Im Test: Mackie MC-40BT – klassischer Stereo-Kopfhörer mit gutem Klang

Heutzutage muss ein Bluetooth-Kopfhörer mindestens mit Noise Cancelling ausgestattet sein und als Sahnehäubchen weiterhin über einen Transparenz-Modus verfügen, damit man auch wirklich keine Ansagen in den öffentlichen Verkehrsmitteln mehr überhört. Dazu kommt nach Möglichkeit noch eine Multipoint-Verbindung für mehrere Zuspieler. Aber muss das wirklich sein? Dass man auch mit klassischem Stereo ohne weitere technische Spielereien und einfach gutem Klang seinen Spaß haben kann, beweist US-Hersteller Mackie mit dem MC-40BT.

Mackie kommt ja aus dem Studiobereich und ist für die dort verwendete Technik bekannt, nun aber stellt man mit dem MC-40BT seinen ersten und kleinsten Bluetooth-Kopfhörer vor. Darüber angeordnet sind noch die Modelle MC-50BT und MC-60BT.

Wie bereits erwähnt verfügen aktuelle Bluetooth-Headsets über allerlei technische Finessen, die zwar einen Kopfhörer dementsprechend aufwerten, aber auch unter dem Strich ihren Preis kosten. Der Mackie hat nichts davon. Von daher war der ehemalige Preis von 179,-€ auch sehr ambitioniert. Nun aber bekommt man das Headset für knapp über 120,-€, was den MC-40BT somit wieder in das richtige Licht rückt.

Auch sonst ist die technische Ausstattung auf das Nötigste reduziert. Bluetooth kommt in der Version 4.2, HD-Audio – also hochauflösende Musik – ist nicht möglich und als Codecs stehen einzig AAC und SBC zur Verfügung. Ausgestattet ist der Kopfhörer mit zwei 40 Millimeter Wandlern, die im klassischen Frequenzbereich von 20 Hz – 20 kHz auflösen, also genau dem Spektrum, welches das menschliche Ohr wahrnimmt. Mit seiner Impedanz von 32 Ohm lässt sich der Mackie MC-40BT an jedem Smartphone betreiben.

Die Ausstattung umfasst alles, was man von einem modernen Kopfhörer erwartet. Neben einem USB-Kabel liegt ein 3,5 Millimeter Audiokabel bei, welches Anschluss an (fast) jedes Smartphone oder Tablet findet. Die kleine Anleitung hingegen hinterlässt hingegen einige Fragezeichen. Gut gelungen ist das kleine und stabile Case mit gesticktem Mackie-Logo. In diesem befindet sich auf kleinstem Raum zusammengefaltet das Objekt der Begierde. Die Scharniere der Ohrmuscheln machen aber einen stabilen Eindruck. Durch den Faltmechanismus ergibt sich aber ein kleines Packmaß, nimmt man das Headset mal mit auf Reisen.

Der MC-40BT besteht vollständig aus mattem, schwarzen Kunststoff, was aber der Qualität keinen Abbruch tut. So ergibt sich ein verhältnismäßig geringes Gewicht von 300 Gramm, welches dann dem Tragekomfort zugutekommt. Die Ohrpolster und das Kopfband sind gut und ausreichend weich, der Druck des Bügels auf die Ohren ist natürlich abhängig vom Kopf des Trägers, aber selbst mit Brille lässt sich das Headset problemlos auch über einen längeren Zeitraum tragen. Dieser Zeitraum kann sich auf 30 Stunden ausdehnen, denn so lange beträgt die angegebene Akku-Laufzeit.

Wie bei Kopfhörern dieser Preisklasse üblich handelt es sich um ein geschlossenes Over-Ear-System, ein gewisser Wärmestau auf den Ohren lässt sich also schon bauartbedingt nicht vermeiden, fällt aber beim Tragen selbst nicht auf.

