Sony lud ein und alle kamen, und zwar nicht irgendwohin, sondern direkt nach Berlin in den alten Kaisersaal im Sony Center, genau diagonal gegenüber des Sony Style Stores. Da ich bereits gegen 17.15 Uhr vor Ort bin, kann ich also zuerst einen lockeren Blick in den Shop werfen. Bis auf einige Absperrungen in Erwartung der Menschenmassen, die die Vita bereits im Vorverkauf erwerben wollen, zwei großen Scheinwerfern und einer Leinwand mit PS Vita Logo lässt nichts darauf schließen, dass hier in nicht ganz drei Stunden der Run auf Sonys neuem Hoffnungsträger beginnen soll.
Den vorbeihastenden Touristen fällt kaum auf, dass heute im Inneren des Kaisersaals die Launch-Party des noch jungen Jahres starten soll. Am Eingang werden die geladenen Gäste von den hübschen Sony-Damen in Empfang genommen, die Gästeliste wird abgehakt und ich erhalte ein blaues PS Vita Bändchen ans Handgelenk, welches mich als Gast ausweist. Mich erwartet das gepflegte Ambiente des Kaisersaals. Hohe Säulen, antike Leuchter und Kellner in weißen Jacken sorgen dafür, dass man sofort weiß, dass man einem besonderen Ereignis beiwohnen darf. Ausgeschenkt werden verschiedene Erfrischungsgetränke, Wein und Sekt, aber meine Frage nach einer Tasse Kaffee – der Abend wird lang – sorgt für einige Verwirrung. Letzten Endes bekomme ich die aber doch und endlich kann ich mich an eine der zahlreichen Konsolen begeben, die links und rechts aufgestellt sind.
Wer die PS Vita das erste Mal in der Hand hält, wird überrascht sein, dass die Konsole trotz des großen Bildschirms leicht und schon fast filigran in der Hand liegt. Alle Knöpfe sind da, wo man sie erwartet, auch die beiden Analog Sticks sind perfekt zu erreichen. Gewöhnungsbedürftig ist aber für mich tatsächlich der Touch-Screen, da dieser im Handheld- bzw. Konsolenbereich eine echte Neuerung darstellt, obwohl man das von den zahlreichen Smartphones oder Tablet PC bereits gewohnt sein sollte. Das gilt hier noch mehr für das Touchpad auf der Rückseite der Vita. Vorgestellt bzw. vorinstalliert sind einige der Launch-Titel, die aber schon jetzt einen Eindruck darüber vermitteln, was die Konsole grafisch alles möglich machen wird.
Die Minispielsammlung Little Deviants dient höchstwahrscheinlich dazu, sich mit den umfangreichen Funktionen der Konsole vertraut zu machen, meinen Geschmack traf das Spiel nicht. Auch wenn Wipeout 2048 nichts wirklich Neues in Sachen Future-Racer bietet, so ist das Spiel für mich schon auf der Playstation One der Grund gewesen, mir die Konsole zuzulegen. Ich denke, dass das auch hier der Fall sein wird. Was aber mit der Vita alles tatsächlich möglich sein wird, zeigt wohl ansatzweise das Beat’em Up Reality Fighters. Mit der Kamera das eigene Gesicht aufgenommen, dazu den Hintergrund abgefilmt und schon hat man ein Prügelspiel, in dem man endlich auf die eigenen Freunde vor bekannten Kulissen einprügeln darf, Wahnsinn! Alles in allem stehen zum Launch der Vita unter anderem folgende Titel bereit:
- Reality Fighters
- Marvel vs. Capcom 3
- Rayman Origins
- BlazBlue Continuum Shift Extended
- Shinobi 2: Tales of the Ninja
- Hustle Kings
- Uncharted: Golden Abyss
- Army Corps of Hell
- ModNation Racers: Road Trip
- Hot Shots Golf: World Invitational
- Wipeout 2048
- Fifa Football 12
- Touch my Katamari
Über einen Mangel an guter Software zum Start darf man sich also wohl kaum beschweren. Die Preise werden sich erfahrungsgemäß um die 40,-€ bewegen.
Eigentlich sollte die Show um 18.00 Uhr beginnen, so vertreibe ich mir die Zeit mit Kaffee und den ausgezeichneten Snacks, bis endlich um 18.43 Uhr eine Trailershow die allgemeine Verunsicherung über den weiteren Fortgang des Abends unterbricht. Gezeigt werden alte Sony-Werbungen, die den meisten von uns aus dem TV noch bekannt sein dürften, bis hin zum neuen Vita-Trailer. Bei dem werden sich allerdings die Geister scheiden, ob der nachgespielte Angriff der Alliierten in der Normandie nun unbedingt ein Marketing-technischer Geniestreich ist. Kurz darauf betritt Uwe Bassendowski die Bühne. Mir war nicht bekannt, dass er kein Mann vieler Worte ist, aber ein wenig mehr hätte es dann schon sein dürfen. Egal, denn schon nach drei kurzen Sätzen wird er von diversen Kamerateams belagert und der Abend setzt sich so fort, wie er bis zu den Trailern gelaufen war. Gegen 19.30 Uhr setzen sich die Menschenmassen langsam in Bewegung und der Saal beginnt sich zu leeren. Auf Nachfrage bei einer der netten Sony Damen erfahre ich, dass es nun erst richtig los geht. Denn auf der Einladung war nicht vermerkt, dass der Kaisersaal nur das Vorspiel zur eigentlichen Party war. Diese findet nämlich anschließend im Prince Charles statt.
Auf dem Weg ins Parkhaus entdecke ich tatsächlich eine Schlange von geschätzten sechs- bis siebenhundert Menschen, die den Vorverkauf der PS Vita im Style Store bei Sony nutzen. Leider hat sich der Abend aber an dieser Stelle für mich erledigt, da ich mir im Parkhaus auf dem Weg zum Auto auf der Treppe meine Patellasehne anreisse. Hat schon mal jemand versucht, eine Kupplung zu treten, wenn sich das Knie nicht mehr strecken lässt und die Kniescheibe Richtung Oberschenkel wandert? So versäume ich die eigentliche Party und den Auftritt von The Boss Hoss, sowie etliche Promis auf dem roten Teppich
Fazit:
Die PS Vita ist ein außergewöhnlicher Handheld mit Möglichkeiten, die dem aktuellen Stand der Technik entsprechen. Ein brillantes Display stellt eine für Handhelds unglaublich detaillierte Grafik dar, Touchscreen, berührungsempfindliche Rückseite, zwei Analog-Sticks, Wi-Fi und 3G mit GPS tun ein Weiteres zu einem High-End-Spielzeug. Mir stellt sich nur die Frage nach der Zielgruppe? Sony selbst zielt ab auf den Hardcore-Gamer, der auch unterwegs nicht auf das Zocken in Playstation 3 Qualität verzichten möchte. Wahrscheinlich ist auch – zumindest bis zur ersten Preissenkung – auch nur dieser willens und in der Lage, den Preis von 250,-€ für die Wi-Fi Version zu bezahlen, für die 3G Variante kommen noch einmal 50,-€ dazu – zzgl. entsprechendem Online-Vertrag. Sony empfiehlt zwar Vodafone, aber die Vita hat kein Simlock, so dass hier jeder Anbieter gewählt werden kann.
Sollte es mit dem von Sony versprochenen Testmuster der PS Vita noch klappen, erfahrt ihr demnächst mehr über die vielen Möglichkeiten der Konsole. Ich persönlich kann und werde die mir im Moment nicht kaufen, da ich gerade ein minimales Vermögen für mein iPad ausgegeben habe.