audiolab 7000A im Test – der perfekte Zuspieler nicht nur für Gaming-Sound

Üblicherweise findet ihr bei uns zahlreiche Beiträge und Tests zu großartigen Lautsprechern, die an den Konsolen für die richtige akustische Stimmung beim Gaming sorgen. Aber gerade passive Lautsprecher brauchen für den besten Klang auch einen entsprechenden Verstärker. Im Gegensatz zu aktiven Systemen, die ihren Verstärker verbaut in einem Lautsprecher bereits mitbringen, benötigt ein passives System einen echten Verstärker zur Klangausgabe. Was die Unterschiede sind, haben wir im entsprechenden Beitrag zu aktiven und passiven Lautsprechern detailliert aufgeführt. Verstärker gibt es viele, die Auswahl ist groß und man kann schnell den Überblick verlieren. Deswegen nehmen wir in diesem Beitrag zum besten Gaming-Sound den audiolab 7000A genauer unter die Lupe.

Warum einen Receiver verwenden?

Was ist eigentlich der tiefere Sinn eines solchen Verstärkers, außer dem Anschluss von Lautsprechern? Wer bisher seinen Gaming Sound nur über die dünnen TV-Speaker abgefasst hat und zum Musikhören sonst irgendwelche Stöpsel in den Ohren hat oder mobile Brüll-Boxen verwendet, musste sich mit dem Thema noch nie beschäftigen. Das werden wir jetzt ändern, denn der Verstärker ist das Herz eines jeden Systems. An einen Verstärker kann ich jede Art von Zuspieler anschließen. Das kann über HDMI mein TV sein, über digitale Eingänge ein cooler Netzwerkstreamer für Tidal, qobuz und andere Musik-Dienste oder aber über einen integrierten Phono-Vorverstärker sogar den bisher auf dem Dachboden vergessenen Plattenspieler. Kurzum, ohne Receiver kein Klang aus passiven Lautsprechern.

Auch bei Verstärkern gibt es Unterschiede. So stehen auf der einen Seite die klassischen Stereo-Verstärker für im Normalfall zwei Speaker, auf der anderen gibt es die mit Technik und Anschlüssen vollgestopften AV-Verstärker und -Receiver, die ein komplettes Heimkino mit etlichen Anschlüssen für Zuspieler und ebenso vielen Lautsprechern betreiben. Die Auswahl an Geräten ist riesig und auch im Preis sind nach oben kaum Grenzen gesetzt. Der audiolab 7000A ist aber ein klassischer Stereo-Verstärker, der sowohl den TV-Sound und damit das Gaming in neue Dimensionen hebt, als auch den Zuhörer Musik endlich wirklich genießen, statt nur konsumieren lässt.

Optik und Anschlüsse

Gamer sind durch die Bank weg Ästheten, niemand baut sich ein Gaming-Zimmer, das einer Rumpelkammer ähnelt. Das Netz, und hier vor allem Pinterest, sind voll von liebevoll gestalteten Räumen, die die Gaming-Umgebung zu einer wirklichen Wohlfühl-Oase machen. Und diesem Stil passt sich der audiolab 7000A nahtlos an, beim Auspacken ist man über das Gewicht von gut 8,4 Kilogramm überrascht, welches schon dabei Wertigkeit vermittelt. Steht der 7000A an seinem Platz, ist bereits die schlanke Bauform mit dem abgerundeten Display ein echter Blickfang. Dafür sorgen neben dem Display auch die drei runden Drehregler aus Metall, die mich animieren, die Fernbedienung beiseite zu legen und den 7000A direkt am Gerät zu bedienen. Diese wird man ohnehin eher selten zur Hand nehmen, denn das Design dieser Fernbedienung finde ich doch eher semi-schick, zumindest passt sie optisch nicht zum rundum gelungenen Äußeren des 7000A.

Der Blick auf die aufgeräumte Rückseite offenbart zahlreiche Anschlussmöglichkeiten, sowohl digital, als auch analog. Zu drei analogen AUX-Eingängen für ältere Zuspieler, wie zum Beispiel einem CD-Player, gesellen sich zwei koaxiale und zwei optische Eingänge, ein USB-B Zugang für den PC und ein HDMI-Anschluss mit ARC. HDMI mit eARC, wie er bei Raumklang Anwendung findet, ist bei einem Stereo-System nicht nötig, da hier nur zwei Kanäle genutzt und bespielt werden. Obendrein verfügt der audiolab 7000A über einen Phono-Vorverstärker für den Anschluss des immer beliebter werdenden Plattenspielers. Einzig ein Netzwerkanschluss fehlt, so müssen Updates beim Hersteller heruntergeladen und per USB auf den 7000A aufgespielt werden. Bis auf diese Kleinigkeit ist der kleine Verstärker technisch damit auf der Höhe der Zeit.

