Im Test: Yamaha SR-C20A – kleiner Barren ganz groß

Sounddesign ist ein essenzieller Teil in Filmen und Videospielen. Dabei ist es natürlich wichtig zu unterscheiden, mit welchem Genre man zu tun hat. Shooter legen viel Wert auf Klarheit und Richtungsbestimmung. RPGs sind eher wie Spielfilme und möchten mit eindrucksvollen Klängen und gerne auch einem großartigen Soundtrack beeindrucken, der die Stimmung in einer Situation untermauert. Viele RPGs verbinden auch beides miteinander, wie zum Beispiel der mehrfach ausgezeichnete dritte Teil der The Witcher Spielreihe. Wird man von einem Schwarm Monster umringt, darf man nicht den Überblick darüber verlieren, von welcher Seite man gerade angegriffen wird und hat zusätzlich einen der besten Gaming Soundtracks im Hintergrund. Ob die kleine Yamaha Soundbar SR-C20A hier mitspielt, zeigt der folgende Test.

Ein gutes Paar Kopfhörer ist dabei die einfachste Lösung das meiste aus dem herauszuholen, was die Spieleentwickler uns bieten, aber bei weitem nicht die einzige Möglichkeit. Nach Jahren mit nur zwei kleinen – gefühlt über Generationen weitergegebenen – Stereo Boxen für Tage, an denen ich keine Kopfhörer aufsetzen möchte, durfte die Yamaha SR-C20A Soundbar genau deren Platz einnehmen. Die kleinste Soundbar aus dem Hause Yamaha passt sich mit gerade einmal 60cm Breite perfekt in mein PC-Setup ein. Die abgerundeten Ecken und dimmbaren Leuchten lassen sie wie eine Erweiterung zum Bildschirm wirken und nicht herausstechen. Schließlich soll ja das Bild auf dem Monitor optisch im Mittelpunkt stehen und nicht die Soundbar.

Aber nicht nur unter meinem 27 Zoll Monitor passt die C20A hervorragend, auch vor dem mit 55 Zoll wesentlich größeren Fernseher wirkt sie keineswegs fehl am Platz. Hier merkt man am besten, wie klein diese Soundbar wirklich ist. Der Wechsel zwischen den Geräten ist ebenfalls sehr einfach. Dank der mitgelieferten Fernbedienung sind die wenigen Einstellungen für die eigenen Klangpräferenzen in wenigen Sekunden erledigt, nachdem die Soundbar angeschlossen ist.

Dafür stehen ein HDMI-Anschluss mit ARC, zwei optische und ein analoger 3,5mm Eingang auf der Rückseite zur Verfügung. Einen USB Port gibt es zwar auch, dieser ist aber lediglich für Updates zuständig und kann keine MP3s von einem Stick an die Soundbar weitergeben. Da mittlerweile ein Großteil der Musik über Streamingdienste abgespielt wird, ist die Verbindung über Bluetooth vorrangig gegenüber einem USB-Stick mit den Lieblingsliedern. Die Bluetooth-Verbindung funktioniert genau so reibungslos wie die physischen Anschlüsse.

Trotz der geringen Größe hat die C20A einiges zu bieten. Bei Musik in Stereo durchaus solide, zeigt sie aber vor allem mit Filmen und Spielen mit den extra dafür zugeschnittenen Surround-Einstellungen ihre Stärken. Die Basis ist ein sehr ausgewogenes Klangbild. Keine Frequenz fühlt sich vergessen oder aufdringlich an. Es fehlt ein wenig Klangdynamik, aber Yamaha hat hier genau den Punkt getroffen, an dem alles gut funktioniert und dennoch Möglichkeiten bleiben, den Sound durch kleine Anpassungen merkbar für Filme oder verschiedene Spiele zu verbessern. Der „Movie“ Modus hebt die kräftigen Bässe noch etwas an und passt die Mitten so an, dass Stimmen etwas hervorgehoben werden. Dadurch bekommt man einen etwas lebhafteren Klang.

Eindrucksvolle Bilder im Film werden mit ähnlich eindrucksvollen Tönen begleitet, während Gespräche auch in chaotischen Situationen gut verständlich bleiben. Ganz nach unten kommt der eingebaute Subwoofer allerdings nicht, weswegen es vor allem bei großen, eindrucksvollen Explosionen etwas an Kraft fehlt. Im „Game“ Modus rückt dagegen die Klarheit in den Vordergrund. Tiefe Mitten und hohe Bässe werden gekonnt etwas heraus gefiltert, während die höheren Mitten mehr Aufmerksamkeit bekommen. Geräusche einem Gegner und einer Richtung zuzuordnen, fällt dadurch um einiges leichter.

