Im Test: Mission LX Connect – erstklassiges wireless Sound-System für das Gaming

Ich liege in Führung und es sind noch zwei Runden auf dem Weather Tech Laguna Seca Raceway zu fahren. Das sind 22 Kurven inklusive der weltberühmten Corkscrew – der Korkenzieherkurve – in die man bergauf und ohne Einsicht am höchsten Punkt in einen leichten Rechtsknick hineinfährt und bei der der perfekte Bremspunkt über den weiteren Rennverlauf entscheidet. Der Motor meines Ford Focus RS dreht vor dem Anstieg zur Corkscrew hoch und an Bremsmarkierung 3 auf der rechten Seite der Strecke trete ich die Bremse fast durch das Bodenblech. Jetzt mit Gefühl bergab erst nach links, dann nach rechts einlenken – geschafft und wieder Vollgas, bis die Reifen über die Curbs knattern. Der Sound hilft mir dabei, den Rand der Strecke akustisch zu erkennen. Und für eben diesen Sound verwende ich zum Test ein System, das man für das Gaming nicht wirklich auf dem Schirm hat – das Mission LX Connect.

Seit der Gründung im Jahr 1977 baut man bei Mission in England allerfeinste HiFi-Lautsprecher unter der Prämisse, dass diese hochwertige Technik für den Endverbraucher erschwinglich bleibt. Neben zahlreichen, mit Auszeichnungen versehenen Lautsprechern, hat man mit dem Mission LX Connect aber auch ein vollständig kabelloses Komplettsystem im Portfolio. Und genau dieses System sollen wir aus der Sicht des Gaming testen. Nicht umsonst wirbt Mission auf der eigenen Website damit, dass das Set auch Gamern ein erstklassiges Audioerlebnis bietet.

Die beiden Lautsprecher und der Hub sind perfekt verpackt, der folgende Aufbau der Komponenten ist tatsächlich eine Sache von wenigen Minuten. Und wie bei jedem Test lasse ich als erstes das Design auf mich wirken. Ich habe hier die schneeweißen Schallwandler erhalten, das Set ist aber auch in Schwarz oder Walnuss erhältlich. Gerade eine ansprechende Designsprache spielt eine große Rolle bei der Auswahl von passenden HiFi-Komponenten. Niemand stellt sich etwas in die eigenen vier Wände, was zwar perfekt klingen mag, aber eben optisch den eigenen Geschmack verfehlt.

Gerade der Aufbau der beiden großen, in die Front eingelassenen Treiber und der dezente Mission Schriftzug weisen selbst den Laien darauf hin, dass man hier klanglich einiges erwarten darf. Ich habe mir einige Lautsprecher des Unternehmens auf der High End in München anhören können und ich war schon dort begeistert, gleiches erhoffe ich mir nun zu Hause im kleineren Format auch vom Mission LX Connect.

Meine Anspruchshaltung ist also nach den auf der Messe gemachten Erfahrungen recht groß, aber bereits mit den ersten Klängen wird diese auch erfüllt. Denn statt eines Songs für einen kurzen Funktionstest und zum Probehören wird schon jetzt eine meiner Playlists gespielt, in der nächsten Stunde reiht sich Titel an Titel. Wenn es ein System auf Anhieb schafft, den Hörer so mitzunehmen, dann macht es verdammt viel richtig!

Ein wenig Technik

Aber Musik soll hier erst einmal nebensächlich sein, zurück zum Design und der Technik der beiden Lautsprecher. Die beiden im Set erhaltenen Schallwandler sind der beliebten Mission LX-2 MKII nachempfunden. Allerdings handelt es sich bei diesen um ein passives, also kabelgebundenes System. Die beiden Speaker des LX Connect Pakets werden hingegen über Funk angesteuert. Das hat den entscheidenden Vorteil, hier keine Lautsprecherkabel Richtung Receiver verlegen zu müssen. Zudem ist man aufgrund der hohen Reichweite des Funksignals von bis zu 20 Metern weitestgehend unabhängig von der räumlichen Aufstellung des kleinen Connect Hubs, der alles steuert.

Auffällig und inzwischen bei zahlreichen Lautsprechern verwendet, ist die Anordnung der beiden Chassis. War bis vor Kurzem noch in Stein gemeißelt, dass Hochtöner oben und Mittel-/Tieftöner mittig in der Front eines Lautsprechers verbaut werden, so hat sich dies inzwischen gewandelt. Ob dieses anfangs gewöhnungsbedürftige Aussehen gefällt, muss man selbst entscheiden, ich persönlich mag die Optik.

