Zocken wie auf der EMEA Championship – der LG UltraGear 25GR75FG im Test

Wenn eSportler aufeinander treffen, zählt jede Bewegung, jede Millisekunde, jeder Pixel. Der LG UltraGear 25GR75FG von LG ist genau auf solche Ansprüche ausgerichtet und konnte sich durch seine Kombination aus hochwertigen Technologien und Qualitäten den Platz als offizielles Display der League of Legends EMEA Championship (LEC) verdienen.

Ich will der Allerbeste sein

Ash Ketchum verbinden nicht viele mit eSport, aber ich sehe seine Einstellung als dieselbe, die sich Profis wie Faker oder s1mple auf die Fahne geschrieben haben. Der Wettkampfgedanke ist um einiges älter als Videospiele selbst und von Anfang an in diesen verankert. Pong war das erste weltweit erfolgreiche Videospiel und ließ zwei Spieler gegeneinander antreten. In Arcade-Hallen geht es bis heute um die Highscores. Als richtiger Startschuss in die heutige eSport-Szene gelten aber die zur Jahrtausendwende erschienenen Counter-Strike und StarCraft. Aus LAN-Partys und Clans wurden im Laufe der Zeit Ligen und Organisationen, die weltweit Millionen von Fans und Zuschauern anlocken.

Währenddessen hat sich natürlich auch die Technik stetig weiterentwickelt. Wenn man 20 Jahre in die Vergangenheit schaut, bestanden die größten Events aus Messehallen voller Schreibtische mit den klassischen mausgrauen Desktop PCs und farblich passenden Röhrenmonitoren. Heute haben die besten Teams der Welt eine Bühne vor gefüllten Stadien und bessere Stimmung als so mancher Fußballverein bei Heimspielen. Wenn dann ein 3D animierter Drache durchs Stadion fliegt, große Musiker wie Lil Nas X die Zuschauer für das Finale vorheizen und die besten Spieler der Welt um den Summoners Cup kämpfen, muss die Technik dementsprechend mithalten können.

Wenig erstaunt war ich daher, als ich beim Finale der LoL-Worlds 2023 eingeschaltet habe und unverkennbar ein LG UltraGear Monitor neben dem nächsten auf der Bühne aufgereiht war. Nach mehreren dieser Monitore auf meinem Schreibtisch sind mir deren Stärken durchaus bewusst. Auf den ersten Blick fiel mir aber das Alleinstellungsmerkmal ins Auge, welches der 25GR75FG gegenüber anderen Monitoren der UltraGear-Reihe hat. Optisch zeigen alle mit der sechseckigen Abdeckung auf der Rückseite, den metallisch-schwarz bis silbern schimmernden Rautenmustern drum herum und dem V-Fuß die gleichen Merkmale.

Der 25 Zöller verzichtet allerdings auf die LED-Streifen an jener Abdeckung zugunsten eines erleuchteten UltraGear Logos. Das sieht nicht nur verdammt gut aus, sondern macht vor allem dann Sinn, wenn man bedenkt, dass man im eSport einen der seltenen Fälle hat, in denen die Rückseite des Monitors dauerhaft gesehen wird und nicht wie zuhause nahe einer Wand steht. Daher darf auch die Kabelführung am Ständer nicht fehlen, um ein aufgeräumtes Setup zu schaffen und den Zuschauern keinen Kabelsalat präsentieren zu müssen. Die Anschlüsse befinden sich wie gehabt auf unten an der Rückseite und umfassen eine DisplayPort 1.4, zwei HDMI und drei USB 3.0 Buchsen (zwei down, einer up) für Maus und Tastatur. Auch der dreipolige Kopfhörer-Klinken Anschluss darf natürlich nicht fehlen und findet seinen Platz an der Unterseite des Monitors.

Immer einen Schritt voraus

Natürlich muss die Optik stimmen, damit Fans nicht schon beim ersten Einschalten abgeschreckt sind, aber so etwas ist bekanntermaßen Geschmackssache. Viel wichtiger ist das Bild, welches der Monitor für den Spieler abgibt. Genauso wie Fußballprofis, die sich regelmäßig über zu stark bespielten Rasen beschweren, haben eSportler ähnlich hohe Ansprüche. Die Zeiten, in denen ich selbst eSport Ambitionen hatte und mich mit meinem Rainbow Six Siege Clan bei Open ESL Tournaments am Wochenende mit anderen gemessen habe, sind lange vorbei. Ich kann mich aber noch zu gut an einige Kommentare erinnern, welche in die Richtung „Wie hast du den [Gegner] denn sehen können?“ gingen. Den Unterschied machten damals wie heute vor allem Kopfhörer und natürlich der Monitor.