Man ist aber nicht fest an diese Modi gebunden. Ich selbst habe für meinen zweiten Anlauf in „The Witcher 3“ lieber den „Movie“ Modus benutzt, da die Atmosphäre in diesem Spiel wichtiger ist, als jedes kleine Detail hören zu müssen. Generell hat man in so einem stimmungsgeladenen Spiel nur wenige Schwierigkeiten mit ungewollten Begegnungen, die dem Spieler in Online-Shootern schnell zum Verhängnis werden können. Bei ebendiesen würde ich generell eher zu Kopfhörern raten, da sie meist anpassungsfähiger sind und sie die Kommunikation mit Mitspielern sehr viel einfacher machen. Die Soundbar schafft es mit ihrem Surround den Raum zu füllen und das Bild über den Monitor oder Fernseher hinaus zu erweitern. Man erfasst schnell, aus welcher Richtung ein Ton kommt, aber in diesem Punkt kommt sie nicht ganz an Gaming Kopfhörer heran. Auf ein wenig Präzision habe ich gerne verzichtet, um mich sowohl optisch, als auch klanglich in die Welt um den Hexer Gerald einsaugen zu lassen.

An den zugeschnittenen Modi gibt es nicht viel, was man selbst verändern kann. Meiner Meinung nach braucht man das in den meisten Fällen auch gar nicht. Der Subwoofer lässt sich separat in fünf Stufen je nach Wunsch verstärken oder abschwächen. Bei geringer Lautstärke verliert er etwas an Kraft, aber auch dafür hat Yamaha eine Lösung. Die aktive Basserweiterungsfunktion, die auf der Fernbedienung als „Bass EXT“ aktivierbar ist, gibt dem Subwoofer einen Boost, der sich merkbar positiv auf das Klangbild auswirkt. So kann man, selbst wenn man die Pegel etwas herunter drehen muss, etwas kräftigere Bässe genießen. Wenn man wieder voll aufdrehen kann, sollte man den Bass Boost aber wieder ausschalten, da die Bässe sonst ab und zu überhand nehmen und sich dröhnend über anderen Frequenzen legen. In beiden Situationen fehlt es trotzdem merkbar an den ganz tiefen Bässen, die einem die Haare im Nacken aufstellen.

Als Gegenstück zur Bass Extention gibt es noch den „Clear Voice“ Modus. Dieser bietet sich vor allem bei vielen Umgebungsgeräuschen an, um Stimmen anzuheben und leichter verständlich zu machen. Trotz laufender Waschmaschine hatte ich dadurch keine Probleme meine Lieblings-Sitcom verfolgen zu können. Diese beiden Modi sind getrennt von den schon erwähnten Surround Modi und lassen sich nach belieben dazu- oder abschalten. Kurzes Blinken an der Vorderseite der Soundbar bestätigt die vorgenommene Einstellung.

Fazit:

Die Yamaha SR-C20A ist eine kleine, eher unauffällige Soundbar. Weil sie optisch so einfach gehalten ist, hat sie wenig Schwierigkeiten sich in ein Heimkino- oder Gaming-Setup einzufügen, um nur durch ihren Klang ihren Teil zum Gesamterlebnis beizutragen. Klanglich bietet sie in jeder Situation ein gutes und vor allem ausgewogenes Bild. Sie hat bei Filmen und Spielen durch die Voreinstellungen klar definierte, aber nicht herausragende Stärken. Durch ihre geringe Größe und Kompaktheit fehlt es ihr ein wenig an Klangdynamik vor allem in den tiefsten Bassfrequenzen und dennoch macht der kleine Barren einen Heidenspaß.

Bei einem Preis von unter 200€ hatte ich allerdings auch nicht erwartet eine Soundbar zu testen, die nicht irgendwann an ihre Grenzen kommt und vielleicht ein ganzes 5.1 Surround System ersetzt. Sie macht einen guten Eindruck bei dem, was sie verspricht, ist aber meiner Meinung nach auf dem Schreibtisch am besten aufgehoben. In Spielen, bei denen man nicht auf perfekte klangliche Präzision angewiesen ist, kommt sie bei weitem am besten zur Geltung.

Auch wenn sie das normal große Wohnzimmer mit Klang gut ausfüllen kann, ist der Unterschied durchaus merkbar, ob man direkt vor dem Monitor mit der Soundbar in Front sitzt oder vor dem TV in größerem Abstand zum Geschehen. Wer gerne mal die Kopfhörer absetzen und sich zurücklehnen möchte, bekommt mit der Yamaha SR-C20A die Möglichkeit auf diese Weise ein Spiel zu genießen, ohne auf Qualität und Raumklang eines Kopfhörers verzichten zu müssen. Und das sagt eigentlich alles aus.


Link zum Hersteller: Yamaha SR-C20A