Hardwaretest: LG 32UD59 – Der Eine für alles

Die erste eigene Wohnung – wenig Platz und alles muss auf engstem Raum untergebracht werden. Wer hat da noch Platz für jeweils einen PC-Monitor und den TV? Warum also nicht alles in einem nutzen? LG hat uns für genau diesen Einsatzzweck den 32UD59 mit der Aufgabe zur Verfügung gestellt, den Monitor als den Einen für alles zu nutzen und zu testen.

Also denke ich zurück und schwelge in lange zurückliegenden Erinnerungen, wie meine erste eigene Bude ausgesehen hat. 29 Quadratmeter inklusive Küche und Bad und unter dem Hochbett Kleiderschränke, IKEA-Sofa und TV-Ecke mit angeschlossenem Sega Master System. Jeder Platz wurde ergonomisch erschlossen und perfekt genutzt. Mein TV war damals ein 34 Zentimeter Röhren-TV, der für sich allein schon unglaublich viel Raum beanspruchte. Heute nennt man das in Ballungsgebieten Studenten-Micro-Appartement und verlangt dafür horrende Mieten.

Zu Beginn der Ära der Flachbildschirme waren 32 Zoll eine normale Größe, heute erreichen bereits aktuelle Monitore diese Maße. Und doch sind 82 Zentimeter Bildschirmdiagonale eine Fläche, die man für den gemütlichen TV-Abend ebenso gut nutzen kann, wie für die Arbeit am PC oder die ausgiebige Session an der Spielkonsole. Wer sonst Filme auf das Handy oder Tablet streamt, wird selbst mit einem 32 Zoll Display in fast schon kinoartige Gefilde aufsteigen. Und hier kommt der LG 32UD59 ins Spiel.

Der Monitor ist ebenso schnell ausgepackt wie aufgebaut. Der von LG ArcLine getaufte, gebogene Standfuß wird am unteren Ende mit einer Flügelmutter zusammengeschraubt und dann nur an der Rückseite eingeklickt. Wer mag, befestigt den Bildschirm mit einer VESA-Halterung auch an der Wand. Der Fuß lässt sich ausziehen, so dass der Monitor eine Höhe von 46 bis 58 Zentimetern erreicht, der Bildschirm selbst lässt sich von -5 bis +15 Grad neigen. Auf der Rückseite sind zwei HDMI-Anschlüsse, ein DisplayPort und ein 3,5 Millimeter Klinkenausgang für Boxen oder Kopfhörer untergebracht. Mehr benötigt man nicht, um den 32UD59 in Betrieb zu nehmen.

Das Display leistet im 16:9 Format eine Auflösung von 3840 x 2160 Pixeln und bietet somit 4K, ein Punkt, der bei aktuellen Filmen und Spielen immer wichtiger wird. Das 60Hz TFT-LCD Activ Matrix Display wird von einem White LED Backlight beleuchtet und bietet ein Kontrastverhältnis von 3000:1 und einen Betrachtungswinkel von 178 Grad. Für realistische Farben sorgen DCI-P3 und interne Farbkalibrierung. Und was beim ersten Betrachten sofort positiv auffällt: Das Display spiegelt so gut nicht! Die matte Oberfläche absorbiert sogar weitestgehend den Lichteinfall eines Fensters.

Der rundherum verlaufende schmale Rahmen bietet keinen Platz für Knöpfe, gesteuert wird das vollständige Menü daher über einen kleinen Joystick an der Unterseite des Bildschirms. Es gibt also nichts, was die schlanke Optik beeinträchtigt. Mit einem Druck auf den Knopf schaltet sich das Display an und dargestellt wird eine kreisrunde Auswahl – von LG Quick Circle genannt – mit den Funktionen Ausschalten, Menü, Spiel und Eingang. Bei Untätigkeit blendet sich das kleine Bild nach wenigen Sekunden wieder aus.

Ich habe für die ersten Gehversuche die Xbox One X und den Sky Decoder per HDMI an den 32UD59 angeschlossen, um zuerst zu schauen, ob man tatsächlich entspannt das Fernsehprogramm auf dem Bildschirm schauen kann. Üblicherweise steht hier ein 55 Zoll Philips OLED TV, der für den Test des LG aber auf der Ersatzbank Platz nehmen musste. Die Ansprüche an ein TV-Bild sind daher hoch.

Nachdem ich mich daran gewöhnt hatte, jetzt nur eine 32 Zoll Diagonale zur Verfügung zu haben, war ich doch positiv überrascht, was der Monitor an bewegten Bildern schon in den Standardeinstellungen liefert. Das Display ist bis in die Ecken gleichmäßig ausgeleuchtet, es gibt keine dunklen Stellen oder Lichthöfe, alles läuft flüssig ohne jegliche Shuttereffekte bzw. Nachziehbilder. So war es tatsächlich kein Problem, das Wochenende mal wieder mit einem kleineren Bildschirm vor dem TV zu verbringen. Das gilt für die Bundesliga Übertragung ebenso wie für die 4K Blu-ray von der Xbox oder aber einem Film von einem der zahlreichen Streaming Dienste.

In den Menüstellungen zum Bild hat man die Wahl zwischen verschiedenen Modi. Ich habe für das TV Programm Cinema genutzt, weil hier die Farben schon kräftig leuchten. Wem aber diese Einstellung nicht gefällt, erstellt sich unter Anwender ein eigenes Profil und passt hier Farben, Helligkeit und Kontrast den eigenen Bedürfnissen entsprechend an. Gerade die Helligkeit macht bei einem LCD-Monitor einen nicht unwesentlichen Faktor aus. Ich persönlich habe diese auf 50% reduziert und den Schwarzwert auf 80% erhöht und somit ein kontrastreiches und scharfes Bild erhalten. Man hat an keiner Stelle das Gefühl, vor einem eigentlich zweckentfremdeten PC-Monitor und nicht vor einem TV-Bildschirm zu sitzen.

