Manchmal kommt man vom Steinchen aufs Stöckchen und von dort an Orte, an die man absolut nicht gedacht hat. So war es im Oktober 2024 mit der beatcon in Berlin. Wir wurden vom Veranstalter gefragt, ob wir nicht seine Kopfhörer-Bar mit entsprechendem Equipment betreuen könnten? Sehr gerne und so bekamen wir direkt von vielen Herstellern, die dort ebenfalls vertreten waren, zahlreiche großartige Kopfhörer gestellt, um diese am Stand vorzuführen.
Spätestens jetzt stellte sich aber für uns die Frage, wie die beatcon als Hip Hop Messe mit uns als Gaming-Portal zusammenpasst? Bis auf inzwischen zahlreiche Tests für Kopfhörer von verschiedensten Audioherstellern erstmal weniger, denn auf dieser Messe wird das Neueste für die Produktion von Hip Hop-Tracks vorgestellt. Die beatcon ist daher das Stelldichein verschiedener Größen der Musikproduktion und derer, die es werden wollen. Die Hip Hop-Szene hat somit auf den ersten Blick nicht wirklich viel mit Gaming zu tun. Also vereinbarten wir mit dem Aussteller, dass wir uns mit einer Gaming-Ecke direkt neben unserer Kopfhörer-Bar selbst verwirklichen und auch the sound of gaming präsentieren können.
Ein Game kann auf ganz unterschiedliche Art und Weisen gespielt werden. Dabei ist es egal, ob Konsole, PC oder auch das Smartphone als Medium dient. Doch auf einer Messe wie dieser, einen Gaming-PC aufzustellen oder ein Smartphone zu nutzen, wäre doch recht unpraktisch und sinnfrei. Schließlich sind wir konsolenfan, der Name ist also Programm. Und so sollte neben den ELAC Debut ConneX Adsum und einer PlayStation 5 ein nagelneuer Philips 55OLED809 stehen, den es aktuell für 1400€ zu erwerben gibt.
Der Aufbau des TV ist mithilfe der Anleitung und besser vier Händen ein Kinderspiel, denn 139 cm in der Bildschirmdiagonale umfasst man nicht einfach so – zumindest nicht ich als kürzerer Mensch mit geringer Flügelspannweite. Nach fünf Schrauben ist der schwenkbare Standfuß zusammengesetzt, an den Bildschirm montiert und es wird Zeit für ein erstes Technik Checkup. Neben der Abdeckung für die Kabel liegt natürlich auch eine auf das Nötigste reduzierte, akkubetriebene Fernbedienung bei. Diese ist recht schmal im klassischen Schwarz gestaltet, liegt gut in der Hand und passt optimal zum gesamten Design des 55OLED809.
Grundlegendes funktioniert reibungslos und ohne weitere Verzögerung. Im oberen Teil der Fernbedienung sind die Tasten für das Ambilight, die Source-Taste, den Google-Sprachassistenten sowie die Einstellungen zu finden. Weiter mittig sind die Home-Taste, als auch die Tasten für die Lautstärkeregelung und die Einstellung der Programme angesiedelt. Besonders interessant für mich sind die Tasten der Streamingdienste, wie Netflix und Prime Video, welche schon vorinstalliert wurden und die sich durch die weißen Tasten von dem schwarzen Hintergrund abheben. Alles in allem findet man hier nicht nur ein sehr anwenderfreundliches Design vor, für mich ist das die wohl coolste Fernbedienung, die ich bisher in Händen halten konnte.
Durch die gesamte Einrichtung wird man auch als Anfänger gut geführt. Egal ob ich den TV über Kabel betreibe oder ausschließlich über Internet streame, jeder Punkt der Installation ist eindeutig und wirft keine Fragen auf. Nach der Einrichtung des TV, lasse ich das Gesamtbild auf mich wirken. Der Philips 55OLED809 wirkt durch den schmalen Rahmen sehr elegant und sieht mit dem trapezförmigen mattschwarzen Standfuß echt sexy, fast schon schlicht futuristisch aus. Allein das Design des Philips 55OLED809 passt so unfassbar gut zu der gesamten Gaming-Welt! Denn auch bei Philips hat man verstanden, dass profanes TV schauen schon lange nicht mehr ausreicht, um sich von den Mitbewerbern abzuheben.
