laptops, welches man beim Arbeiten auf der Parkbank ohne Probleme bequem auf den Knien balancieren kann, ohne sich zu verbrennen. Und sollte das gram trotzdem mal beim Junior in den Buddelkasten fallen, weil man das Home-Office mit dem Hüten des Nachwuchses verbinden muss, so ist auch das kein Problem. Durch die Erfüllung des US-Militärstandards 810G können weder Sand noch Kekskrümel ins Innere des Gehäuses dringen.
Fazit:
Wir hatten vor drei Jahren das erste LG gram in den Fingern und das war zum damaligen Zeitpunkt schon richtig gut. Und dennoch schafft es LG jedes Jahr aufs Neue, das Laptop Stück für Stück zu verbessern, ohne Kompromisse beim Design oder dem Gewicht einzugehen. Der momentane Höhepunkt ist nun das LG gram 16 des Jahrgangs 2022. Hier kommen großartige Hard- und Software zusammen und bilden in Verbindung mit einem der leistungsstärksten Akkus eine Symbiose, welche keine mobilen Büro-Wünsche offenlässt.
Beeindruckend ist obendrein die Sicherheit des LG gram 16. Die KI-basierte Software LG Glance bei Mirametrix ist ein weiteres Highlight der Reihe, welches allein schon den Kauf dieses Laptops mehr als nur rechtfertigt. Dazu kommt mit dem +view ein zusätzlicher Monitor, der die sichtbare Arbeitsfläche verdoppelt, ohne mit seinem zusätzlichen Gewicht die Mobilität für das Arbeiten unterwegs einzuschränken. Unter dem Strich steht das wohl coolste mobile Büro aller Zeiten – mindestens bis zum nächsten gram.
Link zum Hersteller: LG gram 16 und +view