Ab in den Gaming-Echtbetrieb

Es wird also Zeit den kleinen und so schicken audiolab endlich in Betrieb zu nehmen. Der TV wird per hochwertigem HDMI-Kabel mit dem 7000A verbunden, dafür nutze ich das Oehlbach Flex Evolution in der 50 Jahre Edition. Das ist baugleich mit dem klassischen Flex Evolution, sieht aber optisch um einiges cooler aus. Als Lautsprecher in diesem kleinen Gaming-Setup kommen zuerst die noch immer großartigen Magnat Quantum Edelstein zum Einsatz, die bei der geringen Raumgröße einfach noch immer die perfekten Zuspieler sind. Und ja, auch optisch sind die zierlich wirkenden Speaker ein echtes Highlight, auch wenn inzwischen mit den Magnat Signature Edelstein Nachfolger verfügbar sind, die sich jedoch im Aussehen kaum unterscheiden.

Die wenigen Kabel sind schnell an den 7000A gesteckt und der Druck auf den Power-Button startet endlich das Gerät. Eine kleine Animation im Display zeigt an, dass der Verstärker nach wenigen Sekunden bereit ist. Es wird also Zeit, sich vorerst ein wenig mit dem Menü zu beschäftigen – und hier vorerst nur mit dem Display – während im Hintergrund bereits der erste Netflix Film anläuft, um gleich den Sound zu checken. Und wieder bleibe ich an den so coolen Drehreglern hängen. Solche Regler sind für mich auch ein Maßstab, ob der Hersteller sich Gedanken gemacht hat und Qualität verbaut? Und genau diese Qualität vermitteln die Knöpfe. Schwergängigkeit und ein sauberes Raster lassen den Nutzer nicht versehentlich die Lautstärke ins Unermessliche hochziehen und auch das Menü springt immer nur eine Position weiter. So eine coole Haptik – jetzt verschwindet die Fernbedienung endgültig wieder im Karton.

Seit Kurzem im Xbox Games Pass erhältlich ist Age of Mythologie: Retold. Gelegentlich mag ich diesen Stress mit Echtzeit-Strategie, deshalb habe ich mich nach langer Zeit mal wieder in dieses Genre gewagt. Das Tutorial ist leider überschaubar und ich fühle mich viel zu schnell mit dem Umfang allein gelassen, zumal ich den Vorgänger nicht gespielt habe. Aber geschenkt, hier geht es um den Sound über den audiolab 7000A und nicht um meine mangelnden spielerischen Fertigkeiten.

Bei Age of Mythologie: Retold gibt es nicht das klangliche Action-Feuerwerk in Sachen Sound wie bei einem Racer oder Shooter, aber es sind so unfassbar viele kleine Effekte, die man unbewusst wahrnimmt und die dem Spiel seine Tiefe verleihen. Das beginnt außerhalb der Schlachten mit den Bewohnern, denen unter anderem Tätigkeiten wie Stein- oder Gold-Abbau zugewiesen werden, damit man stets genug Ressourcen für den Aufbau der eigenen Armee und den Ausbau der eigenen Siedlung zur Verfügung hat. So hört man zum Beispiel das Schlagen von großen Hämmern auf Stein, um die wertvollen Materialien abzubauen und zu lagern.

So richtig akustisch rund geht es dann aber in den Schlachten. Ja, es ist immer noch kein egal welches Call of Duty mit brachialen Explosionen und damit donnernden Bässen, aber das wäre in einer Schlacht, in der Bogenschützen und Schwertkämpfer aufeinandertreffen, auch eher unpassend. Und dennoch bringt der bei diesem Spiel hoffnungslos unterforderte audiolab 7000A ein jedes Geräusch perfekt an das Ohr des Spielers. Hier klirren Schwerter, dort hört man die Pfeile zischen, die aus der Entfernung abgefeuert werden, und gehen Gebäude durch den Ansturm der Armeen oder göttliche Macht zu Bruch, hört man auch hier fast jeden einzelnen Stein fallen. Jetzt muss ich nur noch an meinen persönlichen Fähigkeiten am Pad arbeiten, um auch einmal eine Schlacht zu gewinnen …

