Es gibt bei einem Lautsprecher eigentlich wenig, was man zum Design eines solchen schreiben könnte. Die Form ist doch meist identisch, ein Lautsprecher besteht in 99% der Fälle aus einem rechteckigen Gehäuse, an dessen Front die Schallwandler verbaut sind. Die Anschlüsse für die Boxenkabel sind an der Rückseite verbaut, das war es in Sachen Optik. Und doch gibt es hin und wieder den Einen, der sich gekonnt von der breiten Masse abhebt. Ein solches Paar sind die Magnat Quantum Edelstein.
Als ich die überragende Cambridge Audio AX Series zum Test erhalten sollte, mussten dazu auch die entsprechenden Lautsprecher her, aber die firmeneigenen Aeromax 2 waren nicht verfügbar. Und eine kompakte HiFi-Anlage an Standlautsprechern zu betreiben, funktioniert einfach nicht. Ein Telefonat mit Magnat später waren die Edelsteine auf dem Weg. Auch wenn diese nicht mehr das aktuellste Paar Regallautsprecher sind, welches man heute für sein Geld erwerben kann, so großartig klingen diese dennoch.
Was nach dem Auspacken sofort mitnimmt, ist das so großartige Design der beiden kleinen Edelsteine – hier ist der Name Programm. Das Gehäuse versprüht auf Anhieb Luxus. Das liegt einerseits am hochglänzenden Klavierlack, der rundherum für das MDF-Chassis verwendet wurde und andererseits an der gebürsteten Front aus Aluminium, ebenfalls in tiefem Schwarz. Dazu fällt an der Unterseite sofort der doppelte Boden auf. Dieser besteht aus einer polierten Acrylglasplatte und einem Aluminiumträger. Gegen Schwingungen sind beide Platten voneinander entkoppelt.
Aber es verblüfft nicht nur die technische Seite, auf diese Art gleich zwei Bodenplatten zu verwenden und miteinander zu kombinieren, es ist auch diese schlichte Optik und Eleganz, die auch hier wieder die Edelsteine besonders macht. Mit seinen Maßen von nur 135 x 232 x 246 Millimetern täuschen die kompakten Abmaße über die verbaute Technik hinweg.
In die Front sind die Führungen für die Aufnahme vom 110 Millimeter Tiefmitteltöner und 25 Millimeter Hochtöner gefräst. Auch hier fällt die perfekte Verarbeitung sofort ins Auge. Die Kunst bei solch kleinen Lautsprecher besteht darin, das geringe Gehäusevolumen im Tieftonbereich auszugleichen. Deswegen besteht die Membran des Tiefmitteltöners aus einem Verbund von Aluminium und Keramik für eine optimale Steifigkeit. Schwingungen werden somit nicht ins Gehäuse, sondern nach außen abgegeben. Angetrieben wird das System von leistungsstarken Neodym-Magneten. Aufgrund der Gesamtkonstruktion erreichen die Edelsteine damit einen erstaunlich großen Wirkungsgrad mit einem optimalen Abstrahlverhalten des Schalls an der Front.
Auch wenn Magnat den kleinen Regallautsprechern Abdeckungen mitgibt, so ist es doch das offene Erscheinungsbild, welches beim Betrachter das feine Grinsen um die Mundwinkel verursacht. Diese elegante Schlichtheit, wenn das Paar erst einmal seinen Platz neben dem HiFi-System der Wahl seinen Platz eingenommen hat, gibt das Gefühl, hier etwas Besonderes im Einsatz zu haben. Aber ein Lautsprecher soll nicht nur aussehen, in allererster Linie muss er klingen. Und das können die beiden.
Zugeführt werden sämtliche Songs für den Soundcheck von CD über den AXC35 und AXA35. Dieses HiFi-System von Cambridge Audio verblüfft durch seine unfassbare Leistung in einem Preissegment, von dem andere noch nicht einmal wissen, dass es dieses überhaupt gibt. Da das aktuelle Album von Mando Diao mit der so überragenden Auskopplung Long, Long Way noch etwas auf sich warten lässt, wandert eben einer der Hits in den Schacht, der den Schweden zum internationalen Durchbruch verholfen hat – Dance with Somebody.
Gerade die unverwechselbare Stimme von Frontmann und Sänger Björn Dixgard treibt diesen Song voran. Wenn dieser nach den melodischen Passagen den Refrain des Songs intoniert, spielen die kleinen Quantum Edelstein groß auf. Dazu kommt das Keyboard, das dem gesamten Stück seine Einmaligkeit verleiht. Dieses in Verbindung mit der im Hintergrund hell klingenden E-Gitarre zeigt auf, das die Lautsprecher im Mitten- und Höhenbereich einen wirklich ausgezeichneten Job verrichten. Hier stört keine Spitze, nichts, was dem Zuhörer zu schrill erscheinen könnte.