Auf der Messe läuft in unserer Gaming-Ecke das Spiel Gran Tourismo, ganz einfach deshalb, weil ein Racer auch für Anfänger in dieses Genre – wie ich einer bin – eingänglich ist. Ein Button zum Gasgeben, einer zum Bremsen und schon kann man einen Racer spielen. Bisher habe ich tatsächlich außer Mario Kart in seinen verschiedensten Ausführungen noch kein einziges Rennspiel gespielt. Dieses Game ist für mich somit absolutes Neuland und das macht mich anfangs recht nervös. Ich halte den Controller in den Händen und blicke auf den Bildschirm. Vor mir läuft der Countdown in 3, 2, 1 – START! Die Autos rasen an mir vorbei, alles quietscht und hinterlässt dunkle Reifenspuren auf dem Asphalt, während ich mich mit der Steuerung vertraut mache. Okay, letzter Platz denke ich, fahre weiter und überhole den ersten Konkurrenten vor mir.
Euphorisch bleibe ich am nächsten Rivalen in seinem knallroten kleinen Fahrzeug haften und gehe zu plötzlich in die Eisen. Zu spät gebremst! Ich krache mit maximalem Tempo in die Planken und befinde mich neben der Strecke auf dem saftig grünen Rasen, der sich seicht im Wind bewegt. Jetzt erst recht! Es ist noch nicht zu Ende und ich will weiterfahren. Zurück auf der Strecke überhole ich Auto um Auto und lande schlussendlich auf dem zweiten Platz. In Ordnung, denke ich mir für den Anfang, und lasse einem Besucher der Messe den Vortritt, bevor ich weiterfahre.
Wow, was für ein Erlebnis! Ich hatte bisher noch nicht das Vergnügen gehabt, auf einem solchen High-End-TV spielen zu dürfen, aber das Gameplay von Gran Tourismo auf dem Philips 55OLED809 zu sehen, ist der absolute Wahnsinn. Die gesamte Szenerie wirkt, als würde man darin versinken. Die Konturen jeder einzelnen Situation zeichnen sich mit einer Klarheit ab, die mich in Kombination mit den satten und intensiven Farben emotional komplett einnehmen. Das liegt an der neuen P5 Picture Engine mit KI, die jedes Bild lebensecht wirken lässt. Was mich im Nachhinein jedoch am meisten fasziniert, ist das brillante Ambilight, das doch wesentlich mehr ausmacht, als bisher gedacht. Das 3-seitige Licht schafft es tatsächlich, den Raum um mich herum in diese Szene zu verwandeln und das Spiel um ein Vielfaches optisch über den Rand des Displays hinaus zu erweitern.
Da mir Ambilight und dessen Wirkung bisher nicht über den Weg gelaufen sind, habe ich es mir nicht nehmen lassen, mich mit dessen weiteren Funktionen vertraut zu machen. Ambilight bietet nämlich noch viel mehr als die optische Vergrößerung eines Spiels. Im Menü kann ich die Wandfarbe im Hintergrund des TV anpassen, damit die Umgebung optimal mit dem Ambilight wirken kann. Es gibt den Lounge-Beleuchtungsmodus und einen separaten Spielmodus, den ich für das Gaming nutze, neben vielen weiteren Modi wie Ambilight Musik, Sunrise-Alarm oder AmbiSleep. Für jede Situation steht also die passende Beleuchtung zur Verfügung.
Und auch wenn sich der 55OLED809 unter Messebedingungen super geschlagen hat, nutzt die Mehrheit einen TV doch eher in der heimischen Umgebung, um sowohl Film und Fernsehen, als auch Spiele über die Konsole zu erleben. Daher nehme ich den großen Karton mit nach Hause. Dort ausgepackt, gestaltet sich der Aufbau mit zwei weiteren helfenden Händen wieder simpel. Das Anschließen meines weiteren Sound-Equipments aus dem Hause Nubert gelingt auch einwandfrei. Einfach am eARC-HDMI Eingang anschließen, schon gibt es perfekten externen Sound. Denn bei aller Euphorie zum Display können die im TV verbauten Lautsprecher nicht das leisten, was man sich als Gamer wünscht. Von daher nutze ich immer das externe Soundsystem.
