Teufel Ultima 20 und Concept 12 im Test – Ein kraftvoller Einstieg in die Stereo-Welt – Teil 1

Wer sich sein erstes eigenes Heimkino aufbauen möchte, steht vor vielen schweren Entscheidungen. Doch der Einstieg in die Welt des hochwertigen Sounds muss, wie die Kombination aus Teufel Ultima 20 und dem Concept 12 zeigt, weder kompliziert, noch unerschwinglich sein.

Man könnte meinen, dass wir von konsolenfan nach jahrelanger Arbeit und unzähligen Testberichten mit dem Besten ausgestattet sind, was die Entertainment- oder Sound-Welt zu bieten hat. So schön das wäre, stimmt das leider nicht ganz. Trotz all der uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten, um euch Lesern interessante und vor allem authentische Testberichte schreiben zu können, bleibt der persönliche Genuss von Musik, Film oder Games unsere private Angelegenheit. Es sind schließlich Testgeräte, die nach unserem Bericht wieder eingepackt und zurückgegeben werden müssen.

Als aktiver PC-Gamer, der sich sein Gaming Setup vom Tischbein bis zur Grafikkarte komplett selbst zusammengestellt und -gebaut hat, lagen meine Prioritäten auf allem, was auf, vor oder unter den Schreibtisch passt. Der Traum vom eigenen Heimkino geriet schon fast in Vergessenheit. Dieser wurde auf der High End 2024 in München wieder zum Leben erweckt. Ich war das erste Mal dort und hatte trotz unseres eigenen Standes ein wenig Zeit, mich in die verschiedensten Lautsprecher einzuhören.

Von bunten und kleinen Systemen fürs Regal bis zu Lautsprechertürmen, deren Preis ich noch immer nicht glauben kann, war wirklich alles dabei, was sich das audiophile Herz nur wünschen kann. Nur wartete zuhause eine Soundbar, welche sich trotz ihrer Qualitäten natürlich nicht mit einem ordentlichen 5.1 Setup messen kann. Vernünftige Soundbars sind ein guter Einstieg in die Sound-Welt, kommen aber irgendwann an ihre Grenzen, was Klang und Surround angeht. Da ist viel Luft nach oben, die man erstmal erfahren muss. Gleichzeitig kam mir der Gedanke, dass es vielen anderen auch so gehen muss, wie mir in diesem Moment. Die Möglichkeit, auf einen Schlag ein gutes Heimkino aufzustellen, hat nicht jeder. Nicht zuletzt, weil hochwertige Lautsprecher und Verstärker sehr schnell sehr teuer werden. Das heißt aber nicht, dass man mit einem kleineren Budget komplett auf sein Heimkino verzichten muss.

Ich machte mich also auf die Suche nach einem passenden System. Es sollte nicht nur bei Musik, Film und Games gut klingen, sondern auch ansprechend aussehen, einfach zu bedienen und für den Anfang erschwinglich sein. Ein Name, über den man immer wieder bei einer solchen Suche stolpert, ist Teufel. Mit einer breiten Produkt-Palette und durchgehend zufriedenen Bewertungen ist das Berliner Unternehmen eine attraktive Option sowohl für Einsteiger, als auch anspruchsvollere Genießer. Ich suchte mir also ein Soundsystem, das all meinen Anforderungen entsprechen sollte, ohne dabei zu teuer zu werden. Um die Entscheidung zu vereinfachen, bietet Teufel ein ganzes Lexikon an Ratgebern rund um Audio-Entertainment an. Diese Ratgeber sind angenehm kurz, strukturiert aufgebaut und verfügen über alle notwendigen Informationen, ohne zu sehr ins Detail zu gehen. Wenn man sich also bei etwas unsicher ist, findet man in wenigen Minuten eine passende Antwort.

Eine teuflische Kombination

Auf der Website fiel mir sofort ein Klassiker ins Auge: Die Ultima-Lautsprecher. Teufels beliebteste Lautsprecher Serie ist als Regal- oder Standlautsprecher verfügbar und beide Systeme – sowohl aktiv als auch passiv – sind zu einem Preis  erhältlich, der genau in meine Vorstellungen passt. Mit gerade einmal 250€ sind die Ultima 20 Regallautsprecher perfekt für den Einstieg. Problem dabei ist nur, dass die passiven Lautsprecher einen Verstärker brauchen und ich gerne noch einen Subwoofer hätte. Da ging mir dann ein wenig die Zurückhaltung verloren und ich habe mich spontan noch für den Concept 12 mit 300 Millimeter Tieftöner und eingebautem AV-Receiver entschieden. Dieser allein sprengt eigentlich mein festgelegtes Budget, ist aber in Verbindung mit den Ultima 20 als Power Edition im 2.1-Set verfügbar, welches Dank Sale gerade einmal 500€ gekostet hat. Das ist ein mehr als vertretbarer Preis.

