Üblicherweise bin ich als Ton- und Lichttechniker auf Veranstaltungen unterwegs. Daher musste ich, als ich die Anfrage zum Test der Mackie Thump GO erhalten hatte, erst einmal schmunzeln, da unser Unternehmen längere Zeit vor meinem Test zwei dieser Akkulautsprecher gekauft hatte und das gesamte Kollegium sich zumindest anfangs über diesen Einkauf lustig gemacht hatte. Die Marke Mackie ist einfach in der professionellen Veranstaltungsbranche noch eher unbekannt. Jetzt allerdings lächelt niemand mehr, die Thumb GO läuft hier fast in Dauerschleife.
Die Mackie Thump GO wird in Folie eingeschweißt sowie in einem einfachen Pappkarton geliefert. Beim Auspacken aus der Folie steigt einem direkt ein starker Kunststoffgeruch in die Nase, welcher allerdings nach wenigen Tagen verflogen ist. Die Thump GO macht einen sehr ordentlich verarbeiteten Eindruck, Überstehende Schweißnähte und scharfe Kanten, an denen man sich die Finger aufschneidet, sucht man hier vergeblich.
Wer nach einem abgefahrenen und außergewöhnlichen Design sucht ist bei der Thump GO fehl am Platz. Man bekommt einen klassischen, zeitlos designten Lautsprecher, welcher aussieht wie nahezu jeder andere PA-Lautsprecher (Public Adress – Lautsprecher zur Beschallung von Publikum) auf dem Markt, was ich persönlich auch nicht schlimm finde, da ich diese Art von Lautsprechern optisch sehr ansprechend finde. Einzig die giftgrünen Akzente am Mackie Logo und am Handgriff durchbrechen diese Linie. Ein witziges Detail dabei ist, dass das Mackie Logo gedreht werden kann, damit es auch bei der Nutzung als Monitor-Lautsprecher, also hochkant, immer richtig herum steht.
Bestückt ist die Thump GO mit einem 1 Zoll Hochtöner und einem 8 Zoll Tieftöner, welche mit einer Class-D Endstufe befeuert werden. Auf der rechten Seite befindet sich ein zwei Kanal Mixer, an welchem Mikrofone sowie Musikinstrumente angeschlossen werden können. Über dem Mixer befinden sich die Knöpfe für das DSP, welches ich im professionellen Einsatz allerdings für ziemlich unbrauchbar halte, da dieses nur ein paar simple Voreinstellungen bietet und es keine weitere Möglichkeit gibt, genaue Trennfrequenzen einzustellen oder Höhen und Bässe zu regulieren. Allerdings denke ich auch, dass die Thump GO auch nicht für den professionellen Einsatz gedacht ist, sondern für Privatpersonen oder Alleinunterhalter, welche einfach und unkompliziert Presets aufrufen können.
Ein Hinweis darauf ist natürlich auch der Preis. Momentan geht die Thump GO für 399€ über den virtuellen Ladentisch, was im Vergleich zu ähnlichen Konkurrenzprodukten von anderen Markenherstellern doch recht günstig ist. Mit der Trump GO findet man einen sehr guten Kompromiss zwischen den nahezu immer schrecklich klingenden und wie eine Kirmesbude leuchtenden Chinaböllern (um die 150€ bis 200€) und der Oberklasse (ab 800€).
Auf der Oberseite befindet sich ein sehr stabiler Handgriff, mit welchem die gut 8 Kilogramm schwere Thump GO sehr komfortabel getragen werden kann. Wer sich die Thump GO um die Schulter hängen möchte, findet mit dem „Mackie Carry Bag for Thump GO“ eine entsprechende Tragetasche, um die Thump GO sicher zu transportieren. Ich hätte mir allerdings noch ein einfaches Lautsprechercover als Ergänzung im Sortiment gewünscht. Dieses gibt es aber nicht von Mackie direkt, sondern nur billig verarbeitet und nicht ganz passgenau ausgeführt über Drittanbieter. Auf der Unterseite befindet sich obendrein eine Stativaufnahme, welche die Thump GO in Verbindung mit der Monitorschräge sehr flexibel im Einsatz auf Veranstaltungen macht.