Die Xbox One X ist dennoch in erster Linie eine Spielkonsole und als solche wird sie auch hauptsächlich genutzt. Nachdem ich Lara Croft seit dem ersten Teil auf dem Sega Saturn spiele, ist der aktuelle Titel Shadow of the Tomb Raider für mich Pflichtprogramm. Gräber räubern und Schätze entdecken, Missionen erfüllen und die Welt retten sind Dinge, die mich immer noch fesseln. Umso gespannter war ich auf die Darstellung des Bildes. Kann der 32UD59 wirklich alle Details pixelgenau einfangen? Fesselt also die Grafik wieder wie erhofft?
Um es ganz kurz zu machen: Ja, der Monitor erledigt seine Aufgabe mit Bravour.

Lara muss im aktuellen Titel Peru durchqueren. Im Dschungel beeindrucken die Wechsel zwischen Licht und Schatten, in den versteckten Gräbern leuchtet die Taschenlampe jeden noch so tiefschwarzen Winkel perfekt aus. Jedes winzige Detail wird erfasst, was gerade in den Rätsel- und Sprungpassagen enorm wichtig ist. Das LG Display verfügt mit FPS (First Person Shooter) und RTS (Real Time Strategy) über voreingestellte Modi für die entsprechenden Spiele. Alle anderen Genres werden über Anwender den entsprechenden Vorlieben angepasst. Bei einer Reaktionszeit von nur 4 Millisekunden sollten auch Pro-Gamer keinerlei Latenzen feststellen lönnen.

Im Wohnzimmer macht der 32 Zöller also eine klasse Figur, aber mit nur 7 Kilogramm Gewicht taugt der LG 32UD59 noch für mehr. Denn warum nicht den nächsten Film mit dem Amazon Fire TV Stick auf dem Balkon oder im Garten schauen? Nun ist das Wetter zum Zeitpunkt des Tests vielleicht nicht mehr ganz Gartenparty tauglich und die meisten Balkonpflanzen sind verblüht, aber dennoch reicht es immer noch, sich ein Feierabendgetränk an der frischen Luft zu gönnen.

Und auch hier macht sich wieder das matte und so gut wie nicht spiegelnde Display positiv bemerkbar. Selbst bei Tageslicht kann man Filme schauen, ohne dass einem Lichtreflexe und Spiegelungen den letzten Nerv rauben. Wer einmal im Sonnenschein auf sein Handy-Display geschaut hat, wird das kennen – auf einem glänzenden Bildschirm ist so gut wie nichts mehr zu sehen. Das Problem gibt es beim LG Monitor nicht.

Aber selbstverständlich ist der LG auch ein PC-Monitor. Auch wenn ich den LG 32UD59 für TV und Gaming zweckentfremdet habe, so kann man über den DisplayPort tatsächlich auch seinen PC anschließen. Auch hier macht sich die immense Auflösung des Bildschirms positiv bemerkbar. Selbstverständlich hängt die Darstellung immer davon ab, was die Grafikkarte ausgibt, dennoch lässt sich auf einem so großen Display hervorragend arbeiten.  Allerdings wäre so viel Fläche für eine Anwendung allein fast schon verschenkter Platz.

Deswegen stellt LG mit OnScreen Control 2.0 eine Software zur Verfügung, die den Bildschirm bei der Arbeit am PC in bis zu vier Bereiche aufteilt. So ist vom horizontal oder vertikal geteilten Bild, über zahlreiche Möglichkeiten, drei verschiedene Anzeigen auszugeben, bis hin zu einem vierfach gesplitteten Screen alles möglich. Man nutzt somit tatsächlich allen zur Verfügung stehenden Platz bestmöglich aus.  Und wer nebenbei gerne noch einen Film schaut, schaltet den PIP-Modus hinzu. Hier wird in einer der Ecken ein zusätzliches Signal von HDMI im Bildschirm eingeblendet.

Heute nicht mehr in jedem Monitor üblich, verfügt der LG 32UD59 zusätzlich noch über integrierte Lautsprecher. Die 2 x 5 Watt geben sich reichlich Mühe und bieten tatsächlich einen ansprechenden Klang, aber wer den Monitor für eben mehr als nur die Arbeit am PC nutzen möchte, schließt vielleicht dazu externe Boxen an. Gerade beim Film oder Gaming macht sich der Unterschied dann bemerkbar.

 

Fazit:

In erster Linie ist der LG ein PC-Monitor und macht dabei seinen Job fehlerfrei. Aber er kann eben viel mehr. Er ist tatsächlich der Monitor für alles, wenn man mit seinem vorhandenen Platz haushalten muss oder sich nicht mehrere Bildschirme aufstellen möchte oder kann. Beide HDMI-Anschlüsse sorgen für die Zuspielung einwandfreier Bilder, sei es der Streaming-Dienst der Wahl oder die Spielkonsole.

Das Bild ist stets kontrastreich, helle und dunkle Bereiche werden sehr gut dargestellt und gut voneinander getrennt. Störende Effekte wie Nachziehbilder waren weder beim Film noch beim Spiel von der Konsole feststellbar. Ist man nicht mehr auf das klassische Fernsehprogramm angewiesen oder holt sich das Signal ohnehin über einen Receiver, ist der LG 32UD59 der Monitor für den begrenzten Platz.

 

Link zur Herstellerseite: LG 32UD59

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