Die Ultima balancieren auf einem feinen Grad zwischen schick und extravagant. Der schwarze Hochtöner besitzt einen Phase-Plug in Metalloptik, welcher sich über die Membran spannt und umgeben ist von einem glänzend schwarzen Wave-Guide. Viel auffälliger hingegen zeigt sich der große Mitteltöner aus kupferfarbenem Kevlar. Auch er ist mit einem metallischen Phase-Plug ausgestattet, der an einen „Spinner“ vorne in einem Flugzeug-Triebwerk erinnert. Sowohl Phase-Plug als auch Wave-Guide findet man nicht oft in Lautsprechern dieser Preisklasse, obwohl sie für präzisere und besser lokalisierbare Klänge bei höheren Frequenzen sorgen. Ansonsten sind die Lautsprecher mit mattem schwarzem oder weißem Gehäuse verfügbar, was den Blick vor allem auf die Front lenkt und die auffallende Optik etwas ausgleicht. Mit den schwarzen Stoffblenden, ziert allein der Teufel-Schriftzug die Front und die Lautsprecher passen sich unauffällig aber elegant in jedes Setup ein.

Der Concept 12 ist wie schon erwähnt Subwoofer und Receiver gleichzeitig, überfordert aber nicht mit zu vielen Anschlüssen oder Einstellungen. Er ist durchweg schwarz und dadurch weniger auffällig als die Ultima. Das ist aber nicht direkt etwas Schlechtes. Mit seiner enormen Größe würde er sonst das gesamte Raumbild für sich in Anspruch nehmen, was wiederum im Konflikt mit den Speakern stehen würde. Mit der Frontblende am Lautsprecher fällt der Blick dann sofort auf das Panel oben auf dem Subwoofer. Hier kann man die Lautstärke steuern oder einen der Eingänge auswählen.

Praktischer ist das Ganze aber über die kleine Fernbedienung. Hier gibt es zusätzlich noch die Möglichkeit, die Musikwiedergabe über einen verbundenen Bluetooth-Zuspieler zu steuern, den Subwoofer-Pegel anzupassen oder einen der Sound-Modi für Musik, Film oder Sprache auszuwählen. Wenn man so viele verschiedene Anwendungsbereiche mit nur einem System abdecken möchte, sind diese enorm wichtig, um das beste Hörerlebnis zu erhalten.

Ebenfalls integriert ist Teufels eigene virtual Surround Technologie Dynamore, die sich per Knopfdruck aktivieren lässt. An die Kompatibilität mit anderen Surround-Formaten wie DTS und Dolby Pro Logic II wurde selbstverständlich auch gedacht. Eine Reihe an LEDs auf dem Concept 12 gibt Aufschluss über die aktivierten Einstellungen. Am wichtigsten ist aber zu beachten, dass ein Schalter auf der Rückseite in der richtigen Position ist. Dieser entscheidet darüber, ob der eingebaute Verstärker das Signal in 2.1 oder 5.1 ausgibt und sollte entsprechend der angeschlossenen Lautsprecher eingestellt sein.

Zu meinem Bedauern musste ich feststellen, dass ich gerade die Dimensionen des Subwoofers um einiges unterschätzt hatte. Das hat mich aber nicht aufgehalten, dieses 30 Kilo schwere, 325 Watt Monster ganze fünf Etagen in meine Wohnung zu tragen. Umso einfacher war der Aufbau. Für Platz war schon gesorgt, manchmal bringt der Stress eines Umzuges auch Vorteile mit sich. Ich musste also nur die flachen Gummifüße an die Ultima kleben und alles miteinander verbinden. Schon konnte es losgehen.

