Im Test: LG gram 17 (2024) – Arbeit im Echtbetrieb auf der High End 2024

Ein Laptop zu testen ist ähnlich schwer, wie ein Smartphone zu testen. Meistens sind es die marginalen Details, die den Unterschied zum Vorgänger ausmachen. Und diese herauszuarbeiten, endet dann oftmals in einer Aufzählung eben dieser Details, die sich unter dem Strich nur um verbesserte Zahlen drehen. Und da stelle ich mir immer die Frage, ob es für den zahlenden Endkunden eine wirkliche Rolle spielt, dass das neue und aktuelle Modell einen Prozess ein paar Millisekunden schneller berechnet? Bemerkt man überhaupt einen Unterschied, selbst wenn man es schaffen sollte, dass aktuelles und letztjähriges Modell nebeneinanderstehen und man diese gleichzeitig bedient? Vermutlich eher nicht. Deswegen bot sich zum Test des neuen LG gram 17 (Modell-Nr. 17Z90S-G.AA79G) des Jahres 2024 einfach ein Test im Echtbetrieb während der größten HiFi-Messe Europas an.

Statt also ein Laptop unter klinischen Labor-Bedingung zu testen – was wir hier ohnehin nicht machen – nahm ich das Gerät in Absprache mit dem LG Head of Marketing Frank Sander mit auf die High End 2024, um vor Ort meine Berichte und zahlreiche Pressemitteilungen möglichst zeitnah veröffentlichen zu können und dies nicht erst nach der Rückkehr zu Hause zu erledigen. Nichts ist so alt, wie die Nachricht von gestern. Aber vor der Messe musste das LG gram 17 erst einmal eingerichtet und meinen Ansprüchen entsprechend vorbereitet werden.

Wie oft wollte ich live von einer Messe berichten, meine Berichte noch am gleichen Tag online bringen und wie oft bin ich daran schon gescheitert? Mal war mir das Laptop zu schwer, um es in meiner Tasche den ganzen Tag von Termin zu Termin mit mir herumzuschleppen, ein anderes Mal stresste mich schon im Vorfeld die Bearbeitung von Fotos und Grafiken aufgrund der zu geringen Bildschirmdiagonale. Ich sitze zu Hause an einem 34“ Display und ich brauche für mich eine möglichst große Fläche zum Arbeiten. Diese Voraussetzung muss auch mein Notebook erfüllen. Kurzum, ein Laptop unterwegs zu nutzen war bisher für mich mehr Belastung, denn Arbeitserleichterung.

Der erste Test war also nach dem Auspacken des LG gram 17 dieses Mal nicht der nach den Funktionen, sondern ob das Gerät in meine Tasche passt und ob mich dessen Gewicht während des gut 15minüten Fußmarsches vom Hotel zum Messegelände und zurück nicht schon damit nervt, ständig die Tasche von einer Schulter auf die andere zu hängen. Aber hier hat LG wieder ganze Arbeit geleistet und weicht nicht vom einmal eingeschlagenen Weg ab. Denn trotz der großen Diagonale von 17“ bringt das gesamte Laptop dank seines Magnesiumgehäuses tatsächlich nur 1350 Gramm auf die Waage. Ein paar und noch immer von einigen Ausstellern verteilte Broschüren aus Papier wiegen deutlich mehr. Und auch bei den Abmaßen schlägt das LG gram 17 so manch gedruckten Katalog. Mit 379x261x18 Millimetern (LxBxH) ist das Gerät für jede Art von Aktentasche tauglich. Es wird also Zeit für die Einrichtung.

