Nubert nuZeo 4 im Test – ein Klangerlebnis, inspiriert von der Klarheit und Authentizität des Pianos

Mit der nuZeo-Reihe hat der schwäbische Hersteller Nubert bereits vor einiger Zeit eine fünfteilige Aktivlautsprecher-Familie auf den Markt gebracht, die mit verschiedenen Modellen daherkommt und für jeden Musikliebhaber, egal ob mit kleinem oder großem Budget und mit viel oder wenig Platz, den passenden Lautsprecher bereithält. Nun stehen die Nubert nuZeo 4 bei mir zu Hause und ich kann mich persönlich von deren Qualität überzeugen.

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Die Geschichte der Präsentation der nuZeo-Serie bei Nubert ist inzwischen legendär, denn aufgebaut waren im Hauptquartier in Schwäbisch-Gmünd alle Modelle. Man führt den anwesenden Journalisten den ersten Song vor, alle sind begeistert, bis jemand anmerkt, dass die Speaker fantastisch klingen, aber nun möge man mal bitte die kleinen nuZeo 4 anspielen. Die lächelnde Antwort von Nubert Geschäftsführer Markus Pedal war schlicht, führte aber zu staunenden Gesichtern:
„Das waren die kleinen nuZeo 4!“.
Dieses kleine Set verblüffte damit schon beim ersten Anspielen auch erfahrene HiFi-Profis.

Ich mache mich also daran, die guten Stücke aus ihren Kartons zu befreien und bin direkt hin und weg vom Design der nuZeo 4. Die Lautsprecher sehen aus, als wären ihre Gestaltung inspiriert durch einen Flügel. Ihre ganze Erscheinung wirkt edel, massiv und akkurat durchdacht. Die Detailverarbeitung des Gehäuses ist makellos. Die Oberflächen der Sichtseiten sind mit schwarzem Pianolack veredelt, die Kanten sind abgerundet wie bei einem Pianodeckel, sodass das Licht bei Bewegung darin zu funkeln scheint. Die Chassis sind ohne sichtbare Schrauben verarbeitet, die beiden Treiber sind formschlüssig eingepasst. Ein besonderer Hingucker ist die Carbonfaser Membran, die den Look der Lautsprecher perfekt komplettieren.

Neben den nuZeo 4 selbst gehören zum Lieferumfang zwei Traversenfüße mit zugehörigem Montageset, ein Stromkabel und ein Cinchkabel, die Bedienungsanleitung, sowie ein Paar Handschuhe und ein Mikrofasertuch. Es besteht zudem die Möglichkeit, die dazu passenden Lautsprecherstative separat dazu zu bestellen, um die Lautsprecher flexibel im Raum ausrichten zu können. Ich habe diese Stative zum Test mit erhalten und deren Montage ist unkompliziert und geht schnell von der Hand.

Da die nuZeo 4 mit etwa 18 Kilogramm Gewicht und Abmessungen von 43,5 cm Höhe, 23,8 cm Breite und 36 cm Tiefe eine stattliche Präsenz besitzen, sollte man entsprechend vorsichtig mit denen hantieren. Die edle Pianolack-Oberfläche der nuZeo verleiht den Lautsprechern zwar eine elegante und hochwertige Optik, ist jedoch empfindlich gegenüber Staub und Fingerabdrücken. Nubert schien sich dieser Problematik ebenfalls bewusst zu sein und legt daher ein Mikrofasertuch sowie ein Paar Handschuhe zur Reinigung bei – eine durchdachte Ergänzung, die mir besonders gut gefallen hat.

Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei den nuZeo 4 um aktive Lautsprecher, das bedeutet die Speaker sind mit integrierten Vorverstärkern ausgestattet und können somit direkt an eine Signalquelle angeschlossen werden. Die nuZeo-Reihe bietet eine breite Palette kabelgebundener Audioquellen, dazu gehören zwei digitale Koaxial Eingänge, ein XLR Eingang, ein Audio-Cinch Eingang, sowie ein AES/EBU Eingang.

Das kabellose Streaming ist jedoch ausschließlich in Verbindung mit Nubert-eigenen Geräten wie dem nuConnect Amp XL oder der AV-Vorstufe nuXinema preAV möglich. Nur diese Geräte ermöglichen es, die Lautsprecher drahtlos zu betreiben und bieten zusätzliche Funktionen wie HDMI-Eingänge und die Dekodierung moderner Surround-Formate. Ohne den Einsatz eines solchen Verstärkers ist das kabellose Abspielen von Musik über ein Smartphone oder Tablet nicht möglich, da die nuZeo 4 keine integrierten, drahtlosen Empfangsmöglichkeiten wie Bluetooth, AirPlay oder Chromecast bieten.

