Ich habe bisher jede Soundbar von Nubert im Test gehabt, seit man in Schwäbisch-Gmünd auch dieses Segment des Klangs dort für sich entdeckt hat. Und schon immer war Nubert anders, tanzte dabei ganz bewusst aus der Reihe. Denn statt der üblichen Klang-Streifen, die sich unauffällig vor dem TV an das Phono-Regal schmiegen, geht man bei Nubert auch bei der aktuellen nuPro XS-8500 RC optisch und klanglich wieder in die Vollen. Diese Soundbar ist eine Urgewalt und das will sie auch ganz offen zeigen. Kein Chi-Chi, kein Understatement, sondern raumeinnehmend und beeindruckend soll es sein. Und das funktioniert erneut hervorragend.
Nimmt man andere Soundbars locker in eine Hand, um mit der anderen den Karton lässig beiseite zu schieben, benötigt man für den Transport und Aufbau der nuPro XS-8500 RC zwei Menschen. Die Abmaße wirken nicht nur auf den ersten Blick gewaltig, denn mit 29,5 Kilogramm Gewicht und 120 x 37/39 x 16.8 Zentimetern präsentiert sich hier nicht nur eine Soundbar, sondern fast schon ein vollständiges Heimkino vor dem TV. Wie schon beim Vorgänger nuPro XS-7500 ist Zurückhaltung auch nicht die Sache der XS-8500 RC.
Erster Eindruck
Optisch fällt beim flüchtigen Hinschauen erst auf den zweiten Blick die neue Anordnung der Hoch- und Tiefmitteltöner auf. Nubert bricht hier mit bisherigen Konventionen und ordnet nun die Klangtreiber neu an. Bei der nuPro XS-8500 RC rutscht der Hochtöner jetzt zwischen die beiden Mitteltöner. Diese D`Appolito genannte Anordnung ist inzwischen bei hochpreisigen Standlautsprechern auch nicht mehr unüblich, bei einer Soundbar hingegen ist sie mir neu.
Diese symmetrische Anordnung soll das Abstrahlverhalten der entsprechenden Frequenzen verbessern, da alle Chassis parallel betrieben werden. Obendrein findet durch die Verminderung von Schallreflexionen eine deutlich bessere räumliche Auflösung statt.
Überhaupt ist die Anordnung der Lautsprecher klassisch. Während inzwischen zahlreiche Soundbars mit in allen Richtungen abstrahlenden Lautsprechern daherkommen, um einen möglichst raumfüllenden Klang dazustellen, bleibt man bei Nubert seiner Linie treu und bringt bis auf das Bassfundament sämtliche Schallwandler in der Front unter.
Auf der Unterseite verbergen sich die beiden bekannten Tieftöner. Während andere Soundbars aufgrund ihres Volumens auf einen externen Subwoofer angewiesen sind, kann man bei der nuPro XS-8500 RC locker darauf verzichten, obwohl auch ein Anschluss für einen externen Sub zur Verfügung steht. Mit den Abmaßen von jeweils 204 Millimetern sorgen die Tieftöner im Boden für ein umfangreiches und druckvolles Bassfundament.
Verarbeitung und Technik
Vor dem Aufbau der Soundbar sollte man sich ein Paar Gedanken machen, denn die nuPro XS-8500 RC ist eben keine gewöhnliche Soundbar. Das ausgreifende Format sollte also vorher berücksichtigt werden und man muss sich die Frage stellen, ob die Soundbar vor dem TV stehen kann oder ob der TV auf der nuPro positioniert wird? Die massive Bauweise erträgt ein Gewicht von bis zu 100 Kilogramm, also weit mehr, als jeder aktuelle Flachbildschirm auf die Waage bringt. Dabei ist aber zu beachten, dass die Oberkante des Bildschirms dadurch auch über 14 Zentimeter in die Höhe geht. Man hat also auf dem Sofa schon fast Kino-Feeling in den vorderen Reihen.
Will man den TV nicht auf, sondern hinter der Soundbar aufstellen ist hier der umgekehrte Weg zu beachten. Je nach Bauweise des Standfußes des TV kann der Barren hier den unteren Bereich des sichtbaren Bildes verdecken. Für unseren Test verweilt mein Philips 65OLED807 aber auf der nuPro. Mit einer Tiefe von 37 Zentimetern steht der Bildschirm dabei absolut sicher und auch das Gewicht macht keinerlei Probleme. Man sollte jedoch im Hinterkopf haben, dass sich das Gewicht von Soundbar und TV addieren. Die nuPro XS-8500 RC wiegt allein 29,5 Kilogramm, dazu kommt das Gewicht des TV, beides sollte also die Tragfähigkeit des Phonoregals nicht überschreiten.