Eine gänzlich andere Soundkulisse bietet dagegen Forza Horizon. Ja, das Spiel ist schon einige Tage alt und dennoch nehme ich immer wieder mal das Pad zur Hand, um dann völlig sinnbefreit durch die Pampa zu jagen. Und genau dieses querfeldein ist es, was dieses Spiel auszeichnet. Fernab von befestigten Pisten auch mal den Lamborghini oder Porsche durch das Unkraut scheuchen und dabei Sträucher umpflügen, den Kies aufspritzen zu lassen und durch Pfützen und Flussbetten zu hetzen, so dass das Wasser in meterhohen Fontänen aufschäumt. Man muss kein Ziel und keine Aufgabe haben, um in Forza Horizon Spaß zu haben.

Der Sound ist dabei gigantisch, denn jede Aktion ist mit dem entsprechenden Effekt hinterlegt. Die Sound-Designer haben sich mächtig ins Zeug gelegt, um hier wirklich jedem Untergrund und jeder Kollision möglichst gerecht zu werden. Kies klappert in den Radkästen, Gischt schäumt, wenn ich über regennasse Straßen rase und Sträucher rascheln, wenn ich an denen vorbei- oder aber darüber hinwegjage. Und all diese zahlreichen Effekte bringt der audiolab 7000A mit Leichtigkeit an die beiden Speaker. Wer also nicht nur Gamer, sondern auch Ästhet ist, muss sich den kleinen Receiver unbedingt einmal aus der Nähe nicht nur anschauen und anfassen, sondern vor allem auch beim Gaming hören.

Und was geht sonst noch?

Wie oben bereits erwähnt, ist der audiolab 7000A ein Stereo-Verstärker. Und damit kann man natürlich auch Musik hören und das auf höchstem Niveau. Selbst wenn ich keinen externen Zuspieler wie Vinyl, CD oder Streamer anschließe, so verfügt der audiolab über Bluetooth aptX. Somit kann ich mir meine Songs vom Handy oder Tablet in bestmöglicher Qualität streamen. Für besten Klang aus allen Quellen ist jeweils für den analogen sowie digitalen Eingang der ESS ES9038Q2M DAC zuständig, der alle ankommenden Signale verarbeitet. Damit diese auch perfekt an die Ohren kommen, sorgt die diskrete Class-AB-Endstufe mit 70 W pro Kanal für einen Klang, der selbst in höheren Pegeln nicht in sich zusammenfällt. Oder, um es kurz zu sagen: Auch die Nachbarn können den audiolab 7000A mitgenießen, wenn es mal lauter wird.

Genug der Technik, die ohnehin nur etwas für den HiFi-Philosophen und -Enthusiasten ist. Bei aller verbauten Elektronik zählt auch hier wieder nur, was am Ende aus dem Receiver hinten herauskommt. Für den Klang von feinstem Rock und Metal habe ich für diesen Test dann auch die Lautsprecher getauscht. Statt der kleinen Quantum Edelsteine schließe ich dafür meine Mission 700 an den audiolab. In diese Speaker hatte ich mich auf der High End 2023 schockverliebt, so dass ich die mir in diesem Jahr gekauft habe. Üblicherweise bespielen die meinen Cambridge Audio AXR100D, der in einer annähernd vergleichbaren Liga wie der audiolab 7000A aufläuft. Neben meinem Handy wird der 7000A nun auch noch von meinem Streamer CXN gefüttert.

Jeder Verstärker ist bei seiner Ausgabe davon abhängig, welche Lautsprecher am Ende des Kabels bespielt werden, da ist der audiolab 7000A keine Ausnahme. Wie er meine Mission 700 allerdings ansteuert und was dann am Ende selbst in höchsten, fast schon unangenehmen Pegeln an den Speakern ankommt, nötigt Respekt ab. Man darf nicht vergessen, dass der audiolab in der Mittelklasse angesiedelt ist, doch im Betrieb ist davon nichts zu merken. Der Kleine spielt in meinem Wohnzimmer mit gut 30 Quadratmetern wie ein Großer. Egal, was ich dem an Musik zuwerfe, die Mission geben fehlerfrei das aus, was ihnen der 7000A zukommen lässt. Und damit ist der audiolab 7000A der Verstärker, mit dem der Ein- oder Umsteiger für einen überschaubaren Euro das Rund-Um-Glücklich-Paket erhält.



Link zum Hersteller: audiolab 7000A