Die Aufgabenstellung an uns war klar. Wir sollten auf der diesjährigen beatcon verschiedenste Kopfhörer an unserem Stand vorführen. So weit, so simpel. Aber – denn ohne Aber geht es offenbar nie – beim Abspielen der Musik sollte ein jeder Besucher die Möglichkeit haben, hier sein eigenes Smartphone, Tablet oder Laptop nutzen zu können, auf dem vielleicht eigene Songs gespeichert sind. Und genau damit begann eine Problemstellung, die sich bei hochwertigen, kabelgebundenen HiFi-Kopfhörern eben nicht mit einer simplen Bluetooth-Verbindung lösen lässt. Nach langer Suche brachte uns der Fostex USB DAC HP-A3mk2 die (Er)Lösung.
Angedacht war als erste Idee, für diese Aufgabenstellung den von uns getesteten FiiO M23 Media-Player zu nutzen. Dieser Player wäre die perfekte Lösung als Zuspieler gewesen, jedoch scheiterte dieser Gedanke an dem dafür zuständigen Geschäftsführer, der die größte Hip-Hop Messe Deutschlands mit dem Who-is-Who der Producer als unbedeutende Geldverschwendung abtat. Nun gut, wer auf so einer Veranstaltung auf kostenlose Werbung verzichten kann, dem ist dann wohl nicht zu helfen.
Aber wie sagte Oma immer? Auch andere Mütter haben hübsche Töchter und so kam uns auf der IFA die Veranstaltung von Dolby zur Hilfe, auf der wir mit dem Sales & Marketing-Manager von Mega Audio – Denis Singh – ins Gespräch kamen. Mega Audio ist Vertrieb für zahlreiche namhafte Marken wie Audeze, Fostex, Rupert Neve Designs und andere. Deniz war auch derjenige, der den Kontakt zur beatcon herstellte und nun sollte er auch derjenige sein, der uns mit dem Fostex USB DAC HP-A3mk2 den Weg zu einer erfolgreichen Messe ebnen würde.
Was ist denn nun der Fostex USB DAC HP-A3mk2 wirklich? Mega Audio beschreibt das kleine Gerät als Kopfhörerverstärker und D/A Wandler, also ein Gerät auch für den mobilen Einsatz von hochwertigen, kabelgebundenen Kopfhörern. USB-Audio und optische Audiosignale können sowohl von einem Handy oder Tablet, als auch von einem PC zugespielt werden. Damit hier der bestmögliche Klang an den Ohren des Hörers ankommt, sorgt der D/A Chip ES9016K2M von ESS Technology für die optimale Verarbeitung aller zugespielten Signale mit bis zu 24Bit/192kHz.
Klassische Kopfhörerverstärker sind unfassbar coole Geräte, da der Fan von hochwertigen Headsets hier ohne großen Aufwand seine Musik stationär zu Hause genießen kann. Bei einer mobilen Lösung ohne eigene Stromversorgung sieht die Sache dann jedoch schon wieder anders aus. Wenn keine Steckdose in unmittelbarer Nähe zur Verfügung steht, muss man wohl oder übel etliche Meter Kabel verlegen. Und genau diese Lösung wollten wir eben auf der beatcon nicht. Wie gut, dass sich der Fostex USB DAC HP-A3mk2 seinen Saft über den USB-Bus des jeweiligen Zuspielers wie Smartphone oder Tablet zieht.
Bei einer Größe von nur 15 x 11,3 x 2,4 Zentimetern ohne Gummifüße und einem Gewicht von 502 Gramm ist der kleine D/A Wandler also der optimale Begleiter an Orte, an denen eben keine Möglichkeit für den stationären Aufbau von Verstärkern aller Art besteht und an dem verschiedenste Zuspieler zum Einsatz kommen sollen. All das zusammengenommen ergab für uns und die Messe die damit perfekte Lösung, um zahlreichen Besuchern zwei Tage lang Kopfhörer von Audeze, beyerdynamic, Austrian Audio und Avantone vorzuführen. Jedoch stellte sich erst auf der Messe heraus, dass Apple-Smartphones egal welchen Baujahres tatsächlich nur mit einem originalen Apple-USB-Kabel am Fostex USB DAC HP-A3mk2 funktionieren. Ein Umstand, der vorher nicht bekannt war, den wir aber an Tag 2 beheben konnten.
Aber die Vorführung auf einer Messe und der damit verbundenen Geräuschkulisse und der Gebrauch zu Hause in den eigenen, zumeist stillen vier Wänden, sind noch einmal ein hörbarer Unterschied. Selbstverständlich konnte man ein jedes, am Stand vorgeführte Headset einwandfrei testen, aber je nach akustischer Vorführung an anderen Ständen musste man sich schon bemühen, die Qualitäten des USB DAC HP-A3mk2 und des genutzten Kopfhörers übereinander zu bringen.