Wie von Nubert gewohnt, ist die Verarbeitung des Klangkörpers einwandfrei. Abgerundete Kanten und eine durchgängig makellose Lackierung sorgen für Qualität schon auf den ersten Blick. Dazu kommt wie immer das mittig zwischen den 2x Dreiwege-Lautsprechern eingelassene, große und damit gut lesbare LCD-Display. Das wirkt inzwischen bei allem Fortschritt vielleicht schon ein wenig aus der Zeit gefallen, erfüllt aber weiterhin seinen Zweck. Die durchdachte 4-Wege-Steuerung am Display führt den Anwender sauber durch alle vorzunehmenden Einstellungen, wenn man denn diese direkt am Gerät vornehmen möchte.
Einfacher und schneller geht das jedoch mit der kleinen und hochwertigen Fernbedienung, die sämtliche notwendigen Funktionen auf Knopfdruck zur Verfügung stellt. Von den verschiedenen Modi wie Stereo oder Musik, über alle verfügbaren Eingänge und drei persönlichen Presets ist alles vorhanden, um die nuPro XS-8500 RC bequem vom Sofa aus zu steuern. Die perfekteste Lösung für optimalen Klang bietet jedoch die Nubert App mit Raum-Kalibrierung, dazu aber später mehr.
Der Blick auf die Rückseite offenbart die verbaute Technik. Zwei coaxiale-, zwei optische-, ein klassischer Stereo-Cinch Eingang sowie ein HDMI-Eingang mit eARC lassen kaum Anschlusswünsche offen. Leider gibt Nubert nicht an, welche HDMI-Version verbaut ist. Das ist aber auch egal, da sämtliche aktuellen Spielkonsolen, die HDMI 2.1 benötigen, ohnehin am TV angeschlossen werden. Die nuPro ist somit allein für die Ausgabe des Sounds, aber nicht für das Durchschleifen von Bildern zuständig.
Ebenfalls auf der Rückseite befinden sich die beiden Bassreflex-Öffnungen. Um nervige Störgeräusche beim Bass zu vermeiden, sollte wie jeder Subwoofer auch die nuPro XS-8500 RC einen vernünftigen Abstand nach hinten hinaus haben, um einen freien Luftstrom zu gewährleisten. Sicheren Stand geben die vier massiven, gummierten Füße mit einer Bodenfreiheit von 2,5 Zentimetern. Dieser Abstand ist auch nötig, damit die beiden Bassmembranen genug Platz haben, um sich frei bewegen zu können und somit den entsprechenden Tiefton sauber ausgeben zu können.
Was hier mit der nuPro XS-8500 RC auf den ersten Blick wie das bekannte Stereo-Format wirkt, lässt sich jedoch durch den Nubert-eigenen Wireless-Standard X-Connect zu einem umfassenden Heimkino-System mit einem 7.1.4 System ausbauen. Durch diese Funkverbindung lassen sich weitere X-Connect fähige Lautsprecher des Herstellers als Surround- und Höhenkanäle über dessen App einbinden und sorgen so auch für den vollständigen Surround-Sound aus allen Richtungen. Somit sind also bei der XS-8500 RC endlich die bekannten Heimkino-Formate Dolby Atmos und DTS:X möglich.
Wir haben dafür neben der Soundbar auch die beiden XS-3000 RC Lautsprecher von Nubert erhalten. Eigentlich deklariert Nubert diese Regallautsprecher als High-End für den Schreibtisch, wir werden die aber wie gewünscht als rückwärtige Schallwandler einsetzen. Aber erst einmal geht es an die Einrichtung und dann endlich an das Hören.
Die Einrichtung der nuPro XS-8500 RC ist aufgrund der wieder einmal vorbildlichen Anleitung von Nubert ein echtes Kinderspiel. Kein anderer Hersteller legt so viel Wert auf eine lesbare und verständliche Bedienungsanleitung wie Nubert. Vom Aufbau, über den Anschluss aller Kabel bis hin zu sämtlichen Funktionen informiert das Heft lückenlos.
