LG Smart Monitor 32SQ700S im Test – Büroarbeit trifft auf Freizeitgestaltung

Ich erinnere mich an meine erste eigene Wohnung. Auf 29 Quadratmeter inklusive winzigen Bad und Kleinstküche musste vom Schlafzimmer bis zum Wohn- und Arbeitszimmer alles untergebracht werden. Die Lösung war damals ein Hochbett, unter dem Kleiderschränke und mein damals heißgeliebter Amiga 500 verbaut waren. Bei den heutigen Mietpreisen geht es vielen jetzt wieder ähnlich. Wenig Raum, aber das Leben muss auch seinen Platz finden. Aber das scheitert meist schon daran, einen PC und einen TV gemeinsam aufzustellen. LG schafft mit dem neuen LG Smart Monitor 32SQ700S aber jetzt Abhilfe. Ich habe diesen Hybrid aus Monitor und TV nun seit einigen Wochen auf dem Tisch und habe dabei zahlreiche spannende Möglichkeiten entdeckt.

Aber nicht nur ein beschränktes Raumangebot macht den LG Smart Monitor 32SQ700S zu einer Alternative. Auch der ganz normale Arbeitsplatz erhält mit Aufstellung des Bildschirms eine vollkommen neue Perspektive. In erster Linie ist ein Monitor immer das Display für meinen Arbeitsplatz-PC. Als selbstständiger Journalist sitze ich täglich mehrere Stunden davor und tippe, recherchiere und mache all das, was jeder normale Arbeitnehmer eben auch an seinem PC so tut – bis hin zum Entspannungsgame FreeCell oder sonstiges, um ein paar Minuten den Kopf frei zu bekommen. Und da ich mir meine Arbeitszeit einteilen kann, wie ich das möchte, sitze ich des Öfteren auch spätabends noch vor dem Monitor, genieße die Ruhe und lasse entspannt die Gedanken für den nächsten Text fliegen. Ist die Arbeit dann beendet, muss ich jetzt nicht mehr extra den TV im Nebenzimmer anschalten, sondern schaue meine Serie einfach auf dem LG Smart Monitor.

Möglich macht das alles webOS 22, wie man es von den zahlreichen TV des Herstellers LG bereits kennt. Ein Klick auf den Home-Button der kleinen Fernbedienung und schon wird aus einem PC-Monitor ein echter TV mit der bekannten und beliebten Nutzeroberfläche. Hier erwarten den Nutzer dann bekannte Apps wie Netflix, Prime Video, Disney+ und so viele andere.

Aufbau und Anschlüsse

Aber zurück zum Anfang. Wer schon einmal einen Monitor ausgepackt hat, sollte auch mit dem LG Smart Monitor 32SQ700S keinerlei Probleme haben – den Standfuß mit der Bodenplatte verbinden, alles hinten in das Display einklicken fertig. Der Aufbau dauert keine 3 Minuten und schon steht ein wirklich schicker Monitor auf dem Tisch. Ein zierlicher weißer Rahmen und ein silberner, gebogener Fuß bilden eine Einheit, aber wie will man einen Monitor heute auch anders gestalten? Farbe und Aufsteller sind die einzigen Möglichkeiten, aktiv am Design zu arbeiten. Dennoch passt alles beim neuen LG Smart Monitor, egal ob der auf dem Schreibtisch oder dem Phono-Regal steht. Die optische Tauglichkeit für jeden Raum ist damit gegeben.

Auffällig ist der schmale Schlitz am unteren Rand des Displays. Ein klassischer PC-Monitor benötigt eigentlich keine Lautsprecher, der Smart Monitor jedoch dient auch als TV. Ton ist damit unerlässlich. Bei LG denkt man dieses Mal aber um, interne Lautsprecher zu verbauen und den Klang an den Nutzer zu bringen. Denn statt den klassischen Weg nach unten abstrahlender Speaker zu gehen, sind diese jetzt hinter dem Bildschirm verbaut und der entstehende Sound wird förmlich durch den schmalen Schlitz gepresst. Auch wenn LG auf der Website zum Monitor von einem beeindruckenden Klangerlebnis spricht, so ist der letztendliche Sound tatsächlich ein Kritikpunkt, wenn man wie ich gesteigerten Wert auf Klang legt. Ja, man kann alles verstehen, aber spätestens bei der intensiveren Nutzung als TV, hegt man den Wunsch nach einem guten Paar externer Lautsprecher.

