Der Philips Hue Smart Plug ist keine Neuheit mehr auf dem Markt, dennoch mag er dem ein oder anderen noch unbekannt sein. Was also ist dieser Smart Plug und was kann er? Genau das wollte ich als absoluter Newcomer in Sachen Smart Home in meinem Test herausfinden und bin zu mehr als nur zufriedenstellenden Ergebnissen gekommen. Doch eins nach dem anderen.
Zunächst ist der Smart Plug auf den ersten Blick eine Steckdose für die Steckdose mit eingebauter Kindersicherung, die auf der Oberseite einen kleinen Knopf besitzt, mit dem diese bei Bedarf manuell ein- und wieder ausgeschaltet werden kann. Schon hier wird klar, dass der Smart Plug den in der eigentlichen Steckdose ankommenden Strom steuert. Es fließt Strom oder es fließt keiner.
Wird die Steckdose manuell über diesen Knopf eingeschaltet, leuchtet für ca. 30 Sekunden eine kleine grüne LED auf der Vorderseite, beim Abschalten leuchtet die LED dann ebenfalls für 30 Sekunden rot. Hauptsächlich soll der Smart Plug aber natürlich über die Philips Hue App vom Smart Phone oder dem Tablet gesteuert werden, ganz einfach über WLAN. Und hier kommt auch schon der erste Clou. Denn die smarte Steckdose kann auch ohne eine Hue Bridge ihre Dienste verrichten, hat dann aber jedoch einen geringeren Leistungsumfang an verfügbaren Features.
Mit einer Leistung von bis zu 2300 Watt kann der kleine weiße Stecker also nicht nur ältere Lampen und Elektrokleingeräte smart machen, sondern beispielsweise auch den Kaffeevollautomaten oder die Spülmaschine. Aber Vorsicht, die Steckdose hat nur die Schutzklasse IP20 und ist somit nur für den trockenen Innenbereich geeignet.
Und nun zur Einrichtung. Diese funktioniert unabhängig davon, ob der Smart Plug über Bluetooth oder mit einer Philips Hue Bridge betrieben wird, recht simpel in wenigen Schritten. Voraussetzung dafür ist, dass auf dem jeweiligen Smartphone oder Tablet die Philips Hue App installiert ist. Dort kann man dann direkt über den Home Screen mit der Option „Lampe hinzufügen“ in den Kopplungsmodus gelangen. Geht man direkt in die Suche, wird der Smart Plug, welcher in diesem Moment eingeschaltet in einer Steckdose eingesteckt sein muss, auch nach wenigen Augenblicken gefunden. Sollte dies einmal nicht klappen, kann das Gerät auch über die Seriennummer hinzugefügt werden.
Ist der Smart Plug dann dem Heim hinzugefügt worden, kann dieser noch einem bestimmten Raum zugeordnet werden, was aber vollkommen optional ist. Diese Aufteilung wird aber spätestens ab dem Moment sinnvoll, in dem mehrere Geräte zum Einsatz kommen. Selbst wenn man im ersten Moment nur einen Smart Plug ins heimische Netzwerk integriert, sollte man hier von Anfang an mit System arbeiten. Kommen später weitere smarte Geräte hinzu, kann es schnell unübersichtlich werden.
Bei der reinen Bluetooth Kopplung sind nun, wie anfangs erwähnt, nicht alle Features verfügbar, anders als beim Betrieb mit der Hue Bridge. Was allerdings funktioniert und für mich eines der wichtigsten Features ist, ist die Automation von Schaltzeiten – ältere Leser werden diese Funktion ganz simpel als Zeitschaltuhr wieder erkennen.
Dazu geht man in der Hue App einfach ins Menü „Automatisierungen“ und scrollt bis zum Ende der Liste zum Punkt „Nach Maß“. Der nächste Bildschirm fragt dann Informationen ab: Zu welcher Uhrzeit soll die Automation beginnen und enden, an welchem Wochentag und welche Geräte im zu Hause davon betroffen sein sollen? Man kann dafür sowohl einzelne Geräte, als auch alle im Haushalt verfügbaren Smart Plugs gemeinsam auswählen.