Hörprobe mit TV, Musik und Gaming
Ich durfte die nuPro XS-8500 RC bereits auf der letzten IFA hören und antesten. Mit der Zuführung von deftigen Metal-Klängen kamen selbst Aussteller von anderen Ständen der Halle um zu schauen, was wir bei Nubert denn so veranstalten? Der kleine Stand war somit innerhalb kurzer Zeit gut besucht. Durch dieses Erlebnis und dem Test der Vorgänger hatte ich also eine ungefähre Vorstellung dessen, was mich zu Hause in meinem Heimkino würde erwarten. Aber auf einer Messe muss man aufgrund des Umgebungslärms laut hören, was zu Hause jedoch nicht immer möglich ist, ohne Streit mit den Nachbarn zu riskieren. Die Kunst sind also auch die leisen Töne.
Zu diesem Zweck installiert Nubert ein DSP-Programm namens night. Hier wird die Lautstärke auf ein Niveau heruntergeregelt, ohne die im Nebenzimmer schlafenden Kids zu stören. Dennoch bleiben alle Dialoge verständlich und auch die Action bleibt erhalten, ohne dass der Spaß beim Schauen eines Filmes darunter leidet. Selbst bei Pegeln unter Zimmerlautstärke schafft die nuPro XS-8500 RC ein detailliertes Klangbild.
Film
Aber selbstverständlich kann ich mich wie immer beim Test einer solchen Soundbar nicht beherrschen und falle bei Netflix über einen neuen Film. Ich liebe gut gemachte Martial Arts Filme und Kill Boksoon gehört in diese Reihe. Bei dieser Mischung aus nahezu perfekt inszenierten Kampfszenen mit ungewöhnlicher Kameraführung und teils witzigen Dialogen muss die nuPro das erste Mal zeigen, was sie in Sachen Heimkino zu leisten in der Lage ist.
Bereits in den ersten Szenen fehlen mir Bässe, also wird über die Taste tone der Bass ausgewählt und entsprechend angepasst, kurz darauf grollen dynamische Tieftöne durch den Raum. Und auch die hohen Töne, wenn Metall auf Metall trifft oder Glas zerspringt, bringt die Soundbar punktgenau. Nun noch die Lautstärke in reichlich über Zimmerlautstärke angepasst und schon stehen über 2 Stunden Filmgenuss nichts mehr im Wege.
Auch wenn die nuPro XS-8500 RC nicht über einen Center-Speaker verfügt, so sind die Dialoge doch einwandfrei und werden nicht von Umgebungsgeräuschen überlagert. Allerdings erscheint die Bühne dafür ein wenig breiter als gewohnt, üblicherweise schaue ich Filme über mein 5.1.2 System, bei dem das gesprochene Wort über den Center mittiger erscheint. Aber dies fällt bereits nach wenigen Minuten nicht mehr auf, da die Qualität der Sprachausgabe auf der nuPro glasklar ist.
Wer bis zu diesem Zeitpunkt mit dem Klang seines Tieftons nicht zufrieden sein sollte, kann über die X-Room Calibration mit Apple-Geräten eine automatische Einmessung seines Raumes durchführen und so den Bass optimieren. Bei dieser Messung wird der Bereich von 20 – 160Hz automatisch korrigiert, so werden dröhnende Frequenzen in den unteren Bereichen des Klangs eliminiert, der Effekt ist ein präziser und kontrollierter Bass. Allerdings funktioniert diese Einmessung nur mit Apple, Android Smartphones oder Tablets benötigen aufgrund der Vielzahl unterschiedlicher verbauter Mikrofone in den Geräten ein zusätzliches, externes Nubert-Mikrofon.
Aber auch ohne die X-Room Calibration ist die Nubert App X-Remote eine echte Erweiterung des Systems statt nur schmückendes Beiwerk, weil man eben heutzutage eine App anbieten muss. Alle Einstellungen, die sonst am Gerät selbst oder über die Fernbedienung vorgenommen werden, hat Nubert auch in der übersichtlichen und schlicht gestalteten App untergebracht. Dazu kommt obendrein noch ein 5-Band Equalizer, der das persönlich beste Hörerlebnis vorrangig beim Abspielen von Musik bietet.
Film kann die nuPro XS-8500 RC also, das Problem sind leider noch viel zu häufig deutsche Serien-Produktionen, bei denen offenbar die wenigstens Soundtechniker eine vernünftige Tonspur bei Dialogen hinbekommen. Viel zu häufig verschwindet hier der Klang in einem Brei aus Nebengeräuschen. Aber auch hier schafft Nubert mit der voice+ Option Abhilfe. Wird voice+ aktiviert, werden Dialoge in den Vordergrund des Geschehens geschoben, so dass hier eine Sprachverständlichkeit selbst bei Kommentaren von Til Schweiger gegeben ist.