Bevor der Smart Monitor 32SQ700S nun das erste Mal gestartet wird, muss noch der PC angeschlossen werden. Bei LG verzichtet man dafür auf den Display-Port und bietet stattdessen zwei HDMI-Anschlüsse an, von denen HDMI 1 auch eARC/ARC beherrscht. Sehr löblich, wenn man ein hochwertiges Soundsystem verwenden möchte. Allerdings funktioniert externer Sound mit vielen Lautsprechern auch über einen der beiden USB-Ports. Dazu kommt ein Netzwerkanschluss, wenn man seinem WLAN nicht wirklich traut, denn auch das Funknetzwerk beherrscht das Display selbstverständlich. Sauber gelöst ist die Ausrichtung aller Anschlüsse, denn diese zeigen nach unten, so dass kein Kabel übersteht.

Die tägliche Arbeit am PC

Der PC wird gestartet und mein erster Griff geht ins Leere. Als LG-Display-User bin ich über Jahre hinweg so konditioniert, dass der erste Griff an den Monitor in die Mitte unterhalb des Displays geht. Der kleine Joystick zur Steuerung befindet sich aber dieses Mal nicht dort, sondern rechts an der Rückseite des Monitors. Und weil der Smart Monitor eben kein gewöhnlicher PC-Monitor ist, erfolgt dieses Mal eine Einrichtung ähnlich der eines TV. Der üblichen Frage, an welchem Ort des Planeten man sich befindet, erfolgt sofort die nach dem Netzwerk. Denn ohne I-Net kein Smart-TV. Da ich keinerlei weitere netzwerkfähige Geräte von LG besitze, erspare ich mir im Moment auch die Installation der ThinQ-App, selbst wenn ich ohne die App keine Inhalte vom Smartphone auf das Display spiegeln kann. Aber dazu später mehr, erst einmal will ich das Bild ohne weitere technische Features auf mich wirken lassen.

Der PC läuft und das erste Bild erscheint auf dem Display. Das sieht schonmal richtig gut aus, aber der Monitor verfügt über so viele Einstellungsmöglichkeiten für das Bild, die ich mir jetzt nacheinander anschaue. Ein Druck auf den entsprechenden Button der kleinen Fernbedienung und schon öffnet sich ein ausführliches und neu gestaltetes Menü mit viel mehr Übersicht. Von lebhaft über Standard und Kino bis hin zu persönlichen Einstellungen bei APS reicht die Palette. Bild ist wie Ton ein persönliches und damit subjektives Empfinden und somit bevorzugt jeder andere Farben oder eine andere Helligkeit. Ich experimentiere also in Alle Einstellungen mit den Möglichkeiten des Nutzer-Modus APS, bis mir das Bild für meine tägliche Routine am PC zusagt. Jeder Menüpunkt ist übersichtlich angeordnet und man findet sich aufgrund einer eingeblendeten Erläuterung auf dem Display sofort zurecht.

Mit seinen 32“ Diagonale bietet der Smart Monitor 32SQ700S Platz auf dem Desktop. Allerdings nutze ich sonst ein 34“ Display und alle Anwendungen sind so justiert, dass zum Beispiel Word und Firefox nebeneinander liegen, ohne sich zu überlappen. So muss ich also für die tägliche Arbeit erst einmal die üblichen Fenster neu anpassen. Und dabei fällt auf, dass LG nun nicht mehr die OnScreen Control verwendet oder bewirbt, mit der die verfügbare Fläche in verschiedene Bildschirme aufgeteilt werden konnte. Offenbar hat sich die Software inzwischen überholt, weil jeder User seine Programme ohnehin nach seinen persönlichen Bedürfnissen anordnet oder aber weil Windows 11 diese Funktion nun von Hause aus mitbringt?