Also wird das Set zu Hause noch einmal zum Einsatz gebracht. Selten war eine Testumgebung so schnell und so simpel herzustellen. Ein Tablet, ein USB-Kabel, ein vernünftiges Headset und der HP-A3mk2, schon steht alles zum Hören bereit. Neben Zuspielern über USB besteht auch die Möglichkeit über den optischen Digitalausgang andere Geräte anzuschließen. Obendrein verfügt der kleine D/A Wandler auch über analoge Cinch-Ausgänge, an denen sich aktive Lautsprecher oder auch ein Verstärker anschließen lässt.
An der Front befindet sich der Kopfhörer-Eingang im klassischen 6,3 Millimeter Klinkenformat, der Umschalter zwischen dem USB- und optischen Eingang, dem Eingang für Cinch oder Kopfhörer, sowie einen Gain-Schalter, der die Lautstärke noch einmal um 10 dB nach oben regulieren kann. Das macht gerade bei leistungshungrigen Kopfhörern Sinn. Zwei LED zeigen die Bereitschaft an. Allerdings sucht man einen Power-Schalter vergebens, sobald ein Smartphone oder Tablet angeschlossen sind, ist der Fostex betriebsbereit.
Zum Vergleich beim Hören meines Focal Elegia ziehe ich die bei mir im Einsatz befindliche Pro-Ject Head Box S2 Digital heran. Als Streaming Dienst nutze ich Tidal, um die Aufnahmen in bester Qualität abfassen zu können. Hat mich der kleine Fostex auf der Messe schon angenehm überrascht, so ist das Erlebnis in der Stille meines Zuhauses noch einmal ein ganz anderes. Ich starte diesen Test mit dem The Police Album Outlandos d’Amour in der remasterten Version von 2003. Gerade weil die Band nur aus drei Instrumenten besteht, kann man sich hier wunderbar auf jedes einzelne davon, sowie die so eingängige Stimme von Sting konzentrieren.
Und sofort fällt auf, wie gesittet sich der Bass gibt, der gerade in der aktuellen Version über eine entsprechende Anlage mit dazugehörigen Lautsprechern und die Pro-Ject Box noch einmal einen Tick intensiver wirkt. Das heißt nicht, dass der Tiefton beim Spiel über den Fostex USB DAC HP-A3mk2 hinten herunterfällt, er ist durchgängig vorhanden, er spielt präzise, aber er dürfte meiner bescheidenen Meinung nach ein wenig mehr Druck ausüben. Aber das ist natürlich Geschmackssache. Dafür spielt der Fostex im Vergleich zur S2 Digital ein wenig heller auf. Alles wirkt ein wenig befreiter, was gerade die Mitten angeht.
Man mag über Rock und Metal streiten, aber nicht umsonst fesseln deren zahlreiche Spielarten Millionen Fans weltweit. Und auch hier sind diese Genres meine täglichen Begleiter. Nachdem ich vor Kurzem den ersten Auftritt von Black Stone Cherry nach 17 Jahren Abstinenz in Berlin live erleben durfte, musste ich mir deren letztes Album Screamin` at the Sky natürlich auch für diesen Test zu Gemüte führen. Ich liebe diese Räumlichkeit, die Ortung eines jeden Instruments, die der kleine Fostex hier darzustellen in der Lage ist, aber noch mehr fällt die Präsens der Stimme auf, die so zentriert und intensiv abgebildet wird. Wer noch keinen Kopfhörerverstärker in Gebrauch hatte, wird (nicht nur) als Metal-Fan spätestens jetzt beginnen zu überlegen.
Fazit:
Der Fostex USB DAC HP-A3mk2 ist der Kopfhörerverstärker oder D/A Wandler, den man benötigt, wenn man sein Lieblingsheadset nicht nur daheim an der eigenen Anlage in bester Qualität genießen möchte. Aufgrund seiner Mobilität, seinem internen Netzteil, mit dem er sich den Strom über den Zuspieler zieht, seinem geringen Gewicht und seinen so übersichtlichen Abmaßen, ist er der perfekte Begleiter, der auch bequem in jeder Reisetasche neben dem Kopfhörer seinen Platz findet.
Qualitativ gibt es an dem kleinen Fostex nichts auszusetzen. Klang ist subjektiv und auch im Falle eines Kopfhörerverstärkers immer abhängig vom zugespielten Sound-Material und dem am anderen Ende angeschlossenen Kopfhörer. Dazu kommt die Möglichkeit, mit weiteren Eingängen neben USB auch andere Zuspieler wie CD-Player oder sogar aktive Lautsprecher nutzen zu können. Bei einem Preis von ab 375€ aufwärts ist der kleine Verstärker sicher kein Schnäppchen, aber die lohnenswerte Alternative zu stationären und bei weitem teureren Geräten.
Link zum Hersteller: Fostex USB DAC HP-A3mk2