Im Test: Yamaha WS-B1A – Yamahas erster portabler Bluetooth-Lautsprecher

Yamaha ist bekannt für großartigen Sound. Bereits 1900 begann man mit dem Bau von Klavieren und 1968 folgten die ersten HiFi-Geräte. Im Jahr 2013 war man mit den Bluetooth-Lautsprechern der Relit-Serie seiner Zeit offenbar zu weit voraus. Trotz zahlreicher Auszeichnungen gingen diese hübschen Speaker am Kunden vorbei. Daher sollte es bis heute dauern, bis man sich bei Yamaha entschloss, endlich mit dem Yamaha WS-B1A wieder einen Bluetooth-Lautsprecher zu veröffentlichen. Man konzentrierte sich im HiFi- und Heimkino-Bereich bisher auf das überragende und hauseigene System MusicCast, welches zwar Bluetooth-fähig ist, das aber hauptsächlich ins heimische Netzwerk eingebunden wird und damit Musik in jeden Raum bringt. Nun kann man den Yamaha-Klang auch überall hin mitnehmen.

So perfekt MusicCast bis heute funktioniert, nicht jeder hat die Lust und Nerven, sich einen oder mehrere Lautsprecher ins hauseigene Netz zu integrieren. Was also liegt da näher, sich auf die reine Bluetooth Übertragung zu beschränken? Ein solcher Speaker hat den Vorteil, transportabel zu sein und mit jedem funkenden Zuspieler zu kommunizieren. Und dennoch kann auch der kleine WS-B1A seinen Ursprung nicht verbergen. Schon beim Auspacken hat man das Gefühl, das kleine Geschwister des ersten MusicCast Speakers WX-010 in den Fingern zu halten.

Der Speaker macht auf Anhieb einen edlen Eindruck. Komplett mit Stoff ummantelt und mit gummierter Oberfläche, welche die vier Tasten zur Bedienung beinhaltet, geben sofort das gute Gefühl, einen hochwertigen Schallwandler vor sich zu haben. Ein Blick in das Datenblatt zeigt an, dass der kleine Yamaha tatsächlich nichts weiter kann, als Musik abzuspielen. Weder Wi-Fi, noch MusicCast, Netzwerk oder AirPlay stehen in der Liste der möglichen Fähigkeiten. Auch die Verbindung von zwei Geräten zu einem Stereo-System ist nicht möglich. Man beschränkt sich bei Yamaha auf das Wesentliche und das macht man dann auch richtig gut.

Das Pairing funktioniert auf Anhieb, eine kleine Melodie beim Start signalisiert die Einsatzbereitschaft. Jeder Zuspieler findet den WS-B1A sofort und innerhalb weniger Sekunden spielen die ersten Songs. Die Bedienung ist denkbar simpel, sofern man nicht die Lautstärke, den Titelsprung oder das Pausieren eines Songs ohnehin über den Zuspieler steuert. Die Play-Taste pausiert einen Titel, schnelles zweimaliges Drücken startet den nächsten Song, zwei Taster für die Regelung der Lautstärke sind ebenfalls selbsterklärend. Zusätzlich integriert Yamaha eine Clear-Voice Taste, die Stimmen mehr hervorhebt. Diese Funktion ist aber tatsächlich nur bei Hörbüchern sinnvoll, beim Abspielen von Musik geht diese Funktion auf Kosten der Tieftöne und der Bass verliert viel von seiner Dynamik. Zum Glück verzichtet man auf die Steuerung per Sensortasten, beim WS-B1A haben alle Tasten einen perfekten Druckpunkt und geben unmissverständliches Feedback.

Für den Klang verbaut man im WS-B1A einen 55 Millimeter Full Range Töner, sowie zwei passive Bassradiatoren für die tiefen Töne. All das findet Platz im Gehäuse mit 88 x 105 x 88 Millimetern und einem Gewicht von nur 490 Gramm. Der Speaker ist damit wirklich so klein, dass er bequem mitgenommen und überall aufgestellt werden kann. Und das gilt auch für den Garten oder den Park bei feuchtem Wetter, denn der Speaker ist nach Schutzklasse IP67 wasserdicht und staubgeschützt. Yamaha gibt die Akkulaufzeit mit bis zu 12 Stunden bei einer Aufladezeit von 3 Stunden an. Diese Werte kommen auch im Testbetrieb hin, der erste Durchlauf kam auf gut 11 Stunden. Hier auf dem Schreibtisch hängt der WS-B1A ohnehin am USB-Ladekabel.

