Im Test: Violectric Chronos – mobiler Kopfhörerverstärker im Taschenformat

Violectric ist unter audiophilen Musikfans bekannt dafür, mit hochwertigen Kopfhörerverstärkern noch das gewisse Mehr an Brillanz und Klang aus schon nahezu perfekten HiFi-Kopfhörern zu holen. Nun war es bisher aber eher schwierig, seinen kabelgebundenen Lieblingskopfhörer auch unterwegs zu genießen, weil entweder der Anschluss am Handy fehlte oder der Miniklinken-Anschluss des Handys nun einmal das Bauteil ist, welches über das Wohl und Wehe guten Klangs entscheidet. Warum also keinen Kopfhörerverstärker für unterwegs bauen, muss man sich bei Violectric gedacht haben und präsentiert nun den Chronos.

Wer sich schon einmal mit einem stationären Kopfhörerverstärker für zu Hause beschäftigt hat weiß, welche Technik eigentlich in einem solch hochwertigen Bauteil untergebracht ist und welche Maße das hat. Nimmt man nun den Violectric Chronos in die Hand, fragt sich der geneigte Genießer audiophilen Klangs, wie dieses kleine Teil einen stationären Verstärker zu Hause ersetzen kann. Kurzum: Das kann und will der Chronos gar nicht. Was er aber kann, sind Musikdateien vom mobilen Endgerät bei der Übertragung auf den kabelgebundenen Lieblingskopfhörer, den man üblicherweise ja eher zu Hause verwendet, auf ein neues Level zu heben.

Technik und Handhabung

Der Violectric Chronos ist ein nahezu winziges Gerät, welches sich in der Hosentasche so gut wie nicht bemerkbar macht, ein ordinäres BIC-Feuerzeug ist sogar noch größer. Ganze 44,5 x 24 x 10 Millimeter misst das gefräste Aluminium-Gehäuse und wiegt dabei mit gerade einmal 17 Gramm so gut wie nichts. Beste Voraussetzungen also für unterwegs, ohne dass ein zusätzliches Gerät durch übermäßiges Gewicht oder Volumen den Träger nervt.

Einen Power-Schalter sucht man am Chronos ebenfalls vergebens, ist der kleine DAC mit dem mobilen Zuspieler verbunden und Strom fließt, dann zeigen die drei Farben Weiß, Grün und Blau den entsprechenden Status auf einem kleinen Glasfenster an. Auch eine mobile Steuerung seiner Songs sucht man vergeblich, diese erfolgt weiterhin über den Zuspieler, einzig die Lautstärke lässt sich am Chronos regulieren. Damit auch so gut wie jedes Smartphone oder Tablet Zugang findet, legt Violectric dem Chronos drei USB-Kabel bei, die mit 15 Zentimetern allerdings recht knapp bemessen sind. Aber gut, solch kurze Kabel sorgen eher selten für entsprechenden Kabelsalat in der Tasche.

Technisch hat Violectric mit dem Chronos einiges aufzubieten. Die Sample-Rate ist mit 32 Bit und 384 kHz einwandfrei, selbst das von Sony entwickelte DSD – Direct Stream Digital – funktioniert mit 256 kHz. Mit 130 dB liefert der Chronos ausreichend Leistung für die Ohren, wobei der Stromverbrauch des Zuspielers zu vernachlässigen ist. Ganze 2 x 30 mW treiben auch niederohmige Kopfhörer an. Welche Technik allerdings tatsächlich im Chronos verbaut ist, darüber macht man bei Violectric keine Angaben. Aber der kleine Chronos wird laut Aufdruck auf der Rückseite komplett in Deutschland gefertigt.

Der Klang

Ich habe als Besitzer eines preiswerten, aber mit allen Funktionen ausgestatteten Motorola moto g100 sowohl einen Miniklingen-Anschluss für Kopfhörer, als auch den üblichen USB-Anschluss. Und da mein beyerdynamic Aventho noch immer zu einem meiner Lieblingskopfhörer zählt, muss der auch für diesen Test herhalten, sowohl ohne Chronos direkt am Klinkeneingang, als auch mit Chronos über USB.

Für den ersten Vergleich müssen Faith No More mit Motherfucker und Imagine Dragons mit Cutthroat herhalten. Beide Songs zeichnen sich durch viele kleine Soundelemente aus, wobei jeweils der Bass und der großartige bzw. intensive und treibende Takt des Schlagzeugs meine persönlichen Favoriten sind. Und beim Wechsel von Klinke auf Chronos werden zahlreiche Details bei Weitem besser hörbar. Beide Songs haben mehr Tiefe, alles wirkt offen und intensiver. Spielt der gleiche Song über den Klinkenanschluss, sind diese Elemente zwar ebenfalls zu hören, aber eben nicht so detailreich. Alles wirkt ein wenig dumpfer und weniger klar.

Royal Republic ist seit jeher für treibende Gitarren und wummernde Takte bekannt, gleiches natürlich auch für den Song Back from the Dead. Meiner Meinung machen aber gerade die handgespielten, schnellen Gitarren-Riffs und die melodische Stimme von Sänger Adam Grahn den gesamten und durchgängig erkennbaren Stil der Band aus und auch hier habe ich über den Chronos das gleiche Ergebnis, nämlich ein detailreicheres, offeneres und intensiveres Klangbild als direkt über die Klinke.

Fazit:

Ob sich für ein paar zugegebenermaßen erkennbare Unterschiede im Sound unterwegs eine Ausgabe von knapp 200€ lohnt, muss der Musikfan für sich selbst entscheiden. Einerseits tut es in den meisten Fällen mit Sicherheit auch der gute Bluetooth-Kopfhörer oder die In-Ears, andererseits – möchte man nicht auf seinen kabelgebundenen Lieblingskopfhörer auf einer Reise verzichten – bringt eben der Violectric Chronos das kleine, aber feine Plus an Klang.

Die Bedienung ist schon fast brutal simpel, drei Kabel verbinden so gut wie jeden Zuspieler mit dem Chronos. Optisch ist das beleuchtete Display ein echter Hingucker – wenn man eben den Chronos präsentieren und nicht verstecken möchte. Gewicht und Abmaße sind so gering, dass der in wirklich jede Tasche passt, in der das Smartphone auch steckt. Audiophile Musikfans hören auf alle Fälle einmal rein und entscheiden dann. Denn so viele mobile Kopfhörerverstärker gibt es nicht.


Link zum Hersteller: Violectric Chronos