Spüre die Musik

Erste Anlaufstelle bei sämtlichem Audioequipment ist für mich immer Musik. Dabei sind sich die Ultima 20 für kein Genre zu schade – von den Feinheiten in Stewart Copelands Schlagzeugspiel über die Dynamik in Mark Knopflers Gitarre bis zu Malcolm Youngs trockenen, druckvollen Riffs, die mit Präzision und Charakter abgebildet werden. Der Concept 12 kann je nach Abmischung und eigener Vorliebe mit angenehm kräftigen Bässen unterstützen oder bei entsprechender Lautstärke auch die Wände zum Wackeln bringen.

Mir hat es ein Titel von Sleep Token besonders angetan. Deren Musik kann keinem Genre eindeutig zugeordnet werden und Ascensionism spiegelt das am besten wider. Das Lied ist eine dynamische musikalische Reise, die von sanfter Melancholie bis zu explosiver Intensität reicht. Es beginnt mit zarten Klavierklängen und gefühlvollem Gesang, bevor sich der Sound allmählich aufbaut. Nach einer spannungsgeladenen Steigerung erreicht der Song einen kraftvollen Höhepunkt mit schweren Gitarren und emotionaler Entladung. Anschließend kehrt er in eine ruhigere, nachdenkliche Atmosphäre zurück und endet auf einem weiteren diesmal befreiend wirkenden Höhepunkt. Diese Mischung aus Intimität und epischer Wucht macht den Song zu einem eindrucksvollen, emotionalen Erlebnis und fordert Lautsprecher in vielen verschiedenen musikalischen Aspekten.

Die Ultima 20 hingegen stellt das vor nur wenige Herausforderungen. Sie tragen die Dynamik des Klaviers und Wärme des Gesangs wunderbar in den Raum und geben in den schnellen und komplexen Passagen des Songs jedes Instrument in guter Auflösung wieder. Einzig die Höhen waren für meinen Geschmack an einigen Stellen ein wenig zu scharf, das ließ sich aber über die „Level“-Einstellung am Concept 12 sehr einfach anpassen. Sie bleiben trotz Anpassung fein und detailreich. Der Bass legt sich sauber unter die anderen Bereiche und untermauert die Emotionalität des Songs. Linker und rechter Kanal sind sauber getrennt und Klänge präzise lokalisierbar. Normalerweise lege ich darauf im Gaming sehr viel Wert, aber auch Musik kann davon profitieren. Besonders für einen so emotionalen Song, ist die präzise räumliche Wiedergabe maßgeblich an seiner Stimmung beteiligt.

Die Ultima 20 alleine schaffen mit ihrer kräftigen Abstimmung und sattem Klang einen Raum, in dem Musik nicht nur gehört, sondern erfahren wird. Zu diesem Klangbild kommt nun noch der Concept 12 und erweitert die untere Grenze des Basses von 70Hz auf 22Hz. Das ist nicht nur hörbar – es ist vor allem deutlich spürbar. Ich habe mich schnell entschieden, den Pegel des Subs beim Musikhören etwas abzusenken, damit er besser ins klangliche Gesamtbild passt.

Der Tiefton setzt zum ersten Mal richtig ein, wenn Asensionism sich durch den Einsatz von Bassgitarre und Schlagzeug steigert, und zeigt direkt sowohl seine sanften als auch sehr kräftigen Seiten. Er füllt den gesamten Raum mit dynamischen Bassfrequenzen und liefert ohne Probleme einen druckvollen und trockenen Kickbass, der sich von den schwingenden Basslines sauber abhebt. Und das trotz reduziertem Pegel. Wer einmal auf einem Rock-Konzert war oder auf Techno-Raves steht, kann den Concept 12 auch gerne aufdrehen und sich dieses Gefühl nach Hause auf die Couch holen.

Das gehört in ein Museum

Viel besser aufgehoben ist ein so leistungsstarker Subwoofer aber in Filmen und Games. Und es gibt viele Filme, in denen der Concept 12 so richtig aufdrehen kann. Immer wieder beeindruckend sind die Minen von Moria in Der Herr der Ringe. Von dem einst wohlhabenden Zwergenvolk in ihrem prächtigen Höhlensystem ist seit einiger Zeit nichts mehr übrig. Hier herrschen nun Orks, geführt von einem Dämon aus vergangenen Zeitaltern. Wir bekommen den Balrog erst spät selbst zu Gesicht, können uns aber anhand von akustischen Hinweisen schon lange vorher ungefähr vorstellen, wie groß und mächtig dieses Wesen ist. Der Boden wird erschüttert unter seinen Schritten, riesige Brocken fallen von den Decken und sein tiefes Grollen geht einem ins Mark. Der Concept 12 lässt den Zuhörer regelrecht diese Macht spüren, die vom Balrog ausgeht. Ähnliches ergibt sich direkt zu Beginn von Eine neue Hoffnung, wenn der Sternzerstörer von oben ins Bild fliegt. Das 1.600 Meter lange Raumschiff hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Die großartige Filmmusik und das Sound Design in beiden Filmen kommen wie bei reiner Musik sehr gut zur Geltung.