Spielen die ersten Songs, ist man von der Spielfreude des kleinen Lautsprechers erst einmal positiv überrascht. Wie oft hat man schon ähnliche Bluetooth-Geräte in den Fingern gehabt, die dann nur Krach machten und bei denen außer Bass nicht wirklich viel zu vernehmen war? Dem WS-B1A merkt man seine Yamaha-Gene auf Anhieb an. Laut kann jeder, die Kunst ist es, auch die leisen Töne möglichst perfekt wiederzugeben. Und da gibt sich der kleine Yamaha-Speaker keine Blöße. Während des Schreibens dieser Zeilen steht der hier auf meinem Schreibtisch und sorgt für die musikalische Untermalung, ohne mich zu stressen.

Dabei spielt es keine Rolle, welche Art von Musik dem WS-B1A zugeführt wird. Sei es der eher kräftige Rock-Sound von Bands wie Disturbed oder Arch Enemy oder die melodischen Klänge von Delain oder Beyond the Black. Der kleine Speaker spielt spritzig und kraftvoll und besonders die angenehmen Bässe fallen auf. Während man anderswo den Tiefton brutal alles andere niederknüppeln lässt, legt man bei Yamaha Wert auf Ausgewogenheit. Und genau diese Abstimmung macht den kleinen Speaker so sympathisch.

Bis hierhin ist Klang für einen solchen Lautsprecher erstaunlich ausgereift, das ändert sich aber, sobald man die Pegel in unangenehme Höhen treibt. Denn ab einem gewissen Level fällt der bis dahin einwandfreie Klang förmlich in sich zusammen und beginnt zu scheppern und sich zu einem Brei zu vermischen. Das fällt hauptsächlich bei den Stimmen auf, denen dann jede Klarheit abgeht. Dafür ist der WS-B1A dann nicht wirklich ausgelegt. Wir haben den Speaker aber während des Testzeitraums wirklich in jeden Raum mitgeschleppt, weil es eben so einfach ist, seine Musik mitzunehmen – morgens im Bad, tagsüber auf dem Schreibtisch und abends beim Kochen in der Küche. Der Lautsprecher passt einfach überall hin und geht seinem Job nach.

Der Yamaha WS-B1A spielt akustisch wie preislich in einer ähnlichen Klasse wie der Cambridge Audio Yoyo, der Roberts Radio Beacon oder vielleicht noch der Nubert nuGO! ONE. All das sind einwandfreie Bluetooth-Speaker, die Spaß machen und die man gerne mitnimmt, um auch unterwegs seine Musik zu genießen. Für nicht ganz 120€ erhält man hier ab sofort einen kleinen, optisch schönen und akustisch einwandfreien Speaker mit dem typischen Yamaha True Sound. Schade nur, dass die optionale Ladestation CC-T1A nicht gleich Teil des Pakets ist.

Fazit:

Der Yamaha WS-B1A ist ein echter Yamaha Lautsprecher. Angelehnt an die Speaker der MusicCast Serie hat der auch der kleinste Lautsprecher seinen ganz eigenen Charme und fügt sich optisch in jedes Wohnambiente ein. Es ist die schlichte Eleganz, die den Lautsprecher auszeichnet.

Akustisch überrascht der WS-B1A positiv. Der Klang beeindruckt in allen Bereichen des Spektrums. Es sollte klar sein, dass man einen solch kleinen Speaker nicht mit einem klassischen Lautsprecher oder den hauseigenen MusicCast-Speakern vergleichen kann, aber das, was das kleine Kraftpaket leistet, macht einfach Spaß. Man verzichtet bei Yamaha beim WS-B1A auf jegliche technische Spielerei, der Speaker kann über Bluetooth Musik wiedergeben, alles andere sucht man vergebens. Lässt man sich darauf ein, steht einer langen musikalischen Freundschaft nichts mehr im Wege.



Link zum Hersteller: Yamaha WS-B1A