Aber egal wie, ich arbeite nun seit 3 Wochen am LG Smart Monitor 32SQ700S und kann keinerlei Kritikpunkte finden. Vom ordinären Word-Dokument bis hin zur Bearbeitung von Bildern in Pressemitteilungen mit der Corel Graphics Suite verrichtet das Display seinen Job zuverlässig und klaglos – und mehr brauche ich nicht. Selbstverständlich läuft auch einmal ein YouTube-Video und auch das eine oder andere bei Windows installierte Game wird kurz gespielt, um auf andere Gedanken zu kommen. Als Display für meinen neuen und technisch überdimensionierten Rechenknecht ist der SmartView also der optimale Partner.

Aus Monitor wird TV

PC-Arbeit ist am Smart Monitor 32SQ700S jedoch nur die halbe Wahrheit. Mit einem Klick auf den Home-Button wechselt das System vom PC-Modus zu webOS 22 – und umgekehrt. Wer schon einmal einen klassischen LG-TV in den Fingern hatte, findet sich sofort zurecht. Aber auch Neueinsteiger in webOS haben damit keinerlei Schwierigkeiten. Und sofort fallen die großartigen Farben auf, dennoch experimentiere ich auch hier einmal mit den Einstellungen zum Bild. Denn egal, wo man sich in der TV-Branche bei den Profis umhört, alle sind einer Meinung – der Filmmaker-Modus ist das Non-Plus-Ultra, wenn es um das beste Bild geht.

Netflix läuft und ich schaue einen der besten Filme aller Zeiten – Kill Bill Vol.1! So viele unterschiedliche Szenen und Aufnahmen von Schwarz/Weiß bis hin zum Anime-Comic machen diesen Streifen bei aller Brutalität zu einem echten Meisterwerk. Nur Quentin Tarantino versteht es so großartig, zwischen Action und Dialogen zu wechseln und jedem Darsteller so ein eigenes Gesicht zu geben. Und hier war ich tatsächlich auf die Action in Schwarz/Weiß beim Kampf von Uma Thurman gegen die Triaden gespannt, denn durch meinen OLED-TV bin ich doch recht verwöhnt, was Schwarzwerte und Kontraste angeht. Man darf nicht vergessen, dass es sich beim Smart Monitor 32SQ700S „nur“ um ein VA-Panel und kein OLED-Panel handelt. Und dennoch überzeugt mich das 4K UHD Bild mit seiner Auflösung von 3840 x 2160 Pixeln sofort.

Auch hier gibt es beim Bild diverse Modi, aber auch hier sind wir dann wieder bei den persönlichen Präferenzen. Selbst wenn ich sonst der Meinung bin, dass es keine One-fits-all Lösung gibt, keine Einstellung, die auf Anhieb das Optimum bietet, so sind sowohl der Kino- als auch der Filmmaker-Modus absolut brillant und lassen mich sofort wieder tief in den Film hinabtauchen. Dennoch will ich nach der PC-Einstellung erneut mit dem APS-Modus experimentieren, wobei mir nun der Gedanke kommt, dass ich mir mit für den TV veränderten Einstellungen im APS auch mein optimiertes PC-Bild zerhacke? Versuch macht klug, unterscheidet das System zwischen verschiedenen Signalen, kann ich also den APS-Modus für PC und Film gesondert einstellen? Ich kann, beide Einstellungen sind unabhängig voneinander zu justieren. Und dennoch bleibe ich unter dem Strich letztendlich in der Einstellung Filmmaker.

Weitere Apps in webOS

Ich bin Sport-Fan, so müssen also natürlich auch die Apps von DAZN und WOW installiert werden, um Bundesliga schauen zu können. Aber natürlich ist die Installation einer solchen App auf dem TV nicht ohne Anmeldung bei LG möglich. Das System bietet mir neben der direkten Anmeldung per Fernbedienung auch die Möglichkeit, dieses über das Smartphone mit der ThinQ App zu erledigen. Ich wähle das Smartphone, da das unter Android eine immer einfache Sache ist, wenn man sich an seinem neuen Android-TV anmelden möchte. Selbstverständlich habe ich mich schon einmal vor Jahren bei LG registriert, aber wer notiert sich für einen Test ein Passwort?