Musik
Weiter geht es mit Musik. Wie immer muss ich zugeben, dass ich aufgrund der eigenen HiFi-Systeme einer Soundbar als Ausgabegerät von Musik doch meist recht wenig abgewinnen kann. Mir ist der Sound in zu vielen Fällen aufgrund der kompakten Bauweise ohne Volumen zu flach, das Abstrahlverhalten von Klang ist mir meist nicht raumfüllend genug und gerade bei differenzierter Musik klingen die schlanken Lautsprecher vieler Hersteller viel zu angestrengt. Aber nicht umsonst kommt Nubert aus dem klassischen Lautsprecherbau und so ist die nuPro XS-8500 RC im weitesten Sinne ein Paar auf die Seite gelegte Lautsprecher. Und genau das merkt man dann auch, wenn per Bluetooth aptX HD die ersten Playlists an die Soundbar geschickt werden. Wie schon auf der IFA ist die nuPro auch hier richtig gut dabei.
Hier läuft tagein tagaus Musik der harten Gangart, also muss die nuPro XS-8500 RC auch da durch. Aber Hard Rock und Metal besteht nicht nur aus Gitarren-Riffs und brachialen Stimmen, sondern auch aus melodischen Stücken, die oftmals unterschätzt werden. Stellvertretend dafür steht hier der Song War Pigs von Eva Under Fire. Hier stehen Stimme und Schlagzeug im Vordergrund, während die Gitarren und der Bass sich mit begleitenden Akkorden und einem kurzen Solo in der Mitte begnügen müssen. Gerade die Stimme von Amanda Lyberg gibt diesem Stück seine ganz eigene Note. Und auch ohne weitere Einstellungen am Equalizer vornehmen zu müssen, spielt die nuPro XS-8500 RC alles unangestrengt und differenziert.
Was jedoch auffällt ist die der Bauweise der Soundbar geschuldete, doch recht schmale Bühne. Stereo-Lautsprecher positioniere ich nach räumlichen Gegebenheiten rechts und links meines Hörplatzes und habe dann ein breites Stereo-Bild. Hier kommt der Klang eben nur aus einem 1,20 Meter breiten Klangkörper. Im Vorgänger, der nuPro XS-7500, war noch ein Wide-Modus verbaut, auf den man im aktuellen Modell verzichtet. Dieser passte den Klang insoweit an, als dass der Ton von weit über den Rändern der Soundbar spielte. Und dennoch macht Musik ohne diesen Modus auf der neuen nuPro Spaß.
Gaming
Trotz Film und Musik kommt heute kaum noch ein Hersteller ohne Gaming aus. Jahrelang wurden Spieler von zu vielen Anbietern sträflich vernachlässigt, inzwischen ist der Gaming-Markt größer als die Film- und Musik-Industrie. Auch Nubert gibt mir zu jedem Test an die Hand, bloß nicht das Gaming zu vergessen. Aber selbstverständlich wird hier jedes Gerät, das sich auch nur rudimentär für das Gaming anbietet, mit den aktuellen Spielkonsolen Xbox Series X, der PS5 und auch der Nintendo Switch getestet.
Auch wenn ich mir die neue PSVR2 direkt zum Start zugelegt habe, so bin ich trotz der großartigen neuen virtuellen Videospielwelten von dem Gefummel des Aufsetzens und der regelmäßigen Anpassung inzwischen so dermaßen genervt, so dass ich deswegen wieder zu meinem perfekt Gaming-tauglichen Philips 65OLED807 zurückgekehrt bin. Obwohl mir bei Gran Turismo jetzt die freie Sicht aus den Seitenfenstern fehlt, die eben nur die Virtual Reality Brille bietet und damit meine Rundenzeiten schlechter sind, ist das Spiel trotz einiger Macken noch immer großartig. Was jedoch bei allen Beiträgen zum PS5-Vorzeige-Racer immer wieder vernachlässigt wird, ist der Sound. Das ändert jetzt die nuPro XS-8500 RC.
Die Soundbar verfügt zwar über einige DSP-Programme wie Movie, Stereo oder Music, aber ein explizites Sound-Programm für das Gaming ist nicht integriert. Hier wählt man also das für sich passendste Klangbild aus den Vorgaben aus. Ich habe daher während der Rennen zwischen Movie und Stereo hin- und hergeschaltet und dabei keinen großen Unterschied wahrnehmen können, weil der brachiale Motorensound während der Rennen einfach in beiden Modi dem Spiel noch einmal mehr Tiefe verliehen hat, als dass das die TV-Lautsprecher jemals wiedergeben könnten.