Wie wichtig es ist Gegner wahrnehmen zu können, ohne sie sehen zu können, sprechen wir bei jedem Test eines Gaming Headsets an. In diesem Szenario spielt der Monitor aber eine ähnlich große Rolle. Es hilft nicht zu wissen, wo der Gegner ist, wenn er dann bei meiner Drehung auf dem Bildschirm verwischt im Bild erscheint oder nur das halbe Bild aktuell ist und man nicht weiß, wo man hinzielen soll. Ebenso sollte er sich deutlich von seiner Umgebung abheben. Mit einem schlechten Monitor ist man hier klar im Nachteil, während es doch eigentlich darum geht jeden Vorteil auszunutzen, den man geboten bekommt. Der 25GR75FG ist genau auf diese Szenarien spezialisiert und bringt ein Bündel an Spezifikationen und Techniken mit sich, die sich als durchaus hilfreich erweisen.

Bei Videospielen in der eSport Szene liegt der Fokus vor allem auf klaren und flüssigen Bildern und nicht wirklich bei hochauflösenden, fotorealistischen Texturen. Viele Profis schwören darauf, die Grafikeinstellungen so weit runterzuschrauben, wie für das Auge erträglich ist, nur um die FPS ausreizen zu können. Und das obwohl eSport-Titel sowieso schon bei weitem weniger Anforderungen an die PC-Hardware stellen. Diese Einstellung ist auch zu LG durchgedrungen, die den 25 Zöller mit einem 360Hz IPS-Panel ausgestattet haben. Das sind zweieinhalbmal so viele Bilder pro Sekunde wie im allgemein akzeptierten Standard von 144Hz und macht sich durchaus bemerkbar.

Zusammen mit der FullHD-Auflösung, die um einiges leichter für PCs zu handhaben ist, und 1ms Reaktionszeit ergibt sich so eine Grundlage, die den Monitor für eSportler überhaupt erst relevant macht. Je schneller das Spiel ist, desto wichtiger werden diese Eigenschaften. Das ist aber erst der Anfang. Der 25GR75FG ist zusätzlich mit NVIDIA G-SYNC ULMB (Ultra Low Motion Blur) ausgestattet, welches die Bildwiedergabe des Monitors mit der eigentlichen Ausgabe der Grafikkarte synchronisiert, um Tearing zu verhindern. Nichts ist schlimmer als ein halbes Bild auf dem Monitor zu haben, das dann auch noch hinter dem eigentlichen Geschehen hinterherhinkt, vor allem bei schnellen Bewegungen und noch wenn am Ende ein Preisgeld winkt.

Der Zusatz ULMB bedeutet, dass das Panel die Hintergrundbeleuchtung zwischen den einzelnen Bildern abschaltet, um diese klarer voneinander abzugrenzen. Selbst wenn man nicht ganz auf die möglichen 360FPS kommt, ist das kurzzeitige Ausschalten dank der eingebauten Flicker-Save-Technologe überhaupt nicht erkennbar. Es macht sich aber vor allem bei schnellen Bewegungen sehr stark bemerkbar, da Bewegungsunschärfe auf ein extremes Minimum reduziert wird. Diese Technologie hat auch den Effekt, dass man bei langen Sessions keine Kopfschmerzen vom ständigen Flickern bekommt. Daran werden sich viele erinnern, die mit Röhrenmonitoren arbeiten mussten.

Ein Ass hat der Monitor noch im Ärmel: NVIDIA Reflex misst beim Spielen die Latenz deiner Geräte, was auch eine kompatible Maus mit einschließt. Die eine Millisekunde, die der Monitor braucht, um das Bild zu wechseln, ist die letzte von vielen Latenzen, die sich vom Mausklick bis zur eigentlichen Wiedergabe anhäufen und kann durch den Reflex Low Latency-Modus drastisch reduziert werden. Auch diese Technologie ist ein klarer Vorteil, da man laut NVIDIAs eigenen Angaben die Latenz in einigen Fällen sogar halbieren kann. So hat man NVIDIA zufolge teilweise bis zu 30 Millisekunden mehr Zeit als der Gegner, um zu reagieren.

Erwähnenswert ist auch die Wahl des IPS-Panels grade für Übertragungen von eSport Events. Der hohe Betrachtungswinkel von 178° in alle Richtungen erlaubt Kamerafahrten, bei denen das Bild des Monitors farblich nicht verzerrt wird. Das mag eine Kleinigkeit sein, die vielleicht nicht direkt auffällt, aber es wirkt sich positiv auf das Gesamtbild der Übertragung aus.