Allerdings hat die umgekehrte Anordnung der beiden Chassis keinen rein ästhetischen Grund, sondern bringt klangliche Vorteile. Durch die umgekehrte Anordnung des 130 Millimeter Tiefmitteltöners und des 25 Millimeter Hochtöners werden die Wege vom Lautsprecher an den Hörer optimiert, sie sollen so zeitgleich ankommen. Unter dem Strich soll somit eine noch detaillierte Soundwiedergabe erfolgen.

Die Rückseite beider Lautsprecher ist identisch. Es ist also vollkommen egal, welcher Wandler links oder rechts steht, ein kleiner Schiebregler sorgt für die korrekte Einstellung. Dabei ist sogar Mono möglich, vielleicht interessant für Hörbücher oder Podcasts?

Auch das unterscheidet die Mission Connect von klassischen, aktiven Systemen, bei denen ein Speaker als Master und der andere als Slave dient.

Interessant ist ein weiterer Schieberegler. Das Set verfügt nämlich nicht über die Möglichkeit, persönliche Klangregelungen vorzunehmen. Man ist bei Mission so von der eigenen Abstimmung überzeugt, dass man darauf verzichtet, den Klang zu justieren. Einzig ein kleiner Bassregler steuert den Bass um sechs Dezibel nach unten oder oben. Reichte mir zum Hören von Musik je nach zugespieltem Medium die neutrale Einstellung, so habe ich beim Zocken von Forza Motorsport hier Bass hinzugefügt. Gerade das Hochdrehen von Motoren durch die Drehzahlbereiche wird hier noch einmal intensiver. Aber das ist Geschmackssache. Damit dieser Bass frei atmen kann, befinden sich auf der Rückseite gleich zwei Bassreflexöffnungen.

Perfekte Soundeffekte bereits in den ersten Rennen

Zurück zu Forza und dem Start der Karriere. Wie bei einem guten Racer üblich, arbeitet man sich in den einzelnen Klassen hoch. So stehen zum Einstieg nur wenige Fahrzeuge zur Verfügung, ich entscheide mich für den Ford Focus RS. Wer den einmal im Original bewegt hat weiß, dass der im echten Leben schon unfassbar viel Spaß macht. Hier in der digitalen Karriere kommt aber noch das Tuning hinzu. Mit jedem weiteren Bauteil ändert sich auch der Klang des Boliden. Angefangen bei einem Sportauspuff und der Schwungscheibe ist allein dieser simple Umbau nicht nur spür- sondern auch hörbar.

Beim Start drehen die Reifen durch und der Auspuff brüllt, beim Wegnehmen von Gas knallen die Funken im Endtopf. Gerade mit der Kamera hinter dem Fahrzeug und hinzugeschalteten Bass an den Mission Connect Speakern klingt das beeindruckend. Dazu kommt bei der Kurvenhatz das verzweifelte Quietschen der Reifen, die nach Halt auf dem Asphalt suchen. Aber es sind die kleinen, eher unauffälligen Soundeffekte, die das System so einwandfrei darstellt und die die Klangkulisse erst vollständig machen. So ist es beim Durchfahren von Brücken das komprimierte Windgeräusch, das auch akustisch deutlich macht, dass sich der Schall für den Bruchteil einer Sekunde verändert. Ebenfalls zu den eher unscheinbaren Sounds gehört das Überfahren von Curbs, wenn neben der Strecke Sand und Steinchen aufgewirbelt werden.

Richtig großartig wird die Soundkulisse aber im Rennen bei Regen. Einerseits sind es hier 23 vom Computer gesteuerte Fahrzeuge, welche nicht nur die Ideallinie blockieren, sondern auch ihren ganz speziellen Sound haben, andererseits ist es die regennasse Fahrbahn, das Prasseln der Tropfen auf die Windschutzscheibe und das Geräusch aufspritzender Gischt. Alles zusammen kühlt selbst die Temperatur vor dem Bildschirm fühlbar herunter. In Summe veranstalten diese Sounds, die kleinen Effekte und die eher unscheinbaren Nebengeräusche ein akustisches Fest für das Mission LX Connect, denn erst mit dem richtigen Klang erwacht ein Spiel zum Leben.