Aber es sind eben nicht nur die Motoren, es sind die vielen kleinen Soundeffekte, die meist im Gesamtbild untergehen, wenn man keinen speziellen Gaming-Kopfhörer verwendet. Dabei gehört das Abrollgeräusch über die Curbs beim Schneiden von Kurven oder auch wenn man aus diesen hinausgetragen wird noch zu den auffälligeren. Man hört das Geratter der Reifen, aber man hört auch das Arbeiten des Fahrwerks. Die Entwickler haben unfassbar viel Mühe auf eine authentische Soundkulisse bei diesem Racer verwendet, die nuPro XS-8500 RC fängt alles ein.
Aber nicht nur Straßenrennen machen akustisch Spaß, gerade die wenigen Rally-Events bieten einen Sound, wie man sich den in der Realität vorstellt. Das Durchdrehen der Reifen auf losem Untergrund, das Ausbrechen des Hecks beim Ziehen der Handbremse um Haarnadelkurven möglichst eng zu nehmen, aber auch der eine oder andere Einschlag in Fangzäunen oder der Kontakt mit Gegnern wird authentisch und glaubwürdig dargestellt und von der nuPro dynamisch und präzise an den Spieler übermittelt. Aber das ist bislang nur der Sound von vorn, richtig spannend werden Filme und Games erst mit dem Raum ausfüllenden Klang.
Es werde Raumklang
Wie bereits erwähnt kann aus dem für sich schon großartigen System nur bestehend aus der Soundbar, noch viel mehr geholt werden. Mit entsprechend positionierten, zusätzlichen Nubert-Lautsprechern, die per X-Connect App eingebunden werden können, lässt sich ein vollständiges 7.1.4 Heimkino-System aufbauen. Zu diesem Zweck hat mir Nubert noch ein Paar XS-3000 RC Aktivlautsprecher mit auf den Weg gegeben.
Aktive Lautsprecher kommen ohne einen zusätzlichen Verstärker aus, da dieser bereits in der Box verbaut ist. Daher besteht ein Stereo-Paar immer aus einem Master und einem Slave. Diese können entweder per Kabel oder auch per Funk miteinander kommunizieren, ich wähle für die Aufstellung hinter dem Sofa die Funkverbindung, da die Kabellänge sonst nicht ausreicht. Auch wenn hier beide Lautsprecher als rückwärtige Surround-Lautsprecher zur nuPro XS-8500 RC fungieren sollen, müssen diese erst einmal korrekt eingerichtet werden.
Jetzt wird ein Lautsprecher als Master, der andere als Slave bestimmt. Steht hier die Verbindung, wird der Master per Bluetooth gepairt, woraufhin die XS-3000 RC bis hierhin ein perfektes Paar Stereo-Lautsprecher abgeben. Um diese jetzt aber ihrer Funktion als Surround-System zuzuführen, müssen sie mit der Soundbar verbunden werden. Der Weg dorthin etwas ungewöhnlich, wenn man bereits andere Systeme dieser Art eingerichtet hat, aber er ist am Ende zielführend:
- Zuerst erfolgt die Kontrolle, ob sowohl Soundbar, als auch die Lautsprecher ins System eingebunden sind.
- Danach wird die XS-8500 ausgewählt und mit der App verbunden
- Jetzt geht es zurück ins Hauptmenü und dort in die channel config
- Hier wird jetzt gewählt, welche Position der erste Surround-Speaker einnehmen soll, also surround l oder r
- Im jetzt aufgeblendeten Fenster newpairing antippen. Leider zeigt dieses Fenster keine Reaktion, ob die Aktion erfolgreich war, also geht es nun zurück ins Home-Menü und dort wieder in die Anzeige aller verfügbaren Lautsprecher
- Hier wird jetzt der erste der beiden XS-3000 ausgewählt
- Nun zurück ins Hauptmenü und dort in das setup. Im jetzt erscheinenden Fenster wird die Auswahl wls slave getroffen
- Die identischen Schritte werden für den zweiten Lautsprecher wiederholt
- Ist das geschehen, kontrolliert man nun erneut in der channel config, ob die entsprechenden Lautsprecher aufgeführt werden
Für den Test des Surround-Systems starte ich den kürzlich angeschauten Film Old auf Amazon Prime. Der Film an sich ist eine dermaßen schlechte Produktion, dass er nicht weiter wäre erwähnenswert. Sinnfreie Dialoge, eine Handlung, die so viel mehr hergegeben hätte, Logikfehler und eine selten dumme Auflösung des Rätsels um das Paradies auf einer einsamen Insel bilden ein Konstrukt, nach dessen Ende man sich fragt, warum man das tatsächlich bis dahin durchgehalten hat? Und dennoch gibt es genau eine Szene im Film, die für ein 5.1 Surround-System wie geschaffen erscheint.
