Spiele-Flatrate statt Hüllen im Regal?

Ich gehöre zu denjenigen, die Pong durch die Geburtswehen geholfen haben, die sich an 16 Farben eines Atari 2600 erfreuen konnten, zu denen, die mit jeder neuen Konsolengeneration in neue, noch buntere, größere und realistischere Welten eingetaucht sind. Aber egal welche Konsole hier auch steht, mit digitalen Inhalten kann ich mich bis heute nicht anfreunden, weshalb jedes Spiel als Modul, Cartridge, CD oder sonstiges Medium hier im Regal steht.

Ein Spiel ist ein Spiel ist ein Spiel. Begann man vor Jahren die Anleitungen einzusparen, obwohl diese eine Geschichte zum Spiel erzählten, wird nun gleich alles eingespart – Anleitung, Hülle und CD. Nun startet Microsoft nämlich einen neuen Versuchsballon, den Spielern digitale Inhalte schmackhaft zu machen. Denn statt ein Spiel zu kaufen, bucht man mit dem Game Pass jetzt einfach ein Abo.

Was wird geboten?

Microsoft stellt zum Start des Services 27 Vollversionen von Xbox One und 360 verschiedener Publisher im Katalog zur Verfügung, darunter Halo 5: Guardians, Payday 2, NBA 2K16 und LEGO Batman. Mit weiteren Publishern steht man in Kontakt und das Angebot soll kontinuierlich wachsen. Die Spiele werden auf die Festplatte geladen und nicht gestreamt.

Für eine Summe X im Monat ohne Ende zocken?

Klingt toll, hat aber nicht nur einen Haken. Denn wer die Mitteilung von Microsoft nur überfliegt, freut sich erst einmal über die Idee. Aber da gibt es zwei kleine, nicht ganz unwesentliche Einschränkungen, wenn man denn in den „Häufig gestellten Fragen“ etwas intensiver liest. Denn das Angebot gilt pro Spiel nur für 30 Tage offline zocken! Weiterhin kann Microsoft nach eigenem Ermessen jederzeit Spiele aus dem Katalog entfernen. Man stelle sich nur vor, dass man heute kurz vor dem Finale steht, dem Endgegner schon förmlich in die Augen schaut und morgen ist das Spiel so mir nichts, dir nichts aus dem Katalog verschwunden?

Und sonst?

Man kann davon ausgehen, dass man mit dem Game Pass ganz sicher keine Launch-Titel wird spielen können, sondern dass es sich um Titel handelt, die schon ein wenig Patina angesetzt haben. Das muss aber nichts Schlechtes sein, denn nur weil ein Titel älter ist, ist er deswegen nicht gleich schlecht.

Böse Zungen könnten behaupten, dass Microsoft aufgrund schlechter Umsätze nun zu drastischen Mitteln greift, um überhaupt noch Geld zu verdienen. Dreht man die Medaille um, freuen sich diejenigen, die nicht immer den aktuellsten Titel sofort haben müssen und nun an so viele Titel wie nie zuvor kommen können.

Wird das Abo gekündigt, sind auch die Spiele weg. Spielstände bleiben aber im Profil erhalten, so dass bei Neuabschluss eines Abos auch weitergespielt werden kann.

Start des Xbox Games Pass ist das Frühjahr 2017