Meine Grundausstattung an Software ist ziemlich gewöhnlich. Für meine Arbeit benötige ich ein Office mit Word und gelegentlich Excel. Zur Grafikbearbeitung nutze ich die Corel Graphics Suite. Der in diesem Modell verbaute Intel Core Ultra 7 155H sollte also keinerlei Schwierigkeiten mit der Berechnung von Grafiken im jpeg-Format haben, denn nichts nervt mehr, als ein Kringel, wenn der Rechner versucht eine 8000 Pixel große Grafik auf 1200 Pixel zu reduzieren. Das war der Grund für meinen neuen Arbeitsplatz-PC, auch das LG gram 17 erledigt solche Jobs im Vorbeilaufen. Beste Voraussetzungen also, neben meinen erstmaligen Aufgaben als Aussteller auch meinen journalistischen nachzukommen. Ein neues Laptop einzurichten ist heute Dank Windows 11 kein Hexenwerk mehr, innerhalb von knapp 30 Minuten hatte ich das LG gram 17 auf dem Stand meines üblichen Arbeitsplatz-PC.

Ein für mich regelmäßiger Kritikpunkt ist das Touchpad als Mausersatz. Wie oft habe ich mich damit schwergetan, dass die Finger zu trocken, zu feucht, zu rau oder sonstwie nicht dem entsprachen, was so ein Touchpad für den ordnungsgemäßen Betrieb erwartet. Aber auch hier überrascht LG tatsächlich mit einwandfreier Nutzung, so dass ich zum ersten Mal auf den Gebrauch einer gesonderten Maus verzichten kann. Nun steht dem Messeauftritt mit regelmäßiger Berichterstattung kaum noch etwas im Wege.

Womit ich allerdings so nicht gerechnet hatte, war der immense Andrang an unserem Stand auf der Messe. Geplant war, in etwas ruhigeren Zeiten das LG gram auf den Tisch zu stellen, um dann damit zu arbeiten. Ich staune jedes Mal im Nachhinein über meine fast schon kindliche Naivität, an welch ruhigere Momente hatte ich da gedacht? Also wurde aus meinem Plan, während der Messe auch etwas zu arbeiten, tagsüber nichts, so dass diese Tätigkeiten auf den Abend ins Hotel verschoben wurden. Und endlich konnte ich das LG gram 17 seiner Bestimmung zuführen.

Nach der Einrichtung des Hotel-eigenen Netzwerkes ging es nun in aller Ruhe an die Sichtung der Bilder des Tages und deren Bearbeitung in Corel. Zuständig für die korrekte Darstellung von Fotos und Videos ist die neue Intel Arc iGPU. Was diese iGPU alles zu leisten vermag, lest ihr am besten auf der Seite von notebookcheck.com nach, die sich die Mühe gemacht haben, hier haarklein alle Daten aufzulisten – für Profis sicher interessant. Für mich als Anwender hingegen ist einzig wichtig, dass alle noch so komplexen Grafiken wie Fotos für Beiträge oder Videos für Instagram schnellstmöglich bearbeitet werden. Und das leistet die GPU anstandslos. Nicht ein einziges Mal war ein Ladebalken oder -kringel zu sehen, der mich in irgendeiner Art und Weise aufgehalten hätte. Und damit erfüllt das LG gram 17 alle meine Anforderungen.

Aber die größte Rechengeschwindigkeit nützt nichts, wenn der Bildschirm diesen Werten nicht gerecht wird. Auch hier leistet man bei LG als dem Displayspezialisten schlechthin ganze Arbeit. Das 17“ große WQXGA-Display löst mit 2560 x 1600 Pixeln im 16.10 Format auf, damit hat es eine Pixeldichte von 178 dpi. Und das ist mehr, als die meisten 27“ Monitore darstellen können, die oftmals mit 163 dpi auskommen müssen. Den HDR-Farbraum DCI-P3 deckt der Bildschirm mit 99% ab.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Helligkeit. Was bringt mir eine großartige Auflösung, wenn ich die nicht sehe? So kommt das LG gram 17 mit einer Helligkeit von 350 cd/m2 daher. Grafiken werden also auf dem Display in nahezu perfekter Helligkeit und guten Kontrasten dargestellt, während Schriften in Word gestochen scharf lesbar sind. Diese Kontraste werden nur von einem OLED-Display noch übertroffen. Das Arbeiten funktioniert dank des weitestgehend blendfreien Bildschirms auch unter freiem Himmel, wobei jedoch direkte Sonneneinstrahlung wie bei allen anderen Laptops nach Möglichkeit vermieden werden sollte.

