Der LG UltraGear 49GR85DC ist mit seinen 49 Zoll mehr als nur ein einfacher Monitor. Im UltraWide Format öffnet er ein Fenster in eine andere Welt wie kaum ein anderer und bietet dazu eine Auswahl an Gaming Qualitäten und Multitasking Fähigkeiten. Videospiele sind nicht nur meine liebste Freizeitbeschäftigung. Viele Menschen sind mehr oder weniger engagierte Gamer und dabei hat jeder bestimmte Präferenzen, wenn es um den Monitor geht. Manch einer legt weniger Wert auf Farben und Schwarzwerte, möchte dafür aber einen unglaublich schnellen Bildschirm. Andere sind wiederum mit einem ausreichend flüssigen Bild zufrieden, solange Farbe und Kontrast ein herausragendes Erlebnis bilden. Ich selbst gebe mich nicht mit nur einer dieser beiden Optionen zufrieden.
Warum sollte ein Gaming Monitor schöne und immersive Bilder nicht auch in hoher Geschwindigkeit abliefern können? Der UltraGear 49GR85DC ist dieses Jahr der dritte LG Monitor auf meinem Schreibtisch, der mir genau diesen Wunsch erfüllt, nur ist dieser mit 49 Zoll Bildschirmdiagonale ein ganzes Stück größer als das, was ich bisher hier zu stehen hatte. Um genau zu sein ist das Display also so groß, wie zwei 27 Zoll Monitore nebeneinander. Mit seiner Dual-QHD Auflösung von 5120 x 1440 Pixeln im 32:9 Ultra-Wide-Format bietet der 49 Zöller ein unfassbar großes Blickfeld. Dabei kommen die Seiten mit dem Curve von 1000R unfassbar weit entgegen und umschließen mich fast, wenn ich zocke oder arbeite.
Das VA-Panel bietet Farben mit 95% DCI-P3 Farbraum und statische Kontraste von 2500:1, die Dank HDR10 und DisplayHDR 1000 noch mehr Dynamik verliehen bekommen, als man das üblichweise gewohnt ist. Abgerundet wird das Ganze mit einer Bildwiederholrate von 240Hz mitsamt AMD FreeSync Premium Pro und 1ms Reaktionszeit. Das sind genau die Eigenschaften, die ich von LGs UltraGear Monitoren inzwischen erwarte und gewohnt bin.
Statt eines Haupt- und einem oft nicht baugleichen Zweitmonitor stellt man sich mit dem UltraGear 49GR85DC einen einzigen Bildschirm auf den Schreibtisch, der zum Arbeiten und Zocken genau so viel oder sogar mehr Fläche bietet. Da das Bild nach links und rechts erweitert wird, wirkt er trotz seiner Größe nicht überwältigend. Im alltäglichen Gebrauch geht die Anordnung von mehreren Fenstern sehr leicht von der Hand, während Videospiele durch beeindruckend viele Details außerhalb des Fokus nur noch lebhafter wirken. Ich arbeite gerne mit visueller und musikalischer Unterstützung und konnte durch intelligente Platzierung der Fenster sowohl den Blick auf meine Bilder für einen Testbericht behalten, als auch meine Playlist überblicken.
Das ginge zwar genau so gut mit zwei oder besser noch drei Monitoren, aber alles auf einem einzigen Display zu haben, verschafft dem ganzen Schreibtisch dafür einen sehr ordentlichen und aufgeräumten Eindruck, ganz einfach, weil man eben auch viel Kabelsalat einspart. Der vielleicht einzige Nachteil zum Multi-Monitor-Setup zeigt sich bei Vollbildanwendungen. Hier wird der ganze Bildschirm eingenommen und es bleibt kein Platz für andere Programme, welche sonst dauerhaft auf einem separaten Monitor angezeigt werden könnten.
Im Gegenzug bekommt man über das zu Recht mit Preisen überhäufte Gaming-GUI eine Reihe an PbP- und PiP-Optionen geboten, um gleich mehrere Geräte gleichzeitig anzuschließen und sich deren Darstellung auf diesem einen Monitor anzeigen zu lassen. Neben den logisch angeordneten Standard-Einstellungen, kann das Bild in zwei 16:9 Bereiche geteilt, eine Anzeige schwebend über der anderen angezeigt werden oder ein Gerät bekommt einen ungefähr halb so großen Teil zugewiesen, während der andere im Widescreen Format angezeigt wird. So könnte man die Anzeige eines Arbeitslaptops erweitern oder aber die eher weniger überzeugende Verfilmung der The Witcher Bücher anschauen, während man nebenbei als qualitativen Ausgleich das immer noch grandiose und überwältigende The Witcher 3 spielt. Dabei muss man im PbP-Modus jedoch leider auf HDR und VRR verzichten.
