Fortnite war ein Massenphänomen, aber was machte den Reiz des Spiels aus? Warum spielten weltweit Millionen Gamer dieses Spiel? Dafür sollten wir als erstes zurück an den Anfang gehen. Am 25. Juli 2017 brachte der Erfinder von Fortnite, Tim Sweeney, das Spiel weltweit heraus, welches von Beginn an auf allen Plattformen spielbar war. Fortnite war aber ursprünglich nicht das, was es heute ist, denn zuerst war mit Fortnite: Rettet die Welt etwas vollkommen anderes geplant.
Es ging ursprünglich darum, mit seinen Freunden eine große Basis zu bauen und Zombies zu bekämpfen. Dazu sollte man Ressourcen sammeln, mit diesen Waffen und Fallen herstellen und Festungen bauen, um seine Basis zu schützen und somit die immer stärker werdenden Zombie-Wellen zu überleben. Diese Fallen, wie zum Beispiel Eisfallen, um die Zombies zu verlangsamen oder Feuerfallen, die den Zombies zusätzlichen Schaden zufügen, machten den besonderen Reiz aus. Außerdem konnte man mit Freunden verschiedene Waffen tauschen oder seine Waffen und Ressourcen sogar verschenken. So weit, so gut, aber kommen wir nun zum eigentlichen Durchbruch durch Fortnite Battle Royale.
Am 26. September 2017 erschien der neue Battle-Royale-Modus, in dem der letzte überlebende Spieler der Gewinner ist. Tim Sweeney erkannte den Erfolg anderer Battle-Royale-Spiele und entwickelte daraufhin seinen eigenen Modus. Schon im Rette die Welt-Modus überzeugte die Grafik und auch der Battle-Royale-Modus setzte auf diesen Stil.
Im Battle-Royale-Modus landet man mit 99 anderen Spielern in einem Bus auf einer Insel. Man springt an einem Ort seiner Wahl aus dem Bus und landet so an verschiedenen Orten der Karte, wie zum Beispiel Tilted Towers, Tomato Town, Mega City oder Frenzy Field. Mit jeder neuen Season wird die Karte, die sogenannte Map, angepasst: Landeorte werden entfernt und neue hinzugefügt, so dass die Karte sich stetig verändert und immer wieder neue Möglichkeiten bietet.
Der Battle-Royale-Modus ist dabei ein kostenlos spielbarer Modus, den man allein oder mit Freunden spielen kann. Eine Besonderheit von Fortnite ist das plattformübergreifende Spielen, so dass PS4-Spieler problemlos mit PC-Spielern zusammenspielen können Dieses Feature bereichert das Spielerlebnis enorm.
Die Runden laufen nach dem immer gleichen Schema ab: Man startet im besagten Bus und wählt einen Ort zum Landen. Nach der Landung sucht man nach Kisten, in denen Waffen, Heilung und andere Gegenstände zu finden sind. Alles wird im Inventar untergebracht, wobei hier auf eine vielfältige Ausstattung mit verschiedensten Waffen geachtet werden sollte. Meine persönliche Empfehlung für das Inventar wären daher eine Pumpgun für Nahkämpfe, ein Sturmgewehr für mittlere Distanzen und ein Scharfschützengewehr für den Fernkampf. Für die beiden letzten freien Plätze eignen sich Schildtränke und Heilgegenstände wie Bandagen oder Medkits, um die eigene Gesundheit zu regenerieren und das Überleben zu sichern. Denn verliert man das digitale Leben, ist die Runde beendet.
Damit die Runden sich nicht in endlosen Fußmärschen auf der Suche nach dem nächsten Gegner ergehen, spielt die Zone eine wichtige Rolle. Diese Zone verkleinert sich im Laufe der Runde. Befindet man sich nämlich außerhalb der Markierung im Sturm, kostet das Lebenspunkte, die bei Totalverlust unweigerlich zum Ende der Runde führen. Auf der Karte wird stets angezeigt, wo die nächste Zone liegt und man muss sich bis zu einem bestimmten Zeitpunkt in diese Zone begeben, um Schaden durch den Sturm zu vermeiden.
