Im Test: Nubert nuSub XW-800 slim – die Alternative zum Würfel

Manchmal ändern sich Lebensumstände, damit einhergehend wird dann zu Hause renoviert und umgebaut. Und so kam es, dass das Heimkino jetzt einen eigenen Raum einnimmt und das Wohnzimmer als reines HiFi-Zimmer genutzt wird – kein TV, keine Ablenkung durch den ewig sinnfrei flimmernden Bildschirm und kein schwarzes Loch an der Wand, wenn das Display mal nicht in Dauerschleife läuft. Stattdessen nur Musik von Vinyl, CD oder als Stream von Spotify oder Tidal. Und endlich erhalten meine Nubert nuBoxx BF-10 Regallautsprecher auch die passende Unterstützung im Tieftonbereich. Der Nubert nuSub XW-800 slim hat mich bereits nach einigen Stunden Spielzeit so überzeugt, dass der nach dem Test auch gleich hier stehenbleibt.

Und das liegt nicht nur an seinem Klang, sondern auch an seiner ungewöhnlichen Bauart. Denn statt dem üblichen, seinen Platz einfordernden großvolumigen Würfel hat man bei Nubert einen Subwoofer produziert, der aufgrund seines Designs komplett unsichtbar seinen Job erledigen kann. Denn wie der Name es schon verrät, handelt es sich beim nuSub XW-800 slim um einen sehr schlanken Woofer, der hinter oder sogar unter der Couch verschwinden kann und sich somit im Raum unsichtbar macht. Dazu kommt die Möglichkeit, den Sub auch kabellos überall im Raum platzieren, Steckdose in der Nähe vorausgesetzt.

Verarbeitung und Technik

Einmal aus der Kiste gehoben, vermittelt der XW-800 auf Anhieb die von Nubert gewohnt hohe Wertigkeit. Eine Lackierung in Schwarz oder Weiß, abgerundete Ecken und eine einwandfreie Bedienung bereits am Sub selbst zaubern dem stolzen Besitzer schon vor den ersten Tönen ein Grinsen ins Gesicht. Dazu kommen am Subwoofer montierte Metallschienen, die auch eine Befestigung an der Wand ermöglichen. Auch wenn der Sub mit seinen 54 x 14 x 40 Zentimetern im Gegensatz zu bekannten Modellen übersichtlich wirken mag, so bringt er mit seinen 11,5 Kilogramm ein ordentliches Gewicht auf die Waage. Aufgestellt oder angehangen bewegt sich da nichts mehr.

Und wie immer ist Nubert vorbildlich, wenn es um die Bedienungsanleitung geht. Jedes erdenkliche Szenario wird ausführlich erläutert, so dass auch Neueinsteiger verstehen, wie man den XW-800 zum Laufen bringt.

Technisch setzt man bei Nubert auf Bewährtes und vermeidet Experimente, denn der nuSub XW-800 slim setzt auf die gleiche Technik wie die großen Brüder nuSub XW-700 und nuSub-XW-900. Da der Sub für die Wand oder die Bodenlage konzipiert ist, befindet sich die große Bassreflexöffnung an der Seite. So kann ausströmende Luft nicht auf Hindernisse stoßen. Befeuert wird der XW-800 von einem großen, 22,4 Zentimeter messenden Tiefton-Treiber auf der Unterseite. Hier befindet sich auch der Regler für Lautstärke und Frequenzen. Beide Funktionen werden über den gleichen Drehregler angesprochen, ein Druck auf denselben schaltet zwischen den Funktionen hin und her. Dabei werden Frequenzen mit blauen LED und die Level mit grünen LED angezeigt.

Nun sind diese Funktionen aber auf der Unterseite des Subwoofers angebracht. Einmal an der Wand installiert oder unter das Sofa geschoben, ist da kein wirkliches rankommen mehr. Jetzt kann man mit den Einstellungen vor der endgültigen Aufstellung so lange experimentieren, bis man die vermeintlich beste für sich und seinen Raum gefunden hat, aber schon drei Songs weiter passt dies alles vielleicht nicht mehr? Die Lösung ist die Nubert App zur Steuerung des Ganzen. Nun ist Klang ein sehr subjektives Empfinden und gerade beim Bass scheiden sich die Geister bei so vielen Musikfans. Der Kopfhörer-Markt kann ein Lied davon singen, dem einen sind das zu viel, dem anderen zu wenig Bässe bei ein- und demselben Headset. Und ähnlich verhält es sich bei einem Subwoofer.