Kein Klang ohne den Connect Hub

Das Herzstück der beiden Lautsprecher ist der Mission LX Connect Hub. Dieser unscheinbare kleine Kasten in den Maßen 23x23x6 Zentimetern steuert nicht nur die Lautsprecher per Funk an, er ist auch Vermittler für zahlreiche Zuspieler. Es ist erstaunlich, wie viel Technik man bei Mission in dem unscheinbaren Gerät untergebracht hat.

So stehen ein optischer und ein koaxialer Eingang zur Verfügung. Obendrein verfügt der Hub über einen USB-B-Port, einen analogen Cinch-Eingang und selbstverständlich auch Bluetooth. All das lässt ihn aufgrund der großen Reichweite der Funkstrecke überall im Raum stehen, ohne dass wie für einen klassischen Receiver Platz im Phonoregal geschaffen werden muss. Soll der Hub aber auch den TV-Ton über seine HDMI-Schnittstelle erhalten, findet das kleine Gerät unter oder neben jedem handelsüblichen Display seinen Platz, ohne groß aufzufallen. Neben aptX löst der Hub Signale bis zu 384 kHz bei 32 Bit auf und auch DSD beherrscht er. Mission gibt an, obendrein einen HiFi-Kopfhörerverstärker verbaut zu haben. Somit ist der Hub auch für hochwertige, kabelgebundene Kopfhörer tauglich.

An der Front findet sich ein einziges Bedienelement – der Taster für Standby. Wird dieser gedrückt, erwacht ein simples, aber gut lesbares LCD-Display zum Leben. Nicht auf den ersten Blick ersichtlich sind vier Touch-Bedienelemente auf dem Bildschirm. Auf der rechten Seite justiert man die Lautstärke, während links die Auswahl der Quelle erfolgt, sowie im Menü Bluetooth oder das ganze System eingerichtet wird. Selbstverständlich ginge das auch über die kleine und edle Fernbedienung, aber ich bin Fan von Bedienung am Gerät. Die für die Fernbedienung benötigte Knopfzelle wird aufgrund von neuen EU-Bestimmungen für Geräte aus Großbritannien jedoch nicht mitgeliefert und muss separat erworben werden.

Das Pairing von aktiven Soundsystemen artet manches Mal in echte Arbeit aus, weil verschiedene Knöpfe gleichzeitig gedrückt werden müssen oder extra eine App auf Smartphone oder Tablet installiert werden muss – und das System sich dann trotzdem nicht auf Anhieb findet. Das Mission LX Connect ist hier eine wohltuende Ausnahme. Im Menü wird das Pairing ausgewählt, auf den Lautsprechern jeweils der entsprechende Knopf gedrückt und innerhalb von Sekunden läuft das System. Selbst die Verbindung per Bluetooth steht nach einem kurzen Augenblick. Die einzigen Kabel, die das Mission LX Connect tatsächlich dabei benötigt, ist die Stromzufuhr für jede einzelne Komponente.

Das Eine für alles

Mit seinen 100 Watt Gesamtleistung baut das Mission LX Connect eine ordentliche Klangkulisse auf. Das gilt sowohl für Games, als auch für Musik im Music-Modus und selbstverständlich bei Filmen im Movie-Modus. Wie oben erwähnt, musste das Set ja schon zum Start eine meiner Playlists über sich ergehen lassen. Da bei mir die Sounds aus der harten Ecke täglich in Dauerschleife laufen, war das Mission Set in der Zeit dieses Tests das System der Wahl.

Gerade bei handgespielter Musik kommt so manches Regallautsprecher-System an seine Grenzen. Nicht so das Mission LX Connect. Egal ob ich mir alte AC/DC Songs anhöre oder ob ich es maßlos mit Speed- oder Black Metal übertreibe, die kleinen Lautsprecher sind jederzeit Herr der Lage. Und auffällig dabei ist diese wunderbare Stereo-Bühne, die beide Speaker hier aufbauen. Jedes Instrument lässt sich sauber orten, man kann sich auf jeden Riff und jede Melodie jederzeit konzentrieren und den Sound genießen. Nie wirkt das System anstrengend oder angestrengt.