Optisch ist der 49GR85DC als LG UltraGear Monitor unverkennbar. Dünne Ränder an drei Seiten werden von einem sauber verarbeiteten Plastikrahmen unten abgeschlossen. Die Rückseite ist mit dem klassischen Wabenmuster verziert, trägt das metallisch-violett schimmernde UltraGear-Logo und wird durch eine sechseckige Abdeckung mit dem Standfuß verbunden. Dieser fällt mir mit seiner schlanken V-Form auch nach dem Test mehrerer UltraGear Monitore immer noch und immer wieder positiv auf. Das sehr dunkle Grau an der Front wird alleine vom UltraGear Schriftzug unterbrochen – das ist dezent und schick.
Auf der Rückseite darf bei einem Gaming-Display die inzwischen obligatorische LED-Beleuchtung natürlich nicht fehlen, sorgt diese schließlich für mehr FPS und bessere Bilder, möchte man der Gaming-Folklore Glauben schenken. Diese LEDs findet man wie gewohnt an den Seiten der hinten angebrachten Abdeckung. Da dieser unten etwas übersteht, bekommt man auf der Vorderseite einen schmalen, reflektierenden Streifen geboten.
Wie gewohnt lässt sich auch bei diesem Modell am senkrechten Teil des Standfußes eine Kabelführung einfach anstecken, als kleinen Bonus gibt es eine zweite, sehr kleine Klemme – genannt Maushalter -, die an der Unterseite des Monitors Kabel zum Beispiel für Maus und Tastatur fixiert. Dadurch lassen sich diese mit den anderen Kabeln hinter dem Monitor zusammenführen und sauber als Bündel zum PC leiten. Reicht die Länge der Kabel bis zum PC nicht aus, kann man diese auch direkt mit dem Monitor verbinden. Dafür stehen zwei USB-A 3.0 Anschlüsse zur Verfügung, die das Signal wieder ausgeben und auf diesem Weg an den PC weitergeben.
Natürlich darf auch ein DTS Headphone X unterstützter Kopfhörerausgang nicht fehlen. Dieser findet sich perfekt eingebunden an der Unterseite neben dem Steuerkreuz, welches alle Funktionen des Monitors steuert. Die zwei HDMI 2.1 Anschlüsse sind VRR-kompatibel, während der DisplayPort 1.4 Anschluss mit Display Stream Compression ausgestattet ist, um bei der hohen Auflösung von 5120 x 1440 Pixeln Bilder mit 12 Bit-HDR und 240Hz wiedergeben zu können. Drei Eingänge wirken bei diesem Monitor etwas knapp bemessen, gerade wenn man zusätzlich zum PC noch eine oder gar mehrere Konsolen im Haus hat.
Davon sollte man aber eher die Finger lassen. Die Next-Gen Konsolen bieten entweder FullHD oder 4k, nicht aber WQHD an und ebenso keinen Support für alles außerhalb des 16:9 Formats. Demnach sind sie im Wohnzimmer, angeschlossen an einem entsprechenden TV, weitaus besser aufgehoben. Eine Möglichkeit wäre allerdings Konsole und PC im PbP-Modus anzuzeigen, wenn man als Streamer einen Exklusivtitel spielen möchte. Der PC übernimmt dabei Aufnahme und Streaming, während die Konsole nur für das Spiel an sich zuständig ist und das Bild direkt an den Monitor ausgibt. Dadurch spart man sich den Umweg über die Capture Card und eventuelle Delays im Spiel, hat aber trotzdem Chat und die restliche Software im Blick. Dieses Konzept kann man aber ebenso auf Tätigkeiten mit mehreren softwarebasierten Anwendungen außerhalb des Gaming anwenden, was den 49GR85DC zu einem richtigen Multitalent macht.
Dem geübten Auge fällt der Kontrast von 2500:1 natürlich direkt ins Auge, gerade nach dem Test von zwei LG OLED Monitoren auf dem Schreibtisch, einem täglich in Gebrauch befindlichen OLED TV im Wohnzimmer und selbst meinem Handy mit OLED Bildschirm. In diesem doch eher unfairen Vergleich schlägt sich der UltraWide Monitor aber doch besser, als ich das erwartet hatte. Nachdem ich es nach eher enttäuschenden Spielverlauf doch noch einmal gewagt hatte, Diablo 4 eine Chance zu geben und zum dritten Mal von den Videosequenzen aus den Socken geweht wurde, wollte ich herausfinden, welches Spiel mir im 32:9 Format am besten gefällt. Hochauflösende Racing Games, die Raytracing in hohem Maße ausschöpfen, haben in breiter ausgelegten Seitenverhältnissen immer einen Vorteil.