Das wichtigste an einem Lautsprecher ist natürlich der Klang. Bevor man allerdings genüsslich den Klängen der Mackie Thump GO lauschen kann, muss man erstmal ein Abspielgerät anschließen. In meinem Fall war es ein iPhone 13 Pro. Hier gibt es zwei Möglichkeiten, das Telefon mit der Thump GO zu verbinden. Die wohl gängigste Variante ist das 3,5mm Klinkenkabel zu verwenden, welches einfach mit den XLR/6,3mm Kombibuchsen verbunden werden kann. Die zweite und meiner Meinung nach bessere Variante nutzt eines der Besten Features der Thump GO, nämlich die Bluetoothfunktion. Das Verbinden mit dem iPhone funktionierte problemlos und direkt beim ersten Versuch. Positiv zu erwähnen ist auch die sehr gute Reichweite. Erst nach ca. 20 bis 25 Metern Entfernung zum Lautsprecher (ohne Hindernisse) kam es zu Aussetzern.
Klanglich war ich von der Thump GO ziemlich überrascht. Der unscheinbare Lautsprecher macht klanglich einen sehr gut abgestimmten Eindruck, ist für dessen kleine Größe ein echtes Kraftpaket und liefert einen satten Sound, den man in dieser Preisklasse bisher so nicht bekommen hat. Erstaunlich ist dabei auch, dass der Akku auch bei dauerhaft hoher Lautstärke immer noch knapp 7 Stunden gehalten hat. Bei normaler Zimmerlautstärke konnte ich Akkulaufzeiten von bis zu 12 Stunden erreichen.
Trotz der relativ kleinen Bauform liefert die Thump GO einen ordentlichen Pegel welcher vom Hersteller mit 115 dB Peak angegeben ist. Die Thump GO kann Frequenzen von 57Hz bis 20kHz wiedergeben. Die Gesamtleistung beider Treiber werden mit 200W angegeben was natürlich erstmal wenig zu sein scheint. Jedoch sagen solche Angaben nichts über den tatsächlichen Klang und die zu erreichenden Pegel.
Die Möglichkeiten, die Thump GO einzusetzen, sind natürlich auch durch den wechselbaren Akku extrem vielfältig. Ich persönlich finde, dass die Thump GO am besten für mobile Hochzeits DJ’s oder kleine Bands geeignet ist, da man jederzeit ohne groß Kabel legen zu müssen, sofort einsatzbereit ist. Das spart nicht nur eine Menge Aufbauzeit, sondern bietet auch die Möglichkeit komplett unabhängig vom Stromnetz arbeiten zu können. Egal ob freie Trauung auf einer Wiese oder auch auf einer Gartenparty – die Einsatzzwecke sind nahezu grenzenlos. Auch ein sehr schönes Feature der Thump GO ist, dass man einfach und unkompliziert zwei Lautsprecher koppeln kann und somit die Lautsprecher auch im Stereo Modus nutzen kann. Dies funktioniert ganz einfach auf Knopfdruck und beide Lautsprecher arbeiten zuverlässig und störungsfrei miteinander.
Fazit:
Die Thump GO hat sich mittlerweile bei uns in der Firma bewährt – am Ende zwar nicht im Dry-Hire Verleih im Budget Bereich, wofür sie eigentlich gedacht war, dafür aber im Lager oder beim Auf- und Abbau bei Veranstaltungen. Egal zu welcher Zeit, eine von beiden Thump GO ist hier immer in Betrieb und hilft uns allen, den doch mittlerweile nach Corona wieder sehr anstrengenden Alltag in der Veranstaltungsbranche mit Musik zu verschönern.
Bisher nach fast einem Jahr Dauerbelastung funktionieren auch die Akkus noch sehr gut und ich konnte keinen Leistungsrückgang erkennen. Man erhält für knapp 400€ einen sehr gut funktionierenden und durchdachten Akkulautsprecher, welcher sich auch vor den teilweise doppelt so teuren Konkurrenzprodukten nicht verstecken muss. Man sollte also den Namen Mackie im Kopf haben, wenn man auf der Suche nach einem entsprechenden Lautsprecher ist.
Link zum Hersteller: Mackie Thump GO