Da die Menschen auf der Insel rasend schnell altern, ereilt die Hauptdarstellerin auf einem Ohr die vollständige Taubheit. Um dies zu überprüfen, dreht sie sich im Kreis, während die Kamera in der Totalen ihr Gesicht darstellt. Unterdessen wandert der Ton ebenso im Kreis, dort ist einerseits das Meeresrauschen zu vernehmen, an anderer Stelle gibt es ein Streitgespräch zwischen den Kindern und ihrem Mann. Diese Szene ist akustisch beeindruckend und hat im klassischen Stereo-Modus nur mit der Soundbar nicht annähernd diese Wirkung.
Ist man bis hierhin mit der Lautstärke der beiden Surround-Speaker nicht zufrieden, geht es in die Einstellung surround system. Dort werden alle aktiven Lautsprecher aufgezeigt. Durch Antippen des entsprechenden hinteren Speakers öffnet sich ein Fenster, in dem die Pegel angepasst werden können. Da beide XS-3000 akustisch voneinander getrennt arbeiten, kann auch die Lautstärke hier für beide individuell eingestellt werden.
War Gran Turismo schon nur über die Soundbar ein Erlebnis, entfaltet das Spiel über das jetzt eingerichtete 5.1 System eine nochmal intensivere Atmosphäre. Denn statt nur die geballte Geräuschkulisse von vorn, lassen sich nun nachfolgende Fahrzeuge auch akustisch einordnen. Gerade bei Überholmanövern ist das Grollen eines Ford GT Race Cars doch ziemlich beeindruckend. Und mit echtem Raumklang machen auch die Wiederholungen einzelner Rennen aus verschiedenen Kamera-Perspektiven noch einmal mehr Spaß. Wie in einem echten Rennen rasen die hochgezüchteten GT3 Boliden an der Kamera vorbei, und entfachen so eine Soundkulisse, die den gesamten Raum ausfüllt.
Fazit:
Nubert legt mit der nuPro XS-8500 RC noch einmal eine Schippe drauf. War schon der Vorgänger XS-7500 beeindruckend in Klang und Erscheinungsbild, so steht die neue ihr in nichts nach. Im Gegenteil, durch die endlich integrierten Formate Dolby Atmos und DTS:X und der Möglichkeit weitere Lautsprecher hinzuzufügen, kann man sich nun Stück für Stück sein Heimkino aufbauen. Angefangen mit Surround-Lautsprechern geht man vielleicht später auch noch zu Höhenkanälen über, um auch den Klang unter der Zimmerdecke in vollen Zügen genießen zu können.
Dazu kommt funktionierende Technik in Form der bekannten App, die das gesamte System nicht nur steuert, sondern über die weitere Lautsprecher hinzugefügt werden und die für Musik sogar einen kleinen Equalizer mit sich bringt. Allerdings ist die nuPro XS-8500 RC mit knapp unter 2000€ wahrlich kein Schnäppchen, dazu kommen bei Bedarf noch einmal knapp 1400€ für die XS-3000 RC als Surround-Lautsprecher. Aber es ist die Flexibilität, die das System auszeichnet. Werden die hinteren Speaker anderweitig benötigt, können die jederzeit aus dem Surround-System entfernt werden und dienen dann bei der Gartenparty als musikalische Beschallung.
Obendrein ist das gesamte System im Gegensatz zu einem herkömmlichen Heimkino mit Receiver vollkommen kabellos. Bis auf die Zuführung von Strom ist alles Funk-gesteuert. Man erspart sich also beim Aufbau unfassbar viel Zeit für das Verlegen von Kabeln und vor allem die Montage entsprechender Kabelkanäle. Bis hierhin ist die nuPro XS-8500 RC also das nubertsche Maß der Dinge, somit darf man gespannt sein, was ein zukünftiger Nachfolger dann noch aufzubieten hat?
Link zum Hersteller: Nubert XS-8500 RC + XS-3000 RC