Gerade Höhen sind für viele Hörer die Tonlage, an der sich die Geister scheiden. Ich bin kein Fan von durchdringendem Hochton, da mir das sonst in den Ohren tatsächlich unangenehm wird. Aber scheinbar aufgrund der umgekehrten Anordnung der Chassis und der großartigen Abstimmung der beiden Lautsprecher kam ich nie in die Situation, hier die Pegel herunter zu regeln oder sogar den Song zu wechseln. Durch die Schieberegler für den Tiefton kann jeder zumindest rudimentär über den Bass entscheiden. Und bei Zuschaltung ist dieser wunderbar knackig und direkt. Der Unterschied in den einzelnen Schalterstellungen ist mehr als nur wahrnehmbar.

Aber das Mission LX Connect ist auch das System, um den Ton gruseliger TV-Lautsprecher zu ersetzen. Durch die mangelnden Einstellungsmöglichkeiten am System selbst – schließlich ist der Hub kein AV-Receiver – müssen sämtliche klanglichen Einstellungen für den Ton daher am TV vorgenommen werden. Hier muss zwingend auf die Stereo-Ausgabe gestellt werden, da die Speaker sonst ein unangenehmes Knattern von sich geben. Dabei hat sich das System beim Streamen von Filmen über Netflix oder Amazon ebenso bewährt, wie für das profane Abendprogramm. Für den Test habe ich mich für den Film Ambulance entschieden, weil Action eben immer geht.

Auch wenn die Handlung doch relativ flach und vorhersehbar ist, so sind es anfangs die Schießereien beim missglückten Banküberfall und später wilde Verfolgungsjagden mit den obligatorischen Crashs und sonstigen Blechschäden, die dem Mission LX Connect einiges abverlangen. Splitterndes Glas im Hochtonbereich kommt ebenso zur Geltung wie zahlreiche Einschläge von Fahrzeugen in Beton im Tieftonbereich. Und auch die akustischen Unterschiede während der wilden Schießereien mit großen Kalibern innerhalb der Tiefgarage oder in den Straßen stellt das System einwandfrei und mit Leichtigkeit dar. Ich habe aufgrund der kernigen Bässe zu keinem Zeitpunkt einen zusätzlichen Subwoofer vermisst.

Wie erwähnt gibt Mission im Begleittext zum System auf der eigenen Website in einem Nebensatz an, dass das LX Connect Gaming-tauglich ist. Das darf man dann ab sofort auch ein wenig mehr hervorheben. Ich hatte im Testzeitraum riesigen Spaß mit dem Sound und stände hier nicht bereits einiges in Sachen Klang, die Mission LX Connect wäre ab jetzt mein persönlicher Favorit. Also nutze ich die verbleibende Zeit, bis alles zurück muss und schwinge mich zumindest virtuell in eines meiner liebsten Fahrzeuge. Im echten Leben ist mir die Probefahrt mit einer Dodge Viper immer verwehrt geblieben, also nutze ich dieses Ungeheuer eben in Forza. Hier sind Schrammen im Lack mit einem Knopfdruck beseitigt.



Fazit:

Für unter 1.300€ bietet Mission mit dem LX Connect ein perfektes System für alle, die Wert auf richtig guten Klang legen und obendrein weder Platz noch Lust haben, sich ein aufwendiges HiFi- oder sogar Heimkino-System einzurichten. Es ist dieser so großartige Klang, aber auch die Einfachheit in Sachen Einrichtung und Handhabung, die diese Sound-Kombination so besonders machen. Im Home-Office Musik hören, zum Feierabend ein gutes Spiel zocken und abends einen Film schauen, all das leistet das Mission LX Connect vollkommen kabellos.

Gerade für das Gaming haben die wenigsten aber das Mission LX Connect auf dem Schirm. Auch wenn das Set eigentlich für Musik gemacht ist, spielt es auch bei Games seine großen Stärken aus. Und das sind eben nicht nur wuchtige Bässe, sondern es sind die fast unbemerkten und meist nur unterbewusst vernommenen Soundeffekte, die hier den Unterschied machen. Selbstverständlich habe ich zum Test nicht nur das aktuelle Forza Motorsport gespielt, sondern auch einige andere Games und bei allem war das Ergebnis das Gleiche – wer nicht nur Musik hört und den einen oder anderen Film schaut, sondern eben auch ein großartiges System zum Zocken sucht, sollte unbedingt einmal Probe hören.

Wenn alles so läuft, wie wir uns das vorstellen, präsentieren wir das Mission LX Connect im Mai 2024 auf der High End in München an einer Xbox oder PS5. Dort könnt ihr euch dann selbst von der Soundqualität beim Gaming überzeugen.


Link zum Hersteller: Mission LX Connect