Aber warum einen Film nur schauen, wenn man auch das Ruder – oder besser den Controller – selbst in die Hand nehmen kann? Indiana Jones und der große Kreis ist ein klassisches Indy-Abenteuer, nur dass wir dieses Mal selbst in die Rolle des Archäologen mit Peitsche und Fedora schlüpfen dürfen. Auf der Suche nach den Geheimnissen des besagten „großen Kreises“ verfolgen nicht nur wir eine Spur, die vom Vatikan über Gizeh bis nach Thailand und noch weiter führt. Die Achsenmächte scheinen immer einen Schritt voraus zu sein oder zumindest zur rechten Zeit am rechten Ort.

Diese sind einem nicht sehr freundlich gesinnt. Man kann sich dabei frei entscheiden, wie man mit ihnen umgehen möchte. Eine direkte Konfrontation mit Schießerei oder Faustkampf macht immer Spaß, ich bin aber viel lieber um die Widersacher herumgeschlichen und habe sie mit einem gezielten Schlag außer Gefecht gesetzt. Dabei ist es besonders wichtig zu jeder Zeit die exakte Position jedes Gegners zu kennen. Wenn man sie nicht sehen kann, muss man sehr genau hinhören. Mit den Ultima 20 ist es leicht Schritte von Hintergrundgeräuschen zu differenzieren. Die Bewegung der NPCs lassen sich auch ohne groß darauf zu achten sehr gut verfolgen, solange sie sich im Sichtfeld befinden. Sind diese jedoch hinter der eigenen Spielfigur postiert, fällt die Ortung etwas schwerer.

Teufels Dynamore öffnet zwar wunderbar den Raum, um ein immersives Spielerlebnis zu schaffen, schafft es aber nicht echte Rear-Lautsprecher zu ersetzen – Stereo bleibt unter dem Strich dann hier doch Stereo. Trotzdem kann die Power-Combo auch in einem so szenischen Spiel auf ganzer Linie überzeugen. Es gibt nicht nur archäologische Stätten zu erkunden und Rätsel zu lösen. Man darf sich auch an epischen Ereignissen erfreuen, die ich an dieser Stelle nicht spoilern möchte. Bild und Ton sind in jeder Situation im Einklang miteinander und die Lautsprecher vermitteln das bedrückende Gefühl einer kaltfeuchten und dunklen Höhle genau so gut, wie das Erschüttern einer Explosion direkt neben dem bekannten Archäologen. Unter all diese Klänge legt sich der an die Filme angelehnte Soundtrack ohne irgendwelche Störungen oder Überlagerungen. Das Teufel System macht ein ohnehin gutes Spiel noch einmal lebendiger.

Wie es weiter geht

Mit diesen ersten Erfahrungen kann ich nun in Ruhe überlegen, wie ich mein kleines Heimkino erweitere. Das Aufrüsten auf 5.1 ist der nächste logische Schritt und mit weiteren Ultima 20 auch nicht zu teuer oder aufwendig. Die Ultima 40 Standlautsprecher wären natürlich auch eine Option und wahrscheinlich gleich ein Upgrade. Wenn auch nicht zwingend notwendig, besitzt man optimalerweise für diese einen eigenständigen Receiver. Sobald man aber anfängt über Bi-Wiring und Bi-Amping zu diskutieren, hat man den Einsteigerbereich hinter sich gelassen. In nächster Zeit gibt es aber keinen Grund, so über die Stränge zu schlagen und gleich ein paar Schritte zu überspringen. Es ist auf jeden Fall gut zu wissen, dass es einen so offensichtlichen und einfachen Weg gibt, um sein Setup zu verbessern, bevor man zu tief in die Materie des HiFi und fortgeschrittenen Klangs eintauchen muss.



Link zum Hersteller: Teufel Ultima 20 Concept Power Edition 2.1