Im September letzten Jahres war ich zu Zeiten der IFA zu einem Event im Teufel Flagshipstore in Berlin eingeladen. Im Untergeschoss präsentierte Teufel das, was in nächster Zeit auf den geneigten Konsumenten zukommen sollte, darunter neben dem neuen Gaming-Headset Zola auch das Teufel Cage One. Setzt man beim Zola mit bunter Individualisierbarkeit auf die persönliche Note des Gamers und eine breite Palette an klanglichen Möglichkeiten, belässt man es beim Cage One bei der eher klassischen Schiene.
Keine Sperenzchen wie blinkende LED oder übertrieben kantige Formen, keine unzähligen Möglichkeiten, den Sound anzupassen, sondern ein einfaches, klassisches, analoges Gaming-Headset mit fest verbundenem AUX-Kabel möchte man bei Teufel an den Spieler bringen. Und das in einer Preisklasse, bei der man nicht lange überlegen muss, ob das Budget ein neues Gaming-Headset hergibt. Denn der Preis liegt bei absolut überschaubaren 79,99€ und dafür bekommt man reichlich Klang auf die Ohren.
Diesen Purismus sieht man dem Cage One aber nicht an. Das Gaming-Headset ist in den zwei Farben Night Black und Light Grey verfügbar. Ich habe hier beide Versionen des Kopfhörers vorzuliegen und gerade die graue Variante trifft meinen Geschmack auf Anhieb. Aber das ist mein persönliches Empfinden, denn auch das Schwarz mit Teufel-roter Applikation macht Eindruck. Das Headset verfügt über ein 1,55 Meter langes Kabel mit integrierter Lautstärkeregelung und Mute-Schalter, eine Länge die vollkommen ausreicht, wenn man das Headset ohnehin nur am Joypad der PS5 oder Xbox betreiben möchte.
Und man hat bei Teufel für dieses Kabel sogar weitergedacht. Denn eine Ummantelung aus Stoff sorgt für längere Haltbarkeit und obendrein macht diese ein Kabel weitestgehend knicksicher. Für PC-Gamer liegt ein zusätzliches Verlängerungskabel mit gesplittetem Anschluss für Mikrofon und Sound bei, falls sich die Anschlüsse zur Soundkarte auf der Rückseite des PC befinden.
Der erste Eindruck des Headsets überrascht positiv. Bei einem Preis von unter 80€ habe ich qualitativ schon ganz andere Kopfhörer in den Händen halten dürfen oder müssen. Hier staune ich doch, was Teufel beim Cage One zustande gebracht hat. Die Ohrmuscheln lassen sich zwar nicht einklappen, was ich persönlich ohnehin immer bevorzuge, aber beide sind in der Horizontalen und Waagerechten beweglich, so dass das Cage auf jeden Kopf passen sollte.
Klar, fast der komplette Kopfhörer besteht aus leichtem Kunststoff, aber dennoch ist dieser hochwertig gefertigt und alles ist einwandfrei zusammengesetzt. Hier quietscht oder knarzt kein Gelenk, ohnehin ein absolutes No-Go für Kopfhörer aller Art. Einzig der Kopfbügel ist aus Metall gefertigt. So kommt dann auch das geringe Gewicht von nur 280 Gramm zustande.
Die Größenverstellung rastet sauber ein und beim ersten Aufsetzen ist man überrascht, wie viel Druck das Headset seitlich auf den Kopf ausübt, ohne dabei unangenehm zu sein. Selbst ohne dem Cage One Klang zuzuführen ist schon jetzt die Geräuschdämmung auch durch die weichen Ohrpolster aus Kunstleder ausgezeichnet. Trotz des seitlichen Anpressdrucks ist der Cage One auch für mich als Brillenträger vollständig tauglich.
Auch wenn das Kopfband recht schmal ausfällt, so liegt es doch genau auf dem Schädel auf. Wie schon bei den austauschbaren Ohrpolstern ist auch das Kopfband weich und somit sind auch lange Gaming-Sessions kein Problem. Der Cage One ist wie die meisten Gaming-Headsets ein geschlossener Kopfhörer, Luft an die Ohren kommt also nur, wenn man den absetzt. Aber das ist ohnehin ein Problem, welches für die wenigsten Gamer wirklich relevant ist. Ziehe ich den Vergleich zum vor kurzem getesteten Teufel Zola, so sagt mir die Verarbeitungsqualität hier auf Anhieb mehr zu. Alles wirkt wertiger und durchdachter.