Also wird ein neues angefordert, aber leider macht LG den kompletten Prozess unnötig kompliziert. Denn erst muss die ThinQ App installiert werden, dann gibt es einen Verifizierungscode per Mail für das neue Passwort und dann einen weiteren für die Handy-Nummer. Nach einem neuerlichen 8stelligen Code haben sich TV und ThinQ-App dann auch gefunden, ich bin am Smart Monitor angemeldet und endlich kann ich meine gewünschten Apps installieren. Man muss also ein wenig Geduld haben, diesen Prozess zu durchlaufen.

Aktuelle Technik nutzt zunehmend zusätzliche Apps, um den vollen Funktionsumfang zur Nutzung des Gerätes zur Verfügung zu stellen. Meine Roborock-App zur Nutzung meines Saugroboters ist so ein Fall oder aber auch Apps zur Steuerung von Kopfhörern, wenn ein zusätzlicher Equalizer für die Soundanpassung integriert ist – nun also die LG ThinQ App. Der Funktionsumfang ist gewaltig, von der Nutzung als Fernbedienung für den Smart Monitor, über die Steuerung von LG-Haushaltsgeräten bis hin zum Spiegeln von Handy-Inhalten auf das Display wird alles geboten, was technisch machbar ist.

Und dennoch habe ich die App während dieses Tests nur einmal genutzt, um mir die Funktionen anschauen zu können. Ich persönlich besitze keine LG-Haushaltsgeräte, schaue mir Fotos und Videos im PC-Modus über Google Photos an, statt die vom Smartphone zu spiegeln und ich finde die kleine Fernbedienung zum Smart Monitor 32SQ700S richtig gut gelungen. Somit ist die App für mich persönlich ein technisch cooles Gimmick oder aber eben auch unerlässliche Hilfe für Menschen, die das Smartphone ohnehin immer zur Hand haben.

Zurück zu webOS und der Einrichtung des persönlichen Bildschirms. Wie üblich findet man auf einem neuen Display zahlreiche Apps, die man nicht benötigt. So habe ich vor Kurzem mein Disney+ Abo gekündigt, ich brauche also die App in der Anzeige nicht mehr. Mit Druck auf die Fernbedienung kann ich die entweder verschieben oder löschen und die kommt jetzt weg. Will ich weitere Apps installieren, steht mir dafür eine Kachel zur Verfügung. Ist man am TV angemeldet, ist eine neue App innerhalb von Sekunden installiert und an die richtige Position geschoben. Wer schon einmal webOS oder auch ein anderes Betriebssystem genutzt hat, findet sich sofort zurecht.

Aber webOS besteht nicht nur aus Streaming-Diensten, sondern bietet noch so viel mehr. Neben dem Home Dashboard mit weiteren Kacheln zur Steuerung von Audioausgaben oder den genutzten Anschlüssen gibt es Reihen mit Sport-Infos, Popular Games oder den gerade gestreamten Filmen und Serien. Leider lässt sich keiner dieser Inhalte löschen, aber zumindest den eigenen Ansprüchen entsprechend verschieben. So habe ich die Reihe „Wird gerade gestreamt“ auf Position 2 unter das Home Dashboard geschoben, um so schnell und ohne extra die App öffnen zu müssen, an die zuletzt geschaute Stelle meines abgebrochenen Films zu kommen.

Auch wenn der LG Smart Monitor 32SQ700S als Anzeige für den PC und TV ausgelegt ist und als solcher deklariert wird, kommen auch Gamer im Modus Spieleoptimierer nicht zu kurz. Selbstverständlich ersetzt das Display keinen der hauseigenen und großartigen Gaming-Monitore der UltraGear Reihe, wie den hier zuletzt getesteten LG UltraGear 25GR75FG und dennoch sind reichlich Möglichkeiten zur Konfiguration des Bildes möglich. Von Frames über AI-Sound und Schwarz-Stabilisator bis hin zur Latenz lässt sich einiges regulieren, ohne dass LG jedoch Angaben zur Latenzzeit macht. Aber gut, auf diesem Display, welches ja eigentlich für die Büroarbeit konzipiert ist, wird man kein Frame-intensives Call of Duty oder ähnlich anspruchsvolle Games zocken, sondern sich doch eher mit Strategie oder anderem vergnügen.


Link zum Hersteller: LG Smart Monitor 32SQ700S