Ein Album, welches in keiner gut sortierten CD Sammlung fehlen darf und dies aufgrund der verkauften Stückzahlen sicher auch nicht wird, ist Back in Black von AC/DC. Der titelgebende Song des Albums hat mich für alle Zeiten geprägt, als ich genau dieses Konzert 1980 in Berlin live erleben durfte und so sind es die Glocke und die dann einsetzende Gitarre, die noch heute Bilder aus der Kindheit hervorrufen. Aber genau diese Gefühle herauf zu beschwören, das müssen Lautsprecher zu leisten in der Lage sein.
Gitarren, Bass und Schlagzeug waren vorher von anderen Stücken bekannt, aber es war das erste Album mit dem neuen Sänger Brian Johnson, auf den sich alles konzentrierte. Dass er seine Sache ausgezeichnet machte, ist heute Geschichte. Auch hier haben die Magnat Quantum Edelstein keine Probleme, Brians raue Stimme mit all ihren Facetten und in ihrer Einzigartigkeit einzufangen und wiederzugeben. Spätestens beim ersten gesungenen Hells Bells stehen die kleinen Haare auf den Unterarmen wieder hoch – die kleinen Lautsprecher machen ihre Sache so großartig.
Höhen können die Edelsteine, Mitten auch, aber was ist mit dem Bass? Es gibt wohl kaum eine Band, die mit nur drei Instrumenten und einer Stimme größeren Erfolg hatte, als The Police. Sting als Sänger war für sich selbst genommen schon der vollkommen andere Frontmann, aber hierbei wird zu häufig vergessen, dass er auch gleichzeitig der Bassist der Band war. Gerade der Song So Loneley ist für mich bis heute eines der Paradebeispiele, wie der eher unscheinbare Bass einen Song nicht nur begleitet, sondern ihm seinen ganz eigenen Charakter verleiht. Die Quantum Edelstein bringen beim Hören eine jede Saite dieses Instruments zum Klingen und verleihen diesem die Tiefe, die auch diesen Police Song zu etwas ganz besonderem macht.
Wegweisend für den Heavy Metal war Motörhead. Gerade Ace of Spades inspirierte viele nachfolgende Bands. Das besondere an Motörhead war, dass der Bass den Part der Rhythmusgitarre übernahm und in Verbindung mit der unverwechselbaren Stimme von Lemmy Kilmister für den sehr basslastigen Sound der Band sorgte. Ich bin gespannt, ob die Edelsteine auch den Mix aus Punk und Metal vertragen?
Und wieder einmal ist beim Hören bei nicht nur einem Song geblieben, wenn man schon die CDs in den Händen hält, dann lässt man die eben laufen. Aber die laufen eben nur durch, weil die Lautsprecher auch hier ihren Job mehr als nur großartig für Ihre Größe und ihren Einsatzzweck verrichten. Trotz des beständigen Motörhead Tempos sind die Quantum in der Lage, hier die Instrumente sauber voneinander zu trennen und so jedem Stück seinen eigenen Charakter zu verleihen. Nichts greift ineinander über, jedes Instrument lässt sich orten und genießen, die entstehende Dynamik ist eindrucksvoll.
Nicht, dass hier Missverständnisse aufkommen – die Magnat Quantum Edelstein geraten manchmal an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. Dies ist aber bauart- und nicht leistungsbedingt. Aus einem kleinen Gehäuse kann nur ein gewisses Maß an Lebendigkeit kommen. Aber das, was dann eben kommt, ist immer überragend und erfüllt auch audiophile Ansprüche.
Fazit:
Hat man keinen Platz für ein großes HiFi-System mit entsprechenden Standlautsprechern, dann greift man eben zu etwas kleinerem mit entsprechenden Regallautsprechern. Auf diesem Sideboard oder in diesem Regal machen die Magnat Quantum Edelstein dann auch die perfekte Figur. Allein schon optisch taugen sie als Blickfang, das Design ist einfach rundherum gelungen. Die schlichte Eleganz sorgt für das Gefühl des haben-wollens.
Auch technisch und klanglich geben die kleinen Schallwandler alles. In den Wochen des Tests sind hier zahlreiche Alben in den Schacht des CD-Players gewandert und es war immer ein echtes Vergnügen, den Edelsteinen bei ihrer Arbeit zuzuhören. Akustisch tritt das System genauso auf, wie schon optisch: mit Erhabenheit und kultiviert im Klang.
Link zur Herstellerseite: Magnat Quantum Edelstein
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