Technisch lässt sich Teufel zum Cage One nicht weiter aus. Lediglich der Frequenzbereich wird von 8 – 20.000 Hz und einer Impedanz von 24 Ohm angegeben. Die 40 Millimeter „Full-Range-Linear-HD-Treiber“ sollen einen ausbalancierten und dynamischen Bass bieten. Aber was spielen technische Daten schon für eine Rolle, ein Headset soll klingen und mich noch tiefer in meine Spielwelt abtauchen lassen. Es wird also Zeit für die erste Gaming-Session an Xbox Series X, PS 5 und Nintendo Switch. Durch seine simple Bauweise und den einzig möglichen Anschluss per Klinke lässt sich das Cage One aber auch an allen Zuspielern nutzen, die über einen entsprechenden Eingang verfügen.
Wer Teufel sagt, erwartet krachende Bässe, die das Innere des Schädels in Vibrationen versetzen. Aber dem ist nicht so – zum Glück. Denn der Bass zeigt sich erstaunlich kultiviert, da brummen keine Nackenmuskeln und klappern keine Zähne, weil der Tiefton der einzige Frequenzbereich ist, den der Gamer angeblich benötigt. Man hat bei Teufel verstanden, dass es auf eine ausgewogene Darstellung des vollständigen Klangbildes ankommt. Mich hat diese so nicht erwartete Neutralität des Teufel Cage One tatsächlich vollkommen positiv überrascht. Alles wirkt einfach auf Anhieb stimmig und wir reden hier immer noch von einem Headset im Bereich von unter 80€.
Der Klang in den Höhen ist klar, ohne dass es zu nervigen Spitzen kommt. Man muss zerberstendes Glas in einem Videospiel nicht zu einer Kunstform erheben und dabei über das Ziel hinausschießen, dass was der Cage One hier abliefert, passt genau so. Selbst die Stimmwiedergabe in den Mitten ist klar und verständlich, sofern man das Headset auf moderater Lautstärke nutzt. Erst ab schon unangenehmen Pegelhöhen stellt sich für empfindliche Ohren manchmal ein leichtes Zischeln ein. Wenn ich das Klangbild des Cage One mit dem fast zeitglich getesteten Philips TAG5106 vergleiche, liegen dazwischen Welten. Dabei liegt das Philips-Headset noch einmal 20€ über dem Cage One.
Der Unterschied zwischen einem Gaming- und einem HiFi-Kopfhörer ist das Mikrofon. Teufel spendiert dem Cage One ein kleines, in wirklich alle Richtungen bewegliches Schwanenhals-Mikro mit Pop Filter. Und nicht nur das, dem Set liegt sogar ein zweiter Windschutz als Ersatz mit bei. Das Mikro lässt sich nur auf eine Art anstecken, daher sind Fehler hier vollkommen ausgeschlossen.
Dass man bei diesem Mikrofon keine Wunderdinge erwarten darf, liegt auf der Hand und dennoch ist die Sprachqualität richtig gut. Einzig eine zu dichte Positionierung vor dem Mund wird vom mitspielenden Gegenüber manchmal bemängelt. Da kann es dann beim Atemluftstrom und auch bei S-Lauten zu einem leichten Zischen kommen. Das allerdings fällt in der Hitze von Ego-Shootern nicht auf. Hier geht es um die Verständlichkeit selbst bei knallharter Action auf dem Bildschirm und die ist jederzeit gegeben.
Das Design des kleinen Teufel-Headsets taugt aber nicht nur zum reinen Gaming. Nimmt man das Mikro ab, kann man den Cage One auch bedenkenlos zum Musikhören auch vor der Tür nutzen. Ich habe den an mein Handy gesteckt und mir meine aktuelle Metal-Playlist zu Gemüte geführt. Der Cage One ist sicher kein HiFi-Kopfhörer und man muss dem nicht mit Hi-Res Sound von Tidal kommen, denn dafür ist der definitiv nicht gemacht, aber für das klassische Spotify ist der ohne weiteres tauglich.
Fazit:
Ziehe ich den hausinternen Vergleich zwischen dem Cage One und dem zum fast zeitgleich erschienenen Zola, liegt der hier getestete Cage One für mich in allen Belangen vorn. Gerade in Sachen Verarbeitung hinterlässt der Cage One den besseren Eindruck. Aber auch klanglich fand ich persönlich dieses Headset ausgewogener. Egal ob Gaming oder Musik, der Cage One macht einfach einen richtig guten Job.
Design ist Geschmackssache, von daher mag ich es, dass Teufel das Headset in zwei verschiedenen Varianten anbietet. Aber egal, ob ich mich für Schwarz oder Hellgrau entscheide, die Verarbeitung ist trotz fast durchgängigem Kunststoff einwandfrei, alle Gelenke arbeiten geräuschlos, der Tragekomfort ist kräftig, aber dennoch bequem und somit hat Teufel hier in der Preisklasse von unter 100€ ein einwandfreies Gaming-Headset abgeliefert, an dem sich andere werden messen lassen müssen.
Link zum Hersteller: Teufel Cage One
Bilder: Teufel