Beim Anschließen lohnt sich ein Blick an die Rückwand des TV und der verrät, dass Philips an alles gedacht hat. Denn für alle Smart-TV-Funktionen verfügt der 55OLED809 über einen kabelgebundenen Netz-Zugang und darüber hinaus selbstverständlich auch über WLAN. Weiterhin findet man zwei USB-Zugänge, einen CI+ Slot, einen digitalen Audio-Ausgang, einen Satellitenanschluss und insgesamt vier HDMI-Ports, wovon die ersten beiden HDMI 2.1 unterstützen und sich somit besonders für Konsolen wie die Xbox Series X oder PlayStation 5 eignen. Außerdem erkennt der 55OLED809 durch ALLM von selbst, welche Konsole angeschlossen ist und benennt den HDMI-Zugang in der Source Anzeige sofort entsprechend um.
Meine PlayStation 5 habe ich folglich am HDMI 2 Port angeschlossen, um maximal vom Automatic Low Latency Mode, kurz ALLM, zu profitieren. Der Modus ALLM ist dafür da, die Verzögerung zwischen Eingabe eines Signals und der optischen Ausgabe auf dem Bildschirm zu minimieren, die Latenz wird auf zu vernachlässigende und im Spiel nicht zu bemerkende Millisekunden reduziert – unerlässlich für das Zocken. Doch nicht nur die Latenzzeit wird optimiert, gleichzeitig kommt der 55OLED809 mit VRR, welches die Bildrate der Grafikkarte der Konsole und dem TV-Panel abgleicht. So entsteht ein stets fehlerfreies Bild.
Voraussetzung für ALLM und VRR ist der aktuelle Standard HDMI 2.1, der neben den beiden vorgenannten auch noch zahlreiche andere Funktionen beinhaltet. Daher muss ab diesem Jahr eine jede Funktion von HDMI 2.1 bzw. jetzt aktuell HDMI 2.1b auch auf dem Umkarton explizit aufgeführt werden. Bisher reichte es, wenn ein Gerät nur eARC beherrschte, um sich mit dem Prädikat HDMI 2.1 schmücken zu dürfen, das ist ab jetzt vorbei. Kunden, die in 2025 einen TV für das Gaming kaufen, können sich ab jetzt sicher sein, dass ihr Display alle Gaming relevanten Funktionen auch beherrscht.
Umso mehr freut es mich, dass ich mit dem TV das Game „It Takes Two“ spielen darf, bei dem mir insbesondere der Uhrenturm in Erinnerung geblieben ist. In diesem Spiel löst man gemeinsam Rätsel in einer märchenhaften Welt die so facettenreich ist, dass man vor allem mit dem Ambilight das Gefühl hat, Teil dieser Umgebung zu sein. Der Uhrenturm spielt sich in einer Kuckucksuhr ab und das gesamte Uhrwerk im Inneren ist recht düster gestaltet. Auch hier kommen die Farbechtheit, sowie alle schwarzen Details des 55OLED809 sehr gut zur Geltung. Bei einem OLED wird eine jede einzelne Diode selbst beleuchtet. Sofern jedoch Schwarz dargestellt wird, bleiben diese Dioden einfach aus. Dadurch entstehen hier knackscharfe Kontraste und absolut schwarze Bereiche.
Aber genug von der Technik und zurück zum viel spannenderen Uhrenturm. Mitten im Uhrwerk spult sich die Zeit immer und immer wieder zurück, während ich gegen die Zeit kämpfe und nur die grellen gelblichen Lichter der vielen Ziffernblätter im Inneren der Kuckucksuhr zum Leuchten bringe.
Diese zauberhafte Welt, die mich mit Ihren verwinkelten kleinen Gassen, ihren hochgebauten Fachwerkhäusern und offenen Feldern an die Szenen aus Harry Potter von Joanne K. Rowling erinnert, stellt der 55OLED809 so intensiv dar. Überall sind kleine Details und Sidequests eingebaut. Dunkle Fenster zieren die Häuser, Schafe und Kühe die Felder und am düsteren Himmel ziehen sowohl graue Wolken als auch kleine Propeller für Jump’n’Run’s hin und her. Ein Fluss in sattem blau mit seichten Wellen lädt zum Angeln ein. Die Geschichte geht weiter und letztlich befinde ich mich in einem Raum.