Damit ist die Montage abgeschlossen und ich kann damit beginnen, mein Setup anzuschließen und die Lautsprecher entsprechend einzurichten. Dazu lade ich mir im ersten Schritt die kostenlose Nubert X – Remote App herunter, welche die Konfiguration ermöglicht und einen vollen Zugriff auf den gesamten Funktionsumfang bietet. Laut Bedienungsanleitung bestehen die Optionen, das Stereo-Paar mit Kabeln oder kabellos zu verbinden. Ich entscheide mich für eine kabellose Verbindung über die App, da ich diese ohnehin benötige, um auf alle weiteren Funktionen zugreifen zu können.

Bei einem kabellosen Stereosystem gibt es einen Hauptlautsprecher und einen ihm unterstellten Sekundärlautsprecher. Der Master übernimmt die Verwaltung aller Eingänge und sendet das Signal drahtlos in hoher Auflösung und ohne Verzögerung an den zweiten Lautsprecher. Zuerst starte ich also den Pairing-Vorgang mit dem Master. Dazu öffne ich die App, schließe den Lautsprecher mit dem Netzkabel an die Netzbuchse an und nach ein paar Sekunden taucht der Lautsprechername im Kopplungsmenü der App auf. Der Name muss dann lediglich ausgewählt werden und anschließend wird der Lautsprecher als verbunden angezeigt. Im Hauptmenü der App muss der Lautsprecher noch unter Setup als „Master“ definiert werden.

Die Kopplung des Slave verläuft identisch, nur mit dem Unterschied, dass im Setup dann entsprechend „Slave“ ausgewählt werden muss. Die Einrichtung des Systems nimmt deutlich länger in Anspruch, als anfangs gedacht, zumal die Kopplung erst nach einigen Anläufen funktioniert. Der Vorgang lief mehrere Male ins Leere, die Speaker fanden sich nicht. Sobald die Kopplung aber einmal abgeschlossen ist, verläuft jede Verbindung beim Neustart fehlerfrei.

Wie bereits erwähnt umfasst die Remote App viele weitere Funktionen, die wichtigste ist wohl die X-Room Calibration. Diese Kalibrierung ist eine automatische Raumkorrektur-Technologie von Nubert, die speziell für deren Aktivlautsprecher entwickelt wurde. Beim Starten des Vorgangs geben die Lautsprecher Testtöne ab, das Smartphone-Mikrofon erfasst den Klang im Raum, welcher dann in der App analysiert wird. Die Software erkennt dabei störende Raummoden. Zukünftig gleicht der Lautsprecher diese Probleme nun automatisch aus, um den bestmöglichen Klang zu erzeugen. Der Sweet Spot ist also ideal vorbereitet. Es gibt allerdings eine Einschränkung für Nutzer eines Google-Phones. Hier muss bei Nubert ein extra Mikrofon für das Smartphone und die Einmessung erworben werden.

Ich öffne mit Tidal die Streaming-App meines Vertrauens für HiFi-Tests – und los geht es. Bei meinen Beiträgen habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, zunächst mit meiner „all time favorites Playlist“ zu beginnen – eine Sammlung von Liedern, die ich in- und auswendig kenne, um mich mit Lautsprechern oder Kopfhörern vertraut zu machen. Auch in diesem Fall bin ich nicht davon abgewichen, so dass zuerst einmal die bekannten Verdächtigen wie Imagine Dragons, Ariana Grande und Cloud June rauf und runter laufen.

Obwohl mein Lieblingsgenre eindeutig Pop ist, möchte ich die nuZeo 4 auch in anderen Musikrichtungen herausfordern. Ein sehr guter Freund von mir, ein leidenschaftlicher Punk-Fan, teilte mir für diesen Test seine Lieblings-Playlists. Punk ist roh, energiegeladen und direkt – verzerrte Gitarren spielen schnelle, einfache Akkorde, der Bass treibt den Song mit kraftvollen, oft repetitiven Linien voran, das Schlagzeug ist laut, aggressiv und betont schnelle Rhythmen, während der Gesang meist wütend oder provokativ wirkt. Und obwohl ich in naher Zukunft eher kein Punk-Fan werde, beeindruckt mich die Wiedergabe der Lautsprecher dennoch.

