R.I.P. Nintendo-Forum – ein Nachruf

nintendo.de ist eine der Seiten, auf denen sich ein Hersteller von Konsolen und/oder Videospielen präsentiert. Üblicherweise findet man auf einer solchen Seite Informationen rund um seine Konsole, Neuigkeiten, Tips & Tricks zu aktuellen Spielen, es werden neue Spiele vorgestellt und natürlich gehört zum guten Ton ein Forum.

Ein Forum dient in der multimedialen Welt des Internets dem Informations-Austausch und der Unterhaltung zwischen Gleichgesinnten. Das Nintendo-Forum machte da bisher keine Ausnahme … bisher, denn Nintendo schließt mit sofortiger Wirkung und mit für mich mit zum Brüllen komischen Begründungen sein Forum.

Die Schließung eines Forums kann viele Gründe haben. Früher war ein Forum nur schwerlich von Hand zu programmieren, inzwischen werden fertige Scripts überall im Internet für umsonst angeboten. Jede dritt- bis fünftklassige Seite präsentiert heute ein Forum und hofft dann auf viele Mitglieder für einen regen Informations-Austausch. Daß das mitunter zur Farce geraten kann, steht wohl außer Frage. In vielen Foren herrscht akuter Mitglieder-Mangel, so daß der gewünschte Austausch nicht stattfinden kann. Das liegt einfach an einer zu großen Konkurrenz von erstklassigen und großen Seiten oder daran, daß in vielen verschiedenen Foren auf vielen verschiedenen Fan-Seiten ohnehin die immer gleichen Themen abgehandelt werden.

Nun war aber die Website eines der Marktführer bestimmt nicht erst- aber zumindest mal gut zweitklassig. Das lag vor allem daran, daß Nintendo ein mir persönlich zu jugendliches Auftreten und zu kindgerechtes Seiten-Design hatte. Bei jedem Klick wurde man von Marios, Warios, Sternchen und ungezählten Pokemons regelrecht erschlagen. Aber gerade deswegen erfreute sich das Nintendo-Forum bei der überwiegend jungen bis sehr jungen Kundschaft großer Beliebtheit. In diesem Forum konnten sich Kids mit anderen Kids ihres Alters über die wichtigen Dinge der Firma Nintendo und auch des Lebens austauschen und bisweilen die Konkurrenz-Produkte in geselligen Fanboi-Gehabe auch mal niederbashen. Kurzum, das Nintendo-Forum lebte.

Wenn man nun die Begründung liest, warum einer der Marktführer sein Forum schließt, kann zumindest ich mir ein herzhaftes Lachen nicht verkneifen. Da heißt es tatsächlich, ich zitiere, daß „inzwischen eine Reihe weiterer Foren im Internet entstanden sind, die sich ausschließlich als Treffpunkt für Nintendo-Fans sehen.“ Nintendo schreibt weiterhin, daß (Zitat) “ diese Foren von Leuten geführt werden, die ihre gesamte Energie und all ihre Ressourcen auf diesen einen Bereich konzentrieren können.“ Den Rest erspare ich mir. Eine der reichsten Firmen der Welt sieht sich aufgrund von privaten Fan-Seiten nicht mehr in der Lage das eigene Forum aufrecht zu erhalten? Oder will man seine gesamte Energie in den ach so lukrativen Bereich der von Nintendo neu entdeckten Zielgruppe der „Casual Gamer“ stecken und hat von daher nicht mehr genug Energie, oder einfach keine Lust, das eigene Forum fortzuführen? Und wenn nicht das offizielle Nintendo-Forum der Anlaufpunkt für deutsche Nintendo-Fans sein soll, wer denn dann bitte? Umso unverständlicher, daß das Forum nun geschlossen wird.

Sorry Nintendo, es sind nicht die Gelegenheits-Spieler, die den Erfolg des Unternehmens Nintendo begründet haben, es sind die echten Spieler, die Hardcore-Zocker!!! Leute wie ich, die seit dem ersten Game Boy jede Nintendo-Konsole wie das NES, das SNES, das N64 oder den Gamecube gekauft haben, die ungezählte Euros in Spiele investiert haben und die sich mit jedem neuen Zelda in das ewig gleiche Abenteuer gestürzt haben. Nicht das ich in letzter Zeit ein besonderer Verehrer des Nintendo-Forums gewesen wäre (ja, ich war auch mal angemeldet), aber ich denke, daß hier ein falscher und vor allem überheblicher Weg beschritten wird. Der Gelegenheits-Spieler wird ewig ein solcher bleiben, aber wenn man sich seine Stammkundschaft vergrault, egal wie jung die erscheinen mag, kann das Erwachen ein böses sein. Denn auch Kids werden älter und dann scheint mir Nintendo nicht mehr die erste Wahl zu sein.