Was man in den meisten Fällen bei einem Kopfhörer so hinnehmen muss, lässt sich zum Glück beim nuSub XW-800 slim kleinteilig justieren. Die Nubert X-Remote bietet die gleichen Funktionen, wie sie auch am Subwoofer direkt zur Verfügung stehen. Die App zeigt die bestehende Verbindung – in diesem Fall wireless – und der Nutzer kann hier sämtliche Einstellungen bequem direkt vom Smartphone ausführen. Mich persönlich hat die extrem helle weiße LED an der Unterseite des Subs gestört die anzeigt, dass sich dieser in Betrieb befindet. Glücklicherweise lässt sich diese grelle LED aber über die App dimmen oder sogar abschalten.

Die richtige Aufstellung

Ich hatte bereits vor dem Test eine genaue Vorstellung dessen, wo der kleine Subwoofer seinen Platz finden soll. Da ich aber keine Lust hatte, hier ein meterlanges Subwoofer-Kabel in Kabelkanälen zu verstecken, setzte ich auf die von mir bereits beim nuSub-XW-900 getestete Funkstrecke mit dem nuConnect trX. So konnte ich den XW-800 problemlos an unterschiedlichen Aufstellorten testen, ohne dass eine wild durch den Raum geworfene Flatterleine die Optik selbst bei einem Test stört. Wer bereits Nubert-Produkte der X-Serie besitzt, bindet den Sub kabellos über Nuberts Funkstandard X-Connect in ein bestehendes System ein.

So stand der XW-800 im Testzeitraum mal neben dem HiFi, mal hinter dem Sofa oder daneben, aber auch unter dem Esstisch oder anderen ungewöhnlichen Orten, um ganz einfach das optimale Klangbild für meinen Raum zu finden. Doch genau wie von Nubert vorgesehen, liegt der kleine Woofer nun unter dem Sofa und verbessert meinen HiFi-Klang um so viel. Nubert selbst nennt den nuSub XW-800 slim nicht umsonst den „Überall-Woofer, der überall dort Platz findet, wo ein gewöhnlicher Woofer nicht passt.“

Um dem Nutzer die Aufstellung zu vereinfachen bietet Nubert die X-Room Calibration an. Hierbei misst das Smartphone die Begebenheiten des Raums aus und ermittelt so für den Subwoofer den bestmöglichen Klang. Diese Messung funktioniert auf einem iPhone oder anderen Apple Geräten einwandfrei, da hier die technischen Fähigkeiten des Mikrofons bekannt sind. In Android-Geräten hingegen sind so viele unterschiedliche Mikrofone verbaut, dass hier die Messung zu keinem sinnvollen Ergebnis käme. Nubert bietet daher mit dem XRC Android Interface einen Adapter an, der diese Messung auf allen Geräten standardisiert. In Ermangelung des Adapters oder eines Apple-Gerätes konnte daher hier die Messung aber hier nicht durchgeführt werden.

HiFi-Klang endlich mit Tiefdruck

Ein Subwoofer dient in der allgemeinen Vorstellung üblicherweise dazu, den Klang eines Heimkinos massiv aufzuwerten, wenn die vorhandenen Lautsprecher nicht den entsprechenden Tiefton liefern können. Auch gerade an einer Soundbar ist ein Sub fast schon unerlässlich, will man in den Film eintauchen. Aber bei Musik ist ein Subwoofer ein noch zu häufig unterschätztest Element. Gerade Regallautsprecher liefern oftmals aufgrund ihrer eher kompakten Bauweise nicht die gewünschte Dynamik in den unteren Bereichen des Klangs. Und genau das war hier der Fall. Ich betreibe an einem HiFi-System von Cambridge Audio meine beiden Nubert nuBoxx BF-10 Lautsprecher. Diese liefern ein erstklassiges Klangbild in meinem Wohnzimmer ab, jedoch fehlte bei zahlreichen Songs hörbar der dazugehörige Bass. Nun greift der nuSub XW-800 slim hier ein und endlich klingen Imagine Dragons, Ayron Jones und Nine Inch Nails so, wie man sich das wünscht und erwartet.