Trotz der geschlossenen Bauweise könnte die Abschirmung der Ohrmuscheln noch einen Tick besser sein. So vernahm ich in der Bahn die Gespräche meiner Nachbarn und auch den sonstigen Umgebungslärm als latent störende Nebengeräusche, andere Fahrgäste wiederum konnten meine Playlist wenn auch bei für mich üblichen, höheren Pegeln mithören. Ich weiß jetzt zumindest, dass nicht jeder Mitfahrer in den öffentlichen Verkehrsmitteln auf das neue Metal-Album Deceivers von Arch Enemy steht.

Die Steuerung ist simpel und sachlich, wenn auch farblich mit neongrünen Buttons im mattschwarzen Kunststoff ungewöhnlich. Drei Knöpfe für die klassischen Optionen wie Lautstärke, Titelsprung und Start/Stop steuern die komplette Playlist. Dazu kommen der Klinkeneingang für den Gebrauch per Kabel und der USB-Anschluss zum Aufladen, mehr braucht man kaum. Ein automatisches Unterbrechen von Songs beim Absetzen des MC-40BT gibt es nicht. Hier wird noch klassisch über eine Taste pausiert.

Lässt man jedoch alle technischen Raffinessen und das persönliche Empfinden über Verarbeitung und Design außen vor, steht bei jedem Kopfhörer unter dem Strich immer der Klang. Auch wenn hier im Gegensatz zum neuen Bowers & Wilkins Px7 S2 >>> die Schallwandler symmetrisch verbaut sind und der Schall damit genau auf die Ohren trifft, so liefert der MC-40BT einen tatsächlich ausgewogenen Klang ohne nervige Spitzen oder alles vernichtende Bässe. Damit überrascht mich die Abstimmung dann doch positiv, hatte ich hier doch aufgrund der bisherigen spartanischen Ausstattung ehrlicherweise weniger erwartet.

Meine Referenz-Playlist mit allem, was hart und handgespielt ist, hat schon so manches Headset gefordert und auch der Mackie musste sich Bands wie Five Finger Death Punch, Slipknot, Sleeping With Sirens oder noch Härterem stellen. Doch es ergab sich dabei meistens das gleiche Bild wie schon beim ersten Anhören. Der MC-40BT spielt das, was er kann, ist dabei sauber abgestimmt und fällt selbst nach längeren Hörsessisons nicht mit schlechtem Benehmen auf.

Ich persönlich hätte mir bei einigen Songs allerdings ein wenig mehr Dynamik im Bassbereich oder gelegentliche Spritzigkeit in den höheren Bereichen gewünscht. Gerade Biffy Clyro ist hier ein Beispiel. Das Gitarrenspiel von Simon Neil ist unnachahmlich und dabei kommt der Kopfhörer manchmal nicht wirklich mit. Aber das sind die wenigsten Songs, der MC-40BT ist durch die Bank weg ein angenehmes, kleines Headset.

Wer zusätzlich auf eine App mit individuellen Toneinstellungen hofft, wird leider enttäuscht. Mackie hat zwar zahlreiche Apps für den Profibereich im Angebot, aber einen Equalizer für Kopfhörer sucht man vergeblich. Es ist also wie bei vielen Headsets auch höherer Preisklassen: Man mag den Klang, so wie er vom Hersteller vorgegeben ist oder man mag ihn nicht. Mir aber gefällt er.

Fazit:

Der Mackie MC-40BT ist ein klassischer Kopfhörer für die eher jüngeren Hörer. Offenbar hat man sich deswegen bei Mackie auch für die neongrünen Knöpfe im Corporate Design entschieden. Allerdings war die bisherige UVP von knapp 180,-€ auch für zahlreiche, nicht in das Headset integrierte Funktionen wie ANC, eine fehlende App und nicht integrierte Bluetooth-Codecs, dann doch recht sportlich. Mit seinen nun aber aufgerufenen 127,-€ ist auch der Mackie eine durchaus hörenswerte Alternative zu den üblichen Verdächtigen.

Das ausgewogene Klangbild bei fast allen Songs, die simple Einrichtung und Bedienung und ein schlichtes, aber durchaus ansprechendes Design machen aber vieles von dem was fehlt, dann wieder wett.


Link zum Hersteller: Mackie MC-40BT