Der Raum wirkt beklemmend, dunkel und eine Wand kommt plötzlich immer und immer näher und nachdem ich beinah zerquetscht wurde, öffnet sich eine Tür. Leuchtende Punkte am Rande einer Brücke weisen den Weg und im Hintergrund erscheinen riesige Zahnräder, die ineinandergreifen, sich drehen, während daneben im seichten Rauch einige Gewichte pendeln. Mittig der Brücke blicke ich auf ein Fenster, welches in warmem Licht erstrahlt und das Innenleben der Uhr erhellt. Auf dem Weg zum Herzen des Uhrwerks hangele ich mich über dunkle Abgründe von Zahnrad zu Zahnrad, springe von Taschenuhr zu Taschenuhr und komme letztlich in der Mitte des Uhrwerks an. All diese Farbwechsel, der Wechsel von extrem hellen in schwarze Bereiche, habe ich so intensiv wie auf diesem OLED-Display bisher so noch nie erleben können.
Aber wie bereits erwähnt, hat auch Philips spätestens jetzt das Thema Gaming vollständig auf dem Radar und bietet mit der implementierten Game-Bar ein vollkommen neues Feature. Wird diese Game-Bar nämlich eingeblendet, stehen dem Spieler nicht nur einige Infos wie die Auflösung oder aber die Bildwiederholungsrate in Hertz zur Verfügung, sondern man hat sich bei Philips auch Gedanken darüber gemacht, wie man mit wenigen Einstellungen dem Gamer auch Hilfestellung bieten kann? Und offenbar hat man dabei den Kollegen aus der Abteilung Monitor heimlich über die Schulter geschaut.
Da wäre zum einen das Fadenkreuz, das nicht nur in einem Ego-Shooter als Zielhilfe dient, sondern welches auch extrem vergrößert werden kann, so dass man nur unter größter Mühe den Gegner noch verfehlt. Weiterhin gibt es den aus dem Monitor-Bereich bekannten Shadow Enhancer, auf Deutsch hier Schattenverstärker, der dunkle Bereiche aufhellt, um den in der Dunkelheit verborgenen Gegner besser und damit schneller zu erkennen. Nicht ganz klar bin ich mir über den Punkt Farbfilter, vermute aber, dass dieser eine Hilfe für Menschen mit Farbsehschwäche sein kann? Denn hier lassen sich Farben komplett justieren oder abschalten oder aber eine Farbe bleibt erhalten, während der Rest des Bildes in Schwarz/Weiß dargestellt wird. Egal wie, wer beim Zocken Infos oder Hilfe benötigt, findet in dieser speziellen Game-Bar zahlreiche Punkte, um sich das Bild zu individualisieren.
Neben dem sensationellen und verzögerungsfreien Gaming kann der 55OLED809 natürlich auch mit Film und Fernsehen in verschiedensten Modi wie Sport und Kino glänzen. Gerade bei Filmen ist der Cinema Mode das Maß der Dinge. Allein der Film Avatar 2 – The Way Of Water ist so farbintensiv und er wirkt durch die Bildqualität in 4K Ultra HD so real, dass ich in Verbindung mit dem Ambilight komplett in diese Welt eingetaucht bin und wie im Kino emotional abgeholt wurde. Ja, auch ein paar Tränchen konnte ich mir wieder einmal nicht verkneifen – ich liebe diese Story!
Fazit
Der Philips 55OLED809 hat mich vom ersten Moment an zuerst auf der beatcon und bis jetzt im heimischen Wohnzimmer begeistert. Die atemberaubende Bildqualität mit den tiefen Schwarztönen und die intensiven, satten Farben machen nicht nur Film und Fernsehen zu einem Erlebnis, sondern besonders das Gaming wird hier noch einmal in andere Sphären gehoben. Gerade die neue Game-Bar ist neben ALLM und VRR der absolute Pluspunkt und der Unterschied in diesem Bereich!
Bei einem Fernseher hat man optisch bis auf den Standfuß nicht viele Möglichkeiten, diesen zu gestalten. Doch der TV besticht mit einer schönen, schlichten Aufmachung und dem schwarz mattem Standfuß aus Metall, der obendrein noch gut zum Gaming passt.
Summa summarum ist der 55OLED809 ein echter High-End-Fernseher mit vielen Funktionen und definitiv mein bisheriges Gaming-Highlight. Philips ist bekannt für die atemberaubende Bildqualität und das Ambilight. Nicht umsonst wechseln Besitzer eines Philips-TV nur selten wieder die Marke – einmal Ambilight, immer Ambilight! Den 55OLED809 zu Hause und auf der Messe live und in Farbe erlebt zu haben, lässt mich schwach werden, denn ich weiß jetzt, was ich mir zum Geburtstag wünsche!
Link zum Hersteller: Philips 55OLED809