Nutze den Vorteil

Mit meinen zarten 26 Jahren kann man mich fast schon als eSport-Rentner bezeichnen. Meine Einstellung gegenüber Spielen hat sich mit der Zeit genauso stark verändert, wie ich selbst. Deswegen ist es lange her, dass ich Titel wie Apex Legends oder Counter Strike, welches erst vor kurzem ein langersehntes Update auf cs2 bekommen hat, auch nur angefasst habe. Nach ein paar Runden war ich aber wieder gut dabei und konnte mich mehr auf das Bild an sich konzentrieren. Es gab viele Momente in denen mir auffiel, wie scharf und flüssig die Wiedergabe des 25GR75FG ist.

Ein Spieler hatte mich von einer Klippe aus überrascht und sprang im nächsten Moment in meinem Gesicht herum. In einer anderen Runde war ich selbst auf einer erhöhten Position und habe ein Team beobachtet, dass sich mehrere hundert Meter entfernt bewegt hat. Dabei hatte ich nie das Gefühl, den Spieler nicht von der Umgebung unterscheiden zu können. Selbst als ein Bloodhound mit metallisch-roter Rüstung vor ein ebenso metallisch-rotes Gebäude rannte, war jede Bewegung klar erkennbar. Ähnliche Farben verwaschen auf größeren Entfernungen schnell mit dem Hintergrund, sodass es schwer fällt den Gegner wirklich auszumachen.

Mit diesem eSport-Monitor hatte ich aber einen klaren Vorteil gegenüber anderen Spielern, der sich schnell bemerkbar machte. Solche Situationen fand ich auf meinem eigenen Monitor selbst mit seiner höheren Auflösung um einiges schwerer zu erkennen. CounterStrike mit seinen etlichen Variationen von Grau und Beige wirkte übersichtlicher als je zuvor. Das kommt aber nicht allein von der Geschwindigkeit des 25 Zöllers. Ebenso hat er gute Kontraste zu bieten, die Farb- und Beleuchtungsunterschiede deutlich machen. Das Verhältnis von 1:1000 ist für LGs IPS-Panels nicht unüblich und sorgt in Verbindung mit DisplayHDR 400 ein ordentliches Schwarz und einen guten Dynamikumfang. Im Vergleich zu den anderen LG Monitoren, welche ich das Jahr über auf meinen Schreibtisch stellen durfte und alle eine Abdeckung im DCI-P3 Farbraum anboten, beschränkt sich der 25GR75FG auf 97% sRGB.

Für FullHD Gaming in SDR ist das ohne Frage ein sehr guter Wert, bei Filmen und Spielen in HDR bemerkte ich aber schon die ersten Unterschiede, zu dem, was ich sonst gewohnt war. Das ist zu erwarten, wenn man bedenkt, dass P3 Monitore ganze 1,07 Milliarden Farben wiedergeben können, während sRGB bei 16,7 Millionen sein Ende findet. Da geht einiges an Farbabstufung verloren, ist aber tatsächlich weniger schlimm, als es klingt, da viele eSport Titel gar nicht erst auf HDR und DCI-P3 setzen. So bleibt der Monitor den eigentlichen Farben des Spiels treu, auch wenn im Vergleich an der einen oder anderen Ecke doch ein wenig an Sättigung fehlen mag.

Die Entwickler solcher Spiele verbringen Jahre damit Animationen, Charakter Modelle und dementsprechend auch die Farben so zu verarbeiten, dass sie in jeder Situation des Spiels klar als diese erkennbar sind. Genau das sollte der Monitor auch wiedergeben können, wobei der 25GR75FG wirklich hervorragende Ergebnisse liefert, wenn man ihn lässt. Die generelle Faustregel lautet, die verschiedenen Farbräume und Dynamikbereiche nicht einfach miteinander zu mischen, da das zu Farbverschiebungen und Übersättigung führen kann, wodurch man sich selbst einen Nachteil auferlegt. Hier gilt es sich ganz genau anzuschauen, welche Games man spielen möchte. Hochimmersive Spiele mit realistischen Grafiken, Raytracing und HDR wirken auf dem 25GR75FG nicht ganz so eindrucksvoll, bei schnellen Shootern oder MOBAs stellt er sich aber als klarer Wettbewerbsvorteil heraus.


Link zum Hersteller: LG UltraGear 25GR75FG