Ein unterschätztes Thema bei einem Laptop ist die Tastatur. Kann man sich bei seinem Office-PC die Tastatur der Wahl vor den Bildschirm stellen, muss man bei einem Laptop das nehmen, was der Hersteller dort verbaut hat, will man keine gesonderte Tastatur mit sich herumschleppen. Und gerade die Bauweise der Tastatur ist der ewige Schwachpunkt eines Laptops, da dort Staub und Schmutz ins Innere des Gehäuses eindringen können. In einem früheren Leben war ich mal in der IT beschäftigt und sollte mich um ein nicht mehr funktionierendes Laptop kümmern. Nachdem ich Muscheln, Sand, Pflanzenreste, Fische und anderes Getier aus dem Inneren entfernt hatte, war das Gerät dennoch nicht mehr zu retten.

Deswegen fertigt LG alle Modelle der gram-Serie nach Militärstandards. Im letzten Jahr wurde bei einer LG-Pressetour eines der grams im geöffneten Zustand in Sand getaucht, es drang ganz offensichtlich kein Körnchen davon ins Gehäuse. Nun ist eine Messe in geschlossenen Hallen kein Kriegsgebiet, aber es ist dennoch beruhigend, wenn man bei der Arbeit nebenbei genüsslich in ein Brötchen beißen kann, ohne dass dessen Krümel auf Dauer die Leistungsfähigkeit des Geräts beeinflussen können. Dem Stil des LG gram 17 entsprechend ist auch die Tastatur sehr dünn gehalten. Dennoch hat jede Taste einen sehr guten und präzisen Druckpunkt und man merkt beim Tippen sofort, ob man den gewünschten Buchstaben auch getroffen hat. Im Hotel habe ich die beleuchtete Tastatur genossen, da ich in diesem Leben bis heute nicht gelernt habe, mit 10 Fingern blind zu tippen.

Das letzte maßgebliche Kriterium für ein Laptop ist die Akkulaufzeit. Kaum etwas ist verstörender, als mitten in einem wichtigen Beitrag irgendwo eine Steckdose suchen zu müssen, damit man arbeitsfähig bleibt. LG gibt auf Nachfrage an, dass der neue 77-Wh-Akku eine Laufzeit von bis zu 9 Stunden leistet. Unter normalen Umständen ist dies ein gesamter Arbeitstag, für mich bedeutete das, dass ich das Laptop während der 5 Messe- und damit Berichtstage nicht einmal laden musste. Sollte das gram 17 dennoch einmal ans Netz müssen, ist der Akku innerhalb von 2 Stunden wieder bei 100%.

Einziger Schwachpunkt beim gram 17 sind, wie bei allen anderen Laptops auch, die internen Lautsprecher. Auch wenn LG auf der Website mit lebendigen Klangwelten in Dolby Atmos wirbt, so leisten die schmalen Speaker eben nur 2 x 2 Watt. Das reicht für ein kurzes YouTube Video oder aber die Videokonferenz allemal, aber wer irgendwann einen Film schauen möchte, greift besser zu externen Lautsprechern oder einem guten Kopfhörer. Lautsprecher können gerade bei dieser schmalen Bauweise des LG gram 17 nur ein Kompromiss sein.

Dafür bietet man an technischen Anschlüssen alles auf, was man von einem aktuellen Laptop erwartet. HDMI, USB 4 Thunderbolt, USB 3.2. der 2. Generation und sogar ein Micro SD Slot lassen kaum Wünsche offen. Dazu kommen beim getesteten Modell 17Z90S-G.AA79G ganze 16 GB LPDDR5x Ram und 1 TB Datenspeicher auf einer NVMe der 4. Generation. Und das ist für ein Laptop eine ganz gehörige Menge an Daten, die man mit sich herumtragen kann – neben der Multitasking-Fähigkeit des großen Ram-Speichers, bei dem ich problemlos alle Programme zeitgleich geöffnet haben konnte.



Link zum Hersteller: LG gram 17 (Modell 17Z90S G.AA79G)