Ein wichtiger Gegenstand in Fortnite ist die Spitzhacke. Mit dieser kann man während der laufenden Runde Ressourcen wie Holz, Metall oder Stein abbauen. Man kann somit Böden, Pyramiden und Treppen bauen, was die eigene Figur vor gegnerischen Angriffen schützt und taktische Vorteile bringt.
Schon damals gab es einen In-Game-Shop, in dem man mit der V-Bucks genannten Währung verschiedene Items wie Skins, Gleiter oder Tänze kaufen konnte. Diese brachten zwar keinen spielerischen Vorteil, sorgten aber für verrückte und lustige Skin-Kombinationen. Und mit diesen In-Game Items finanziert sich das kostenlose Game. Man setzt auf die Gier der Spieler, sich im Aussehen von anderen zu unterscheiden, denn diese V-Bucks kann man im Shop für echtes Geld kaufen.
Im Dezember 2018 kam der Kreativmodus zu Fortnite, mit dem man zusammen mit Freunden verschiedene Dinge bauen und eigene Welten erstellen kann. Spieler können hier neue Parcours entwerfen, neue Waffen testen und ihre Funktion ausprobieren. Zudem kann man eigene Aim-Trainings-Hilfen bauen, um das Zielen zu verbessern, oder 1v1-Maps erstellen, um gegen Freunde zu spielen und zu trainieren.
Fortnite wurde so bekannt und beliebt, dass eSports ein wichtiger Bestandteil des Spiels wurde. Eines der bekanntesten Turniere ist das Scrim, bei dem hohe Preisgelder gewonnen werden können. Darüber hinaus veranstaltet Fortnite regelmäßig In-Game-Turniere mit kleineren Preisgeldern, an denen alle Spieler teilnehmen und ihr Können unter Beweis stellen können. Dabei hat jeder Teilnehmer hier die Chance, echtes Geld zu gewinnen – und träumt vermutlich nebenbei von einer Karriere als eSport-Profi.
Mit der Zeit entwickelte sich Fortnite immer weiter und erreichte zur Hochphase rund 350 Millionen Spieler. Verschiedene Events und Kooperationen mit bekannten Marken, anderen Spielen und Filmen wurden Teil des Spiels. Besonders zum Ende einer Season gab es oft spektakuläre Live-Events, bei denen alle Spieler gemeinsam teilnehmen und das Event genießen konnten. Ob Reisen durch die Galaxie oder andere beeindruckende Szenarien – diese Events schrieben immer wieder neue Kapitel in der Fortnite-Geschichte, und die Story schien endlos weiterzugehen.
Leider hat Fortnite heute nicht mehr so viele Spieler wie vor einigen Monaten. Der Grund dafür ist mangelndes Balancing im Spiel – also die spielerische Ausgewogenheit – durch unter anderem zu starke Waffen und das Gefühl, dass die Entwickler von Fortnite das Feedback der Community ignoriert. Und dies ist meist das Todesurteil für ein Spiel, denn ohne Community kein Spiel. Einige bekannte YouTuber hörten somit auf, Fortnite zu spielen, was zu einem weiteren, massiven Rückgang der Spielerzahlen führte.
Trotzdem bleibt Fortnite noch immer ein unterhaltsamer Zeitvertreib, um mit Freunden ein paar lustige Runden zu erleben, auch wenn es nicht mehr ganz das Spiel ist, das es einmal war. Die Grafik war wirklich sehr gut und das Spielprinzip war relativ leicht zu verstehen – man wusste direkt, was zu tun war und worum es im Spiel geht. Es hat wirklich viel Spaß gemacht, mit Freunden zu spielen und sich stetig zu verbessern.
Leider wurde Fortnite meiner Meinung nach von Season zu Season aus oben genannten Gründen immer schlechter. Der Rette die Welt-Modus wird ebenfalls kaum noch gespielt, obwohl er noch immer ein netter Zeitvertreib für zwischendurch sein kann. Deshalb lohnt es sich einmal reinzuschauen, wenn man Fortnite bisher noch nicht gespielt hat, da es wirklich für gute Unterhaltung sorgt und das Spielerlebnis gerade im Multiplayer-Modus besonders ist.
Gastbeitrag von Tobias Methner