Gestartet wurde deshalb auch mit dem Song Lonely von Imagine Dragons. Die Band ist für Musik mit intensiven Bässen bekannt und der XW-800 scheint nur darauf gewartet zu haben. Es ist so beeindruckend, mit welcher Dynamik und vor allem mit der für Musik notwendigen Präzision der Tiefton hier durch den Raum gleitet und dem Song eine so ungeheure Tiefe verleiht. Die Intensität ist schon so heftig, dass man fast geneigt ist, hier den Pegel ein wenig nach unten zu drehen, weil das Sofa – unter dem der Sub steht – hier einfach die gesamte Palette an tiefen Tönen direkt in den Körper überträgt.

Endlich ist wieder Zeit für Live-Konzerte und so war ich vor einigen Wochen zum Konzert von Ayron Jones im Berliner Frannz Club. Auch wenn die Band hier in Deutschland zwei No.1 Hits abgeliefert hat, so ist sie fast dennoch gänzlich unbekannt. Und so kam es, dass nur ca. 120 Besucher eines der besten Konzerte aller Zeiten erleben durften. Auch wenn mich das komplette Paket von der ersten Note an mitnahm, so war doch der Bassist seine eigene Ein-Mann-Show. Eigentlich dominieren die beiden Gitarren das komplette Setting, der Bass dient hier ganz klassisch nur der Begleitung. Doch auch diesem verleiht der XW-800 seinen eigenen Stil. Die komplette Tonspur wird auch im Stream über Tidal perfekt abgebildet, der Subwoofer ist stets mit absoluter Präzision zur Stelle.

Selbstverständlich ist der nuSub XW-800 slim bei aller Spielfreude abhängig vom Material, welches ihm den Ton zuführt. So musste zum Vergleich Musik damals und heute das Album Parallel Lines von Blondie in der Originalpressung von 1978 auf Vinyl herhalten. Auch wenn der kleine Woofer sich alle Mühe gibt, so kann er nicht gegen die damalige Aufnahmequalität anspielen. Der Bass ist zwar vorhanden, aber hier fehlt einfach bedingt durch das hohe Alter der Aufnahme einiges an Präzision. 44 Jahre zwischen Erstveröffentlichung und heute sind eine lange Zeit, die auch der kleine Sub nicht akustisch kaschieren kann.

Zurück ins hier und jetzt zumindest mit Tidal, denn auch Tempo geht mit dem kleinen Sub absolut gradlinig. Obwohl bereits 1992 veröffentlicht, ist Wish von Nine Inch Nails in der Live-Version ein noch immer rabiat schneller Song mit treibenden Riffs an der Gitarre und noch mehr Power am Schlagzeug. Und diese Kraft und Dynamik des gesamten Songs kommt auf den Punkt genau. Auch hier knallt der Bass trocken und ohne jegliche Nebengeräusche brachial durch den Raum. Allerdings sollte man hier dann doch vielleicht die Pegel des kleinen Subs ein wenig nach unten regulieren, da man so einen Song eher über der maximalen, gerade noch umgebungstauglichen Lautstärke hört.

Diese Liste an Songs ließe sich hier unendlich fortsetzen, aber wie bereits erwähnt, hat mich der nuSub XW-800 slim so von sich eingenommen, dass der nicht zurück an Nubert geht, sondern sofort gekauft wurde. Ich hatte vor Kurzem den Velodyne Acoustics MicroVee X als HiFi-Subwoofer zum Test. Im direkten Vergleich liegt der Nubert Sub hier noch einmal ein Stück vorn, auch weil dieser mit seinen aufgerufenen 585,- Euro preislich noch unter der Hälfte des MicroVee X liegt.


Fazit:

Waren schon die Nubert-Würfel der aktuellen XW-Serie ein Erlebnis in Sachen Tiefton, so kommt beim neuen nuSub XW-800 slim noch einmal die kompakte Bauform hinzu, die den schlanken Subwoofer optisch im Raum versteckt. Egal ob neben dem HiFi oder hinter oder unter dem Sofa, der Sub spielt wie seine großen Brüder mit einer Kraft und Präzision, die man dem kleinen Gehäuse nicht zutraut.

Dazu kommen die Steuerung per App, die Raumeinmessung und der kabellose Anschluss, welches das Verlegen eines entsprechenden Kabels unnötig werden lässt. Die X-Remote App sorgt für den nötigen Feinschliff bei Pegel und Frequenzen des kleinen Subs. So kann jeder Song den persönlichen Vorlieben angepasst werden. Wieder einmal hat Nubert alles richtig gemacht, gerade in Verbindung mit kleinen Regallautsprechern ohne den meist nötigen Tiefgang, ist der XW-800 die perfekte Ergänzung.


Link zum Hersteller: Nubert nuSub XW-800 slim