Besonders begeistert bin ich jedoch beim Hören von Hans Zimmers „Soundtrack Live“-Album. Vor einigen Jahren hatte ich die Gelegenheit, ein Konzert von Hans Zimmer in der Mercedes-Benz Arena in Berlin zu erleben, bei dem er zusammen mit seinem Orchester eine Auswahl seiner eindrucksvollsten und bewegendsten Filmmusiken präsentierte. Dort wurden Stücke aus Filmen wie Dune, Interstellar, Fluch der Karibik, der König der Löwen, James Bond und vielen weiteren aufgeführt. Die Stimmung in der Arena war geradezu energetisch aufgeladen, voller Emotionen für die Musikstücke, mit denen jeder und jede Anwesende ganz eigene und besondere Erinnerungen verbinden.

Filmmusik ist mehr als nur ein Hintergrundelement, sie ist wie eine emotionale Welle, welche die Geschichte in Bildern erst akustisch lebendig macht. Und Hans Zimmer ist Meister darin, die verschiedene Instrumente so einzusetzen, dass sie ihre Wirkung nie verfehlen. Ich suche mir also das Album auf Tidal heraus, in Vorfreude darauf, wie die Nubert nuZeo 4 die vielfältigen Schichten der Orchesterstücke zur Geltung bringen werden.

Der König der Löwen ist einer meiner Lieblings-Disney-Filme, nicht zuletzt auch aufgrund der großartigen Filmmusik. Von der ersten Sekunde an, wenn der ikonische „Circle of Life“-Chor einsetzt, fühlt sich die Musik an wie ein Sonnenaufgang über der Savanne – gewaltig, warm und ehrfürchtig. Der Klang ist so unmittelbar und realistisch, dass es den Eindruck erweckt, das Orchester spiele direkt vor mir. Die Stimmen klingen klar und deutlich, einzelne Sängerinnen und Sänger sind aus dem Chor hervorzuhören. Je nachdem, wo sie während der Aufnahme standen sind sie auf dem linken oder dem rechten Lautsprecher zu hören.

Auch die Musik für den James Bond-Film No Time to Die mit einer eleganten, aber zugleich kraftvollen Welle aus Spannung, Stil und Dramatik geben die nuZeo 4 in packender Brillanz wieder. Bereits nach den ersten berühmt-berüchtigten Takten hatte das Publikum sofort erkannt, um welche Filmmusik es sich handelte und im Hintergrund sind leise Jubelrufe zu hören. Die einsetzenden Bässe werden mit taktvollem Klatschen des Publikums begleitet. Wenn ich die Augen schließe habe ich das Gefühl, wieder in der Mercedes Benz Arena zu sitzen.

Der Soundtrack enthält dunkle, fast schleichende Streicher und tiefe Bässe, die ein Gefühl von Gefahr und Bedrohung erzeugen. Wenn die Actionszenen beginnen, setzen mächtige Hörner, pulsierende Rhythmen und ein wuchtiges Orchester ein. Die Musik baut sich auf, wächst und explodiert – und doch gibt es neben den Actionpassagen auch ruhige, geradezu melancholische Momente. Die nuZeo 4 meistern jede klangliche Herausforderung, ohne je angestrengt zu wirken. Mit einer nahezu spielerischen Leichtigkeit meistern die nuZeo 4 jede Musikrichtung – egal ob elektrischer oder sanfter Klang oder Akustik, ob leise oder laut, der Sound bleibt stets kontrolliert und fokussiert.

Die Wiedergabe hervorragender Musik erfordert stets einen ebenbürtigen Lautsprecher. Der nuZeo 4 ist aus meiner Sicht ein Speaker, der diesem Anspruch formvollendet gerecht wird. Auf der Website von Nubert heißt es: Unsere Premium-Aktivlautsprecher der nuZeo-Serie wurden nur zu einem Zweck konzipiert: Einen kristallklaren, detailreichen, authentischen Klang abzuliefern, der in dieser Liga von kaum einem Schallwandler erreicht wird.“

Diese Beschreibung könnte nicht treffender sein und ich hätte es nicht besser auf den Punkt bringen können. Der Klang ist ausgewogen, präzise und gibt Musikstücke in ihrer gesamten Schönheit und Detailtreue wieder. Selbst bei geringer Lautstärke erbringen die nuZeo 4 eine beeindruckende Leistung.



Link zum Hersteller: Nubert nuZeo 4