Des Weiteren können auch noch ein paar Parameter mehr gesetzt werden, diese sind aber nur für Philips Hue Leuchtmittel relevant und werden von mir in bisheriger Ermangelung von entsprechenden Glühlampen deshalb an dieser Stelle nicht weiter abgehandelt. Dieses Feature ist aber für all jene sinnvoll, die mit Licht ihre Anwesenheit zu Hause simulieren wollen, auch wenn man außer Haus ist.
Sowohl mit als auch ohne die Hue Bridge hat man die Möglichkeit, Sprachassistenten mit den Smart Plugs zu nutzen und diese ins Smart Home zu integrieren. Allerdings gibt es auch hier wieder eine Einschränkung der Möglichkeiten. So funktioniert ohne die Hue Bridge lediglich Amazon Alexa und Google Assistant, während mit der Bridge auch Apple HomeKit bzw. Siri funktionieren. Microsofts Cortana kann zum aktuellen Zeitpunkt nur in Nordamerika mit dem Smart Plug per Bridge verbunden werden.
Was mich persönlich begeistert hat, ist die Möglichkeit, unter iOS mithilfe von Shortcuts benutzerdefinierte Widgets zu erstellen, mit denen man den Smart Plug mit einem einfachen Fingertipp steuern kann, ohne die Philips Hue App öffnen zu müssen.
Ich nutze das Smart Plug tatsächlich zur Steuerung verschiedener Zeiten bei der Beleuchtung meines Aquariums. Ein solches Becken hat man üblicherweise, um sich an seinen verschiedenen Fischen, Garnelen und Schnecken zu erfreuen. Aber was nutzt tagsüber die Beleuchtung, wenn ich nicht zu Hause bin? Ich möchte meine Tiere und Pflanzen auch noch nach dem Feierabend sehen können. Ich habe also zwei unterschiedliche Zeiten programmiert die es mir ermöglichen, morgens und abends allen Tieren im Becken zuzuschauen, ohne jedoch 10 Stunden Laufzeit an Beleuchtung zu überschreiten, um keine Algen-Explosion zu riskieren – auch wenn ich gerade wieder einmal mit Fadenalgen zu kämpfen habe.
Insgesamt bietet der Smart Plug von Philips Hue eine gelungene Kombination aus Schlichtheit und Funktionalität. Seine Vielseitigkeit und Benutzerfreundlichkeit machen ihn zu einem unverzichtbaren Bestandteil jedes Smart Homes sowohl für Einsteiger als auch für fortgeschrittene Nutzer, die bisher noch keines dieser Geräte im Einsatz haben. Mit einem Smart Plug wird auch die fast vergessene Stehlampe smart, ganz einfach, weil sich diese nun über Alexa oder Google per Sprache steuern lässt und man nicht mehr im dunklen Wohnzimmer den Schalter auf dem Boden sucht.
Fazit:
Insgesamt bietet der Smart Plug von Philips Hue vielseitige Anwendungsmöglichkeiten, von denen hier nur einige wenige im Beitrag aufgeführt sind, aber dessen Möglichkeiten zur Schaltung elektrischer Geräte schier endlos sind. Die nahtlose Integration oder aber die Neueinrichtung eines Smart Home macht die kleine Steckdose zu einem unverzichtbaren Bestandteil für jeden, der nach einer intelligenten und praktischen Lösung zur Steuerung seiner Geräte sucht. Und wer sich einmal daran gewöhnt hat, seine Geräte per Sprachausgabe zu steuern, wundert sich bei Freunden und Bekannten, die noch immer einen Lichtschalter oder ähnliches per Hand bedienen.
Auch wenn die Funktionen ohne HueBridge nur eingeschränkt nutzbar sind, so bietet der kleine Stecker schon von Hause aus einige Möglichkeiten. Mit einem Stückpreis von 34,99€ sind die Plugs obendrein noch erschwinglich und damit eine gute Lösung für alle, die über einen Umstieg auf Smart Home nachdenken oder aber ein bestehendes System erweitern wollen.
Link zum Hersteller: Philips Hue Smart Plug