Während mir Forza Horizon 5 sogar noch besser gefiel als schon beim 21:9 OLED, weil man ein noch größeres Blickfeld hat und ein intensiveres Gefühl von Geschwindigkeit bekommt, konnte der ehemals PS5 exklusive Titel STRAY mein Herz erobern. Wer selbst eine Katze hat, wird bestätigen können, dass ich mir wohl keinen passenderen RPG Titel hätte aussuchen können. Schließlich haben diese exzellenten Jäger ein herausragendes Gespür für alles, was um sie herum passiert. Mit dem 49 Zöller kann man sich umso mehr in die Rolle des Streuners einfühlen, wenn man nachts durch die Gassen streift. Neon-Lichter zeigen mir bzw. der Katze die Richtung und erleuchten den Weg. Müllsäcke werfen lange Schatten, in denen man sich verstecken kann. Auf der Suche nach der nächsten Kante, an der man einen Sprung wagen kann, spielt STRAY gekonnt mit Jump‘n‘Run und Puzzle Segmenten, ohne auf Details zu verzichten, die eine Welt mit Leben füllt. Die guten Kontraste und lebhaften Farben des Monitors sorgen dabei für realitätsnahe und dynamische Bilder, die im UltraWide Format ein herausragend immersives Spielerlebnis bescheren.
Eine so große Leinwand braucht eine entsprechend starke Krümmung und hohe Betrachtungswinkel, daher fiel mir LG‘s Entscheidung für ein VA-Panel schon auf, bevor der Monitor überhaupt ausgepackt war. Mit OLED als Ausnahme, dessen einzige Schwäche der Preis zu sein scheint, bietet das VA-Panel im Vergleich doch eher schmalere Blickwinkel. Auch die Reaktionszeiten und das so genannte VA-Glow kamen mir schnell als Schwachpunkte in den Sinn, welche ich bei anderen Monitoren schon feststellen musste. Aber wie schon meine ersten Sorgen um Einbrenneffekte, die ich beim 27 Zoll OLED Gaming Monitor hatte, durfte ich mich hier schnell eines Besseren belehren lassen.
Diese Probleme existieren auch bei diesem Monitor in nur einem so geringem Maße, dass es kaum auffällt. Ein rein schwarzes Bild ist nicht perfekt gleichmäßig ausgeleuchtet und wirkt an einigen Stellen etwas verwaschen. Recherchiert man ein wenig über VA-Panels bekommt man schnell einen Überblick, worauf man sich einstellen muss und warum das hier der Fall ist. LG geht aber auch hier wieder mit der Zeit und nutzt den Fortschritt der letzten Jahre so gut aus, wie es möglich ist, um solche Unreinheiten so gering wie möglich zu halten. Ohnehin fallen diese in der Action eines Spiels kaum auf, es sei denn man sucht gezielt danach.
Im Gegensatz dazu empfand ich die Umsetzung des Local Dimmings anfangs enttäuschend. Das Ziel dabei ist es, den Kontrast durch verbesserte Beleuchtung heller Bereiche zu verstärken, indem einzelne Teile des Bildschirms stärker beleuchtet werden. Beim UltraGear 49GR85DC sind die Abschnitte aber viel zu groß, so dass teilweise ein kleines Objekt vor schwarzem Hintergrund die ganze Höhe des Bildes aufhellte. Ich habe länger gebraucht, als ich zugeben mag, bis ich die Ursache dafür gefunden habe und dementsprechend die Einstellungen des Monitors anpassen konnte. Danach wirkte das Bild viel sauberer und einen Verlust von Kontrasten konnte ich selbst nur noch minimal bemerken.
Fazit:
Der LG UltraGear 49GR85DC zählt ohne Frage zu den beeindruckendsten Gaming-Monitoren, die ich bisher testen durfte. Dass meine Ansprüche an Gaming-Displays dieses Jahr um einiges gestiegen sind und ich mich fast schon zu einem OLED Fanatiker entwickelt habe, hat sich LG mit deren OLED Modellen selbst zuzuschreiben.
Die Schwächen eines VA-Panels wird man deshalb wahrscheinlich nie zu 100% negieren können und auch beim LG UltraGear 49GR85DC bleiben sie unterschwellig bemerkbar, wenn man davor wochenlang an einem OLED-Display gespielt hat. Trotzdem bietet der 49 Zöller wirklich gute Farben und Kontraste, die in Verbindung mit der großzügigen Bildfläche ein riesiges Fenster in eine andere Dimension aufstoßen.
Obendrein ist dieser Monitor mehr als nur ein reines Gaming-Gerät. Seine Multifunktionalität ermöglicht es, produktiv zu arbeiten, mehrere Anwendungen gleichzeitig zu nutzen und den virtuellen sowie realen Schreibtisch aufgeräumt zu halten. Seine größte Stärke ist und bleibt dabei das immersive Erlebnis, das der 49GR85DC dank UltraWide Format in DualQHD Auflösung an den Platz bringt und den Spieler förmlich einsaugt.
Anmerkung:
Der UltraGear 49GR85DC ist momentan bei LG mit einem Rabatt von 200€ verfügbar und steht demnach nun bei 1099€ – Link zum Angebot unten
Link zum Hersteller: LG UltraGear 49GR85DC